Zwischen Himmel und Meer - Francoise Kerymer

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    Im Finistère, am Ende der Welt, mitten im Ozean liegt sie, felsig, rau und märchenhaft: die Île de Sein. Die Pariserin Emma muss die nächsten Wochen auf der kleinen bretonischen Insel verbringen, gemeinsam mit ihrem bezaubernden, doch für sein Alter viel zu klugen Sohn Camille. Er verliebt sich sofort in die Insel, wo der Wind seine uralten Geheimnisse in die Wellen flüstert. Doch Emma hadert mit ihrem Schicksal. Während die großherzige Restaurantbesitzerin Armelle, der einnehmende Seemann Ronan und der einsame Musiker Louis-Camille langsam herausfinden, welches Geheimnis die schöne Emma hütet, entspinnt sich auf der einsamen Insel ein Drama zwischen der Weite des bretonischen Himmels und dem rauen Meer.

    Zur Autorin

    Françoise Kerymer wurde 1952 in eine Familie von Buchhändlern geboren, ihr Urgroßvater war einer der Bouquinisten von Paris und eröffnete 1886 seine boîtes am Ufer der Seine. Sie wuchs zwischen Büchern auf, ist heute selbst Buchhändlerin in Paris und verbringt mit ihrem Mann viel Zeit in der Bretagne, wo auch ihre Romane entstehen.


    Meine Meinung
    Ein Roman der mich, je weiter ich ihn gelesen haben, umstimmen konnte. Zu Anfang dachte ich, oh je, welch ein schwieriger Charakter diese Emma doch ist, aber je mehr ich über sie erfahren habe und je mehr sie aus sich herauskam, umso besser konnte ich sie verstehen. Am Ende mochte ich sie sogar richtig gut leiden. Die Wende kam mit Ronan, einem Kapitän, der mit seinem Schiff täglich Touristen und lebenswichtige Sachen für die Einwohner bringt. Er "knackt" Emma und sie wird endlich menschlich und gefühlvoll, davon profitiert auch Camille, der sonst immer sehr abweisend von ihr behandelt wurde. Das tat mir beim Lesen manchmal richtig weh.
    Camille hingegen bleibt das ganze Buch über ein Junge, der trotz seiner 7 Jahre, sehr erwachsen und oberklug daherkommt. Es könnte allerdings auch daran liegen, das er in der Story keine einzige Minute mit einem anderen Kind verbringt, sondern sich nur in der Welt der Erwachsenen bewegt. Hier fehlte mir der kindliche Aspekt sehr.
    Poetisch und sehr treffend wird die Landschaft der Bretagne beschrieben.
    Im Epilog wird kurz erwähnt, wie das Leben für Emma, Camille und Ronan weitergeht, welche Entwicklung alles nimmt und wie sich deren Leben nach der Zeit auf der Insel verändert hat.
    Alles in allem ein lesenswerter Roman, der es dem Leser aber zu Beginn nicht leicht macht. Mein Tipp: Dran bleiben und weiterlesen.

  • Gleich zu Beginn des Buches wollte ich es abbrechen. Die Gleichgültigkeit, mit welcher die Mutter ihr Kind behandelt hat, ging mir sehr nahe.

    Die Stimmung auf der Insel konnte das Ruder dann aber umreissen und hat mich sehr gefesselt. Die Personen, welche auf ihrem Eiland leben und Emma zur Ruhe bringen können, waren sehr stimmig dargestellt.

    Das Gesamtkonzept der Geschichte war ein wenig konstruiert, man kommt als Leser niemals auf den wahren Hintergrund. Allerdings erklärt dies niemals den schwierigen Umgang von der Mutter zu ihrem Sohn. Da muss schon viel zu lange etwas nicht stimmen, das kommt nicht erst seit dieser Geschichte "spoiler".

    Insgesamt aber eine nachdenkliche Geschichte, die es lohnt zu lesen.