Michael Tsokos - Sind Tote immer leichenblass?: Die größten Irrtümer über die Rechtsmedizin

  • Broschiert: 192 Seiten
    Verlag: Droemer HC (4. Oktober 2016)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 342627700X
    ISBN-13: 978-3426277003


    Über den Autor:
    Michael Tsokos, 1967 geboren, ist Professor für Rechtsmedizin und international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Forensik. Seit 2007 leitet er das Institut für Rechtsmedizin der Charité. Seine Bücher über spektakuläre Fälle aus der Rechtsmedizin sind allesamt Bestseller.



    Inhaltsangabe:
    Werden Mordopfer tatsächlich von den Angehörigen in der Rechtsmedizin identifiziert? Sind Rechtsmediziner bei der Verhaftung eines Verdächtigen dabei? Nehmen sie an der Vernehmung von Zeugen teil? Und reiben sie sich vor der Obduktion Mentholpaste unter die Nasenlöcher, damit sie den Leichengeruch überhaupt ertragen können? Szenen wie diese gehören zum Standardrepertoire von Fernsehkrimis. Doch mit der Realität haben sie nur selten etwas zu tun. Meist handelt es sich um Klischees von Vorgängen im Sektionssaal. Michael Tsokos, Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner und vielfacher Bestsellerautor, nimmt die bizarrsten Irrtümer aufs Korn. Er erläutert die teils groben Fehler und informiert unterhaltsam und spannend zugleich über die Mittel und Methoden der Rechtsmedizin.



    Meine Kritik:
    Professor Michael Tsokos ist nicht nur ein international anerkannter Rechtsmedizin-Experte, er leitet seit 2007 das Rechtsmedizin-Institut der Charité und das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin. Als wäre das nicht genug, hat er mehrere Bücher verfasst, darunter einen Thriller zusammen mit Sebastian Fitzek und zwei weitere mit Andreas Gössling.
    Da der Mann noch dazu ein großer Krimi-Fan ist, war es ihm eine Herzensangelegenheit, populären Irrtümer im Zusammenhang mit seinem Fachgebiet klarzustellen. Zum Beispiel, dass Rechtsmediziner und Pathologen eben nicht dasselbe sind. Dass Angehörige die Toten nicht in der Gerichtsmedizin identifizieren. Oder dass man sich nicht selbst erwürgen kann.
    Insgesamt hat sich Tsokos 40 Irrtümer vorgenommen und geht kapitelweise ausführlich darauf ein. Stellenweise fast ein wenig zu ausführlich. Manche der 40 Irrtümer erscheinen mir persönlich etwas zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Beispielsweise, ob Rechtsmediziner bei der Arbeit immer klassische Musik hören oder sich Obduktionen über mehrere Tage erstrecken. Aber gut, es gibt vermutlich Leute, die genau das angenommen haben.
    Das Buch ist locker und faktenreich geschrieben, und obwohl alles in angenehm großer Schrift abgedruckt ist, sind es trotzdem bloß 187 Seiten. Reicht aber auch, um alles zu erklären. Für jeden, der sich mit dem Gedanken trägt, einen Krimi zu schreiben, oder mehr über die realistische Arbeit fernab vom „Tatort“ erfahren möchte, ist das Buch genau richtig.