Die autoritäre Revolte
Die neue Rechte und der Untergang des Abendlandes
Volker Weiß
Klett-Cotta
1. Aufl. 2017,
304 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-608-94907-0
Der Autor
Volker Weiß, Dr. phil., geboren 1972. Der Historiker schreibt für mehrere Zeitungen und Zeitschriften und forscht insbesondere zur Geschichte und dem derzeitigen Zustand der extremen Rechten.
Inhalt (Angabe des Verlags)
In seinem hochaktuellen Buch bietet Volker Weiß die erste tiefgehende und historisch fundierte Zeitdiagnose zu den rechtspopulistischen Phänomenen Pegida, AfD & Co. Dabei beschreibt er das vielfältige Spektrum der neuen rechten Bewegungen und untersucht die Herkunft und Vernetzung ihrer Kader. Mit seinem kenntnisreichen Blick in die deutsche Geschichte zerschlägt er die zentralen Mythen der Neuen Rechten und zeigt: Gegenwärtig werden nationalistische Strömungen der Vergangenheit, die der Nationalsozialismus verdrängt hatte, wieder aufgegriffen. Volker Weiß geht den autoritären Vorstellungen nach und veranschaulicht Übergänge von Konservativismus, Rechtspopulismus und Rechtsextremismus. Zugleich demaskiert er die antiliberalen Phrasen der Rechten und ihren Gestus als »68er von rechts«. Die frappierende Erkenntnis: »Abendländer« und Islamisten sind in ihrem Kampf gegen Selbstbestimmung Waffenbrüder. Ein aufklärerisches Buch, das die Dürftigkeit der neuen Bewegungen schonungslos entlarvt und zum Kampf gegen deren autoritäre Zumutungen aufruft.
Meine Meinung
Für dieses Buch muss man Zeit und Konzentration mitbringen, aber die lohnt sich. Akribisch und gut belegt, geht Weiß den gedanklichen und personellen Verbindungen der rechten Szene zu ihren nationalsozialistischen Vorgängern nach.
Was ist das denn eigentlich, das von so vielen zitierte Abendland? Dieser Teil war für mich am vergnüglichsten zu lesen und endete mit der Erkenntnis, dass sich da offenbar jeder den ihm genehmen Begriff zurechtbastelt. Erschreckt haben mich die vielfältigen Verbindungen der rechten Szene zu Gesinnungsgenossen in Ost und West.
Nein, diese Gruppen sind nicht daran interessiert, sich um benachteiligte Menschen in unserer Gesellschaft zu kümmern und deren Belange zu vertreten. Das mag als Deckmäntelchen dienen – tatsächlich beabsichtigt ist eine völkische Politik, die altvertraute und erschreckende „Blut und Boden“ Theorien verbreitet und längst begraben geglaubte Geister auferstehen lassen will.
Belege dafür liefert der Autor in diesem Buch, das ich jedem empfehlen möchte, der sich für diese Thematik interessiert.
9 Punkte