Fragen an Micaela Jary

  • Hallo allerseits,


    ich freue mich, dass wir uns (wenigstens) hier treffen, nachdem ich schon nicht zum Eulen-Treffen kommen konnte. Vielleicht beim nächsten Mal. Aber bis dahin bin ich erstmal gespannt auf einen regen Austausch in dieser Leserunde. Und natürlich auf eure Fragen.


    Liebe Grüße
    Micaela

  • Hallo Micaela,


    wie schön, dass Du unsere Leserunde begleitest und wir Deinen Roman dadurch miteinander "besprechen" können.


    Ich habe eine Verlagsfrage zur Alsterufer-Saga.
    - Das Haus am Alsterufer ist bei Goldmann erschienen, die Fortsetzung Sterne über der Alster bei Piper. Die Villa am Meer nun auch wieder bei Goldmann. Beide Verlage sind wirtschaftlich getrennt.
    - Hatte dieser Verlagswechsel den Grund in Ansprechpartnern bei Programmleitung/ Lektorat?
    - War etwa Goldmann nicht interessiert an der Alster-Fortsetzung?


    Ich habe beide Bücher gerade nacheinander gelesen und für mich machen beide Bände die Saga komplett und die Geschichte ist für mich genauso fertig erzählt.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Hallo SupaWeibi!


    Die Ideen zu meinen Romanen tauchen ganz unterschiedlich auf.


    Im aktuellen Fall war es ein "Bücher-Strandkorb", der letztlich der Auslöser war. Ich war damals Pressesprecherin der Autorenvereinigung DELIA und deshalb mit der Organisation der Liebesromantage in Büsum beschäftigt. Als ich die gefühlt 980. Pressemitteilung schrieb, wollte ich mal etwas Neues schreiben. Der Bücher-Strandkorb in der Tourismuszentrale von Büsum inspirierte mich zur Recherche über die Erfindung des Strandkorbs. Voilà, da war die Geschichte.


    Bei "Das Haus am Alsterufer" lag die Sache etwas anders: Meine Agentin rief mich von der Frankfurter Buchmesse an und erzählte mir, dass alle Welt von "Downton Abbey" spricht und fragte, ob ich eine deutsche Version schreiben wolle. Damit rannte sie offene Türen ein, weil ich als Teenager schon an der Saga über eine Hamburger Reederfamilie gearbeitet hatte. Meine Geschichte heute ist natürlich nicht mehr die der 16jährigen Jungautorin, aber in weiten Teilen habe ich mich an meine Ideen von damals gehalten. Auf jeden Fall sind die Figuren, ihre Namen und der Wohnsitz dieselben.


    :wave

  • Hallo Gucci!


    Der Verlagswechsel war gar nicht so aufregend, wie das nach außen aussehen mag.


    Ich suchte ein zweites Standbein und fand es damals im Piper Verlag. Das heisst: Ich wollte gerne irgendwo andere Bücher als für Goldmann schreiben, um meinen Kopf zwischen den großen Romanen ein bisschen auszulüften. Das ist heute nicht anders.


    Meine Zusammenarbeit mit Piper wurde dann überraschenderweise intensiver und verlief ganz anders als geplant, weil etwa zeitgleich meine Beziehung zu Goldmann etwas in Schieflage geriet. Es war wie in vielen Ehren: Anfangs ist die Euphorie groß, doch dann kommt der Alltag und man nimmt sich anders wahr. Wenn man sich nicht ganz aus den Augen verlieren möchte, wirkt eine Trennung auf Zeit häufig Wunder, denn da merkt man, wie sehr man einander schätzt. So war das auch in meinem Fall.


    Ich bin sehr froh, wieder in meine verlegerische Heimat zurückgefunden zu haben. Und ich denke, der Goldmann Verlag ist es auch. Jedenfalls gibt man mir dieses Gefühl.


    Der Verlagswechsel hatte nichts mit meiner Ansprechpartnerin im Verlag zu tun. Meine Lieblingslektorin blieb trotz der Auszeit meine Lieblingslektorin. Und sie hat mich dann auch zurückgeholt.

  • Hallo Micaela,


    danke für die ehrliche Antwort. Weil ich selber im Fachverlag arbeite, gehen meine Gedanken natürlich auch zu solchen Verlagsthemen spazieren. Da erlebe ich auch wie Autoren von Lektoren abgeworben oder Ideen mitgenommen werden...


    Schön, dass die überraschende Trennung auf Zeit Euch doch auch wieder zueinander geführt hat und alles wieder gut ist.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)