Bruderschaft der Küste - Chris P. Rolls (Gay Historical Romance, Trilogie)

  • Diese Trilogie ist im August 2017 als Sammelband erschienen. Die Rezension bezieht sich auf alle drei Teile.


    Klappentext zur Trilogie:
    Entführt als Geisel von dem berüchtigten Bukanier Jean Baptiste Ledoux, gelangt der junge Adelige Simon of Fenderwick an Bord des Piratenschiffes "Estrella". Unbedarft und moralisch sehr streng erzogen, weiß er mit den zweideutigen Avancen des Kapitäns nicht recht umzugehen, der in ihm nicht nur eine gute Beute, sondern mehr zu sehen scheint.


    Bei einem Beutezug begegnen sie dann auch noch dem heißblütigen spanischen Dieb Miguel, der Simons dunkelste Begierden zu wecken scheint und seinen inneren Kampf gegen Gefühle und Bedürfnisse weiter verschärft. Doch auch zwischen Jean und Miguel gibt es so einige verruchte Geheimnisse.
    Um Simon entbrennt ein verbissener Kampf, der mit jeglicher Art von Waffen geführt wird, die die beiden Männer einzusetzen vermögen. Auf hoher See gerät Simon in einen Sturm der Gefühle, der ihn weit forttreiben könnte von jedem sicheren Hafen, den er zu kennen glaubte.


    Eigene Meinung
    Das besondere an dieser Trilogie ist die Spannung, die sich aus der Anziehungskraft zwischen den Protagonisten ergibt. Denn Simon betrachtet seine homosexuellen Neigungen als widernatürliches Teufelswerk, welches ihn in die Hölle bringen wird. Dementsprechend häufig kreisen seine Gedanken darum, so dass man ihn am liebsten beiseite nehmen möchte, um ihm zu erklären, wie er sich irrt. Seine Seelenqual passt allerdings hervorragend in diese Zeit, daher macht es Sinn, sie so ausführlich darzustellen.


    Simon ist also sehr hin und her gerissen zwischen dem, was er fühlt und dem was er fühlen sollte. Der Piratenkapitän Jean legt ein völlig unberechenbares, obsessives Verhalten an den Tag, während Miguel (der erst in Band 2 in Erscheinung tritt) eher ein liebenswertes Schlitzohr und zugleich auch romantisch und idealistisch ist. Beide üben eine starke Anziehungskraft auf Simon aus, und entsprechend kann man hier ein Dreiecksdrama vermuten, aber mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.


    Den romantischen und erotischen stehen die abenteuerlichen Aspekte dieser Geschichte gegenüber – zum Beispiel Seekämpfe und andere Gefechte – die aber nicht den Schwerpunkt bilden, sondern eher dazu dienen, die Liebesgeschichte weiter voran zu treiben.


    Übrigens wird an keiner Stelle erwähnt, in welchem Jahr die Geschichte spielt. Man kann hier nur grob die Zeit ins Auge fassen, in welcher die Bukaniere aktiv waren (ca. 1630 – 1700). Tatsächlich gab es zu dieser Zeit Gemeinschaften, die sich „Bruderschaft der Küste“ nannten und schon ein Jahrhundert vor der Französischen Revolution Ideale wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit vertraten - was auch in dieser Trilogie eine Rolle spielt.
    Wer dabei an „Fluch der Karibik“ denkt, liegt durchaus richtig, denn in dieser Zeit und Gegend spielt auch „Die Bruderschaft der Küste“.


    Ein weiteres Plus der Trilogie: Dank der anschaulichen Worte der Autorin kann man alles, was der Protagonist erlebt, förmlich sehen, schmecken, riechen, hören etc.


    Am Ende gibt es so manche Überraschung und ein abenteuerliches Finale, welches in einen ruhigeren Epilog überleitet.