Das Lied der Hugenotten - Deana Zinßmeister

  • (Die Hugenotten, Teil 1)


    Über das Buch:
    Paris 1572. In der blutigen Bartholomäusnacht muss der Hugenottenjunge Pierre miterleben, wie sein Zuhause ausgelöscht wird. Sein Vater flüchtet mit ihm und der kleinen Schwester Magali in die Provinz Touraine. Um in Frieden leben zu können, passen sie sich dem katholischen Dorf an. Jahre später ahnen selbst Pierre und Magali nicht, dass sie einmal Hugenotten waren. Doch eines Tages erfährt Pierre durch einen Zufall die Wahrheit und seine Erinnerung kehrt zurück – mit schrecklichen Folgen ... (Quelle: www.randomhouse.de)


    Über die Autorin:
    Deana Zinßmeister widmet sich seit einigen Jahren ganz dem Schreiben historischer Romane. Bei ihren Recherchen wird sie von führenden Fachleuten unterstützt, und für ihren Bestseller »Das Hexenmal« ist sie sogar den Fluchtweg ihrer Protagonisten selbst abgewandert. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im Saarland. (Quelle: www.randomhouse.de)


    Meine Meinung:
    Es gibt Romane, die nehmen einen vom ersten Augenblick gefangen, so ging es mir, als ich in die ersten Seiten des Prologs eintauchte. Genau dieser Prolog ist auch der Dreh- und Angelpunkt dieses Romans.
    Das Cover ist sehr gut historisch gewählt und hat, wenn man einen Blick in die Vorschauen wirft, auch einen guten Wiedererkennungswert. Der Klappentext bietet eine gute und kurze Zusammenfassung des Geschehens. Das Schicksal der Familie ist mit den Händen greifbar und man kann sich sehr gut die Not und die Verzweiflung vorstellen.
    Die Bartholomäusnacht hat in Frankreich unglaublich vielen Hugenotten das Leben gekostet, eine Nacht des Grauens, die bis heute nicht ihren Schrecken verloren hat, wenn man sich die Bilder vor Augen führt.
    Besonders gut an diesem Roman hat mir die Ausarbeitung der Figuren gefallen. Mit Pierre und Oliver hat die Autorin zwei Jungen geschaffen, die die Herzen der Leser im Sturm erobern. Oliver, der von seinem Ziehvater nur gescholten und für seine Arbeitskraft missbraucht wird. Pierre, der zwar von seinem Vater geliebt wird, aber keine Freude an dem findet was er tun soll, denn die Glasbläserei ist einfach nicht sein Lebensziel. Magali, die kleine Schwester von Pierre, weiß was sie tun muss, um von ihrem Vater und großen Bruder jeden Wunsch von den Lippen abgelesen zu bekommen. Dennoch verfolgt sie ihre eigenen Ziele und vergisst dabei manchmal wer ihr wirklich wohl gesonnen ist.
    Meine Lieblingsfigur allerdings ist die Kräuterfrau Fleur. Sie ist nicht nur Mutterersatz für Pierre und Magali, nein sie wird auch noch zur wundervollen Ratgeberin für den Vater der beiden, kümmert sich um den Haushalt und bereitet den dreien einen Weg ins neue Leben.
    Der Roman zieht seine Spannung aus der Flucht, Vertreibung und dem damit verbundenem Schicksal der Familien. Gegliedert ist der Roman, neben dem bereits erwähnten Prolog in drei Teile, die in einem gewissen Abstand zueinander erzählt werden. Durch diese Zeitraffung nimmt die Autorin sich die Freiheit die Figuren anders entwickeln zu lassen, als es am Ende des vorherigen Teils den Anschein hatte. Auch ist so der Spannungseffekt größer und die eine oder andere Überraschung verführt den Leser zum Weiterlesen.
    Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm, mit sehr guten Dialogen würzt sie den Roman, leider bleiben Beschreibungen oder innere Monologe rar. Durch den auktorialen Erzähler bekommt man einen guten Einblick in die verschiedenen Erzählstränge, bevor diese immer mehr ineinander verwoben werden. Ein Personenverzeichnis, Nachwort, eine Danksagung und Bibliographie runden das sehr gelungene Bild des Romans ab.
    Für diesen Roman spreche ich sehr gerne eine volle Lese- und Kaufempfehlung aus und empfehle diesen Roman allen Fans von historischen Romanen und solchen, die es noch werden wollen.
    Ich bedanke mich sehr bei der Verlagsgruppe Random House und dem Goldmann Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars, „Der Turm der Ketzerin“ (Teil 2 der Hugenotten-Saga) ist schon auf meinen Wunschzettel gehüpft.


    10/10 P.