Kajsa Ingemarsson - Vermisse dich jetzt schon...

  • Ich hätte mir dieses Buch wohl nie gekauft. Titel, Umfang und das süßliche Cover ließen auf eine typische Chick-Lit LIebeskomödie schließen, die so gar nicht in mein Beuteschema passt. Aber dann habe ich das Buch über meinen Büchertauschclub bekommen und die positiven Pressestimmen haben mich doch neugierig gemacht.


    Und was soll ich sagen? Für mich war das Buch ein Gewinn. Vor allem weil Kajsa Ingemarsson sich als wirklich gute Erzählerin entpuppt. Ohne große Gefühle beim Namen zu nennen, oder sich die Protagonisten in ewigen Selbstreflexionen zergehen zu lassen, erzählt die Autorin vom ganz unspektakulären Wahnsinn in einer ganz normalen Familie. Und obwohl fast gar nichts explizit gesagt wird, merken wir beim Lesen, dass da etwas verdammt schief läuft. Und dabei bemühen sich doch alle wirklich nach besten Gewissen. Und so kommt es zur absehbaren Katastrophe, ohne dass einer der Protagonisten wirklich etwas falsch gemacht hätte. Hier gibt es keinen Spannungsbogen, keine große Dramatik, aber genau das macht die Handlung so lebensnah und berührend.


    Das Ende: Nunja, war bis ganz zum Schluß alles so unheimlich lebensecht, gerät Ingemarsson auf den letzten Seiten dann doch in den Strudel der Fantastik. Ganz so leicht lassen sich so tiefschürfende Probleme dann wohl doch nicht lösen. Aber gut, scheinbar war es dann auch Zeit für das Romanende und ganz ehrlich, wollen wir nicht alle einen Hoffnungsschimmer am Schluss? Ich zumindest konnte ihr das schnelle, unrealistische Ende gut und gerne verzeihen, denn der Rest des Romans hat mich vielleicht nicht blendend unterhalten, aber doch tief berührt und zum Nachdenken gebracht.