Beiträge von colimuc

    Zu Herzen gehend, ohne in Pathos abzugleitend, intensiv und sprachlich wunderschön. Die erste Hälfte habe ich an einem Stück genossen, werde nach dem Ende des ersten Lesedurchgangs das Buch aber sicher noch öfter zur Hand nehmen um einzelne Passagen noch mal, dann viel langsamer, zu lesen.


    Brüderchen von Clara Dupont-Monod

    ASIN/ISBN:

    ASIN/ISBN: 3492071759

    ASIN/ISBN:


    Eines Tages kommt in einer Familie ein Kind zur Welt. Seine schwarzen Augen tanzen, verlieren sich im Ungefähren, ein verletzliches Wesen, das nie laufen lernen wird. Alle Liebe, alle Zeit gilt von nun an diesem ewigen Kind. Wie leben die Geschwister in seinem Schatten?

    Clara Dupont-Monod erzählt von einer Familie, die selbst im Schmerz noch Zuneigung und Frieden findet, Verbundenheit und Zuversicht. »Brüderchen« ist ein Roman voll existenzieller Kraft und karger Schönheit, so majestätisch wie die Berge der Cevennen, die diese Familie schützend umgeben.

    Heute in der Post gewesen:


    Brüderchen von Clara Dupont-Monod

    ASIN/ISBN: 3492071759


    Eines Tages kommt in einer Familie ein Kind zur Welt. Seine schwarzen Augen tanzen, verlieren sich im Ungefähren, ein verletzliches Wesen, das nie laufen lernen wird. Alle Liebe, alle Zeit gilt von nun an diesem ewigen Kind. Wie leben die Geschwister in seinem Schatten?

    Clara Dupont-Monod erzählt von einer Familie, die selbst im Schmerz noch Zuneigung und Frieden findet, Verbundenheit und Zuversicht. »Brüderchen« ist ein Roman voll existenzieller Kraft und karger Schönheit, so majestätisch wie die Berge der Cevennen, die diese Familie schützend umgeben.


    und


    Schönwald von Philipp Oehmke

    ASIN/ISBN: 3492071902


    Eine deutsche Familie, ein großer Roman

    Anders als Harry findet Ruth Schönwald nicht, dass jedes Gefühl artikuliert, jedes Problem thematisiert werden muss. Sie hätte Karriere machen können, verzichtete aber wegen der Kinder und zugunsten von Harry. Was sie an jenem Abend auf einem Ball ineinander gesehen haben, ist in den kommenden Jahrzehnten nicht immer beiden klar. Inzwischen sind ihre drei Kinder Chris, Karolin und Benni erwachsen. Als Karolin einen queeren Buchladen eröffnet, kommen alle in Berlin zusammen, selbst Chris, der Professor in New York ist und damit das, was Ruth sich immer erträumte. Dort bricht der alte Konflikt endgültig auf.

    Kat und Easy sind sechzehn Jahre alt, als sie als beste Freundinnen ins Jahr 1973 starten. Sie sind jung und voller Träume, aber auch Unsicherheiten. Sie sind erwachsen, aber irgendwie auch noch Kinder. Die Hormone spielen verrückt, sie suchen nach ihrem Platz in der Welt. Sie verletzen einander, doch wollen sich unverletzlich zeigen. In den neun Monaten, in denen sie beste Freundinnen sind erleben sie Höhen und Tiefen, erste Liebe, erster Sex, erstes Alles. Nicht einmal ein Jahr lang geht der Rausch: Nicht lange, aber lange genug, um das ganze Leben zu verändern und das wichtigste Jahr in ihrer Entwicklung zu werden.


    Beinah fünfzig Jahre später treffen sie sich wieder. Reifer, älter, wenn nicht gar alt, aber irgendwie immer noch dieselben. Sie versuchen aufzuarbeiten, was damals geschehen ist, und schaffen es doch nicht richtig, aus Angst, den Fehlern und ihrem eigenen Ich von Früher ins Auge blicken zu müssen. Sie Und obwohl so viel passiert ist, seither, haben sie immer noch die Macht, einander unter die Haut zu gehen und einander zu verletzen, sind sie immer noch irgendwie dieselben.


    Mich hat das Buch unglaublich berührt. Es ist leicht lesbar, stilistisch sicher und die Kapitel fliegen nur so dahin. Ich bin deutlich jünger als Kat und Easy, aber ich konnte mich unglaublich gut in sie hereinversetzen. Ich hatte auch so ein Jahr - das Jahr der 9. Klasse - das irgendwie alles verändert hat, in dem nicht viel Maßgebliches passiert ist, gemessen an der Lebenszeit, aber nach dem ich mehr ich selbst war, als zuvor. Sowohl den jugendlichen Überschwang an Emotionen als auch die abgeklärtere, ein bisschen verbitterte Version der beiden Frauen bringt Pásztor meisterlich aufs Papier. Dabei reihen sich die einzelnen Kapitel flott und leichtlesig aneinander, ohne je beliebig zu wirken.


    Für mich war die "Geschichte von Kat & Easy" ein absoluter Lesegenuss.

    Die ersten Seiten fand ich sehr verwirrend, weil nicht klar war, welche der vielen Figuren Perspektivträgerin war. Seit die Perspektive klarer wurde bin ich aber ganz entzückt von der Geschichte und mittlerweile bei etwas über 50%. Auch wenn ich selbst deutlich jünger bin als die Protagonistinnen, erkenne ich mich in Vielem wieder. Auch ich hatte dieses eine Jahr mit einer ganz besonderen Freundin, das mein Leben sehr geprägt hat.


    ASIN/ISBN: B08MCTDX4X


    Susann Pásztor : Die Geschichte von Kat und Easy


    Vom Leben, wie es hätte sein können – und vom großen Glück, dass es anders gekommen ist als gedacht.

    Sie sind nicht mehr die Teenager, deren Freundschaft vor einem halben Jahrhundert auf tragische Weise endete. Das wissen Kat und Easy, als sie sich auf Kreta treffen. Aber wer sind sie jetzt, und wer waren sie damals? 1973 wird ihr Jahr. Das schwört Kat ihrer Freundin Easy in der Silvesternacht, und nicht nur, weil sie bekifft sind. In den folgenden Monaten können sie viel von dem abhaken, was auf ihrer Liste steht. Sich zu verlieben, zum Beispiel. Unglücklicherweise in denselben Mann: Fripp arbeitet im Jugendzentrum, trägt karierte Hemden und kennt sich mit Hesse aus. Doch es ist nicht etwa die Eifersucht, die ihrer Freundschaft bald darauf ein jähes Ende setzt, sondern ein tragischer Unfall. Fast fünfzig Jahre später erhält Kat, die einen erfolgreichen Blog für Lebensberatung führt, eine Nachricht von Easy. In einem alten Haus an der Südküste Kretas treffen sie sich wieder und nehmen zwischen ausschweifenden Festen mit griechischen Nachbarn und rauschhaften Nächten am Strand das große Stück Leben in den Blick, das hinter ihnen liegt. Doch erst, als ein überraschender Besucher auf die Insel kommt, ist es ihnen möglich, sich der entscheidenden Frage zu stellen: Warum nur haben sie so unterschiedliche Erinnerungen an die Zeit mit Fripp? Mit einzigartigem Humor und psychologischer Scharfsicht erzählt Susann Pásztor von den wundervollen und schrecklichen Unwägbarkeiten des Lebens, und der Kunst, ihnen zu begegnen.

    Eigentlich für den Urlaub gekauft, aber dann bin ich in Urlaub gar nicht zum Lesen gekommen. Dich auch zurück aus dem England macht das britische Gesellschaftsporträt Spaß. Wermutstropfen ist die unglaublich kleine Schrift im Taschenbuch - hatte da noch jemand Probleme mit?


    ASIN/ISBN: 3608987460


    Inhalt:

    »Ein ebenso rasanter wie kluger Gesellschaftsroman über Liebe, Ehe, Familie, Sex und das heutige Großbritannien« Mareike Ilsemann, WDR 5

    Yasmin Ghorami ist sich sicher: Mit Joe Sangster hat sie den Mann fürs Leben gefunden. Doch als der Hochzeitstermin näherrückt und Yasmins Eltern auf die unkonventionelle, feministische Mutter von Joe treffen, wirbeln ungeahnte Geheimnisse Yasmins strukturiertes Leben durcheinander. Was als tragikomischer Liebesroman beginnt, entwickelt sich zu einer bewegenden Geschichte über Menschen aus zwei Kulturen, die versuchen, einander zu verstehen.

    Yasmin und Joe haben große Pläne für die Zukunft. Doch bevor es für die beiden angehenden Ärzte ans Heiraten geht, steht das erste Kennenlernen ihrer Familien an. Und das hat es in sich. Denn während Yasmins traditionsbewusste Eltern schon bei einem Zungenkuss empört den Fernseher ausschalten, eilt Joes Mutter ein Ruf als feministische Ikone voraus. Und tatsächlich hält das Abendessen im noblen Primrose Hill überraschende Entwicklungen bereit. Jedoch völlig anders als gedacht, denn zwischen den beiden Müttern des Brautpaars entsteht eine Freundschaft, die mit althergebrachten Gewohnheiten bricht. Schon bald stehen Yasmin und Joe nicht nur vor der Herausforderung, ihre eigene Beziehung neu zu bewerten, sondern auch die Beziehungen zu ihren Eltern auf den Prüfstand zu stellen. Nach über zehn Jahren hat die große britische Erzählerin Monica Ali endlich ihren lang erwarteten neuen Roman vorgelegt. Ein guter Zeitpunkt, um diese außergewöhnliche Autorin zu entdecken.

    ASIN/ISBN: 3499291886


    Die legendäre Künstlerkolonie im dänischen Skagen - mit Malern wie Anna und Michael Ancher, Marie und Peder Severin Krøyer - bildet Hintergrund und Schauplatz des neuen Romans von Stina Lund («Preiselbeertage»).

    Vibeke soll in die Frankfurter Farbenfabrik ihres Vaters einsteigen - doch mehr noch als den Farben gehörte ihr Herz schon immer der Kunst. Gegen den Willen des Vaters geht sie ins dänische Skagen, um dort Malerei zu studieren. In dem Café, in dem sie arbeitet, entdeckt sie ein Bild, von dem sie glaubt, es sei ein unbekanntes Werk der von ihr verehrten Malerin Marie Krøyer. Zusammen mit dem charismatischen Besitzer Thore will sie mehr herausfinden.

    Skagen, Ende des 19. Jahrhunderts: Die junge Asta ist im Haushalt der Triepkes als Gesellschafterin für Tochter Marie angestellt. Marie Triepke hat das große Glück, dass ihr schöpferisches Talent von ihrer Familie zu einer Zeit gefördert wird, in der Frauen eine künstlerische Laufbahn fast unmöglich ist. Als sie dem faszinierenden Maler Peder Severin Krøyer Modell steht, ist das der Beginn einer dramatischen Liebes- und Schicksalsgeschichte, die nicht nur Maries und Astas Leben, sondern die bildende Kunst Europas prägen wird.


    **********************


    Das Buch kenne ich nicht, aber ich habe mich mal intensiver mit dem Ehepaar Kroyer beschäftigt, die eine sehr illustre Ehe geführt haben und beide höchst interessante Persönlichkeiten sind.

    ASIN/ISBN: 3471360603


    Zwei einsame Menschen, eine letzte große Liebe

    Monsieur Haslinger ist als Seelsorger in der pittoresken Altstadt von Brüssel tätig, ansonsten lebt er sehr zurückgezogen. Bis Madame Janssen ins Nachbarhaus zieht und ihn mit ihrer Lebensfreude ansteckt. Beide verbindet die Liebe zu allem, was grünt, sie treffen sich zu anregenden Gesprächen und zu gutem Essen. Madame Janssen spricht schließlich aus, wie sehr sie den attraktiven Geistlichen mag, und bittet ihn, mit ihr an die Nordsee zu reisen. Dort geschieht, was der zölibatär lebende Monsieur Haslinger nie erwartet hat: Sie lieben sich. Für ihn ist es das erste Mal, für Madame Janssen jedoch das letzte Mal.


    Nach dem erschütternd intensiven Leseerlebnis von „Durch das große Feuer“ von Alice Winn brauche ich jetzt was fürs Herz. Bisher hält der Roman, was der Klappentext verspricht.

    Nachdem "So weit der Fluss uns trägt" ja eine ziemliche Enttäuschung für mich war, habe ich am Wochenende "Durch das große Feuer" von Alice Winn mehr oder weniger in einem Rutsch durchgesuchtet. Dabei ist es eigentlich nicht wirklich ein "Durchsucht-Buch", denn mit grausigen Details, die die Sinnlosigkeit und Abscheulichkeit des Krieges (hier WWI) vor Augen führen, spart die Autorin nicht. Dennoch bin ich geradezu in einen Sog geraten. Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst einige Jahre in einem englischen Internat verbracht habe, das die Jungs von Preshute sofort einen Platz in meinem Herzen bekommen haben. Die Autorin trifft den Ton und das Setting so authentisch, dass alles wie ein Film vor meinem Auge abgelaufen ist.

    Besonders berührt hat mich die Gegenüberstellung der Briefe von Gaunt, der als erstes der Freundesgruppe an die Front geht, im Vergleich zu den Briefen, die Ellwood - der Daheimgebliebene - ihm schreibt. Das umsichtig maskierte Grauen auf der einen Seite - die kindliche Naivität, deren Vorstellungskraft für das Ausmaß des Schreckens nicht ausreicht, dem sich sein Freund gegenübersteht auf der anderen.

    Den Kriegsgräuel gegenüber steht die vorsichtige Liebe zweier Jungen, die in zarten Szenen porträtiert wird, ohne je ins Kitschige abzudriften.

    Am Ende sind nur noch Gaunt und Ellwood übrig, und der Preis, den sie fürs Überleben bezahlen mussten, macht sie zu anderen Menschen.

    Mich hat das Buch so getroffen, dass ich gleich danach "Im Westen nichts Neues" anschauen musste. Dabei hat sich dann wieder mal herausgestellt, dass kein Film mit den Bildern, die ein gutes Buch einem zeichnen kann, nicht mitzuhalten vermag.


    Mal sehen, wie es mir jetzt dann mit dem nächsten Buch geht. Auf "Durch das große Feuer" zu folgen dürfte nämlich nicht leicht sein ;-)


    ASIN/ISBN: 3961611602

    Ich war für den Urlaub shoppen:


    ASIN/ISBN: 3471360603

    Monsieur Haslinger lebt zurückgezogen, gelegentliche Schachpartien, mal ein Glas Wein und die stille Fürsorge für herrenlose Pflanzen füllen den pensionierten Seelsorger aus. Bis ihn die neue Nachbarin aus seiner Ruhe reißt. Madame Janssen ist als ehemalige Diplomatin in der Welt herumgekommen, und sie ist neugierig auf den Geistlichen nebenan. Der hat wie sie Freude an der Natur und ein Auge für Menschen. Ohne es zu wollen, fühlen sich beide zu einander hingezogen. Eine zärtliche Liebe beginnt. Doch Madame Janssen hat ein Geheimnis und eine ungewöhnliche Bitte.


    ASIN/ISBN: 3492058531

    »Keiner von uns ist normal. Nicht in diesem verdammten Land.« Schon vor seiner Geburt steht Cyril Averys Leben unter einem ungünstigen Stern. Als uneheliches Kind hat er keinen Platz in der konservativen Gesellschaft Irlands der 1940er Jahre. Ein exzentrisches Dubliner Ehepaar nimmt ihn bei sich auf, doch auch dort fühlt er sich nicht zu Hause. Bis eines Tages ein Junge im Hausflur steht – und mit ihm ein Abenteuer beginnt, das Cyril genau das finden lässt, wonach er immer gesucht hat: seinen Platz in dieser verrückten Welt. »Klug, humorvoll und gleichzeitig voller Tragik. Ein Autor auf dem Höhepunkt seines Schaffens.« The Mail on Sunday


    ASIN/ISBN: 3608984984

    »Monica Ali schreibt mit einem Talent und einer Weisheit, die nur wenige Autoren in ihrem Leben erreichen.« The Sunday Times

    Yasmin Ghorami ist sich sicher: Mit Joe Sangster hat sie den Mann fürs Leben gefunden. Doch als der Hochzeitstermin näherrückt und Yasmins konservative Eltern auf die unkonventionelle, feministische Mutter von Joe treffen, wirbeln ungeahnte Geheimnisse Yasmins strukturiertes Leben durcheinander. Was als tragikomischer Liebesroman beginnt, entwickelt sich zu einer bewegenden Geschichte über Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, die versuchen, einander zu verstehen.

    Gestern angefangen und schwupps, waren die ersten 110 Seiten gelesen:


    "Durch das große Feuer" von Alice Winn


    England, 1914: Die Eliteschüler Henry Gaunt und Sidney Ellwood führen ein behütetes Internatsleben auf dem Land. Die Ereignisse des Ersten Weltkrieges scheinen noch sehr weit weg. Dabei führt Gaunt bereits seinen ganz privaten Kampf. Er verzehrt sich heimlich nach seinem charmanten Freund Ellwood, fürchtet aber die Konsequenzen einer solchen verbotenen Liebe. Dann müssen beide an die Front ...

    »Eine außergewöhnliche Liebesgeschichte. Wann kamen mir Romanfiguren das letzte Mal so real vor, so liebenswert, so lebendig? Alice Winn haucht vertrauter Historie neues Leben ein und führt uns in diesem großartigen Debüt die ganze Bandbreite menschlichen Lebens vor Augen.«

    GARTH GREENWELL, Autor von Was zu dir gehört


    ASIN/ISBN: 3961611602

    Wenn Du mit dem Buch fertig bist, würde mich sehr interessieren, wie es Dir dann insgesamt gefallen hat.:)

    Gestern bin ich jetzt endlich fertig geworden. Wirklich warm geworden bin ich mit dem Buch nicht. Der Schreibstil war für meinen Geschmack deutlich zu pathetisch. Die Methapern in meinen Augen oft wackelig oder auch schlicht zu viel.

    Am problematischsten waren für mich jedoch die Untertöne der Geschichte.

    Victoria ist eine "Kümmerin" und bleibt es eigentlich das ganze Buch über. Sie pflegt ihre Familie nach dem Tod der Mutter, sie pflegt Tiere, Menschen, Pflanzen und macht diese Aufopferung zu ihrem einzigen Lebensinhalt. Außer der relativ kurzen Liebe zu dem bereits im Klappentext erwähnten Will Moon gelingt es ihr Zeit ihres Lebens nicht, wirklich enge Bindungen einzugehen. Außer zu Gott - weil das hat sie von ihrer Mutter gelernt: Geduldig sein und Beten. Natürlich lebt sie deshalb auch nach der nicht einmal einen Sommer lang dauernden Affäre mit Will ein Leben lang zölibatär - es darf ja nur eine einzige große Liebe geben :rolleyes: Eine der wenigen Figuren, die sich dem zugewiesenen Rollenbild entzieht, um als junger Mann statt Professor oder zumindest Farmer zu werden, sich der Hippie-Bewegung anschließt, wird von der Autorin prompt mit dem Tod durch eine Überdosis Heroin bestraft. Immer wieder schwingt die Ermahnung mit, dass das, was Menschen gut macht, ihre Fähigkeit zum Erdulden ist. So wird eine lieblose Ehe, in der der Mann die Frau ständig bevormundet und schäbig behandelt, als "glückliche Familie" beschrieben, schließlich hat das Paar sich ja "zusammengerafft" und ist zusammengeblieben. Dazu die für mich schmerzhafte Überzeichnung der Mutterschaft - egal, wie groß eigene Erfolge sein mögen, Frieden und Glück kann eine Frau natürlich nur in der Vereinigung mit dem leiblichen Kind finden.


    Das alles mag zu Ort und Setting passen, authentisch sein oder von der Autorin beabsichtigt. Mir hat es beim Lesen nichts gegeben. Victoria war keine Figur, der ich GERNE gefolgt bin, oder die mich nachhaltig inspirieren wird. Ich würde maximal 2/5 Sternen geben.

    Oh je das ist ja sehr schade. Ich habe das Buch selbst noch nicht gelesen. Ich habe es mir aber auf meiner Wunschliste notiert, weil ich einen Podcast gehört habe, in dem diesen Buch sehr gelobt worden ist. Deswegen wollte ich es gerne in nächster Zeit auch lesen. Aber was Du über den Roman schreibst, hört sich jetzt nicht so gut an.

    Hast Du noch weitergelesen? Ist das Buch vielleicht noch besser geworden?

    Endlich habe ich mich aufgerafft und weitergelesen. Bin jetzt auf Seite 150 und besser in der Story drin. Stilistisch ist es mir immer noch zu schwülstig, aber jetzt will ich doch wissen, wie es weitergeht.

    Letzte Woche habe ich mir voller Vorfreude "So weit der Fluss uns trägt" von Shelley Read gekauft.

    ASIN/ISBN: B0BWJSSW28


    Seit der Ankündigung warte ich sehnsüchtig auf den Roman. Jetzt bin ich bis auf Seite 90 und maßlos enttäuscht. Ich weiß nicht, ob ich weiterlesen oder abbrechen soll.

    Die Figuren bleiben bisher unglaublich flach. Seth, der böse Bruder, ist viel zu böse, der mürrische Onkel viel zu mürrisch, Torie, die Hauptfigur, ein Ausgeburt an Aufopferung. Die ständigen Foreshadowings gehen mir auf die Nerven, weil beinah jedes Kapitel mit einem aufhört.


    Hat einer von euch das Buch schon zu Ende gelesen? Wann hat es euch gepackt?


    Schon das letzte Buch, das ich angefangen habe, konnte mich nicht packen. Offenbar keine gute Zeit für mich, um zu lesen ...

    Gestern angefangen:


    ASIN/ISBN: 357010513X


    So weit der Fluss uns trägt

    von Shelley Read


    Inhalt (laut Amazon):


    »Erschütternd, Mut machend und absolut unvergesslich. Ein Roman wie eine Naturgewalt.« Bonnie Garmus

    Am Fuße der Berge Colorados strömt der Gunnison River an einer alten Pfirsichfarm vorbei. Hier lebt in den 1940ern die 17-jährige Victoria mit ihrem Vater und ihrem Bruder in rauer Abgeschiedenheit. Doch der Tag, an dem sie dem freiheitsliebenden Wil begegnet, verändert alles. Bald ist Victoria gezwungen, das Leben, das sie kennt, aufzugeben und in die Wildnis zu fliehen. Dort muss sie ums Überleben kämpfen – um ihr eigenes und um das ihres ungeborenen Kindes. Als sie endlich die Kraft findet, neu anzufangen, droht der Fluss, alles zu zerstören, was ihrer Familie seit Generationen ein Zuhause war.


    Ein lebenskluger Roman über unsere Verbindung zur Natur, über Familie und die Stärke einer Frau, die Unglaubliches erlebt und doch niemals den Mut verliert.



    • »Erschütternd, Mut machend und absolut unvergesslich. Ein Roman wie eine Naturgewalt.« Bonnie Garmus
    • Über dieses Buch wird 2023 die ganze Welt sprechen – Rechte verkauft in über 30 Länder
    • Die Geschichte ungeahnter weiblicher Stärke, eng verwoben mit der atemberaubend wilden Berglandschaft Colorados. Ein unvergleichlicher Debütroman.
    • So atmosphärisch wie Delia Owens, so kraftvoll wie Bonnie Garmus, so schwärmerisch wie Benjamin Myer



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    Da bin ich mal gespannt. Die ersten 30 Seiten erschlagen mich ein bisschen mit der Vielzahl an Metaphern und Foreshadowings. Trotzdem freue ich mich aufs Weiterlesen.

    Da Voltaire die Rahmendaten ja schon vorgestellt hat, steure ich nur meine eigenen Leseeindrücke bei.

    Vorab aber schon einmal: Das Buch, das lange auf meiner Leseliste stand, hat mich sehr begeistert.


    EIGENE MEINUNG


    Durch die Augen dreier Perspektivträger:innen und durch verschiedene Zeitebenen führt die Autorin durch die Geschichte einer toxischen Freundschaft. Vom ersten Tag ihres Kennenlernens als kleine Jungen ist die Freundschaft von Moritz und Raffael kompliziert. Raffael, der draufgängerische Macher, Moritz, der Stille, Leise, Schüchterne. Moritz Mutter beäugt das Geschehen von Anfang an mit Misstrauen, doch wirklich wehren kann sie sich gegen die Freundschaft nicht, stets unsicher, was ihrem Sohn wirklich gut tun würde.



    Auf beinah 500 Seiten erfahren wir nun mehr über die Familien der beiden und den langen Weg, der die Freundschaft schließlich zum Zerbrechen gebracht hat - bis Raffael, 16 Jahre später wieder vor Moritz' Tür steht.

    Am schwierigsten habe ich mich mit der Perspektive von Johanna getan. Das Mädchen, das nur etwa ein Jahr im Leben von Moritz war, seine erste große Liebe und die Frau, die dazu beigetragen hat, dass er all seine jugendlichen Lebensträume begraben hat. Was ist wirklich geschehen damals? Was hat Raffael damit zu tun? Und gelingt es Moritz, nun ein erwachsener Mann, sich endlich aus dem Bannkreis seines Freundes zu lösen?

    Geschickt räumt die Autorin in der Geschichte mit den Opfer-Täter-Mythos auf und zeigt, dass beide sich gegenseitig brauchen, um weiter bestehen zu können. Moritz, so liebeswert er ist, macht mit seinem Verhalten das von Raffael erst möglich.

    Sprachlich bewegt sich der Roman auf einem sehr hohen Niveau, auch wenn mir die Blumigkeit manchmal beinah etwas zu viel wurde. Obwohl die Handlung sehr breit erzählt wird, entwickelt die Geschichte von der ersten Seite einen Sog, dem ich mich kaum entziehen konnte. Stets wollte ich wissen, wie es weitergeht. Obwohl sich direkt am Anfang abzeichnet, dass die Freundschaft zwischen Motz und Raf - wie die beiden Freunde ich gegenseitig nennen - kein gutes Ende haben wird, musste ich wissen, wie es zur Katastrophe gekommen ist, habe ich innerlich gehofft, dass Moritz die Stärke finden wird, sich gegen Raffael zu stellen und wollte unbedingt wissen, wie das geschieht.

    Sehr nahe gegangen ist mir auch die Perspektive von Marie - Moritz' Mutter, die ihr bestes gibt und doch auch Fehler macht. Die eine unglaublich liebevolle Mutter ist, und dennoch nicht unfehlbar ist. Ihr Kampf darum, das richtige zu tun, ihr Hadern mit dem eigenen Leben(sstil) und die Fehler, die sie begeht, fanden ein tiefes Echo in mir. Auch wenn mein eigenes Leben ganz anders verlaufen ist, als das von Marie, habe ich mich oft in ihr wiedergefunden.

    Alles in allem werde ich "Dunkelgrün fast schwarz" gerne weiterempfehlen. Vor allem an Leser:innen, die figurengetriebene Geschichten und einen eigenwilligen, bildhaften Sprachstil zu schätzen wissen.

    Heute angefangen, und wie in einem Rausch ohne den Kindle einmal wegzulegen, die ersten 60% gelesen.

    Eindringlich und sehr packend:


    Die Lüge von Mikita Franko


    Inhalt;

    Ein virtuoser Roman über einen Jungen, der in Russland bei einem homosexuellen Paar aufwächst

    Mikita wird nach dem Tod seiner Mutter von ihrem Bruder adoptiert, er ist fünf Jahre alt. Mit Slawa und dessen Partner Lew genießt er eine fröhliche Kindheit. Aber mit der Einschulung beginnt das Versteckspiel, das Lügen. Wenn Besuch kommt, müssen Fotos weggeräumt, in Aufsätzen müssen Dinge verschwiegen oder erfunden werden, und Mikita schlagen Vorurteile entgegen. Er verliert seinen Frohsinn, wird wütend, aggressiv, depressiv.

    Erst die Freundschaft mit einem Jungen aus dem Waisenhaus beruhigt ihn. Und dann merkt er, dass er sich zu Jungs hingezogen fühlt. Ausgerechnet! Er beschuldigt sich, zum Beweis für die Propaganda geworden zu sein, die behauptet, gleichgeschlechtliche Paare würden homosexuelle Kinder großziehen. All seine Versuche, sich in Mädchen zu verlieben, scheitern. Es wird noch dauern, bis Mikita Frieden mit sich selbst und seiner Sexualität findet.

    Die Lüge ist ein ausgesprochen unterhaltsames Debüt, schnörkellos und am Puls der Zeit.



    ASIN/ISBN: B09JZJF17P

    ASIN/ISBN: 3328104844


    Ewig auf meiner TbR -Liste - jetzt endlich habe ich es mir vorgenommen:


    Dunkelgrün fast Schwarz

    von Mareike Fallwickl


    Drei Freunde, eine zerstörerische Abhängigkeit und eine folgenschwere Liebe



    Moritz und Raffael waren schon als Dreijährige beste Freunde. Doch dann taucht eines Tages eine Neue in der Schule auf: Johanna. Vom ersten Augenblick an sind beide von ihr fasziniert. Eigentlich ist klar, wer die Zuneigung des Mädchens gewinnen wird. Schon immer war Raffael der Selbstbewusste, der mit dem entwaffnenden Lächeln, und Moritz nur der Mitläufer. Doch Johanna spielt ihr eigenes Spiel – bis die Freundschaft der beiden Jungen zerbricht. Jetzt, 16 Jahre später, steht Raffael plötzlich vor Moritz‘ Tür. Und auf einmal scheint die Vergangenheit wieder da zu sein, die Erinnerung an ihre Jugend und an all das, was zwischen ihnen kaputtgegangen ist – und an Johanna, die immer noch zwischen ihnen steht.

    Stein für Stein setzt der Autor das Mosaik einer Familie zusammen


    Nachdem ihn die Nachricht über den Schlaganfall seines Vaters erreicht, setzt Journalist Jakob Auber Stein für Stein die Geschichte seiner Familie zusammen. Eine Geschichte über den Aufstieg und Fall, aber auch eine Geschichte über Opportunismus, Schuld und Sprachlosigkeit.


    Besonders gepackt hat mich der Roman immer dann, wenn Jakobs hilflose Suche nach Liebe deutlich wurde. Wenn ihm, einem Menschen, der mit Wörtern seinen Lebensunterhalt verdiente, der Mut und die Vorbilder fehlten, um das wirklich Wichtige zu sagen.

    "Saubere Zeiten" ist ein Showstück in puncto toxischer Männlichkeit. Und obwohl mich sowohl die Geschichte über die Männer der Familie Auber als auch die Sprache des Autors durchaus abgeholt haben, konnte mich der Roman nicht ganz überzeugen. Die Auflösung der Frage, was die Pleite der Familie verursacht hat, schwang schon sehr früh mit und war nun wirklich keine Überraschung. Gut gefallen haben mir die vielen Zeitsprünge, die einem beim Lesen das Gefühl gegeben haben, wirklich ZUSAMMEN mit Jakob mehr über seine Familie zu erfahren. Was mir gefehlt hat, war eine deutliche Entwicklung der Hauptfigur. In meinen Augen stand Jakob am Ende der Handlung an genau der selben Stelle wie am Anfang - die Reise, die durchaus spannend zu verfolgen waren - führte einfach nur zum Ausgangspunkt zurück und hat mich somit irgendwie ernüchtert zurückgelassen.

    Ich bin schon vor zwei Tagen fertig geworden. Mit Beginn des dritten Abschnitts konnte ich einfach nicht mehr aufhören zu lesen.


    Natürlich bin ich froh für das Ende von Jonata und Karel. Ich wünsche ihnen von Herzen alles Gute auf ihrer Reise. Womit mein Kopf nicht ganz zurecht gekommen ist, ist Karels Alter. Dafür, dass er erst circa zehn Jahre alt war, als sein Dorf untergegangen ist, hat er irgendwie verdammt viel aus der Zeit mitgenommen. Sicher, mir ist schon klar, dass Kinder früher womöglich früher gereift sind, trotzdem ist ein Zehnjähriger immer noch ein Kind. Dass er in diesem Alter nicht nur schon ein begnadeter Schachspieler war, sondern auch schon super nähen konnte, den ganz klaren Wunsch hatte Arzt zu werden und fließend Latein gesprochen hat, kann ich ihm einfach nicht so ganz abnehmen. Aber sei's drum. Diese kleinen Fragezeichen in meinem Kopf konnten nicht daran ändern, dass ich diesem Kerl natürlich mit Haut und Haaren verfallen bin. So viel Seelenleid und gleichzeitig die Fähigkeit, das Schöne in der Welt mit solchem Eifer zu umarmen, musste man ja lieben.


    Einen bitteren Beigeschmack hat bei mir Geras. Am Anfang mochte ich sie so gerne. Doch das, was aus ihr geworden ist, war einfach sehr bitter. Während Jonata über sich hinausgewachsen ist, hat sich Geras in ihrem Leid gebadet, bis es sie total zerfressen hat. Ich sehe sie als alte, verbohrte Hexe vor mir, wenn noch ein paar Jahre vergangen sind, und das tut mir so leid, wenn man denkt, was für ein liebes Mädchen sie war und was für eine gute Frau sie hätte werden können.


    Steffan: Nun, um den ist es nicht schade, wobei mich sein Ende nicht wirklich berührt hat. Weder in die eine noch in die andere Richtung. War einfach so.


    Bodhans Tod - nun, das musste wohl so kommen. Ich glaube, im Endeffekt ist er erlöst.


    Am Ende will ich Charlie einfach noch mal danke sagen, für dieses wunderbare Buch. Ich hab es sehr genossen, es zu lesen und freu mich schon auf das nächste Buch aus deiner Feder.

    Zitat

    Original von hollyhollunder


    Also ich meine vor allem den Anfang. Warum beichtet sie alles einem Feind, den sie doch ihr Leben lang gefürchtet und gehasst hat? Da hätte ich ja noch eher verstanden, dass sie den Koch zur Beichte nimmt. Denn der hatte ja das selbe wie sie erlebt und ein lieber Kerl ist er auch. Und dass der Prozess Wochen dauert kam bei mir nicht so rüber (vielleicht hab ich ja auch zu schnell gelesen ;-)) aber bei mir schienen es nur ein, zwei Tage zu sein, und schon kuschelt sie sich an den ärgsten Feind ran. Ich geh da natürlich von mir selber aus. Ich brauche immer eine Weile bis ich einem neuen "Freund" meine düstersten Gedanken erzähle.


    Ich glaube ja, das hatte weniger mit Karel als viel mehr mit Jonata selber zu tun. Ich glaube, anfangs hätte da auch ein angeschossenes Schweinchen liegen können und Jonata hätte sich so um ihn gekümmert. Karel hat ihr eine Aufgabe gegeben und sich um ihn zu kümmern, hat ihr unbewusst einen Handel mit dem Schicksal angeboten. So wie Kinder manchmal beten: "Lieber Gott, ich mach auch die unliebsame Küchenarbeit, wenn du nur dafür sorgst, dass ich den neuen Nintendo bekomme." Natürlich ist Jonata viel zu traumatisiert, um wirklich beten zu können. Aber sie fühlt Schuld und sie fühlt mit aller Macht die Unsinnigkeit und Grausamkeit des Krieges, und indem sie Karel zu IHREM Kampf macht und alles daran setzt, ihn gesund zu kriegen und zu retten, hat sie das Gefühl, etwas beitragen zu können und nicht mehr ganz so hilflos zu sein.


    Und ein gemeinsames Ziel verbindet. Ihre Pflege schafft automatisch eine wahnsinnige Nähe, während sie da fernab der Welt in ihrer Höhle hinter dem Tresen hocken und um sein Leben kämpfen. Ich verstehe, dass sie sich ausgerechnet ihn als Beichtvater aussucht. Zum einen ist er nun einmal einfach DA, schließlich kann er ja nicht weglaufen, zum anderen hat die Pflege ohnehin schon einiges an Barrieren zerrissen und zu guter Letzt weiß sie unterbewusst sicher auch, dass er in keiner Position ist, sie verurteilen zu können. Das lockert schon mal die Zunge.