The Ascent - Der Aufstieg – Ronald Malfi

  • Luzifer-Verlag, 2017

    364 Seiten

    ISBN: 978-3-95835-193-6


    Kurzbeschreibung:

    Es ist ein gefährliches Unterfangen – denn es könnte sein Ende bedeuten. Doch für Tim Overleigh, einem ehemals berühmten Bildhauer, der nach dem Tod seiner Frau langsam dem Alkoholismus verfällt, ist die Flucht in Extremsportarten das Einzige, dass ihn vor der Abwärtsspirale aus Selbstvorwürfen und Schmerz rettet.

    Er schließt sich einer Gruppe von Bergsteigern an, die von dem ebenso reichen wie exzentrischen Abenteurer Trumbauer für einen selbstmörderischen Trip durch die Bergwelt Nepals zusammengestellt wurde. Jeder Teilnehmer scheint aus einem ganz besonderen Grund ausgewählt worden zu sein. Je weiter sich Overleigh in die unerforschten Regionen des Himalaja vorwagt, um so mehr vermischen sich reale Strapazen mit den Schatten seiner Vergangenheit, und auch Trumbauer scheint einen ganz eigenen Plan zu verfolgen.

    Aus dem Kampf mit dem Berg und der Kälte wird ein Kampf gegen die eigenen Dämonen.

    Über den Autor:

    Ronald Malfi ist der preisgekrönte Autor der Romane The Ascent, Snow, Passenger und einigen anderen. 2009 erhielt er den IPPY Award für seinen Roman Shamrock Alley, Sein Roman Floating Staircase (Die Treppe im See) wurde 2011 für den Bram Stoker Award als bester Roman nominiert.

    Malfi ist für seinen eindringlichen, literarischen Stil und seine unvergesslichen Charaktere bekannt. Seine düstere Fiktion findet bei Lesern aller Genres großen Anklang. Derzeit lebt Malfi mit seiner Familie in Maryland.


    Mein Eindruck:

    An dem Roman interessierte mich in erster Stelle die psychologische Darstellung eines Menschen, der seelisch angeschlagen ist und sich daher auf eine riskante Tour einlässt.

    Der Protagonist Tim Overleigh ist ein sensibler Künstler, der seine Frau durch Unfalltod verloren hat. Schon zu Anfang des Romans verletzt Tim sich auf einer alleine durchgeführten Bergtour. Nur durch viel Glück und einen zufällig anwesenden Mann kann er gerettet werden.

    Monate später ist Tim immer noch in einem schlechten Zustand. Er trinkt zu viel und arbeitet kaum. Als er einen alten Bekannten trifft, lässt er sich wieder auf eine riskante Bergtour ein, diesmal in einem Team.


    Allmählich erfährt man mehr von dem Protagonisten, auch dass seine Beziehung zu seiner Frau schon vor deren Tod zerrüttet war und dass sein Alkoholproblem auch schon länger vorhanden ist.

    Als Leser entzieht man der Figur dennoch nicht die Sympathie. Das liegt zuvorderst aber auch darin, dass die Tour immer gefährlicher wird und Tim einiges durchmachen muss. Es gibt erste Verletzte und schließlich Tote. Jetzt kommt der Thrillerplot mehr zum Tragen. Es ist gelungen, wie die Dramatik der Handlung Spannungsmomente erzeugt und das mit den psychologischen Motiven verbunden wird. Der lange Vorlauf der Handlung zahlt sich jetzt aus. Und Tim ist nicht der einzige in der Gruppe, der Probleme hat. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.


    Ich möchte den Roman nicht überschätzen, er bleibt in erster Linie Genre. Aber das Buch lässt sich gut und spannend lesen. Fans von dramatischen Psychothrillern kommen auf ihre Kosten!

  • Ich bin ein großer Fan von Büchern, die sich mit Bergsteigen beschäftigen. Ganz besonders, wenn es um die Gegend rund um den Mt. Everest geht. Dieses Buch passte somit genau in mein Beuteschema.


    Zuerst geht es ganz geruhsam zu. Wir lernen Tim kennen. Er ist – oder war – Bildhauer. Seine Frau hat ihn vor einiger Zeit verlassen, weil er seiner Arbeit immer den Vorzug gab. Kurz nach ihrer Trennung kam Hannah mit ihrem neuen Partner bei einem Unfall ums Leben. Die Trennung und besonders Hannahs Tod haben Tim völlig aus der Bahn geworfen. Er verliert sich in Extremsportarten und trinkt exzessiv. Bei einer leichtsinnigen Höhlenkletterei kommt er beinahe ums Leben. Als er so in dieser Höhle lag und dachte, er müsste sterben, glaubte er, Hannahs Geist zu sehen. Sie gab ihm Kraft in dieser Situation und half ihm, zu überleben. Zumindest glaubte er das in dem Moment. Während er seine Verletzung auskuriert und säuft, glaubt er immer wieder Hannahs Geist aus den Augenwinkeln zu sehen. Tim fürchtet, dass er seinen Verstand verliert. Da kommt ihm das Angebot eines alten Freundes von Hannah gerade recht. Andrew stellt gerade eine kleine Truppe Kletterer zusammen, mit denen er das geheimnisvolle Tal der Seelen in Nepal aufsuchen will, das noch keiner außer den Einheimischen betreten haben soll.


    Die Stimmung des Buches ist von vorne herein sehr düster. Tim suhlt sich in Selbstmitleid und Alkohol. Nach und nach in Rückblenden erfahren wir, wie er Hannah kennenlernte und wie sie sich auseinanderlebten. Die Hauptstory ist aber der Trip zum sagenumwobenen Tal der Seelen. Die Tour steht unter keinem guten Stern. Die Truppe besteht aus lauter Alphamännchen und muss sich erst zusammenraufen. Schon bald stoßen sie auf Schwierigkeiten, der Aufstieg ist gefährlich und dann gibt es den ersten Toten.


    Das Buch wird vom Verlag als Thriller beworben. Das war mir vor dem Lesen gar nicht bewusst. Für mich war es über weite Teile aber eher eine Abenteuergeschichte mit düsterem Hintergrund und leicht paranormalen Anklängen, die aber auch dem Zustand der Hauptfigur zugeschrieben werden können. Die Thrillerelemente kommen erst zum Schluss zum Vorschein. Da wird es dann sogar sehr spannend. Da ich zu Beginn nicht wusste, dass es ein Thriller sein sollte, habe ich auch nichts vermisst. Für mich war es aber auch so sehr spannend. Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen. Das Buch liest sich flüssig und die Seiten flogen nur so dahin. Ich bin, wie ich schon sagte, ein williges Opfer für derartige Storys um masochistische Bergsteiger. Der leicht mystisch-mysteriöse Touch hat mir auch sehr gut gefallen. Er ist gut eingebettet in die Story.


    Dem Autor ist ein homogener Mix aus Mystery, Thriller und psychologischer Horrorstory gelungen. Für mich war „Der Aufstieg“ kurzweilige und spannende Unterhaltung.