Antinous, Geliebter! - Ulrich Stöwer

  • Kurzbeschreibung:
    Eine der berühmtesten tragischen Liebesromanzen der Weltgeschichte ist die Beziehung zwischen dem alternden Kaiser Hadrian und dem schönen bithynischen Jüngling Antinous. Während einer Ägyptenreise, auf der er den Kaiser begleitete, fand er auf rätselhafte Weise im Nil den Tod. Die wahren Hintergründe seines Endes sind bis heute im Dunkeln geblieben: War es ein religiöser Opfertod, ein politischer Mord oder wirklich ein Unfall?


    Über den Autor:
    habe ich leider nichts gefunden :-(


    Meine Meinung:
    "Das Folgende ist kein historischer Roman, eher eine Spekulation über die möglichen Gründe, die zum Tode des geliebten Favoriten führen" schreibt Stöwer, bis auf vier Nebenfiguren handelt es sich ausschließlich um historische Personen, die Reisen des Kaisers hat Stöwer jedoch aus dramaturgischen Gründen zeitlich auch etwas verschoben.


    Das vom Autor "schicksalsreiche Jahr für Kaiser Hadrian" genannte Jahr 130 erzählt die Geschichte des Kaisers Hadrian und den Personen, die ihm am nächsten standen: des bithynischen Jünglings Antinous, den der Kaiser vergöttert, des ehrgeizigen Lucius, der selbst Kaiser werden möchte, der vernachlässigten Ehefrau Vivia Sabina und einiger anderen Figuren. Der ganze Roman besteht ausschließlich aus Briefen und Tagebucheinträgen, die ein faszinierendes mögliches Bild der tragischen Ereignisse zu malen.


    Für mich war es zunächst befremdlich, die Geschichte einer (geistigen und sexuellen) Liebe zwischen einem alternden Mann und einem Jugendlichen (Antinous war zu Beginn der Beziehung 15 Jahre alt) als selbstverständlich und von der Gesellschaft anerkannt dargestellt zu lesen. Doch gerade durch die nicht-wertende Erzählweise erhält der Leser möglicherweise eher Einblick in die Gesellschaft und die Moralvorstellungen Roms zu dieser Zeit.


    Stöwer gelingt es, den Leser in seinen Bann zu ziehen, nicht zuletzt dadurch, dass der Leser durch die Briefe und Tagebucheinträge ALLER Beteiligten die Intrigen und Ränkespiele, aber auch die ganz persönlichen Bindungen und Gefühle der Figuren kennt.


    Besonders gut haben mir die Briefe von Epiktetos, einem griechischen Philosophen, an den Kaiser gefallen, der sich darin über die Liebe und Freundschaft zwischen Männern und Frauen und auch zwischen Männern untereinander, über Altersunterschiede in Beziehungen usw. auslässt.


    FAZIT: Auf jeden Fall eine spannende Lektüre für Leser, die sich auch auf historische Spekulationen einlassen!