Der Tod kommt nach Mitternacht - Matthew Sullivan

  • Klappentext

    Der Tod kam in der Nacht, und nur die zehnjährige Lydia überlebte das Blutbad. Nun ist Lydia eine junge Frau, ihre Welt die kleine Buchhandlung, in der sie arbeitet. Als sich dort ein Stammkunde das Leben nimmt, erbt Lydia zu ihrer Überraschung dessen spärliche Hinterlassenschaften. Eine Überraschung, die dem Entsetzen weicht, als sie darunter nicht nur ein Kinderfoto von sich findet, sondern auch eine Reihe von Büchern, in deren zerschnittenen Seiten Hinweise versteckt sind. – Eine Spur tödlicher Verzweiflung, die Lydia an den dunkelsten Punkt ihrer eigenen Vergangenheit führt …


    Der Autor

    Matthew Sullivan hat in verschiedenen Buchläden gearbeitet und ist heute als Dozent für Kreatives Schreiben, Literatur und Film tätig. Nachdem er bereits mehrere preisgekrönte Kurzgeschichten veröffentlicht hat, legt Sullivan nun mit »Der Tod kommt nach Mitternacht« sein vielbeachtetes Romandebüt vor. Er lebt mit seiner Familie in Washington.





    Um dieses Buch bin ich eine ganze Weile herumgeschlichen. Der englische Originaltitel lautet „Midnight at the Bright Ideas Bookstore“ und ist mir da schon ins Auge gestochen. Das Cover zeigt fröhliche bunte Bücherrücken. Irgendwie suggerierte mir das aber eine andere Art von Buch. Ich dachte eher, es wäre so eine Art cosy crime rund um Bücher. Umso erstaunter war ich, die deutsche Ausgabe zu sehen. Hier wird eindeutig mehr darauf hingewiesen, dass es sich um einen Krimi oder vielleicht sogar Thriller handelt. Das Wort „Tod“ im Titel und die Verwendung von roter Farbe machen einen völlig anderen ersten Eindruck als die Originalausgabe. Das zerrissene Buch weist noch wage darauf hin, dass es auch um Bücher geht. Nun war ich neugierig. Und wie meistens, liegt auch hier die Antwort in der Mitte.


    Lydia arbeitet in einem Buchladen. Dieser Laden ist auch die Heimat obdachloser Männer, die täglich dort sitzen und in den Büchern schmökern. Einer von ihnen ist Joey. Er ist zwar nicht obdachlos, aber trotz seiner Jugend schon eine verkorkste Figur. Zu ihm hat Lydia eine stille Freundschaft aufgebaut. Eines Abends erhängt er sich in dem Buchladen und Lydia findet ihn. Er hinterlässt ihr seine gesamte Habe, darunter einige Bücher. In diese Bücher hat Joey einen Code hineingeschnitten für Lydia. So kommt sie langsam Joeys traurigem Leben auf die Spur. Dabei kämpft sie selber noch mit ihren eigenen Dämonen, denn als sie 10 Jahre alt war wurde sie Zeuge eines schrecklichen Verbrechens.


    Leider hatte ich von Beginn an große Probleme, in die Geschichte hineinzufinden. Der Schreibstil ist auf seltsame Art prätentiös und doch oberflächlich. Er passt so gar nicht zu der sehr traurigen und tragischen Geschichte, die dadurch eher leicht und locker klingt. Es wimmelt von interessanten und skurrilen Nebenfiguren, die seltsame Dinge sagen aber nicht weiter beleuchtet werden. Der Erzählfluss ist zügig und das Buch ist schnell weggelesen. Wie ich schon erwähnte, ist die Story wirklich tragisch. Aber es berührte mich wenig, denn durch seine Art, die Story so lockerflockig zu erzählen, entstand bei mir keine wirkliche Anteilnahme oder Bindung.


    Ich weiß nicht so recht, wie ich dieses Buch bewerten soll. Die Story ist gut und alles andere als leichte Unterhaltung. Aber der Schreibstil passt so gar nicht dazu und erzählt seine Geschichte irgendwie im falschen Ton. Das Thema Bücher durchzieht zwar die ganze Story, bleibt aber oberflächlich. Die Idee mit dem Code ist nett, aber ohne großes rätseln schnell gelöst.


    Fazit: ein schnell zu lesender kleiner Krimi, dessen Thema durchaus Potential für einen düsteren Thriller hätte, aber im Stil eines harmlosen und gemütlichen cozy crimes Buches erzählt wird.