Unantastbar - Sibel Hodge

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    Klappentext:

    Du glaubst zu wissen, wem du trauen kannst? Ein dramatischer Psychothriller basierend auf wahren Kriminalfällen.


    Ungeduldig wartet Maya auf Jamie: Sie wollen heute ihren Jahrestag feiern. Doch stattdessen steht die Polizei mit der Nachricht vor der Tür, dass Jamie sich erhängt hat. Maya ist verzweifelt. Zu ihrer Trauer kommt tiefes Misstrauen, denn er hatte keinen Grund, sich umzubringen. Sie selbst fühlt sich beobachtet und verfolgt.

    Als sie Nachforschungen anstellt, was Jamie vor seinem Tod getan hat, stößt sie auf einen albtraumhaften Ort – das »Große Haus«. Grausames geht dort vor sich, die Spur führt in höchste Kreise, zu Tätern, die sich für unantastbar halten. Maya kann nicht mehr zurück: Sie will Gerechtigkeit, damit Jamie nicht umsonst gestorben ist. Auch wenn der Preis ihr eigenes Leben sein könnte.


    Dieses Buch enthält Szenen expliziter Gewaltdarstellung.



    Eigene Meinung
    Dieser Roman wirkte auf mich anfangs nicht unbedingt besonders spannend, dafür aber umso beklemmender. Es ist bedrückend, von Mayas tiefer Trauer zu lesen und nur schwer verdaulich, was Jamie durchmachen musste. Insofern ist auch die Triggerwarnung im Klappentext („explizite Gewaltdarstellung“) sehr begrüßenswert. Der Roman wird übrigens auf zwei Ebenen erzählt – in Rückblenden berichtet Jamie aus seinem Leben, was sich abwechselt mit dem, was Maya in der Gegenwart durchmacht. Aber natürlich wird durch die Rückblenden nicht gleich verraten, wie es zu Jamies Tod kam. Das Grauen jedenfalls nimmt immer mehr zu.

    Dass diese beiden Ebenen jeweils in der Ich-Perspektive geschildert werden, ließ mich als Leserin den Protagonisten noch näher kommen und auch die anschauliche, eindringliche Sprache der Autorin trägt dazu bei.

    Ungefähr ab der Hälfte des Buches wird Maya durch bestimmte Ereignisse aus ihrer Trauer gerissen und selbst aktiv, damit Jamie Gerechtigkeit wiederfährt. Zugleich verspürt sie immer wieder große Wut über das was geschehen ist, und überträgt diese gelegentlich innerlich auch auf unbeteiligte Personen.

    Hier nimmt die Spannung deutlich zu. In der zweiten Hälfte bringt die Autorin außerdem einiges an Kritik an Politik und Wirtschaft unter und das hebt den Roman von reiner Unterhaltungsliteratur ab. Dazu zitiert sie auch George Orwell (auf S. 294): „›Die Menschen glauben, was die Medien ihnen erzählen.‹“ Weiter sagt einer ihrer Charaktere dazu: „Und wenn man die Medien kontrolliert, das Geld, die Politik und das Militär, dann kontrolliert man das ganze System.«

    Gegen Ende des Buches gibt es eine unerwartete Wende, auf die ich in dieser Form nie gekommen wäre. Außerdem bleibt es spannend bis ganz zum Schluss.


    Fazit: Einer der besten und zugleich beklemmendsten Thriller, die ich je gelesen habe – auch angesichts dessen, dass er an echte Kriminalfälle angelehnt ist.


    Link zum Buch: https://smile.amazon.de/Unanta…odge-ebook/dp/B07D6NZ918/