Cath Crowley - Das tiefe Blau der Worte
Inhaltsangabe:
Rachel und Henry waren mal beste Freunde und verbrachten Tage und Nächte in der gemütlichen Buchhandlung von Henrys Familie. Bis Rachel aus der Stadt wegzog und Henry einen Liebesbrief hinterließ – während Henry mit Amy unterwegs war. Nun ist Rachel zurück und arbeitet wieder in der Buchhandlung, zusammen mit Henry, den sie am liebsten nie wiedersehen würde. Und während sich im Laden Dramen ereignen und Liebespaare finden, geben sie einander wieder Halt in einer Welt, in der es zum Glück Bücher gibt. Und Worte. Und eine zweite Chance.
Meine Meinung:
Die Inhaltsangabe sagt es bereits, es geht um Rachel und Henry in der "Hauptgeschichte. Daneben geht es aber eigentlich um die Briefbibliothek. Das ist ein Teil der Buchhandlung von Henry Familie, in dem Leute in Bücher kommentieren dürfen, oder aber selbstgeschriebene Briefe darin verstecken. Auf diese Weise lernt man als Leser Michael und Sophia kennen (Henrys Eltern), die über die Zukunft der Buchhandlung streiten, da sie nicht von dem Geld leben können, was sie einbringt. Wir erleben Rachel und Henry - klar. Aber auch George (Henrys Schwester) und Cal (Rachels Bruder) - diese beiden haben mich mit Abstand am meisten überzeugt. Dann sind da noch Frederick und Elena, Frederick ist Stammkunde in der Buchhandlung und ihn verbindet eine besonders schöne, aber auch traurige Geschichte mit der Buchhandlung.
Das Buch ist aus wechselnden Perspektiven von Rachel und Henry geschrieben. Dabei fand ich es schön, dass sich manchmal die Zeiten der Schilderung überschnitten haben und wir so eine bestimmte Situation aus seiner, aber auch aus ihrer Sicht erlebt haben. Die beiden sind es auch, die dann über die anderen Figuren sprechen bzw. mit ihnen sprechen.
Die Aufmachung gefiel mir sehr gut, die Briefe aus der Briefbibilothe sind auch in Briefform geschrieben. Die Kapitel sind abgetrennt durch den Namen des Erzählenden und eine Seite mit einem Lesezeichenbandaufdruck und einem kleinen Spruch, der für mich oft gut zum Kapitel passte.
In dem Buch finden sich auch zahlreiche Verweise auf andere Bücher und was diese den Figuren bedeuten, darunter "Der Wolkenatlas" und "Alles, was wir geben mussten", aber auch Gedichte wie "The Love Song of J. Alfred Prufrock von T. S. Eliot". Ich habe an manchen Stellen an die Gedichte von R. M. Drake denken müssen.
Die Figuren lieben Bücher und Wörter, sie bedeuten ihnen sehr viel und ein wenig schien das manchmal wie eine kleine Zeitreise zu sein...es finden sich wissenschaftliche Theorien im Buch (wie das Blockuniversum) aber auch Betrachtungen der Tiefsee. Schön...so richtet das Buch seinen Blick weit hinaus ins Universum und in die Tiefsee, wirft die unerforschten Fragen auf und beschäftigt sich mit Liebe, Freundschaft und Trauer...
Vielleicht war es die Vielzahl all dessen, die dafür gesorgt hat, dass ich emotional nie "tief" drin war, nie nah genug dran war...immer Abstand hatte. Mir hat das Buch gefallen...aber ich neige dazu "aber mehr nicht" zu schreiben...
7 Punkte.