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ASIN/ISBN: 3596702305 |
Ragnar Jónasson: Totenklippe (Dark Iceland 4)
FISCHER Taschenbuch 2018. 304 Seiten
ISBN-10: 3596702305
ISBN-13: 978-3596702305. 9,99€
Originaltitel: Andköf
Verlagstext
Die Dark Iceland-Serie von Ragnar Jónasson bietet erstklassige Spannung aus Island. Nach "Schneebraut", "Todesnacht" und "Blindes Eis" erscheint nun der vierte Band der Serie.
Die Leiche der jungen Frau fand man nur zwei Tage vor Weihnachten. Sie lag unterhalb der Klippen. Genau an der Stelle, an der vor 25 Jahren ihre Mutter und jüngere Schwester gelegen hatten. Beide zu Tode gestürzt. Als Ari Thor den Tatort begutachtet, stellen sich ihm viele Fragen. Ist die junge Frau gestürzt, oder wurde sie gestoßen? Was wissen die letzten verbliebenen Einwohner des Dorfes? Als dichter Schneefall einsetzt, kommt Ari einer unfassbaren Tragödie auf die Spur.
Spannung auf Isländisch - Ragnar Jónasson gelingt im vierten Band der "Dark Iceland"-Serie ein gefährlich spannender Kriminalroman in einer wilden, unberechenbaren Naturlandschaft.
Der Autor
Ragnar Jónasson arbeitet als Rechtsanwalt in Reykjavík. Er lehrt Urheberrecht an der dortigen Universität und ist Mitglied der britischen Crime Writers Association. Der Autor ist Mitbegründer des ersten isländischen Krimifestivals Iceland Noir. Er lebt mit seiner Familie in Reykjavík.
Die Reihe
0. Fölsk nóta (2009) (im 1. Band ist Ari noch nicht in Siglufjördur)
1. Schneebraut (Snjóblinda)
2. Todesnacht (Natt)
3. Blindes Eis (Rof)
4. Totenklippe
Inhalt
Zwei Tage vor Weihnachten stürzt im hohen Norden Islands eine junge Frau von einer Klippe. Jahre vorher sind hier bereits ihre Mutter und ihre jüngere Schwester ums Leben gekommen. In weiteren Handlungsfäden begegnen wir Ásta, die als Kind Zeugin eines dramatischen Ereignisses wurde und als Erwachsene nun in ihren Heimatort zurückkehrt. Ástas Vater war hier früher Leuchtturmwärter und ein Zusammenhang der Ereignisse mit dem Leuchtturm scheint nahezuliegen.
Ari Thor, der junge Polizist aus Siglurfjördur, wird in diesem sonderbaren Fall von seinem ehemaligen Chef sehr kurzfristig um Hilfe gebeten. Tómas Dienststelle in Akureyri hätte nicht genug Personal, behauptet er forsch. Ari hat sich im vierten Band der Serie in seiner beschaulichen Polizeiwache eingerichtet, aber den Traum noch nicht endgültig begraben, sich beruflich zu verändern. Dass Tómas mit ihm zusammenarbeiten will, ist für Ari Thor deshalb schmeichelhaft, kommt kurz vor Weihnachten und mit einer im 8. Monat schwangeren Partnerin jedoch unpassend. Da Kristin während ihrer Schwangerschaft ihr Interesse an der eigenen Familiengeschichte entdeckt hat, will sie Ari unbedingt an den Fundort der Leiche nahe Skagaströnd begleiten. Ari und Tómas treffen dort auf ein älteres Geschwisterpaar als Zeugen, Thóra und Óskar, die für einen wohlhabenden Hausbesitzer als Hausmeister arbeiten. Besonders Thóra scheint reichlich verbittert, nachdem sich ihre Pläne zerschlugen und sie als Gescheiterte zurückkehren musste. Óskar dagegen passt sich den Verhältnissen klaglos an. Zwischen den Geschwistern, Ásas Familie, einem einzigen Nachbarn und dem Eigentümer von Haus und Leuchtturm, Reynir, bestehen diverse private und wirtschaftliche Beziehungen, die als Motiv für den Tod der drei Frauen denkbar sind. Eine Menge Groll ist zu spüren und einige Beteiligte haben vermutlich an Depressionen gelitten.
Kompliziert wird die Angelegenheit dadurch, dass die Menschen hier oben von jeher abergläubisch waren und sich nur ungern mit naturwissenschaftlichen Erklärungen für die Erdstöße in der Gegend abfinden wollen. Je tiefer Tómas und Ari Thor in den Fall einsteigen, umso mehr mögliche Motive tauchen auf. Die eingeschworene Gemeinschaft scheint ihr Geheimnis eisern zu verschließen, weil sie sonst auseinanderbrechen würde.
Neben der Aufklärung mehrerer Todesfälle in einer Familie lenkt Ragnar Jónasson in diesem Band wieder die Aufmerksamkeit seiner Leser auf eine abgelegene Gegend, in der früher ein Fischerdorf existiert hatte. Als Leser aus dem Ausland kann man sich nur schwer vorstellen, wie die Menschen dort früher die harten, langen Winter überstanden. Im Vergleich zu Ari Thors aktuellem Wanken zwischen Gehen oder Bleiben war die Entscheidung damals sicher weitreichender, Haus und Hof oder den Partner zu verlassen, besonders für die betroffenen Frauen. Im Nachwort berichtet Jónasson, dass sein Krimi an einem realen Ort spielt und die Erdstöße damals höchst reale Ursachen hatten.
Fazit
Gemessen an der kleinen Anzahl Beteiligter entwickelt sich Tómas und Ari Thors Fall zu einem komplizierten Geflecht, das mehr Personen verknüpft als anfangs erwartet. Da Ari Thors Beziehung zu Kristin noch einige Überraschungen vermuten lässt, hoffe ich auf eine Fortsetzung der Reihe um den jungen isländischen Provinzpolizisten.
9 von 10 Punkten