Die Farben des Feuers - Pierre Lemaitre

  • ISBN-13: 978-3608963380


    Über den Autor (Amazon)

    Pierre Lemaitre, geboren 1951 in Paris, ist Autor mehrerer preisgekrönter Romane und Kriminalromane.

    Sein 2014 erschienenes Buch, »Wir sehen uns dort oben«, wurde mit dem wichtigsten französischen Literaturpreis, dem Prix Goncourt, ausgezeichnet.

    Nun liegt sein neuer, hochgelobter Roman »Die Farben des Feuers« in deutscher Übersetzung vor.


    Produktinformation (Amazon)

    Gebundene Ausgabe: 479 Seiten

    Verlag: Klett-Cotta; Auflage: 1. (28. Februar 2019)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3608963383

    ISBN-13: 978-3608963380


    Leider sehr enttäuscht

    Es geschah an dem Tag, an dem der Chef der Péricourt-Bank, Marcel Péricourt begraben wurde. An diesem Tag stürzte sich der Enkel des Verstorbenen´, Paulm aus dem Fenster und saß seitdem im Rollstuhl. Madeline, die Tochter des Verstorbenen, war die Alleinerbin bzw. Haupterbin. Doch die Neider in der Verwandtschaft bzw. in der Umgebung sorgten dafür, dass sie nicht sehr lange etwas davon hatte. Und so reifte in Madeline ein Racheplan heran, der langsam aber sicher Formen annahm.

    Paul, der Enkel des Verstorbenen war Madelines Ein und Alles. Er hatte einen Hauslehrer, der auch nach dem Sturz noch im Haus bleiben durfte, obwohl der Junge zunächst nicht lernen wollte. Dafür brachte der Lehrer ihm etwas anderes bei, was Madeline noch stärker nach Rache dürsten ließ.

    Warum hatte Madeline nicht lange etwas von ihrem Erbe? Wie hatte der Vermögensverwalter dafür gesorgt? Welche Rachegedanken hatte die Frau? Und was war mit dem Hauslehrer und Paul?


    Meine Meinung

    Das Buch ließ sich nicht ganz so leicht lesen, denn es war oft etwas verwirrend. Ich musste schon sehr aufpassen, dass ich verstand. Was der Autor mit seinen Worten da gerade meinte. Und oft wurde ich einfach ins kalte Wasser geworfen, so dass ich erst überlegen musste, um was oder auch wen es da eigentlich ging. Ich habe von diesem Autor vorher ein Buch gelesen, das mir sehr gut gefallen hatte. Doch in diesem vorliegenden Buch wurde ich mit den Protagonisten nicht warm. Ich konnte zwar Madeline verstehe,. Konnte ihren Hass und ihre Wut durchaus nachvollziehen, aber wirklich in sie hineinversetzen konnte ich mich nicht. War sie ja an der ganzen Misere nicht ganz unschuldig. Der einzige der mit leid tat, war Paul, der sich eingeigelt hatte. Der Leser dieser Rezi wird verstehen, dass ich in diese Geschichte nicht wirklich richtig hineinfand. Ich kam mit immer vor, als würde ich daneben stehen und nicht drinnen. Ich habe das Buch natürlich fertig gelesen, um es rezensieren zu können. Doch kann ich nur zwei von fünf Sternen bzw. vier von zehn Punkten geben, es hat für drei/sechs leider nicht gereicht.

  • Als der französische Bankier Marcel Péricourt im Jahr 1927 in Paris verstirbt, hat er zwar eine Erbin, doch die ist gar nicht darauf vorbereitet, ein Bankhaus zu führen. Es ist seine Tochter Madeleine. Ihr Mann sitzt wegen eines Skandals im Gefängnis. Sie verlässt sich auf ihren Onkel Charles Péricourt, der Prokurist in der Bank ist, und die Angestellten. Daher unterschreibt sie alles, ohne zu wissen, was sie da tut. Doch die Familie hat Neider, die die Gunst der Stunde nutzen, um ihr zu schaden. Aber Madeleine nimmt das nicht einfach hin. Um ihres Sohnes willen plant sie, sich zu rächen.

    Ich habe vor einiger Zeit das Buch „Opfer“ des Autors Pierre Lemaitre gelesen. Mir hat sein anspruchsvoller Schreibstil, der allerdings nicht so ganz einfach zu lesen ist, gut gefallen. Die Geschichte spielt in einer Zeit als die politischen Verhältnisse etwas wirr sind. Es deutet sich bereits an, dass es zum Krieg kommen könnte.

    Die Charaktere sind interessant, aber auch etwas überzeichnet. Niemand kam mir wirklich nahe. Frauen hatten in jener Zeit nicht allzu viele Rechte. Für alles benötigten sie die Zustimmung des Vaters beziehungsweise des Ehemanns. Nicht einmal einen Scheck durften sie unterschreiben. Madeleine braucht die Unterstützung männlicher Personen, leider gerät sie an die falschen, denn jeder verfolgt seine eigenen Interessen. Zunächst recht naiv, ändert sie sich und passt sich dem Stil ihrer Widersacher an. Gut überlegt geht sie ihre Rache an. Ich konnte ihre Motive nachvollziehen, mit ihr zu fühlen gelang mir allerdings nicht.

    Es ist eine Geschichte mit vielen Facetten. Mir hat dieser Roman gut gefallen, auch wenn es zwischendurch etwas langatmig wird.


    8/10

  • 1927 Paris. Als ihr Vater, der angesehene und berühmte französische Bankier Marcel Péricourt, stirbt, erbt Tochter Madeleine, deren Exmann im Gefängnis sitzt, das von ihm hinterlassene Bankenimperium. Während der Trauerzug, an dem die gesamte Elite der französischen Gesellschaft und sogar der Präsident der Republik teilnehmen, an der Villa der Péricourts vorbeizieht, fällt Madeleines siebenjähriger Sohn Paul aus dem oberen Stockwerk auf den Sarg seines Großvaters und ist fortan querschnittsgelähmt. Madeleine hat alle Hände voll zu tun, sich um ihren kleinen Sohn und dessen Betreuung kümmern, so dass andere die Möglichkeit haben, sich auf ihre Kosten zu bereichern und ihr Vermögen sowie das der Bank zu veruntreuen. Als Madeleine dahinter kommt, wer sie so schamlos hintergangen und die Bank in den Ruin getrieben hat, schmiedet sie einen Racheplan, den sie auch auszuführen gedenkt…


    Pierre Lemaitre hat mit seinem Buch „Die Farben des Feuers“ einen besonders treffenden Titel für seinen Gesellschaftsroman mit historischem Hintergrund gewählt. Sein Erzählstil ist anspruchsvoll, detailreich und bildgewaltig, der Leser versinkt in einer Pariser Zeit zwischen zwei Weltkriegen, wo Frauen noch als nicht geschäftsfähig angesehen wurden und eine leichte Beute für Männer waren, die vor nichts zurückschreckten, um Macht und Geld durch Intrigen und Verschwörungen an sich zu bringen. Durch gekonnt wechselnde Perspektiven gibt Lemaitre dem Leser die Möglichkeit, die Geschichte von allen Seiten und durch viele Augen zu beleuchten, um ein vollständiges Bild zu erhalten und gleichzeitig die damalige Atmosphäre widerzuspiegeln. Dazu gehören auch die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Hintergründe, die Lemaitre wunderbar recherchiert und mit seiner Handlung verwoben hat. Schöne Dialoge und auch eine gewisse Situationskomik machen die Geschichte lebhaft und reizvoll.


    Die Charaktere sind liebevoll und detailliert ausgestaltet, jeder mit einer eigenen Persönlichkeit und den benötigten Ecken und Kanten, die sie so individuell wie authentisch wirken lassen und dem Leser die nötige Spanne fürs Mitfiebern und Mitleiden geben. Madeleine ist mit Leib und Seele Mutter, ihrem Sohn gehört ihre ganze Aufmerksamkeit und Sorge. Das mag für viele naiv wirken, doch verkennt man sie da völlig. In einer der dunkelsten Stunden reißt sie sich zusammen und tritt mit einer Stärke und Intelligenz daraus hervor, dass einem angst und bange werden kann. Man möchte sie auf keinen Fall zum Feind haben. Andere unterschätzen sie völlig und sind drauf und dran, in ihre Falle zu tappen. Gustave Joubert ist ein Mann, der jahrelang im Hintergrund agierte und nun seine Stunde gekommen sieht. Er will auch mal an der Macht und dem Geld schnuppern, möchte auch jemand sein. Das wird ihm irgendwann zum Verhängnis. Vladi ist das polnische Kindermädchen, das zwar kein Wort Französisch spricht, aber für die Familie alles tut. Auch die weiteren Protagonisten sind schön gezeichnet und beleben die Handlung durch ihr Erscheinen.


    „Die Farben des Feuers“ ist ein rundum gelungener wunderbarer Gesellschaftsroman vor historischem Hintergrund mit spannender Handlung und anspruchsvoller Sprache. Ein literarisches Meisterwerk, das jede erdenkliche Leseempfehlung verdient!


    5 Sterne

    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben"(Oscar Wilde) :)

    "Bücher sind wie Drogen, nur ohne die Gefahr einer Überdosierung" (Karl Lagerfeld)