Steve Tasane: Junge ohne Namen [ab 12]

  • ASIN/ISBN: 3737356432

    Steve Tasane: Junge ohne Namen

    FISCHER Sauerländer 2019. 144 Seiten

    ISBN-10: 3737356432

    ISBN-13: 978-3737356435

    Vom Verlag empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren

    Übersetzer: Henning Ahrens


    Verlagstext

    I hat weder Familie noch Papiere, das Einzige, was er hat, ist ein Buchstabe, I – so wird er genannt. Er lebt in einem Camp für Flüchtlinge, und als minderjähriger unbegleiteter Flüchtling gehört er zu jenen, deren Zukunft am unsichersten ist. Doch die Kinder halten zusammen, und jeder Tag ist eine Zukunft für sich. Und I hofft. Auf einen neuen Namen oder sogar – einen Platz im Leben.

    Steve Tasane erzählt die Geschichte von I ohne jeden Kitsch und Sentimentalität. I ist kein Opfer, er ist ein zehnjähriger Junge voller kindlichem Optimismus, welcher angesichts des großen Leids, das ihm widerfährt, den Leser gleichermaßen berührt wie aufrüttelt.


    Der Autor

    Steve Tasane wurde in Leeds, England, geboren und einem breiteren Publikum zunächst durch seine Slam-Poetry bekannt, mit der er u.a. auf dem Glastonbury-Festival auftrat. »Junge ohne Namen« ist sein erstes Jugendbuch, das der Sohn eines Flüchtlings vor allem aus seiner Erfahrung einer zerrütteten Kindheit heraus schrieb. Das damalige Gefühl des Ausgeschlossenseins teilt er mit seinem Protagonisten.

    Inhalt

    Heute ist der Schlamm trocken und verkrustet und weht in meine Augen. Heute habe ich Geburtstag. … “ Die Geschichte beginnt, atemlos, gleich auf dem Buchdeckel und setzt sich auf dem Vorsatzpapier fort. Kind I (im Original Child I) hat es eilig. Der junge Erzähler muss heute noch seine Geschichte aufschreiben, ehe er sie vergessen haben könnte – und Papier scheint knapp zu sein. Wenn niemand aus deiner Familie mehr lebt, du keine Geschichten aus deiner Kindheit erzählt bekommst, verschwindet deine Familie aus der Erinnerung. Sein Onkel hat den Jungen in das Boot eines Schleppers gesetzt, er nickt ein, hat kein Geld und keinen Pass mehr, als er aufwacht. Ein Pass erzählt die Geschichte eines Menschen – Biografie, Erinnerung und Identität vereinen sich hier. Wer keinen Pass hat, hat damit kein Buch seines Lebens und auch keinen Geburtstag – darum ist der zehnte Geburtstag des Jungen genau heute.


    Der Junge I lebt in einem Flüchtlingslager und bildet mit den Kindern L, E und V eine eingeschworene Gemeinschaft. Die Buchstaben signalisieren ihre Zusammengehörigkeit. Wachleute sollen die Geflüchteten daran hindern, weiter in den Norden zu reisen. Wer wollte, könnte in sein Heimatdorf zurück – nur sind die Dörfer zerstört und die Bewohner getötet. Wenn Hilfsgüter geliefert werden, drängen Erwachsene die Kinder zur Seite, so dass sie nicht jeden Tag etwas zu essen bekommen. Der Junge I schließt sich einer freiwilligen Helferin an, die in einem Doppeldeckerbus einen Treff für Frauen und Kindern organisiert. Verantwortung für andere bringt wenigstens etwas Abwechslung in den öden Alltag im Lager. Auch wenn Schule hier sinnlos zu sein scheint und jeder eine andere Sprache spricht, wer seine Geschichte aufschreiben will, muss unbedingt Schreiben lernen.


    Fazit

    Steve Tasane erzählt Geschichten, die in Flüchtlingslagern genauso passiert sind. Er gibt den namenlosen Kindern ihre Geschichte zurück und motiviert damit andere, ihre Geschichte zu erzählen.


    10 von 10 Punkten