AUSBRUCH AUS DER STILLE

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    AUSBRUCH AUS DER STILLE

    Harry Popow



    Unter dem Titel „AUSBRUCH AUS DER STILLE. Persönliche Lebensbilder in Umbruchzeiten“ veröffentlichte der Diplom-Journalist, Rezensent, Autor und Blogger Harry Popow im Eigenverlag epubli seine in der DDR als Militärjournalist authentischen Lebensdaten sowie seine Erlebnisse und Erfahrungen während eines neunjährigen Aufenthaltes in Schweden (1996 – 2005) als auch nach der Rückkehr nach Deutschland.


    Der Titel, so das Anliegen des Autors, möge vor allem an jene Generation erinnern, die nach der Befreiung vom Faschismus mit viel Mühe aus den Trümmern an materiellen Werten und denen in den Köpfen versucht haben, zunächst mit gutem Erfolg, einen neuen Staat zu errichten, dem als Wichtigstes nicht nur die Entmachtung der einst herrschenden Geldeliten, die Beerdigung sämtlicher Kriegsgelüste als geschichtliche Notwendigkeit oblag, sondern vor allem dem friedlichen Aufbau sowie dem militärischen Schutz der DDR.


    Was treibt einen DDR-Bürger dazu – der den Krieg noch als Kind hat erleben müssen und der sich voller Überzeugung im DDR-Alltag einbrachte und die sogenannte Wende trotz einiger Beulen heil überstand – mit seiner Frau in die Stille der schwedischen Wälder umzusiedeln?


    Es sind Tagebuchnotizen eines inzwischen 82-Jährigen. Es umfasst die Zeit von 1944 bis 2019. Die Notizen sind sporadisch entstanden und skizzieren persönliche und geschichtliche Erlebnisse und Erinnerungen.


    In der Stille einer kleinen Siedlung mitten im Wald und im eigenen Holzhaus wühlt und kramt er in alten Aufzeichnungen, in Briefen und Erinnerungen, sammelt und hält fest, was ihn am großen Vorhaben fesselte, ein gänzlich anderes und neues Deutschland aufzubauen.


    Angesichts des gesellschaftlichen und staatlichen Absturzes blickt der damalige Militärjournalist und Oberstleutnant a.D. der NVA zurück in die Anfangsjahre der DDR, in die Kindheit mit seiner liebevoll sorgenden russischen Mutter, die 1935 zu ihrem Ehemann nach Berlin übergesiedelt war. Episoden in Pommern, wohin auch die Ziebells (der Name des Vaters) evakuiert worden waren, wechseln mit Erinnerungsbilder des Krieges und der Befreiung in Berlin.


    Das Buch mit seinen 500 Seiten teilt der Autor in vier Teile: Das persönliche Erleben vor und nach 1945, die im Westwind untergehende DDR, der vorläufige Aufenthalt in Schweden, die Rückkehr nach neun Jahren sowie die persönlich mit seiner Frau glücklichen Jahre am Rande Berlins, wobei die Beschäftigung als Blogger, Autor und Rezensent ihm die innere Befriedigung gibt, nicht ganz tatenlos der politischen Verdummung und Orientierungslosigkeit entgegentreten zu können.


    „AUSBRUCH AUS DER STILLE“ ist gleichzeitig ein nach 59 Ehejahren sehr authentischer Liebesroman zwischen seiner Frau Cleo und ihm, dem Träumer von einer anderen und menschlicheren Welt.


    Der Rezensent: Geboren 1936 in Berlin-Tegel, erlebte noch die letzten Kriegsjahre. Ab 1953 war er Berglehrling im Zwickauer Steinkohlenrevier und ab Herbst 1954 Angehöriger der KVP, später NVA. In den bewaffneten Kräften diente er bis 1986. Die Höhen und Tiefen im Leben eines Militärjournalisten zwingen ihn, vieles neu zu überdenken. Vor allem als einstiger Ausbilder gelingt es ihm, die Probleme der Soldaten immer besser zu verstehen und sie bildhaft zu schildern. Den Titel Diplomjournalist erwarb er sich im fünfjährigen Fernstudium an der Karl-Marx-Universität Leipzig. Nach Beendigung der fast 32-jährigen Dienstzeit arbeitete Harry Popow bis Ende 1991 als Journalist und Berater im Fernsehen der DDR.


    Harry Popow: AUSBRUCH AUS DER STILLE. Persönliche Lebensbilder in Umbruchzeiten. Taschenbuch: 500 Seiten, Verlag: epubli; Auflage 1 (18. Februar 2019), Sprache: Deutsch, ISBN-10: 3748512988, ISBN-13: ISBN: 9783748512981, Preis: 26,99 Euro


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    Leseproben



    Es ist einer jener Tage im frühlingshaften März, von denen man sich wünscht, sie mögen andauern, in diesem Zustand der heiteren Gelassenheit, so würzig die Luft, so schwerelos die menschliche Seele, so eins kann sie sein mit der Natur, so ausgeglichen und glücklich darf man sich fühlen. Da sitzt er nun, ein in die Jahre gekommener grauhaariger Mann, auf der Terrasse am kleinen schwedischen Holzhäuschen, über ihm der unendlich kobaltblaue Himmel. Weiße Schwäne ziehen in langer Kette mit gleichmäßigem Flügelschlag zu den stillen Seen in den weiten nordischen Wäldern. Noch sind die Baumäste kahl, doch dicht am Haus haben sich bereits Schneeglöckchen und Krokusse eingefunden, verpackt in einem Erdboden, der des Nachts noch in Eiseskälte erstarren wird. In den Niederungen liegen die Sümpfe noch unter brüchigem Eis. Irgendwo bellt ein Hund, eine Kreissäge kreischt. Der Träumer in ihm ist nicht totzukriegen...


    1. Der Anfang vom Ende...


    Berühmt-berüchtigter 9. November 1989. Abends im Wohnzimmer. Harry sitzt mit Lutz, seinem Halbbruder, auf dem Sofa. Sie reden über Gott und die Welt, vor allem über das gegenwärtige Durcheinander in der Politik, über Reformbemühungen. Dann die abendlichen Meldungen. Die wollen sie nicht versäumen. Mal sehen, was es Neues gibt. Plötzlich Politbüromitglied Schabowski über die Möglichkeit, ab sofort die Grenze passieren zu können. Ohne besondere Genehmigung. Was? Haben wir das Gestammel richtig verstanden? Den beiden und Cleo, die in der Küche mitgehört hat, bleibt die Luft weg. So schnell und mit einem Mal? Ist das noch kluge und weitsichtige Politik? Ist das nicht ein Beschluss aus Notwehr? Zeigt der nicht die innere Zerrissenheit der Führung? Ganz im Inneren sagt sich Harry, tatsächlich, Krenz macht eine neue Politik fürs Volk. Positives und Irrationales im Sekundentakt. Aber er tröstet sich nur damit. Er ahnt nicht, was daraus folgen wird. Gemischte Gefühle - Freude und Schreck zugleich!