Graeme Simsion - Das Rosie-Projekt- gelesen von Robert Stadlober

  • Kurzbeschreibung
    Erscheinungstermin: 20. Dezember 2013
    Gestatten? Don Tillman sucht die Frau fürs Leben.


    Don Tillman ist hochintelligent, sportlich, erfolgreich – und er will heiraten. Allerdings findet er menschliche Beziehungen oft höchst verwirrend und irrational. Was tun? Don entwickelt das Ehefrau-Projekt: mit einem 16-seitigen Fragebogen will er auf wissenschaftlich exakte Weise die ideale Frau finden. Also keine, die raucht, trinkt, unpünktlich oder Veganerin ist.
    Und dann kommt Rosie. Unpünktlich, Barkeeperin, Raucherin. Ohne recht zu verstehen, wie ihm geschieht, lernt Don staunend die Welt jenseits beweisbarer Fakten kennen und stellt fest: Gefühle haben ihre eigene Logik.


    Robert Stadlober ist genau die richtige Stimme für Don Tillmann: hoch intelligent und leicht skurril, bei aller Exaktheit voller Wärme und insgesamt unwiderstehlich!


    Über den Autor und weitere Mitwirkende
    Kann ein international erfolgreicher IT-Berater einen großen Roman schreiben? Der Australier Graeme Simsion hat es bewiesen. Die ganze Welt ist in sein Buch verliebt. ›Das Rosie-Projekt‹ wurde in 40 Länder verkauft.
    Graeme Simsion ist verheiratet und hat zwei Kinder. Mit seiner Familie lebt er in Melbourne.


    Robert Stadlober feierte mit "Crazy" seinen großen Leinwand-Durchbruch und festigte mit Filmen wie "Verschwende deine Jugend" oder "Zarte Parasiten" seinen Ruf als einer der sehenswertesten Schauspieler des deutschen Kinos. Außerdem ist er leidenschaftlicher Musiker und seit 2005 Mitbetreiber eines eigenen Plattenlabels. Er hat zahlreichen Hörbüchern von der "Ästhetik des Widerstandes" über "Tom Sawyer" bis zum "Club der toten Dichter" seine Stimme geliehen, für seine einfühlsame Lesung von "Pampa Blues" wurde er für den deutschen Hörbuchpreis 2013 nominiert.


    Meine Meinung:
    Da ich ja wirklich pingelig bei Hörbuchsprechern bin, war ich hier bei Robert Stadlober etwas skeptisch, als Schauspieler finde ich ihn nämlich mehr so ähm... semigut.
    Als Hörbuchsprecher hat er mich hier jedoch überzeugt. Seine Stimme paßt zu Don Tillman perfekt. Und Don Tillman paßte zu mir, herrlich, wie er sich bemüht Gesellschaftsregeln einzuhalten und genau deshalb immer wieder über sie stolpert. Wie er eine Rede vor Asperger Kids hält und sich noch darüber ausläßt, daß erwachsene Asperger dies meist nicht wissen und außer ihm jeder weiß, daß er dazu gehört. Herzzerreißend, innig, warm, lustig, traurig und bewegend wird hier eine Geschichte geschildert, die anders ist, anders sein will und zeigt, daß man auch anders sein darf, muß, kann und sollte.
    Konventionen sind schön und gut, sie hier und da zu durchbrechen, ist viel schöner.
    Zwar ahnte ich bereits sehr früh, das Ergebnis des "Vater-Projekts", das tat meiner Hörlust aber keinen Abbruch, gerne begleitet man Don und Rosie auf ihrer Suche nach der "perfekten Ehefrau" und dem "wirklichen Vater" und schmunzelt darüber, wie beide miteinander umgehen.


    Das hat mir wirklich wirklich wirklich gut gefallen, ein sehr angenehmer, nie böser oder verletzender Humor, ein schöner Schreibstil und ein guter und passender Sprecher.
    Das macht neugierig auf weitere (Hör-)Bücher...

  • Graeme Simsions Erstlingswerk erzählt die ganz besondere Geschichte von Don Tillman, der nicht nur hochintelligent, sehr sportlich und zielstrebig ist, sondern auch hochstrukturiert und auf der Suche nach einer möglichlichen Ehefrau zu eher unkonventionellen Methoden greift.


    Don lebt nach einem selbstentwickelten strikten Zeitplan, um seinen Tagesablauf zu optimieren. Smalltalk ist für ihn völlige Zeitverschwendung, es gibt an jedem Wochentag das Gleiche zu essen usw. Dementsprechend methodisch versucht er auch eine passende Ehefrau zu finden... die natürlich ganz anders verläuft, als er es geplant hatte.


    Robert Stadtlober ist die ideale Besetzung für den spröden Don, der oft mit völligem Unverständnis auf seine Umwelt reagiert - genau wie diese oft auf ihn.


    Die Figuren sind liebevoll gezeichnet, mit all ihren Licht- und Schattenseiten, vielschichtig und mit glaubwürdigen Charakterentwicklungen. Don besitzt ein zunehmendes Maß an Selbstironie, das dem Buch einen besonderen Humor verleiht. Das Ende ist überraschender als ich es gegen Mitte des Buchs erwartet hätte und passt perfekt.


    Ein Hörbuch, dass ich schon mehrfach weiterempfohlen habe und dem ich noch viele andere begeisterte Hörer wünsche. Und allen Fans wünsche ich noch weitere Bücher von Graeme Simsion.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Das Cover ist gar nicht meins und die Beschreibung hört sich nach einem schnulzigen Liebesroman an. Schnulzig ist es ganz und gar nicht, denn wenn man Don reden hört, kann dieses Gefühl gar nicht aufkommen. Vorab gesagt: Ich liebe das Buch und ich bin traurig, dass es so schnell vorbei war. Ich will mehr! Mehr von Don!


    Don Tillman ist anders konfiguriert als die anderen Menschen. Er hat sein Leben in logische Abfolgen aufgeteilt, Effizienz und Zeit sparen ist sein Motto. Gefühle? Kennt er nicht. Er nimmt alles logisch auseinander, was einen normalen Menschen ausmacht. Logischerweise möchte Don, er ist mittlerweile 39 Jahre alt, heiraten. Also entwirft er einen Fragebogen für sein Ehefrau-Projekt. Nach einigen Singleveranstaltungen und etlichen ausgeteilten Fragebögen steht Rosie plötzlich im Türrahmen seines Büros. Und damit fängt Dons Leben an Kopf zu stehen. Denn Rosie ist, nun ja, sie ist einfach Rosie.


    Vom ersten Moment an habe ich das Hörbuch geliebt. Don ist so herrlich verklemmt, dabei immer darauf bedacht, dass er die Konventionen einhält. Er erklärt das Aussehen von Menschen beispielsweise am BMI, woran man ja schon ablesen kann, dass er eigentlich gar nicht weiß, was ihm gefällt und was nicht. Er kann keine Gefühle vom Gesicht ablesen, lernt es aber im Laufe des Buches aber immer mehr. Nicht nur, weil Rosie ihn einfach unter ihre Fittiche nimmt, sondern weil er sich nach und nach auf sie einlässt.


    Zu köstlich waren die Momente, in denen Don versuchte wie alle anderen Menschen zu sein. Erst analysiert er die Situation, dann zieht er seine Schlussfolgerungen daraus und ob dann das passiert, was er sich wünscht, tja, das müsst ihr selber lesen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es als gelesenes Buch genauso toll finden würde, denn der Sprecher (Robert Stadlober) hat Don einfach brilliant umgesetzt. Genauso könnte Dons Art zu sprechen sein. Etwas emotionslos und wie ein Automat, aber ein Automat mit Seele. Großartig! So manches Mal musste ich laut auflachen - leider auch im Fitnessstudio :-)


    Ihr seht, ich bin wirklich begeistert von dem Buch, obwohl ich das vorher gar nicht gedacht habe. Es gibt noch einen zweiten Teil, "Der Rosie-Effekt", das ich auf jeden Fall auch hören werde. Hören deshalb, weil ich Robert Stadlober noch mal in der Rolle des Don hören möchte.