Sabine Klewe - Wer nicht das Dunkel kennt

  • Produktinformation


    Taschenbuch: 320 Seiten
    Verlag: Goldmann Verlag (15. August 2016)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3442482399
    ISBN-13: 978-3442482399



    Kurzbeschreibung


    Kriminalhauptkommissarin Lydia Louis steht unter Schock: Das Unfallopfer, das sie befragen soll, ist der Rechtsanwalt Gregor Kepler – ein Mann, den sie aus der Vergangenheit kennt und dessen Gesicht sie in ihren schlimmsten Albträumen heimsucht ... Unauffällig gibt Lydia den Fall an einen jungen Kollegen ab. Kurz darauf werden sie und ihr Partner Chris Salomon an einen Tatort gerufen: In einem Teich wurde die entstellte Leiche einer Frau gefunden. Ihre Handtasche samt Handy liegt am Ufer. Ihr Name: Silvia Kastinzky. Ihr letzter Anrufer: Gregor Kepler. Diesmal muss Lydia den Fall übernehmen – und riskiert damit nicht nur ihren Job, sondern auch ihr Leben .



    Autorin


    Sabine Klewe schrieb ihre erste Detektivgeschichte, als sie gerade lesen gelernt hatte. Ein ganzes Schulheft voll. Während des Studiums in Düsseldorf und London verfasste sie Kurzkrimis, die in Zeitschriften erschienen. Ihren ersten Kriminalroman mit der charismatischen Heldin Katrin Sandmann veröffentlichte sie 2004. Es folgten drei weitere Bände mit der gleichen Hauptfigur, sowie verschiedene historische (Kriminal)romane, einige davon gemeinsam mit Martin Conrath. Für ihr Werk erhielt sie mehrere Preise, unter anderem den Förderpreis für Literatur der Landeshauptstadt Düsseldorf. Inzwischen schreibt sie - auch unter dem Pseudonym Sabine Martin - an verschiedenen Romanreihen, die teils in der Gegenwart und teils in der Vergangenheit spielen.



    Meine Meinung


    Der dritte Fall für die Düsseldorfer Ermittlerin Lydia Louis wird für sie eine ganz persönliche Herausforderung werden. Bei einem Unfall mit Fahrerflucht verunglückt der Rechtsanwalt Gregor Kepler, den sie aus alten Zeiten kennt und nicht positiv in Erinnerung hat. Zeugen des Unfalls sind der Polizist Klaus Halverstett, denn vor seinem Haus ist das Unglück passiert, und das türkische Mädchen Sibel, die sich erstaunliche Details gemerkt hat. Durch diese Angaben kommt die Polizei auf die Fahrzeugbesitzerin, eine 73jährige Frau, die von nichts weiß und deren Wagen anscheinend von einer fremden Person benutzt wurde. Da Lydia mit Kepler nichts zu tun haben möchte, gibt sie diesen Fall auf elegante Art an Kollegen ab. Kurze Zeit später findet man am Schwanenspiegel eine unbekannte Frauenleiche mit Würgemalen und Gesichtsverletzungen. In dem näheren Umfeld liegt eine Handtasche mit Papieren von Sylvia Kastinzky. Und es bleibt nicht bei dieser einen Frauenleiche. Die Verletzungen führen die Ermittler in Richtung des sogenannten Würgers, eines Prostituiertenmörders. Die Autorin bringt nun viele betroffene Personen bzw. Verdächtige in die Geschichte ein, legt etliche falsche Fährten, führt den Leser zunächst auf Irrwege bis irgendwann und irgendwie die Fälle zusammenlaufen und es zum überraschenden Showdown kommt.


    Lydia Louis ist für mich keine Sympathieträgerin, denn erstens trinkt sie eindeutig zuviel und zweitens sucht sie sich immer wieder unbekannte Männer für Sexspielchen. Ihren Kollegen gegenüber ist sie sehr oft forsch und sie liebt gefährliche Alleingänge. Ihr Kollege Chris Salomon hat noch mit einem Trauma hinsichtlich seiner Tochter Anna zu kämpfen und genau jetzt teilt ihm seine Freundin Sonja mit, daß sie schwanger ist. Leider ist das Arbeitsklima nicht durch Teamwork geprägt, eher durch Neid und einem Stalker, der deutlich übers Ziel hinausschießt.


    Ich hatte Band 1 und 2 um Lydia Louis gelesen, deshalb waren mir die Ermittler schon bekannt. Bei den übrigen, vielen beteiligten Personen musste man als Leser schon darauf achten, den Überblick zu behalten und zu versuchen, langsam hinter die Geheimnisse des Einzelnen zu kommen.


    Der Krimi liest sich spannend und flüssig. Ich habe wieder einmal festgestellt, daß die Ermittler mir nicht sympathisch sein müssen, um das Buch gut zu finden. Bei einem weiteren Fall bin ich dabei.

  • Mit „Wer nicht das Dunkel kennt“ legt Sabine Klewe den dritten Band aus der Reihe um die Ermittlerin Lydia Louis vor. Und ich muss sagen, mir hat dieser von allen dreien bisher am besten gefallen.


    Dieser Fall entwickelt sich zum wohl persönlichsten Fall für Louis. Das Unfallopfer, der Rechtsanwalt Gregor Kepler, ist ihr von früher bekannt – allerdings behält sie lange für sich, woher sie ihn kennt. Dass die gemeinsame Vergangenheit keine gute ist, merkt man an Lydias abweisendem Verhalten. Da gibt es ein Geheimnis, über das sie nicht sprechen mag, das aber später wichtig für die Enträtselung des Falles wird.


    Lydia Louis macht es dem Leser wie üblich schwer, sie sympathisch zu finden. Sie hat ihr Leben nach wie vor nicht im Griff, trinkt zu viel, treibt sich in zwielichtigen Bars herum. Und dennoch muss ich sagen, dass ich im Verlauf der Geschichte Sympathie für diese Ermittlerin entwickelt habe, denn sie selbst wird durch Machtspielchen ihrer Kollegen und Vorgesetzten mehr als unfair behandelt. Natürlich regelt sich bis zum Ende wieder alles, aber der Weg dorthin ist zermürbend. Ganz zum Schluss erfährt man auch, was in Lydias Vergangenheit vorgefallen ist, das sie in der Gegenwart zu dieser unnahbaren Person macht.


    Der Fall an sich ist nicht leicht durchschaubar. Es gibt viele Haupt- und Nebenfiguren und vielleicht auch den ein oder anderen Irrweg, aber ein roter Faden ist immer gut zu erkennen. Vor allem ist dieser Krimi spannend geschrieben, das Lesen hat mir großen Spaß gemacht. Grundsätzlich lässt sich dieser Band unabhängig von den beiden Vorgängern lesen, wegen der Entwicklung der handelnden Personen würde ich aber dazu raten, die richtige Reihenfolge einzuhalten.


    Ich bin schon sehr auf Lydia Louis‘ nächsten Fall gespannt. Für diesen dritten Band gibt es von mir 9 von 10 Eulenpunkten.