Meine Meinung:
Waris Dirie erzählt erzählt über ihr wohl einzigartiges Leben, das sie von einem Nomadenleben in Somalia erst nach London und dann als Model in die ganze Welt geführt hat. Es gibt wohl wenige Menschen, die die Welt aus derart vielen unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten können. Thematisch fand ich das Buch sehr bewegend und einschneidend, vor allen Dingen, da dies wohl eine der wenigen Möglichkeiten sein wird, jemals wirklich einen Blick in das Leben eine Nomandenkindes werfen zu können und gleichzeitig auch eine Ahnung von den Gefühlen eines solchen Lebens zu bekommen.
Dabei fand ich besonders die ersten hundert Seiten wirklich einschneidend. Das Leben in der Wüste, mit der Familie, diese fremden Bräuche und dieses Leben ohne Besitz und irgendwelche Sicherheit. Deshalb hätte ich mir gewünscht, dass das Buch mehr aus diesem Leben erzählt hätte. Ich empfinde es als wichtig die Welt über diese fremde Kultur aufzuklären und ihr die Augen für die Probleme zu öffnen. Ebenso schade fand ich, dass die Beschneidung an und für sich, aber vor allen Dingen die Auswirkungen auf das Leben im ersten Teil des Buches kaum zur Geltung gekommen sind. Es war ein Teil der Geschichte, der abgehandelt wurde, aber erst viel später wieder eine Erwähnung fand. Da es genau dieser Teil ist, der das Buch einzigartig und aufklärend macht, hatte ich eigentlich erwartet, dass er weitaus mehr Seiten in Anspruch nimmt.
Im Gegenzug hätte ich auf viele Seiten verzichtet, die sich mit dem Leben eines Models beschäftigen. Auch wenn es anfänglich durchaus interessant ist mitzuerleben wie jemand, der aus einer so andersartigen Kultur kommt, mit einem derartigen Beruf fertig wird, so habe ich keinerlei Interesse daran zu erfahren, wie nett oder unsympathisch die Fotografen, Stylisten und all die anderen Menschen in diesem Berufszweig sind.
All diese Seiten, die erzählen, wie das Leben eines Models ist und sein kann und welche Schattenseiten es birgt, hätte ich nur zu gerne mit weiteren Erzählungen aus der Wüste gefüllt gesehen.
Vom Stil her ist das Buch natürlich mit dem eines professionellen Autors nicht zu vergleichen und auch ich hätte Waris Dirie gewünscht, dass ihre bewegende Geschichte in einer runderen Verpackung präsentiert wird, was ihr sicherlich noch mehr Aufmerksamkeit beschert hätte. Allerdings ist es flüssig geschrieben und liest sich somit recht schnell.
Fazit:
Ein Buch, das ein totgeschwiegenes Thema behandelt und somit unter keinen Umständen selbst totgeschwiegen werden sollte. Eine Geschichte mit viel Potenzial, um den Menschen die Augen aufzurütteln, allerdings hätte man sich mehr mit Afrika und weniger mit dem Dasein eines Models beschäftigen sollen.