Hallo zusammen 
Nach dem ersten Leseschwung bin ich vom vorweihnachtlichen Alltag leider ein wenig eingebremst worden, der sogar vor einem Rekonvaleszenten keinen Halt mach *grummelbrummel*
Deshalb bin ich derzeit erst kurz vor dem Ende des zweiten Abschnitts *soifz*
Mein Eindruck bisher:
Immer noch WOW ![:-]](https://www.buechereule.de/images/smilies/pleased.gif)
Der Zeitsprung ist schön eingearbeitet, ohne dass er wie mit der Keule daherkommt.
Durch die feine Charakterisierung von Hiroshi und Charlotte habe ich für mein persönliches Kopfkino ein sehr gutes Bild von den beiden, dass sich jetzt um einige Jahre "gemorpht" hat.
Die beiden sind mir ans Herz gewachsen, und ich verfolge mit Spannung Hiroshis Werdegang.
Kleiner Exkurs:
Da ich erst jetzt hier angekommen bin, habe ich den kleinen Schnittfehler auch bemerkt (Röcke, Zöpfe und Hosen), aber nicht mitbekommen, dass er hier schon genannt wurde.
Ich hatte da doch in einem Anfall von "Verschwörertum" Andreas eine Nachricht geschickt 
Umso cooler aber sein Umgang damit.

Wieder zum Geschehen:
Es bleibt spannend, ohne in Nägelkauen auszuarten. Ein echtes Kunststück und klasse Handwerk.
Charlotte und ihre Gabe sind bisher (etwa drei Viertel des zweiten Abschnitts) eher Nebenschauplatz. Hiroshi entwickelt seine Idee weiter.
Ich sehe einen Ansatz, aber ... ist das wirklich die Richtung, in die uns Andreas führen will?
Weitere Figuren werden eingeführt.
Mein persönlicher "Liebling der Woche" ist dabei "Prinz Charming III", den ich am liebsten ... knuddeln würde, bis er eine etwas bläulichere Gesichtsfarbe annimmt 
Ein wandelndes Klischee, dass sich nicht im Geringsten die Mühe macht, das auch zu verbergen.
Das nenne ich Selbstbewusstsein, auf beiden Seiten des Schreibtischs 
Und das Verrückte:
Es funktioniert!
Rasmussen ist mir zu glatt.
Am liebsten hätte ich in diesem Moment Hiroshi "Hüte dich vor den Griechen, wenn sie Geschenke machen!" zugerufen, aber das geht ja leider nicht.
Den Kerl behalte ich ebenso im Auge, wie Prinz Charming.
By the way ... WTF findet Charlotte eigentlich ausgerechnet an dem?
Ich vermute ja, das liegt an ihrer Kindheit, die von Oberflächlichkeiten (auch allgemein als Diplomatie bezeichnet) geprägt ist.
Rodney ist ein Typ, mit dem man bestimmt Pferde stehlen kann ![:-]](https://www.buechereule.de/images/smilies/pleased.gif)
Ein wenig erinnert mich seine Freundschaft zu Hiroshi an die typischen Buddys wie Starsky und Hutch, Crockett und Tubbs, Riggs und Murtaugh (Lethal Weapon).
Dabei sehe ich Hiroshi eher in der Rolle Murtaughs.
"Ich bin zu alt für so ´nen Scheiß"

Ein wunderbarer Gegenpol zum ernsthaften Hiroshi, der mir sehr viel Spaß macht 
Am Besten fand ich aber eine ganz bestimmte Stelle, die mich frappierend an eine Diskussion in einem anderen Forum erinnerte 
Arbeit und verschiedene, meist spezialisierte Jobs die irgendwann obsolet werden, warum es (vorgeblich) Arme und Reiche geben muss ...
Mein erster Gedanke war 
In der Tat habe ich bei jener Diskussion viel zu kurz gedacht!
Immerhin war ich aber nicht der Einzige, der deswegen auch seinen Standpunkt mit Nachdruck vertreten hat 
Und jetzt sage mir noch jemand, dass "Mainstream" der reinen Unterhaltung dient, aber niemals auch ernstes und wichtiges Gedankengut / Ideen verbreiten kann 
Klasse gemacht!
Das letzte Viertel ...
... dieses Abschnitts ist beinahe wie eine Art Achterbahnfahrt.
Charlotte nimmt Hiroshi auf eine Zeitreise der ganz eigenen Art mit. Man mag ihr zuerst glauben, dass sie Hiroshi nur erklären möchte, warum sie ausgerechnet Anthropologie studiert. Aber da brodelt etwas unter der Oberfläche, etwas dass unmittelbar mir ihrer Fähigkeit und dem Vorfall auf der Insel der Heiligen zu tun hat.
Die Gedanken und Erkenntnisse die Andreas Eschbach hier vor dem Leser ausbreitet, sind atemberaubend und mit das Spannendste, was ich seit langer Zeit in einem Mainstremroman lesen durfte!
Charlottes Verlobter bekommt dazwischen eine Ahnung, was der chinesische Fluch "Mögen alle deine Wünsche in Erfüllung gehen" bedeuten kann.
Mit einem breiten, und zugegebernmaßen ziemlich gehässigen, Grinsen, habe ich sein kleines Tet-a-Tet mit Terry verfolgt.
Ich persönlich hätte ihn ja liegen lassen, bis er ... hm ... explodiert 
Charlotte schiebt zwar die Verlobung als Grund vor, sich nicht auf Hiroshi und ihre Gefühle zu ihm einzulassen, aber im Kontext des bisher Geschehenen sehe ich da etwas Größeres.
Etwa so großes, dass ich einen Moment inne gehalten habe, den betreffenden Abschnitt nochmals las, ihre Wanderung mit Hiroshi und ihre Worte mit einbezog ... und zurückschreckte.
Ist das möglich?
Sind Hiroshi und Charlotte zwei Inkarnationen von Menschen, die lange vor jeglicher bekannter Zivilisation schon einmal zusammen waren, und dabei vielleicht sogar ein großes Unheil auf diese "erste Menschheit" herabließen?
Oder ist es nur eine Art "genetisches Gedächtnis", dass sich erst dann offenbaren kann, wenn bestimmte Gene in einer bestimmten Kombination zusammenfinden, und beide Teile dieses Ganzen irgendwie zueinanderfinden, sei es in einem Körper, oder eben wie bei Charlotte und Hiroshi, in zwei Körpern, die sich durch die Umstände begegnen?
Ich weiß, meine Mutmaßungen berühren jetzt ganz arg das Feld der Metaphysik, aber denkbar (und einem Autor wie Andreas Eschbach zuzutrauen und würdig) wäre es auf alle Fälle.
Wie auch immer, ich bin hin und weg!
Notfalls werden die Besucher heute und Morgen mürrisch angeglotzt, damit sie schneller verschwinden und ich wieder zum Lesen komme 
Weihnachten ist jedes Jahr.
Aber so eine Spannung, wie sie in diesem Buch herrscht, ist ein einmaliges Erlebnis 
Mein Fazit bisher:
Wer dieses Buch nicht kennt, der hat was verpennt ![:-]](https://www.buechereule.de/images/smilies/pleased.gif)
Liebe Grüße
Dirk67 