Ich habe für Literatur gestimmt, weil es mir bei manchen Büchern aus diesem Bereich leichter fällt, sie zu hören als sie zu lesen.
Die Idee finde ich klasse.
Beiträge von evelynmartina
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In Kassel werden ein Mann und eine Frau zur selben Zeit brutal niedergestreckt und erstochen. Beide waren in den siebziger Jahren als Erzieher in einem Heim für Kinder und Jugendliche tätig. Kommissar Paul Lenz, der sich auch privat mit einigen Turbulenzen auseinandersetzen muss, begibt sich mit seinem Team auf Spurensuche und versucht eventuelle Zusammenhänge aufzudecken.
"Schmuddelkinder" ist Lenz' sechster Fall, für mich war es der erste. Obwohl mir die Personen und das bis dato stattgefundene Privatleben des Kommissars fremd waren, habe ich mich schnell in das Geschehen eingefunden. Paul Lenz wirkt sympathisch und menschlich. In dieser Geschichte erlebt er einschneidende und folgenschwere private Veränderungen, deren ausführliche Schilderungen mich allerdings zunehmend gestört haben.
Die Handlung des eigentlichen Kriminalfalls ist klar und logisch durchstrukturiert und führt in ein Kinder- und Jugendwohnheim der siebziger Jahre. Der Leser erhält einen interessanten Einblick in Erziehungsmethoden und -ziele von damals, die sich zwar eindeutig von den heutigen unterscheiden, die aber dennoch nicht an Aktualität verloren haben. Die dargestellten Figuren erscheinen glaubhaft und realistisch. Bei der Aufklärung der Morde kommen immer neue Aspekte hinzu und Überraschungsmomente fließen ein, so dass die Spannung kontinuierlich steigt und die Lösung bis kurz vor dem Ende offen bleibt.Matthias P. Gibert ist mit "Schmuddelkinder" gute Krimi-Unterhaltung gelungen, die sich leicht lesen lässt, und die auf weitere Fälle des Kommissars neugierig macht.
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William Craig sitzt im Todestrakt. Der Grund: Er hat den Sohn des US-Senators und Vergewaltiger seiner Enkelin umgebracht. Bis zur Vollstreckung des Urteils bleiben der jungen Journalistin Deborah Jones genau 5 Wochen, um vertuschte Tatsachen und gesponnene Intrigen ans Licht zu bringen und damit Craig's Hinrichtung zu verhindern.
Jack Ross hat mit "Die Minuten vor dem Tod" einen Thriller nach bekannt amerikanischem Muster geschrieben. Sowohl die Handlung als auch die Figuren sind nach Schema F gestrickt. Das Geschehen ist ein Wettlauf mit der Zeit, in der auf der Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit Rache, Verfolgung, politische Interessen und Mafia-Machenschaften eine bedeutende Rolle spielen. Da der Verlauf und das Ende vorauszusehen sind, hat mich die Geschichte nicht in dem Maße fesseln können, wie ich es erwartet hatte.
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Natasha Solomons; Wie Mr. Rosenblum in England sein Glück fand; 2,0
Jodi Picoult; Zerbrechlich; 2,5
Sebastian Stammsen; Gegen jede Regel; 2,5
Sebastian Fitzek; Amokspiel; 3,0
Greg Iles; Leises Gift; 3,0
Jack Ross; Die Minuten vor dem Tod; 3,5 -
Ich mache Familienurlaub bei meinen griechischen Großeltern in Piräus.
Ich trink Ouzo, was trinkst du so? - Stella Bettermann -
Klappentext:
Kiiiiender, Äääähsen! schallte es weit nach der Mittagszeit durch die Münchener Wohnsiedlung. Und bis heute weigert sich Stella Bettermanns griechische Mutter, die schicken Pumps bei der deutschen Verwandtschaft gegen Gästepantoffeln zu tauschen. Um so lauter ist der Jubel in der Heimat, wenn die Koffer mit Geschenken von Seh un Aaah (C&A) ausgepackt werden und die Ferien in Piräus bei Oma Yaya beginnen.
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"Zerbrechlich" ist die Geschichte von Willow, einem aufgeweckten, kleinen Mädchen, das unter der Glasknochenkrankheit leidet, und die Geschichte ihrer Familie, die versucht, mit den schwerwiegenden Konsequenzen dieses Handicaps zu leben. Ihre Geschichte ist bewegend, setzt auf Emotionen und kann zu Überlegungen in unterschiedlichste Richtungen anregen, nichtsdestotrotz ist sie ausgedacht und kein Tatsachen- bzw. Erfahrungsbericht, ein Fakt, den man sich während des Lesens immer wieder ins Gedächtnis rufen sollte.
Unbestritten, Jodi Picoult versteht ihr Handwerk. Durch ihre sensible und treffende Wortwahl und ihren anschaulichen Schreibstil, schafft sie es, den Leser zu berühren und miteinzubeziehen.
Auch ich fühlte anfangs mit, mit Willow, die man aufgrund ihres liebenswerten Wesens einfach gern haben muss, mit ihrer Mutter Charlotte, die sich aufopfert und für ihr Kind nur das Beste will, mit ihrem Vater Sean, der unter dem Druck steht, durch seine Arbeit die entstehenden Kosten für eine optimale Behandlung decken zu können, und mit Willow's Schwester Amalie, die von Schuldgefühlen gepeinigt geradezu nach Aufmerksamkeit schreit und nicht gehört wird. Mit in die Handlung einbezogen werden zudem die Freundin von Charlotte, die gleichzeitig ihre Frauenärztin ist und später wegen eines Kunstfehlers angeklagt wird, und Charlotte's Rechtsanwältin, die nebenbei nach ihrer leiblichen Mutter sucht. Alle Protagonisten richten sich abwechselnd in der Ich-Form direkt an Willow, was die Handlung belebt und abwechslungsreich gestaltet.
Dennoch, je weiter ich in das Geschehen eingetaucht bin, desto mehr bekam ich den Eindruck, der regelrechten Aufforderung von Jodi Picoult zu Verständnis und Mitleid sowie dem damit verbundenen Druck auf die Tränendrüse nicht mehr standhalten zu können. Der Handlungsverlauf wird vorhersehbar und führt zu dem entscheidenden Prozess hin. In einer ausführlich, sehr amerikanisch dargestellten Gerichtsverhandlung werden die längst bekannten Sorgen, Nöte und Zweifel der Hauptpersonen erneut aufgegriffen. Der Ausgang des Romans ist schließlich und endlich in meinen Augen an Melodramatik kaum zu übertreffen.
Da ich mich seit Jahren mit der Behindertenproblematik auseinandersetze, wage ich zu behaupten, daß diejenigen, die sich mit der Situation von Behinderten in der Gesellschaft, den Schwierigkeiten der Angehörigen und den sich aus einer Behinderung zwangsläufig ergebenen ethischen Fragen bereits eingehender beschäftigt haben, in diesem Roman nicht viel Neues erfahren werden. Für andere mag die Thematik interessant und aufschlussreich sein. Ob sich allerdings Betroffene bei einer Lektüre gut unterhalten, die das widerspiegelt, was sie alltäglich hautnah erleben, vermag ich nicht zu beurteilen. Trotz der ausgezeichneten Recherche der Autorin hat mich das Buch in seiner Gesamtheit jedenfalls nicht für sich gewinnen können. -
Kurzbeschreibung lt. Amazon:
William Craig ist ein verurteilter Mörder. Er hat den Vergewaltiger seiner Enkelin kaltblütig erstochen ═ den Sohn eines US-Senators. Doch es ging um mehr als Rache. Craig kennt ein Geheimnis, das Washington erschüttern kann. Hinter Gittern war er zum Schweigen verurteilt. Seine letzte Chance ist die junge Journalistin Deborah Jones. Sie will die Wahrheit an die Öffentlichkeit bringen. Die Zeit läuft. In fünf Wochen ist William Craig ein toter Mann.
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Ein Krefeld-Krimi
* Taschenbuch: 384 Seiten
* Verlag: Grafit; Auflage: 1. (23. September 2010)
* Sprache: Deutsch
* ISBN-10: 3894253797
* ISBN-13: 978-3894253790Der Autor:
Sebastian Stammsen, geboren 1976 in St. Tönis am Niederrhein, studierte Psychologie. Nach einem Abstecher zum Umweltministerium Baden-Württemberg ist er nun für die Förderung der psychischen Gesundheit an Schulen in NRW zuständig. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Tönisvorst.Inhalt und eigene Meinung:
Die Geschichte beginnt und endet an einem Montag. In dieser klar umrissenen Woche überschlagen sich die Ereignisse in Krefeld und Umgebung. Nachdem der 17-jährige Tobias Maier erstochen in seinem Elternhaus aufgefunden wird, nehmen die Kommissare Markus Wegener und Nina Gerling umgehend die Ermittlungen auf. Der erste Eindruck, Tobias sei ein Außenseiter und Einzelgänger gewesen, trügt, denn bald stellt sich heraus, dass Tobias ein engagiertes Heavy-Metal-Bandmitglied war, eine feste Freundin hatte und eine magische Anziehung auf Frauen ausübte. Als Computerfreak hat er außerdem an einem Online-Spiel teilgenommen, bei dem andere Regeln gelten als die, nach denen man gemeinhin spielt. Das Kriminalisten-Duo begibt sich auf Tätersuche und taucht dabei unweigerlich in die Welt des Online-Spieles ein.Die Kapitel des Buches umfassen die Wochentage und spiegeln die Ermittlungsarbeit der Polizei wider, die sich Schritt für Schritt der Aufklärung des Mordes nähert. Die Handlung, die in der Ich-Form aus der Sicht des Kommissars geschildert wird, startet direkt ohne großes Vorgeplänkel und wird konsequent ohne Zeit- und Raumsprünge bis zum Schluss durchgeführt. Aufgrund des flüssigen und unkomplizierten Erzähl- und Schreibstils bleibt der rote Faden durchweg erhalten. Dadurch dass das Umfeld des Opfers nach und nach durchleuchtet wird und laufend neue Aspekte und Verdächtige hinzukommen, steigt die Spannung stetig. Die Figuren wirken recht interessant, ihre Verhaltensweisen lassen sich nachvollziehen, jedoch hat mir hier das gewisse Etwas gefehlt. Der Autor verwendet bekannte Klischees, die er gezielt einsetzt, die aber kaum Neues und Außergewöhnliches bieten. Die Darstellung des Kommissars allerdings ist in meinen Augen gelungen, ein ansprechender und humorvoller Zeitgenosse, mit dem man einfach mitfühlen muss. Konkurrenzdenken im Polizeikollegium und Revierstreitigkeiten, die es natürlich auch in diesem Krimi gibt, sowie das Privatleben der Kriminalbeamten werden im Verlauf des Geschehens nicht breit getreten, was mir sehr gut gefallen hat. Zudem bekommt der Leser einen Einblick in den Kreis der Online-Spiele, deren Bedeutung im Internetzeitalter immer mehr an Aktualität und Brisanz gewinnt. Leider konnte ich mich in die Richtung, in die sich die Handlung im letzten Drittel des Buches bewegt, nur schwer hineinversetzen und empfand daher manche Erklärungen als zu ausführlich und einige Aktionen als übertrieben und überflüssig. Die Auflösung des Falles erscheint mir zwar logisch und einleuchtend, konnte mich jedoch nicht vollkommen überzeugen.
"Gegen jede Regel" ist meiner Meinung nach solide Krimi-Unterhaltung mit Hand und Fuss, die angenehm und spannend zu lesen ist. Wer sich für Online-Spiele, Strategien und unkonventionelle Spielmethoden begeistern kann, der wird Sebastian Stammsen's Krimi-Debüt besonders mögen. Der nächste Fall für das sympathische Ermittler-Team steht übrigens schon in den Startlöchern.
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Kurzbeschreibung lt. Amazon:
Der 17-jährige Tobias wird in seinem Elternhaus hinterrücks erstochen aufgefunden. Markus Wegener und seine Kollegin Nina Gerling von der Krefelder Kripo glauben zunächst, der Jugendliche sei ein Außenseiter gewesen, was auf einen kleinen Täterkreis schließen ließe. Bald müssen sie aber erkennen, dass der erste Eindruck trog: Tobias war ein brillanter Musiker, gut vernetzter Computerfreak und offensichtlich ein Frauenversteher. Dann aber finden sich auf seinem PC Sex-E-Mails von älteren Frauen inklusive eindeutiger Fotos und Hinweise, dass er sich in fremde E-Mail-Accounts eingehackt hat. Der Kreis derer, die möglicherweise etwas gegen den Teenager hatten, wird immer größer und die Überraschungen nehmen kein Ende. Markus Wegener muss sich mit einem Spiel vertraut machen, bei dem buchstäblich alle Regeln außer Kraft gesetzt werden. Sympathische Ermittler, vertrackte Hintergründe und interessante Milieus Sebastian Stammsens Debüt ist ein moderner Polizeikrimi und überzeugt auf ganzer Linie.
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Ich wäre gerne dabei.
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Nach bewährtem amerikanischem Krimi-Muster verfasst der Autor in leicht zu lesendem Erzählstil eine Geschichte, die interessant wirkt, deren Hintergrund aber nicht unbedingt neu ist. Wer gut und böse ist, steht von Anfang an fest, und so geht es 600 Seiten lang darum, das Gute zu retten und das Böse zu bekämpfen. Die Handlung ist vorhersehbar und langatmig und verliert durch ausgedehnte Situationsbeschreibungen und wissenschaftliche Ausführungen merklich an Spannung. Die Protagonisten, vom Schicksal stark gebeutelt, bleiben schemenhaft und stereotyp. Überraschungen gibt es keine, daher ist dann auch das Ende wie vermutet, Hollywood like.
Bei diesem Buch haben mir eindeutig Nervenkitzel und Gewieftheit gefehlt, wovon ich mir aufgrund der Inhaltsangabe mehr erhofft habe. -
1. Was liest Du gerade?
Zerbrechlich - Jodi Picoult2. Welches Buch hat Dich zuletzt stark beeindruckt?
Die Bücherdiebin - Markus Zusak3. Sammelst Du irgendetwas?
Sand und Steine aus Urlaubsländern4. Schreibst Du Widmungen in Bücher?
Nein5. Schreibst Du Deinen Namen in Deine Bücher?
Früher ja, jetzt nicht mehr6. Welches Buch hast Du doppelt?
Keines7. Von wem würdest Du Dir gern was vorlesen lassen?
Von meinem Mann, er tut dies auch manchmal.8. Sitzt Du im Kino lieber am Rand oder in der Mitte?
Am Rand9. Welche ist Deine liebste Romanfigur?
Keine spezielle10. Nach welchem System ordnest Du Deine Bücher daheim?
Nach Genre und Autor11. Lesen: vor dem ins Bett gehen oder nach dem Aufstehen?
Abends im Bett12. Welches Buch würdest Du Deinem größten Feind schenken?
Einem Feind mache ich keine Geschenke.13. Hardcover oder Paperback?
Egal14. Zeitung aus Papier oder im Netz?
Beides15. Von welchem Buch bist Du zum ersten Mal so richtig gefesselt worden?
Das waren sämtliche Hanni & Nanni Bücher.16. Deine liebste Literaturverfilmung?
Der Zauberberg17. Tägliche oder wöchentliche Pflichtlektüre?
Bei mir gibt es keine Pflichtlektüre.18. Bevorzugte Urlaubslektüre?
Auch nichts anderes als sonst19. Bester Romantitel ever?
Buchtitel: Wer bin ich - und wenn ja wie viele20. Welches Buch sollte jeder Mensch gelesen haben?
Das soll jeder selbst entscheiden. -
Kurzbeschreibung lt Amazon:
Willow, ihr lang ersehntes Kind, ist perfekt. Das ist das Erste, was Charlotte O╔Keefe hört, als sie ihr Baby auf dem Ultraschallbild sieht. Ja, es ist perfekt. Daran ändert auch Willows Krankheit nichts. Charlotte liebt ihr Kind abgöttisch und will nur eins: es beschützen. Denn Willow braucht allen Schutz der Welt. Beim kleinsten Stoß brechen ihre Knochen. Jedoch auch ihr Herz kann brechen. Genau das scheint Charlotte zu vergessen, als sie vor Gericht das Geld für die richtige Behandlung erkämpfen will. Sie verklagt ihre Frauenärztin. Die Krankheit hätte schon zu Beginn der Schwangerschaft erkannt ═ und die Eltern gewarnt werden können. Charlotte muss jedoch behaupten, ihr geliebtes Kind sei besser nie geboren worden ...Erschütternd, tief bewegend und sensibel führt dieser Roman mitten ins Herz einer Familie, die durch die Kraft einer bedingungslosen Liebe verbunden ist. -
Gewonnen...
Kurzbeschreibung lt. Amazon:
Ein Serienmörder hält die New Yorker Polizei in Atem. Die Opfer: allesamt blonde Frauen Anfang zwanzig. Eine undichte Stelle erschwert die Ermittlungen von Detective Tom Harper. Denn die Zeitungen sind über sämtliche Details - die engelhaften Posen der Leichen, die entfernten Körperteile und die am Tatort verstreuten Blütenblätter - bestens informiert. Dann wird vom sechsten Mord berichtet, und das, noch ehe er passiert ist. Spätestens jetzt ist klar: Der "American Devil" spielt ein wahrhaft teuflisches Spiel... -
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Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Kindler (17. September 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3463405784
ISBN-13: 978-3463405780
Originaltitel: Mr. Rosenblum`s ListÜber die Autorin:
Natasha Solomons wurde 1980 geboren. Mit neun Jahren hatte sie ihren ersten Job: Sie hütete als Schäferin die Herde von Bulbarrow Hill. Mittlerweile arbeitet sie gemeinsam mit ihrem Mann David als Drehbuchautorin und promoviert außerdem über Lyrik des 18. Jahrhunderts. Natasha und David leben in einem baufälligen Naturstein-Cottage in Dorset. Zum Arbeiten zieht sie sich in ein bemaltes Sommerhaus neben einer Apfelplantage zurück, wo ihre nächsten Nachbarn ein Paar neugieriger Fasane sind. Zu ihrem ersten Roman wurde sie von ihrer deutsch-jüdischen Großmutter inspiriert.Inhalt:
Im Jahr 1937 flüchtet der Jude Jakob Rosenblum mit seiner Frau Sarah und seiner Tochter Elizabeth von Berlin nach England. Dort angekommen erhält er als feindlicher Ausländer eine Broschüre mit einer Auflistung der Sitten und Gebräuche in England. Weil Jakob nicht auffallen und ein richtiger Engländer werden will, hält er sich akribisch an die seiner Meinung nach „Anleitung zum Glücklichsein“ und ergänzt die Liste stetig. Aus Jakob wird Jack, der es schafft, in London eine florierende Teppichfabrik zu errichten. Nach fünfzehn Jahren hat Jack viel erreicht, nur Punkt 150 seiner Liste ist ihm verwehrt geblieben, nämlich die Mitgliedschaft in einem Golfclub. Da ihn kein Club aufnehmen will, beschließt er, auf’s Land zu ziehen und dort einen eigenen Golfplatz zu bauen. Dieses Vorhaben erweist sich als äußerst schwierige Aufgabe ...Meine Meinung:
Mit ihrem Debütroman, den sie ihrem Großvater gewidmet hat, ist Natasha Solomons ein Meisterwerk der leisen Tönen gelungen. Der Roman zeichnet sich nicht durch eine spektakuläre Handlung oder atemberaubende Spannung aus, sondern durch Feinsinnigkeit und Einfühlungsvermögen. In einer anschaulichen und zum Teil nahezu poetischen Sprache beschreibt die Autorin die Bemühungen eines Mannes und seiner Familie, in einem fremden Land Fuß zu fassen, geachtet und anerkannt zu werden. Während Jack unermüdlich danach strebt, ein richtiger Engländer zu werden, dabei trotz einiger Rückschläge nie resigniert und sein Ziel emsig verfolgt, fällt es seiner Frau Sarah schwer, mit alten Traditionen zu brechen und ihr früheres Leben zu vergessen. Natasha Solomons formt ihre Figuren so liebevoll und sympathisch, dass man unwillkürlich an dem Schicksal der Rose-in-Blooms teilnimmt und mitempfindet. Der Großteil des Geschehens spielt auf dem Land und dreht sich um den Bau des Golfplatzes. Der Leser taucht ein in die einzigartige Natur und Landschaft von Dorset und in die Welt der eigentümlichen Dorfbewohner, in der auch mythischen Legenden eine bedeutende Rolle zukommt. Dass die Autorin in Dorset lebt und ihre Heimat liebt, ist unverkennbar. Durch ihre bildhafte und detaillierte Darstellung und Erzählweise erscheinen Umgebung, Situationen und Personen vor den Augen des Lesers und er befindet sich immer inmitten der Ereignisse. Leider wird durch die deutsche Übersetzung des Originaltitels die Frage, ob Mr. Rosenblum tatsächlich sein Glück finden wird, bereits beantwortet. So geht es vielmehr um das Wie, das zu erfahren und mitzuerleben, ein wahrer Lesegenuss ist.Fazit:
„Wie Mr. Rosenblum in England sein Glück fand“ ist ein Buch mit Herz und Tiefgang, das mir auf alle Fälle in Erinnerung bleiben wird, und das ich jedem empfehlen kann, der Wert auf einen außerordentlichen Sprachstil legt, verbunden mit einer anrührenden Geschichte, die zum Nachdenken anregt und zum Nicht-Aufgeben anspornt.