Carla Federico hat in ihrem Roman "Im Land der Feuerblume" die Auswanderungswelle vieler Deutscher nach Chile im 19. Jahrhundert zum Thema gemacht. Basierend auf diesem historischen Hintergrund begleitet der Leser nahezu mittellose Menschen mit großen Erwartungen und Wünschen auf ihrem Weg in ein fremdes Land und nimmt teil an ihren Bemühungen und Anstrengungen, dort Fuß zu fassen. Voller Hoffnung auf eigenes Land, Selbstständigkeit und ein besseres Leben treten die Auswanderer die Reise von Deutschland nach Chile an und müssen recht schnell erkennen, dass Versprechungen nicht eingehalten werden und die Realität erheblich von ihren Vorstellungen und Träumen abweicht. Trotzdem entwickeln sie sich zu einer Gemeinschaft mit Stärken und Schwächen, machen Schritte nach vorne, müssen zwar immer wieder Rückschläge in Kauf nehmen, verlieren aber nie den Mut, weiter für ihr Ziel zu kämpfen.
Carla Federico schildert eindrucksvoll den Fortgang der Siedler über drei Jahrzehnte lang. Ihre Sorgen, Nöte, Ängste, ihre Freude und ihr Leid werden auf besondere Art und Weise dargestellt, so daß man mitfühlt und mitempfindet. Auf dem Klappentext des Buches heißt es, es gehe in diesem Roman um ein Frauenschicksal, nämlich um das von Elisa, die sich in Cornelius verliebt, in meinen Augen jedoch ist diese Liebesgeschichte nur eingebettet in nicht weniger dramatische Schicksale mehrerer interessanter Personen.
Durch einen bildhaften und einprägsamen Erzählstil versteht es die Autorin zu fesseln und jede Art von Langatmigkeit zu unterbinden. Der Roman umfasst 779 Seiten, was auf mich zunächst abschreckend wirkte. Hat man aber erst angefangen, fliegt man nahezu durch das Buch, denn die Geschichte liest sich einfach und flüssig, ständig passiert etwas, zum Teil überschlagen sich die Ereignisse und sind stellenweise fast des Guten zu viel.
Im Verlauf der Erzählung haben mir besonders die perfekt herausgearbeiteten Charakteren der einzelnen Protagonisten gefallen. Sie haben Ecken und Kanten, man kann sie ins Herz schließen oder ablehnen. Ihre Verhaltensweisen mögen für manchen verständlich, für manchen weniger verständlich erscheinen und doch leidet man mit ihnen. Auch die Beschreibung Chile's wohl einzigartiger Natur und Landschaft ist der Autorin in dem Maße gelungen, dass der Vorstellungskraft des Lesers keine Grenzen gesetzt sind.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und freue mich schon jetzt auf die Folgebände.
Beiträge von evelynmartina
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SchutzMANN
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Im Hamburger Hafen warte ich auf die Einschiffung nach Chile.
Im Land der Feuerblume - Carla Federico -
Ich hatte das Glück, den neuen Roman von Harold Cobert vorab zu lesen. Er hat mich nachhaltig beeindruckt.
Meine Meinung:
Das Buch ist ein kurzweiliges Lesevergnügen vom Feinsten.
In kurzen Kapiteln mit aussagekräftigen Titeln schildert Harold Cobert ausdrucksstark und bildhaft den Abstieg eines Mannes ins Abseits der Gesellschaft. Der Leser begleitet Philippe auf seinem Weg nach unten, durchlebt mit ihm einsame, kalte und unwürdige Situationen im Dasein eines Heimatlosen und steht ihm wie Baudelaire bei, als er sich aus seiner Notlage zu befreien versucht. Der Text lässt sich flüssig lesen. Durch den zum Teil sehr prägnanten Sprachstil, befindet man sich inmitten des Geschehens und spürt hautnah sowohl die positive, als auch negative Atmosphäre. Die Handlung gleicht einem modernen, poetisch angehauchten Märchen mit vorhersehbarem Ende, dennoch ist sie authentisch. Sehr eindrucksvoll und treffend beschreibt der Autor die Lage der Obdachlosen: Hinter jedem steckt eine eigene Biographie, untereinander herrscht Konkurrenz und das nackte Überleben bestimmt den Tagesablauf. Zitat: Gestern ist so wie heute und morgen ist so wie gestern. Von der Umwelt werden sie zwar angeblickt, jedoch nicht gesehen.
Die Erzählung ist keine klassische Mensch-Tier-Geschichte. Cobert geht es in seinem Roman vielmehr darum, den Leser auf das Obdachlosen-Milieu aufmerksam zu machen und Verständnis für diese Randgruppe zu wecken. Dafür hat er laut eigenen Aussagen wochenlang recherchiert und sich unter die Clochards begeben. Er unterstützt ein neues bisher einzigartiges Pariser Projekt, das sich nicht nur um die Verwahrung gestrandeter Menschen kümmert, sondern auch effektive Hilfe anbietet.Fazit:
Bei „Ein Winter mit Baudelaire“ handelt es sich um einen einfühlsamen, melancholischen Roman, der zum einen nachdenklich stimmt, denn keiner ist vor einem Schicksal wie dem des Protagonisten gefeit, der zum anderen aber auch ermutigt, sich aus einem schier ausweglosen Zustand herauszukämpfen.
Das Buch richtet zudem einen eindeutigen Appell an seine Leserschaft: „Schaut hin und nicht weg!“ -
Your Song - Elton John
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Markus Zusak; Die Bücherdiebin; 1
Katharina Hagena; Der Geschmack von Apfelkernen; 1,5
Helen Brown; Cleo; 1,5
Hermann Hesse; Der Steppenwolf; 1,5
Arno Strobel; Der Trakt; 1,5
Sebastian Fitzek; Die Therapie; 1,5
Sebastian Fitzek; Der Seelenbrecher; 2,5
Nele Neuhaus; Schneewittchen muss sterben; 4 -
We are the world - Michael Jackson
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Regierung - Minister
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SchuhSCHRANK
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In Paris auf der Suche nach einem Hotelzimmer.
Ein Winter mit Baudelaire - Harold Cobert -
Bei der Lektüre dieses Romans taucht man in die Familiengeschichte dreier Generationen ein, in der sich Einiges ereignet hat. Iris kehrt in das Haus ihrer verstorbenen Großmutter zurück, das sie geerbt hat. Ihr Aufenthalt dort ist der Auslöser zahlreicher Erinnerungen an ihre Kindheit, das Leben ihrer Mutter, ihrer Tanten und ihrer Großeltern.
In einer wunderschönen, bildhaften und einprägsamen Sprache beschreibt die Autorin das alte Haus, den dazugehörenden Garten, die Umgebung sowie Gefühle und Gedanken der Protagonistin. Man sieht die einzelnen Zimmer vor sich, hört die Treppe krachen, riecht die Blumen im Garten und schmeckt förmlich die Äpfel bzw. Apfelkerne, die in der Geschichte keine unwesentliche Rolle spielen. Die Charakteren der einzelnen Personen sind perfekt herausgearbeitet. Gegenwart und Vergangenheit werden geschickt miteinander verknüpft, so daß sich am Ende ein fast komplettes Bild eines Familienschicksals ergibt, wenn auch nicht alle Fragen beantwortet werden.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen, ein leises, ruhiges Buch, zum Teil melancholisch, zum Teil amüsant, auf das man sich einlassen kann, wenn man eher Tiefgang als Action mag. -
Ich bin im Haus meiner toten Großmutter, das ich gerade geerbt habe.
Der Geschmack von Apfelkernen - Katharina Hagena -
Nachdem ich vor kurzem erst Die Therapie verschlungen habe und total begeistert war, war ich sehr neugierig auf den Seelenbrecher. Jetzt habe ich das Buch gelesen und bin etwas enttäuscht.
Es fängt vielversprechend an, Spannung wird aufgebaut, und man befindet sich sofort im Geschehen. Durch den Mittelteil habe ich mich zeitweise echt gequält. Eingeschlossen in einer psychiatrischen Klinik ist vom Thema her ja nun auch nicht wirklich etwas Neues. Die Charakteren bleiben auf der Strecke, dafür gibt es einige "Action-Szenen", die ich als leicht übertrieben und aufgesetzt empfunden habe. Der Schluß hingegen hat mir dann wieder gefallen, vor allen Dingen weil ich keine Ahnung hatte, wer denn tatsächlich der Seelenbrecher ist. Die Auflösung ist für mich schlüssig und nachvollziehbar, hinterläßt aber einige offene Fragen und Ungereimtheiten.
Das Buch hat mich gut unterhalten, allerdings nicht vom Hocker gerissen. -
Lügen - kurze Beine
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MannsBILD
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Spannender Thriller, ich war in einem Tag therapiert. Die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt und in ihren Bann gezogen. Das absolute Überraschungsmoment war für mich die Auflösung (was für eine geniale Idee des Autors!), denn so hatte ich sie in keinem Augenblick vermutet. Obwohl am Ende meiner Meinung nach alles etwas dick aufgetragen ist, bin ich insgesamt begeistert und werde bestimmt bald ein weiteres Buch von Sebastian Fitzek lesen.
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Auch ich hatte bei vorablesen Glück....
CLEO - Helen Brown
Wie ich das Lachen wieder lernteZum Autor:
Helen Brown ist eine der bekanntesten und meistgelesenen Kolumnistinnen Neuseelands. Seit 30 Jahren schreibt sie über die so genannten alltäglichen Dinge des Lebens wie Geburten, Todesfälle und Hochzeiten, Supermarktschlangen, Katzenklos und das Leben mit Teenagern. Sie arbeitet fürs Fernsehen und fürs Radio und lebt seit neun Jahren in Melbourne, Australien. Cleo ist ihr erstes Buch auf Deutsch.Zum Inhalt:
Eine ganz normale Familie lebt mit ihren gewöhnlichen Sorgen und Nöten in Wellington, Neuseeland. Ihre Welt scheint in Ordnung zu sein, bis zu dem Tage, als Sam, der ältere der beiden Söhne, kurz vor seinem 9. Geburtstag durch einen tragischen Unfall ums Leben kommt. Der Verlust von Sam wirft seine Eltern Helen und Steve und seinen jüngeren Bruder Rob vollkommen aus der Bahn. In das zuvor mit Leben gefüllte Haus treten Entsetzen, Trauer, Wut und Hilflosigkeit. Sogar der Familienhund Rata bellt nicht mehr. Doch dann zieht Cleo ein, eine schwarze, eher hässliche, aber göttliche Katze, die sich der verstorbene Sam als Geburtstagsgeschenk ausgesucht hatte. Durch ihr einzigartiges, liebenswertes Wesen gelingt es ihr nach und nach, die einzelnen Familienmitglieder aus ihrer Starre zu befreien, sie zum Lachen zu bringen und ihnen neue Lebensfreude zu geben. Bis zu ihrem Tod begleitet sie die Familie durch Höhen und Tiefen und ist immer da, wenn man sie am nötigsten hat.
Meine Meinung:
In ihrem autobiographischen Roman gewährt Helen Brown dem Leser einen Einblick in ihr Leben, das durch den Tod ihres Sohnes Sam aus den Fugen zu geraten drohte. Durch die Anwesenheit und quirlige Art der Katze Cleo fand die Familie den Weg zurück ins Leben, in dessen Verlauf sich noch Einiges ereignete. An der Seite blieb Cleo, solange sie gebraucht wurde.
Feinsinnig beschreibt Helen Brown Stationen der Trauer und schildert auf beeindruckende und bildhafte Weise, wie ein Tier positiven Einfluss auf den Menschen und seine Verfassung nehmen kann. Man erfährt Interessantes und Spezielles über die Katze und ihre Charaktereigenschaften und wird Zeuge verschiedener Katzen-Abenteuer. Die Katze tritt als Heilerin, Zuhörerin und treue Gefährtin auf. Man leidet mit und wartet gespannt, was die nächsten Schritte der Familie in die Zukunft bringen werden.
In der Geschichte sind kleine Lebensweisheiten und philosophische Ansätze zu finden, die zum Nachdenken anregen. Ernst und Humor werden geschickt miteinander verknüpft und durch die einfache, gefühlvolle Sprache fällt das Lesen und Miterleben leicht.
Fazit:
Obwohl ich kein Katzenmensch bin, hat mir das Buch sehr gut gefallen, eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die Tiere und Menschen mögen!
Zitat von Sam: „Tiere wissen mehr als Menschen. Hunde wissen, wann ein Erdbeben kommt. Vögel fliegen auf der Suche nach ihrem Nest um die halbe Welt. Wenn die Menschen öfter auf die Tiere hören würden, dann würden sie nicht so viel falsch machen.“