Beiträge von Friderike

    Hm.


    Die böse Absicht wird Nicco im wesentlichen von Tobias und Julius unterstellt. Ich denke aber nicht, das Nicco vorsätzlich gehandelt hat.


    Begründung:


    Das Kind ist doch im ersten Buch in dieser Faschingsnacht entstanden. Wenn ich mich recht entsinne, gab es da einen Vorfall mit Riberac, der Katelina verführen wollte. Sie sträubte sich aber und flüchtete vor ihm. Dann traf sie auf Nicco und hat sich ihm doch quasi an den Hals geworfen. Mir kam es so vor, als ob Nicco sich ziemlich geziert hat.


    Außerdem war zu diesem Zeitpunkt doch auch noch gar nicht klar, dass Katelina Simon heiraten würde. Diesem hatte sie doch zuvor eine deutliche Abfuhr im Garten ihrer Eltern erteilt, weil er so stürmisch vorging... Die Verheiratung der beiden war zwar angedacht, aber davon wurde dann ja Abstand genommen und Katelina ging an diesen französischen Hof als Hofdame. Dann kam erst wieder Vater Riberac ins Spiel und letztendlich dann doch Simon. Aber zwischenzeitlich sah es nicht so aus, als ob aus Katelina und Simon jemals ein Ehepaar werden sollte. Katelina hat Simon auch nur geheiratet, weil sie wusste, dass sie schwanger war und - um gesellschaftlich nicht diskreditiert zu sein - einen Vater brauchte.


    Insgesamt ist es in meinen Augen und nach dem Kenntnisstand des Ende des zweiten Buches ein "Zufall" gewesen.
    Sicherlich ist es brisant und prekär, aber nicht von Nicco herbeigeführt.


    Was mich allerdings wundert, ist dass Nicco sich gegenüber diesen Anschuldigungen nicht mehr verteidigt und sich von Tobias und Julius bevormunden lässt.


    Manchmal habe ich das Gefühl, Nicco treibt seinen Schabernack mit allen: Er nimmt das alles nicht ganz ernst und sieht das als eine Art Spiel. So dass es ihn auch eher amüsiert als ärgert, dass er keinen Schritt mehr allein gehen darf und sich mit den anderen abstimmen muss.
    Menschlich bleibt er für mich immernoch ziemlich undurchschaubar...

    Ich bin schon fertig und konnte leider nicht in der Leserunde mitlesen. :-(


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    Primavera
    Das mit der Zweckehe war am Anfang zumindest nicht von der Hand zu weisen. Allerdings habe ich im Verlauf der Lektüre an einigen Stellen gespürt, dass doch mehr daraus entstand. Ich bin mir relativ sicher, dass die beiden die Ehe auch sexuell vollzogen haben.
    Das deutete sich im ersten Teil ja schon an, als Nicco die Haare von Marian sehen wollte, weil sie diese immer unter ihrer flandrischen Haube versteckt hielt. Dann die Briefe: Es gab immer auch einen persönlichen Teil, in dem es um Gefühle ging. Und der Schal: Marian hat Nicco einen Schal gestrickt, wo sie alle ihre Gedanken eingewoben hat.
    Es gibt viele Indizien, die für die Entwicklung einer "Gefühlsehe" sprechen.


    Herrje, das kann ja im dritten Teil etwas werden:



    Bin schon ganz gespannt, wie es dann im Frühjahr weitergeht.
    Vielleicht habe ich mich dann ja schon in den englischen Ausgaben soweit vorgearbeitet, wovon ich aber erstmal nicht ausgehe...



    Liebe Grüße,


    die Fride.
    :wave

    Sehr gelungene Rezension, Grisel. :anbet


    Ich habe "Im Frühling des Widders" auch kürzlich ausgelesen und habe es von der ersten bis zur letzten Seite genossen: Dorothy Dunnett versteht es meisterhaft, Spannungsbögen zu schaffen und auch diese von Anfang bis zum Ende durchzuhalten. Zudem ist es humorvoll geschrieben.


    Ich schätze die Arbeit der deutschen Übersetzer sehr, denn die Übersetzung ist auch sprachlich sehr gelungen.


    Mich hat dieses Buch motiviert, die Niccolo-Reihe in Englisch anzugehen. :-)


    Viele Grüße,
    Fride.


    PS: DD mag ich zur Zeit lieber als Berling, wo ich bei der "Krone der Welt" trotz dreimaligen Beginnens nicht über die ersten sechzig Seiten hinauskomme...

    Ja, klar. :-)


    Einige Bücher, die ich zu DDR-Zeiten gelesen habe, waren rückwirkend betrachtet arg einseitig. Aber so geschrieben, daß es Kinder fesseln kann. Ich kann mich konkret an ein Buch über August Bebel erinnern, oder aber über eine Art Kurzgeschichte über Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg.


    Andererseits gibt es z. B. historische Romane, wo ich meine, daß der Autor der historisch abgebildeten Figur nicht gerecht wird.
    Aktuell war das z. B. "Das Amulett der Fuggerin" von Peter Dempf, daß m. E. in wesentlichen Teilen einen Verriss auf Jakob Fugger darstellt.

    Ich bin noch nicht sehr weit gekommen...


    Mich stört die Sprache: Sie erreicht mich nicht und erscheint mir merkwürdig hölzern.
    Ich habe gestaunt, daß das Buch erst im Frühjahr 2006 fertiggestellt wurde.
    Dann blieb für die Übersetzung ins Deutsche natürlich nicht mehr so viel Zeit, was die Schreibfehler erklärt aber nicht rechtfertigt.


    Im Prolog schreibt die alte Frau mit einem Griffel und im Vorspann zu Kapitel 1 schreibt Maria ihr Evangelium mit einer Feder...


    Mich wundert, daß bei der langen Liste an persönlichen Danksagungen im Nachwort niemand die Autorin auf die Absurdität ihrer Theorie hingewiesen hat.


    Es fällt mir schwer, unvoreingenommen weiterzulesen.

    Ich bin zwar noch nicht so weit wie Pelican, möchte aber trotzdem meine ersten Eindrücke schildern.


    Ich habe die Taschenbuchausgabe. Dieser mangelt es diesmal an einer Karte, dafür sind Zeichnungen enthalten, die ich weder schön noch zweckdienlich finde. Wenn schon Illustration, dann auch themenbezogen. Aber was soll der mit Speeren durchbohrte Mann vor den historischen Informationen? Vielleicht steige ich doch noch auf die HC-Variante um. :-)


    Ich habe bisher nur den Prolog gelesen und fand diesen zur Einstimmung sehr gelungen. Es war richtig schön, sich einige der alten Namen wieder ins Gedächtnis zu rufen.


    Warum An-Nasir Clarion als Geschenk an den Kalifen "entsorgte"? Nunja, nach der Einschätzung des Kalifen war sie ihm wohl zu alt für den Harem geworden. Zitat: Immerhin zählte diese vollreife Gabe schon fünfundzwanzig Lenze! :grin


    Was mich aber wundert: Clarion berichtet sehr freimütig von den Kindern und deren Besonderheiten. Das damit beim Kalifen eventuell Begehrlichkeiten geweckt werden, hat sie wohl nicht bedacht. Je mehr Menschen von den Kindern wissen, desto gefährlicher wird es für die beiden.


    Die Szenerie im Prolog erinnert mich sehr an 1001 Nacht.
    Sheherazade hat auch versucht, durch ihre Erzählungen ihren Tod zu verhindern. Bei Clarion geht es zwar nur um die Verhinderung des sexuellen Kontaktes zu El-Mustasim, aber das Atmosphäre scheint ähnlich zu sein.


    Ich versuche es jetzt noch einmal mit dem ersten Kapitel. Beim ersten Anlauf bin ich an den "els" und "als" gescheitert. Aber vielleicht war ich auch bloß zu müde. :-)

    Es gibt diesmal auch einen Anhang, der die historischen Umstände in den einzelnen Gebieten zu der Zeit schildert, in der der Roman spielt (in meiner Ausgabe S. 737- S. 739). Zur Einstimmung gut zu lesen.


    Mit den Gegebenheiten in Deutschland, Frankreich, Italien, England und Spanien kam ich gut zurecht, das brachte keine größeren Überraschungen mit sich.


    Anders z. B. Byzanz: Kaiserreich Trapezunt (Vatatses), Kaiserreich Nikäa, Fürstentum Achaia und Despotat von Epirus sagen mir schlicht gar nichts.
    Aber ich fange jetzt nicht wild zu recherchieren an, das mache ich dann, wenn es aktuell wird. :grin

    Stimmt, Tobias war der Arzt, der die Seiten gewechselt hat und Claes geheilt hat. *vor den Kopf klatsch*


    Das mit dem Brand...irgendwo sagte Claes doch, daß der Brand ihm galt und solange er abwesend ist, der Familie Charetty keine Gefahr droht.
    Aber die Pumpenexplosion damals als Claes nicht da war, hat sich ja auch noch nicht aufgeklärt. Vielleicht ist es doch der gleiche Täter und Claes irrt?
    Aber mal sehen, wie sich das aufklärt.


    Die Geschichte mit dem Strauß habe ich nicht verstanden.
    Irgendwie alles von Claes inszeniert, aber mit welcher Intention?
    Da kommt irgendwie der Claes wieder zum Vorschein, der in seiner Jugend keinen Streich ausgelassen hat...

    Interessante Debatte. :-)


    Ich habe für den Moment resigniert. Mir ist das eine Spur zu gewaltig.
    Ich komme zu langsam voran und verstehe zu wenig.
    Ich habe aber den Anspruch, verstehen zu wollen.
    "Etwas damit anfangen können" reicht mir nicht.


    Ich mag interessante Details und schwer zu dechiffriedende Anspielungen, davon finde ich hier reichlich.
    Ich habe das Gefühl, hinter jedem Satz und dessem vordergründigen Inhalt lauern massig Dinge, die mir verborgen bleiben. Das wurmt mich.


    Aber ich bin neugierig und werde dem ersten Kapitel demnächst eine dritte Chance einräumen. :grin

    Zitat

    Original von columbo
    Ist die Qualität einer Kritik, einer Forderung, einer Anklage tatsächlich so sehr von der Moral des Kritisierende, des Fragestellenden abhängig? Werden seine Themen weniger bedeutsam, dadurch dass er selbst Schuld trägt und mit seiner Verantwortung anscheinend nicht sehr erwachsen umgehen konnte?


    Ich kann zum Thema Grass wenig beitragen, aber zu dieser doch etwas allgemeiner gehaltenen Frage vielleicht schon.


    Hier geht es um Glaubwürdigkeit.
    Wenn jemand in Bereichen kritisiert, denen er selbst nicht unangreifbar ist, macht er sich unglaubwürdig und anfechtbar. Die Kritik kann nicht auf so fruchtbaren Boden fallen, als wenn sie von einer moralischen Instanz auf diesem Gebiet geäußert werden würde. Die Reaktion der Gesellschaft auf Kritik ist m. E. immens von der Stellung des Kritisierenden geprägt.


    Es ist trotzdem vermessen, Menschen trotz ihrer mehr oder minder sichtbaren moralischen Mankos keine Kritik zuzugestehen. Schließlich ist niemand ohne Fehl und Tadel. Bei einigen Themen werden sich kaum unvorbelastete Kritisierende finden. Manchmal ist es auch wichtig, daß eine Debatte eröffnet wird. Egal von wem. Aber das "Wie" macht es.

    Zitat

    Original von Alexx61
    Ich finde die Kritik von Amzon nicht gerechtfertigt, aber ist ja alles Geschmackssache


    Stimmt.
    Meiner Meinung nach kommt der Film in der Amazon Bewertung noch zu gut weg. :grin


    Dieser Film hat mir einmal mehr illustriert, wie unlogisch Horrorfilme zuweilen sind. Warum sind die Menschen darin eigentlich so doof, sich in entscheidenden Momenten zu trennen? Ich würde doch nie alleine in einem gruseligen Haus warten, wenn ich auch vor die Tür gehen könnte.


    Nun bin ich aber auch nur durch eine Sneak Preview in den Film geraten und nicht gerade ein Horror-Fan. Zum Ende kann ich bis heute nichts sagen, da ich das Kino vorzeitig verlassen habe. :grin


    :wave

    Hallo Paule,


    wir hatten hier kützlich zwei interessante Leserunden zu den "Kindern des Gral" und zum "Blut der Könige".


    Im September geht es mit der "Krone der Welt" weiter.


    Wenn Du Lust hast, könntest Du Dich anschließen. :-)


    Viel Erfolg bei der Suche nach einer Übersetzung.


    :wave

    Hallo Paule,


    willkommen im Forum. :-)


    Leider kann ich Dir bei Deiner Frage nicht weiterhelfen.
    Aber der Name "Oliver de Termes" sagt mir etwas. Den habe ich schon einmal gelesen. Bei Berling vielleicht?


    Liebe Grüße,


    die Fride. :wave

    Was ist ein manichäisches Weltbild?


    Zitat

    Original von Ikarus
    "In der manichäistischen Weltsicht stehen sich das göttliche Lichtreich und das Reich der Finsternis als Gegner gegenüber...."


    Ich denke, der zitierte Abschnitt ist der Kern des ganzen.
    Es soll wahrscheinlich bloß ausgedrückt werden, daß Grass nach Auffassung des Autors ein Schwarz-Weiß-Maler ist, dem es schwerfällt, Zwischentöne zuzulassen.
    Wieder ein neues Wort gelernt. :grin


    :wave