Beiträge von Friderike


    Vielleicht auch so: Ich bin auch so amoralisch und/oder unchristlich wie du.
    Weil Steven seiner Mutter ja den letzten Wunsch abgeschlagen hat, was m. E. nicht gerade für Erhabenheit spricht. :gruebel
    Zumal Nietzsche diesen Begriff im Antichristen nutzte und der Wunsch seiner Mutter ein religiöser war.

    Zitat

    Original von Babyjane


    Was ist ein Bai (S. 9 Dubliner Bai)?


    Was ist ein Hyperboreer?


    Bay ist die Bucht in Englisch. Auf meiner Karte 1 ist "Dublin Bay" auch mitten ins Wasser geschrieben. Also wird es schon die Bucht sein, auch wenn mir "Bai" noch nie untergekommen ist.


    Unter Hyperboreer verstand man in der Antike die glücklichen Bewohner eines gedachten Landes am Rand der Welt, welches meist im hohen Norden angesiedelt war.


    Nietzsche bezeichnete in seinem Antichristen damit diejenigen, die sich von althergebrachter Moral losgesagt hatten.


    Frei nach den Erläuterungen in meiner Version. Lesen bildet doch. :-)

    Ups, stimmt.


    Gut, daß ich hier so eine Welle veranstalte. :(


    Ich habe das bei Amazon nicht gelesen und einfach so bestellt. Habe einfach darauf vertraut, daß die Empfehlung der Eulen meines Vertrauens schon passen wird.


    Also sorry für den Aufstand, ich gelobe, das nächste mal auch die Amazon-Beschreibungen zu lesen.

    Ich habe Probleme. :grin


    Ich gebe mir zwar Mühe, aber trotzdem wollte bislang der Funke noch nicht überspringen. Ich kann weder etwas an der Story finden (drei Männer-WG im Leuchtturm, sich gegenseitig herunterputzend) noch an dem schreiberischen Stil.


    Bin wahrscheinlich auch zu sehr auf die Erläuterungen fixiert.


    Was man alles hineininterpretieren kann, ist aber auch wirklich erstaunlich.
    Der gelbe Morgenmantel mit offenen Gürtel bei Buck, Symbol für die Ketzer und Unkeuschkeit. Welcher Mann läuft schon in einem gelben Bademantel herum? Wohl auch nicht zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Also wird es schon eine Bedeutung haben. Damit wird Buck bereits am Anfang charakterisiert. Der scheint schon ein übler Zeitgenosse zu sein, wie er Steven maßnimmt.


    Bei Haines habe ich über Seiten gezweifelt, ob der wirklich exisiert. Also im Buch. Da Haines ja französisch "Haß" bedeuten soll, habe ich überlegt, ob das so ein Sinnbild ist, dafür daß der Haß zwischen Buck und Steven wohnt. Aber irgendwann hat Haines dann doch gesprochen.


    Überhaupt, das Sprechen. Es mag kleinkariert sein, aber mir fehlen die Anführungszeichen. Zudem kann ich nicht immer erkennen, wer gerade spricht. Außerdem wechselt wird teilweise aus Bucks und teilweise aus Stevens Perspektive berichtet, das finde ich anstrengend.


    Aber ich gebe die Hoffnung noch nicht auf, denn Joyce wendet ja verschiedene Erzähltechniken an. Außerdem habe ich schon mal in das Vierte hineingelugt, das hat sich für mich leichter angelesen.

    Interessant, daß Du Dunnett leichter lesen kannst. Wahrscheinlich brauche ich den SPO-Style, um mit vertretbarem Tempo beim Lesen voranzukommen. :grin


    Zitat

    Original von Pelican
    Interessanterweise haben die meisten tragenden Figuren von Anfang an Ecken und Kanten - lediglich bei Julius habe ich die Ecken noch nicht gefunden.


    Dafür wird aber öfter wiederholt, daß er ein "gewissenhafter junger Mann" ist, "jedoch mit von abträglicher Leichtfertigkeit des Charakters".


    Das verstehe ich nicht so richtig.
    Was ist eigentlich charakterliche Leichtfertigkeit? Leichtsinn? Oberflächlichkeit? Unaufmerksamkeit? Das steht doch im Kontrast zu "gewissenhaft". Oder nicht?


    Ich weiß auch noch nicht, in welche Schublade Julius paßt. Ich weiß nur, daß ich aus der Beschreibung nicht schlau werde. :grin

    Zitat

    Original von binchen


    :wow
    Wirklich?
    Aber wieso heißt das Buch dann in der neuen deutschen Übersetzung Niccolòs Aufstieg?
    Ich bin jetzt bis zum achten Kapitel und da ist Nicholas/Niccolò noch nicht aufgetaucht.
    Vielleicht sollte man den von mir zitierten Abschnitt auch spoilern, denn es scheint ja eine zentraler Punkt im Buch zu sein.
    Ich war jedenfalls auf der Suche nach Niccolò und nun ist die Spannung weg. :-(


    :wave


    1. edit: Danke für's spoilern, binchen. :-)
    2. edit: Zitat gespoilert. ;-)

    Hmmm.


    Also vom Auftritt von Marian de Charetty bin ich ersteinmal enttäuscht. Sie wirkt zwar bestimmt, aber gar nicht sympatisch.


    Daß Julius jetzt zum größten Teil für den Schaden aufkommen soll, finde ich nicht fair. Die beiden anderen waren doch auch dabei. Außerdem war es doch ein Unfall und keine böse Absicht.


    Warum wurde die Szene ausgespart, als Felix bei der Mutter war? Sowohl über Julius als auch über Claes wurde berichtet, nicht aber über Felix.


    Hat Marian etwas mit Astorre? Ein paar Andeutungen kamen ja, aber nichts wirklich handfestes...


    Gespannt bin ich wegen des Geheimnisses in Bezug auf Claes. Das Gespräch zwischen Astorre und Marian, wo er fragte, ob sie "es" ihm bereits erzählt habe. Worum könnte es da gehen? :gruebel


    Außerdem merke ich gerade, daß Claes auf der Lesezeichenaufstellung der Personen fehlt. Dabei hat er in den ersten acht Kapiteln des Buches schon eine herausgehobene Stellung eingenommen.


    Außerdem fahnde ich noch weiter nach Niccolo. :-)

    So, und wer fängt jetzt an? :grin


    Ich habe die ersten vier Seiten gelesen und die Kommentare dazu, die fast den gleichen Raum einnahmen wie der eigentliche Text.


    Trotzdem fällt es mir schwer, den roten Faden zu finden.


    Also lasse ich gern erst einmal anderen den Vortritt. :grin

    Beide bedienen sich unzähliger Protagonisten, die teils fiktiv und teils der Wirklichkeit entsprungen sind.


    Der Einstieg fiel mir Dunnett schwerer. Ich habe wirklich mehrfach die Sätze lesen müssen und mir war dann immernoch nicht klar, ob sich das Badebassin direkt im Wasser, auf einem Boot oder nur am Ufer befand.


    Ich finde Dunnett anstrengender zu lesen, bei Berling konnte man in einem Rutsch lesen, hier muß ich gelegentlich innehalten und Haupt- und Nebensätze sortieren. Aber das stört mich nicht.


    Zugleich ist Dunnett für mich ein Tick "liebevoller" geschrieben. Gelegentlich kommentiert sie die Handlung: mal voraussehend, mal augenzwinkernd, mal gehässig. Das bin ich von Berling nicht gewöhnt.


    Einige Ähnlichkeiten vielleicht, aber in meinen Augen überwiegen die Unterschiede.


    Bin trotzdem auf Dein Statement gespannt, Pelican.


    :wave

    :gruebel


    Also ein das "Talent eines Mädchens" zu haben, heißt einfach nur gut auszusehen? Er scheint ja zumindest dem Schönheitsideal der Damen zu entsprechen....


    ...aber mögen tu ich ihn trotzdem nicht.
    Er ist mir bisher zu glatt und von sich selbst zu überzeugt. Ein Lackaffe eben. Mit Jagdhund im Handgepäck.


    Also, liebe Iris, er sei Dir belassen. :-)

    .... ich habe gerade im Buch nocheinmal ein schön gestaltetes Lesezeichen entdeckt, auf dem auch auf die Internet-Seite verwiesen wird.


    Zudem gibt es eine Zusammenstellung mit den wichtigsten Personen. :-)


    Was mich ein wenig irritiert sind die Anreden:
    Meester (=Meister oder Herr?) und Demoiselle (=Frau?). Weiß jemand, wann bei der "Demoiselle" das "Ma" dazukam? Oder heißt es im Flandrischen immernoch nur "Demoiselle"?


    Zudem gibt es einige Formulierungen, die mir nicht ganz geläufig sind, sich aber wiederholen: z. B. "Er hat die Talente eines Mädchens", in Bezug auf Simon von Kilmirren. Sind "Talente" die Eigenschaften? Es scheint zumindest eine Abwertung zu sein. Aber was soll damit gemeint sein? Simon wird ein bißchen als eitler Affe dargestellt, geht es um sein Äußeres? Er ist zwar nicht sympatisch, aber sehr memmenhaft scheint er auch nicht zu sein.



    Was mir zudem auffällt sind die Kommentierungen der Autorin. Sie beschreibt nicht nur die Handlung, sondern bewertet diese auch gelegentlich mit einem Sinn für Ironie. Gefällt mir.


    Claes gefällt mir immer besser. Er hat schon ein "Talent" sich in schwierige Situationen hereinzumanövrieren. Aber er hat auch immer wieder Menschen um sich, die ihm dafür Anerkennung zollen (im Gefängnis) und ihm heraushelfen.


    Katelina kann ich noch nicht richtig einschätzen. Erst klang es so an, als ob sie Simon nicht abgeneigt wäre, aber dann im Garten sah das wieder anders aus. Wobei er - zugegebenerweise- "das Benehmen eines Flegels" an den Tag legte.


    Immernoch nichts von Niccolo. :gruebel
    Aber er fehlt auch auf meinem Lesezeichen in der Aufstellung der wichtigen Personen. Vielleicht mutiert einer der bereits aufgetretenen Personen zum Niccolo?


    Ich freue mich auf Marian de Charetty, mal sehen, wie sie sich die drei Herren (Felix, Julius und Claes) vornimmt. :-)

    *off topic*


    Abgesehen von den Standard-Mails (Bestellung eingegangen, Bestellung versendet), haben Amazon-Mails ein sehr gewöhnungsbedürftiges Deutsch.


    Hat Amazon seine Service-Abteilung auch nach Indien o. ä. ausgelagert?


    So genau geht jetzt aus der Mail auch nicht hervor, ob sie das Buch beschaffen können.


    Ich lese das so: Man bemüht sich und wenn es klappt, gibt es eine Mail-Nachricht.


    :gruebel

    Mara Volkers - Die Reliquie 0
    Peter Dempf - Das Amulett der Fuggerin +
    Silke Porath - Der Bär auf meinem Bauch +
    Tess Gerritsen - Die Chirurgin +
    Andreas Franz - Jung, blond, tot +
    Lionel Shrivers - Wir müssen über Kevin reden ++ Monatshighlight
    Judith Rotem - Eine Frau mit Vergangenheit ++
    Tanja Kinkel - Die Puppenspieler ++

    Vor mir liegt ein ansehnliches Buch, mit gut gestaltetem Schutzumschlag, einem altertümlich anmutenden Einband und einem schicken, fast golden glitzerndem Lesebändchen. Das äußere Erscheinungsbild bekommt von mir die volle Punktzahl.


    Es gibt ein Personenverzeichnis, welches mich ob seiner Fülle kurz aufseufzen läßt. Aber: Man erkennt an gesetzten Sternchen, ob die Personen wirklich gelebt haben oder fiktiv sind. Ein wirklicher Pluspunkt.


    Dazu noch zwei Karten, gut gestaltet. Den Hinweis, daß die gewählte Schriftart eine aus der Renaissance sein soll, die geringfügig modifiziert wurde.


    Ich freue mich auf die Lektüre. :-)


    Die ersten zwei Seiten lese ich insgesamt drei Mal lesen.
    Ich suche ständig das Subjekt in den Sätzen. Die Autorin, bzw. die Übersetzerinnen scheinen wohl die Angewohnheit zu haben, Subjekte im zweiten oder gar dritten Teilsatz zu verstecken. Jetzt habe ich mich aber daran gewöhnt und es geht halbweg gut voran mit dem Lesen.


    Das erste Kapitel:


    Wir befinden uns in Brügge, im Jahre 1459 (lt. Personenverzeichnis).


    Ich vermisse Niccolo, bisher noch keine Zeile von ihm.


    Dafür lerne ich ein paar andere Personen kennen:


    Felix, Erbe der Charetty-Familie, die eine Färberei in Brügge betreibt.
    Claes, sein Freund, der Lehrling in der Färberei ist.
    Julius, eine Art Rechtsanwalt und Erzieher von Felix.


    Ich mag die drei.


    Felix und Claes sind so um die 18 Jahre alt und wirklich gute Freunde. Wobei mich wundert, daß der Standesunterschied so irrelevant zu sein scheint. Sie sind noch recht kindlich, wobei zumindest Claes schon die Frauen als Zeitvertreib entdeckt hat...


    Der Anwalt hat seine liebe Mühe auf die beiden "aufzupassen", jedoch läßt er sich so manchen Spaß auch nicht entgehen, wie die Fahrt im Badezuber.


    Nett sind Einwürfe wie: "Ein guter Astrologe hätte Julius in diesem Moment beim Arm genommen..." Da kommt Spannung auf.


    Der Unfall ist recht humorvoll geschildert. Klar, das derjenige mit der niedrigsten Stellung, hier Claes, dafür verantwortlich gemacht werden muß. :-(


    Von den Personen die "Mad Martha" begleiten, sind mir nur Simon von Kilmirren (affektiert und durchweg unsympatisch) und Katelina von Borselen (sie scheint recht umgänglich zu sein) in Erinnerung geblieben.


    Claes scheint ein wirkliches Unikum zu sein. Ich freue mich auf's Weiterlesen.


    :wave

    Ich stelle mir aber die Frage, ob ein kollektives Trauma möglicherweise leichter zu bewältigen ist als ein einzelnes.


    Nach dem zweiten Weltkrieg hätte ja - nach heutigen Maßstäben - nahezu jeder eine professionelle Aufarbeitung der Ereignisse benötigt.


    Ich habe oft erlebt, wie ein paar alte Schwestern zusammensaßen und z. B. darüber sprachen, wie es war, als "die Russen kamen": Der Vater der alten Schwestern hatte auf dem Scheunenboden drei Stricke aufgehängt, an denen sie sich ob der drohenden Gefahr erhängen sollten.
    Oder der "Kuhzug", wo die Bauern in der Meck-Pom ihre Kühe hergeben mußten, die dann durch die jungen Mädchen nach Berlin getrieben wurden. Vergewaltigungen inklusive.


    Mir wurde jedes Mal schlecht und ich wollte das auch gar nicht hören, aber offensichtlich gehörte die Schilderung dieser Erlebnisse regelmäßig zum Kaffeeklatsch dazu. Das war vielleicht auch eine Art von Aufarbeitung ohne professionelle Hilfe.


    Ich glaube auch, daß das soziale Gefüge mehr gehalten hat. Wenn dann jemand "verrückt" war, wurde dieser in der Familie in seiner Andersartigkeit akzeptiert. Es gab in unserer Familie Anfang des letzten Jahrhunderts eine Frau, die über eine unglückliche Liebe nie hinwegkam (der Verlobte hatte dann doch eine andere Frau geheiratet). Sie war weitestgehend "normal", aber wenn das Gespräch auf ihn oder ähnliche Themen kam, setzte sie einen "irren Blick" auf und versuchte, sich das Gesicht zu zerkratzen. Sie wurde dann halt festgehalten, bis es vorbei war. Um therapeutische Aufarbeitung hat man sich damals nicht bemüht.

    Zitat


    es ist eine Lesung anvisiert im Dezember in der Region Berlin/Brandenburg. Da fehlen mir aber noch die Details. Ich sage Bescheid, sobald ich Näheres weiß, ja?


    Oh, das ist prima. *freu*


    Danke schön!


    :wave