Beiträge von Friderike

    Wir reden über die konkrete Auslegung des abstrakten Begriffs der Freiheit in den Ausprägungen Meinungs-/Presse-/Glaubensfreiheit.


    Wie Tom schon sagte, die Freiheit des einen hört da auf, wo die eines anderen beginnt. Freiheit kann also nie unbegrenzt sein, sie hat natürliche Grenzen durch das, was man seinen Mitmenschen noch gerade eben so zumuten kann.


    Zudem ist die Wahrnehmung der Menschen subjektiv, was der eine bereits als Eingriff in seine Freiheit sieht, würde den anderen nicht tangieren.


    Es kann sich also nur um einen gesellschaftlichen Konsens handeln:
    Eine Auslegung derart, daß die Mehrheit der Menschen zufrieden gestellt ist.
    Es wird immer Menschen geben, die diesen Konsens als zu lasch empfinden, wie hier Herr Stoiber. Anderen ist der Konsens zu streng, wie z. B. Tom deutlich zum Ausdruck bringt.


    Zudem ist dieser Konsens auch kein Datum, die Gesellschaft ist im Laufe der Jahre immer liberaler geworden. Was vor hundert oder auch vor zwanzig Jahren noch kritisch beäugt oder gar verteufelt wurde, ist heute usus.


    Im Zweifel entscheiden die Richter darüber, was unter einen Verstoß gegen § 166 StGB zu subsumieren ist. Ich meine, daß in Grenzfällen viele bayrische Richter strenger entscheiden als die in anderen Teilen der Republik.


    Ich denke, daß der Vorstoß von Herrn Stoiber nicht mehrheitsfähig sein wird.

    Ja, es ist ihm nicht genug.


    Das wird ihm bewußt, als er Madulain und Firouz traut.


    Da fängt er an mit sich zu hadern, ob seiner "Krämerseele", das heißt bestimmt, von allem etwas haben zu wollen: wenig Arbeit, Priester sein, verheiratet zu sein, den Verrat an der Kirche und an sich selbst verdrängen zu können.


    William ist aber auch so ziel- und planlos. Eigene Ideen, was er mit seinem Leben anzufangen hat, fehlen ihm wohl. Er gerät immer in Situationen, wo er nicht selbst entscheiden muß, sondern andere für ihn entscheiden. Wohin er im Leben will, weiß er nicht und ist damit der perfekte Spielball.
    Ich bin gespannt, ob es ihm noch gelingen wird, ein wenig an Profil zu gewinnen. Ob er ein Ziel findet, daß über die kurzfristige Befriedigung seiner Triebe hinausgeht.

    Den Abschluß der Geschichte mit Rüesch fand ich rührend.


    Ich versuche mal zu beschreiben:


    Dem Vogel wird von Rüesch die Entscheidung gelassen, ob er fliegen oder bleiben möchte.


    William wird diese Entscheidung abgenommen, Rüesch gibt ihm quasi den Impuls zur Flucht.


    Ich weiß nicht, warum sie sich so sicher ist, daß William sie verlassen wird. Weiblicher Instinkt vielleicht.


    Aber es zeugt doch von Größe, William trotz ihrer Liebe zu ihm die Flucht zu ermöglichen. Wer wirklich liebt, kann gehen lassen.


    Ist vielleicht ein wenig romantisch verklärt, man könnte es auch als Selbstschutz sehen, wenn eine Beziehung wankt (und das tut sie aus Sicht von Rüesch ja, wenn sie davon überzeugt ist, daß William sie irgendwann verlassen wird) dann ist ein Ende mit Schrecken besser als ein Schrecken
    ohne Ende.


    Diesmal keine explizite Frage, nur ein paar Gedanken zum Thema. :-)


    :wave

    :anbet danke Grisel, und so fix. :-)


    Ich bin mittlerweile schon völlig blöde, ich wollte dich gerade fragen, wie Du die Punkte auf das "u" bekommst. *vor den Kopf klatsch*
    Der Name "Rüesch" ist irgendwie merkwürdig, das hat mich wohl verwirrt.


    Der "Baum der Gehängten" war wirklich grausam.
    Hatte für mich etwas von Trophäe, wie die Skalps für die Indianer

    Hm, also die Saratz kann ich noch nicht ganz einordnen. Ich gebe Euch recht, das wirkt wie ein Kapitel aus einem anderen Buch.


    Ich dachte die Saratz seien Moslems und Christen gegenüber nicht so freundlich gesinnt, es sei denn, sie sind kaisertreu.


    Dann haben sie aber nichts dagegen, wenn William in der Kirche Messen für die Frauen hält.


    Zudem wollen sie ihn als Priester anheuern und ihn mit einer Tochter verheiraten, auf seinen Einwand, daß Priester nicht heiraten dürfen, wollen sie ihm gleich eine neue Kirche gründen. *gg*


    Die hervorgehobene Stellung der jüngsten Töchter ist mal was außergewöhnliches...


    Aber, ich verstehe nicht, warum William verschwinden muß, damit Madulain mit Firouz anbandeln kann, der sein Anspruch auf Rueesch aufrechterhalten muß, obwohl er Rueesch gar nicht mehr will? ?(

    Zitat

    Original von Friderike


    Die Amme der Kinder vom Montsegur, sie hat wohl überlebt, genau wie ihr Mann...
    Ich dachte, daß alle sich auf dem Montsegur befindlichen Katharer auf dem Bucher ums Leben kamen.
    Wobei William da ja unterschiedliche Visionen vom Geschehensablauf nach seiner unfreiwilligen Abreise hatte...


    Hallo Grisel,


    ich hab gerade noch einmal in Deinen - wunderbar hilfreichen - historischen Informationen gelesen.
    Ich bin bisher davon ausgegangen, daß die Amme auch Katharerin/Katharin? war.
    Wahrscheinlich haben sie Burgbewohner unversehrt gelassen, die leugneten, Katharer zu sein. Hier steht etwas von "mit einem Ave Maria erschlichener Freiheit bei der Übergabe." S. 254


    LG,
    die Fride. :wave

    Uih, danke Grisel. :-)


    Ich bin jetzt mit dem sechsten Abschnitt fertig.


    Was mir in diesem Teil noch unklar ist:


    Die Amme der Kinder vom Montsegur, sie hat wohl überlebt, genau wie ihr Mann...
    Ich dachte, daß alle sich auf dem Montsegur befindlichen Katharer auf dem Bucher ums Leben kamen.
    Wobei William da ja unterschiedliche Visionen vom Geschehensablauf nach seiner unfreiwilligen Abreise hatte...


    Im Kapitel "Der blinde Stollen", wo sich der Inquisitor Fulco von Procida auf einer unbenannten Templerburg von seinem Sexual-, Informations- und Giertrieb in eine Falle locken ließ und dabei mitsamt seinen Leuten zu Tode kam...Ist die ehemalige Amme noch vor dem Einsturz aus dem Stollen gekommen?


    Die ganze Szene liest sich so inszeniert, also als ob es kein Zufall war, das genau diese Burg vom Inquisitor aufgesucht wurde.


    Mal sehen, ob man von der Amme nochmal was hört.
    Und auf Xacbert de Barbera bin ich auch noch gespannt, der scheint ja selbst den Inquisitoren mächtig Respekt einzuflößen.

    Also langsam seh ich etwas klarer:


    Die "Grande Maitresse", Marie de Saint Clair, Mitglied im Orden der Prieuré ist die Mutter von Blanchefleur, die wiederum Mutter von Roc ist.


    Laurence de Belgrave scheint doch nicht Mitglied bei den Prieurés zu sein. Sie möchte einerseits die Kinder als eine Art Pfand behalten, bis ihr Sohn Hamo und Clarion zurückgekehrt sind. Andererseits sorgt sie sich auch um deren Zukunft und zweifelt an, daß die Prieurés gutes mit ihnen im Sinn haben.


    Warum sie allerdings von denen ins Vertrauen gezogen wird und warum sie die Prieurés unterstützt, bleibt noch unklar.


    Interessant ist diese Kommunikation per Spiegel auf dem Donjon. Was hat es dabei mit den Lederbändern auf sich? Und wer ist Empfänger der von Crean gesendeten Nachrichten?

    Hallo Iris,


    Manche Fragen klären sich selbst, wenn man weiterliest. ;-)


    Ich zitiere mal aus dem Kapitel "Erhebende Zweifel" S. 361 unten:


    "Wir, die Prieuré de Sion", entgegnete John ihr scharf, und das war das erste Mal, daß sie die Kälte dieses geheimen Ordens anwehte.....


    Also bei Berling ist es definitiv ein Geheimer Orden. Das es aus "Plantards Nähkästchen" stammt, glaub ich Dir gerne. :-)


    LG,
    die Fride. :wave

    Also zumindest ist sie mit Sicherheit nicht seine Tochter.
    Sie stammen zwar beide aus jüdischen Familien und sind auch emigriert, aber Stefan Zweigs Familie nach London und Stefanie Zweigs Familie nach Kenia.
    Ob andere verwandschaftliche Beziehungen bestehen, kann ich nicht beurteilen....

    Das ist es ja gerade, die von Berling als "Prieuré" bezeichneten Personen leben ja auch nicht allesamt im Kloster zusammen.


    Aber ein weibliches Mitglied ist sogar vorn offiziell als Prieuré aufgeführt: Marie de Saint-Clair, "La Grande Maitresse". Zumindest klingt die sehr weiblich. *find*


    Vielleicht hat er sich die "Prieurés" wirklich ausgeliehen, also keinen historischen Bezug zu dem kleinen Kloster, was es mal gegeben hat.


    Mal sehen, was Grisel schreibt. :-)

    Hallo Wolke und Morgana,


    ich grüble gerade, nach welchen Kriterien das Leserunden-Archiv sortiert ist.


    Oben stehen die archivierten Leserunden mit Autoren, darunter die anderen. Alphabetisch ist es jedoch nicht, und nach letztgeschriebenen Beiträgen in wie in den anderen Verzeichnissen geht es auch nicht?


    Ich frage, weil ich ein Nachzügler für die Leserunde "Die Kinder des Gral" bin, der trotz aktuellen Beiträgen irgendwo in der Mitte der Seite zu finden ist.


    Bin für eine kurze Aufklärung dankbar, denn wenn ich weiß, wie sortiert wird, kann ich auch schneller finden.


    Lieben Gruß,


    die Fride. :wave

    Hallo Iris,


    Zitat

    Original von Iris



    Falsch! :-)


    Der "Geheimbund" wurde von dem später wegen Betrug verurteilten Hochstapler Pierre Plantard Mitte des letzten Jahrhunderts erfunden!
    Die ursprüngliche Prieuré de Sion war ein kleines Kloster in Orléans. Kein Ritterorden wie Templer oder Deutschordenritter, sondern ein ganz normales Priorat, d.h. ein von einer Abtei abhängiges und von einem durch den verantwortlichen Abt eingesetzten Prior geleitetes Filialkloster.


    Hm, aber dann waren doch zumindest Guillem de Gisors und Gavin Montbard de Bethune Mitglieder bei den Templern und bei den Prieurés.
    Vielleicht hat Berling aber auch die Verschwörung den Prieurés angehangen. Rein fiktiv. ;-)


    Zitat

    Original von Iris


    Aber daß mir keine/r glaubt, diese äußerst mutmaßlich Landung Jesu und Magdalenas (oder deren Nachkommen) in Tolosa, die Merowinger-Linie und die Prieuré-Legende beruhten auf historischen Daten. Das ist blanke Fiktion! :grin


    Schon verstanden.
    Ich hätte meine Abschnitt darüber vielleicht ins Konjunktiv setzen sollen. Aber in Berlings Romanwelt ist es Realität. :-)


    LG,
    die Fride. :wave

    Hallo Grisel,


    also ich hänge immernoch bei "Laurence de Belgrave", die anscheinend ein ziemlich bewegtes (Roman-)leben geführt hat. Du schriebst ja im "historischen Teil" schon, daß sie aller Wahrscheinlichkeit nach eine fiktive Person ist.


    Ich hatte sie wie BJ auch erst als Mann qualifiziert, wahrscheinlich an Lawrence von Arabien gedacht. *gg*


    Trotzdem gibt sie mir im Roman-Kontext noch Rätsel auf:


    Ist sie eine von den Prieurés?
    Anzunehmen ist das, weil sie die Kinder versteckt und sich mit den Prieurés umgibt. Aber sie fehlt in der Aufzählung am Anfang.


    Hat sie eine (lesbische) Beziehung zu ihrer Ziehtochter Clarion?
    Sie scheint sehr eifersüchtig zu sein, wenn sie mit Männern flirtet und die Abschiedsszene von ihr ist auch nicht ohne...


    Warum hat sie ihrem Sohn Hamo so kampflos zugestimmt, als er bestimmte, daß Clarion mit ihm geht als Amme für die Kinder? Warum läßt sie Hamo überhaupt auf diese gefährliche Mission ziehen? Zumal sie weiß, daß Hamo in Clarion (unglücklich) verliebt ist?


    LG,


    die Fride. :wave

    Prieuré..gutes Stichtwort.


    Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, handelt es sich um eine Art Geheimbund. Wikipedia nennt sie Prieuré de Sion oder auch Bruderschaft vom Berg Zion. Im Bereich Belletristik zu diesem Artikel sind auch die "Kinder des Gral" angegeben.
    Ich dachte zunächst, es wäre ein "normaler" Orden. Aber das kann nicht stimmen, da Gavin Montbard de Bethune ja zugleich Tempelritter ist. Doppelmitgliedschaften in verschiedenen Orden gab es wohl nicht.
    In dem Artikel taucht auch Baigent auf, der die Prieuré Verschwörung angeblich um die Theorie angereichert haben soll, daß Jesus mit Maria Magdalena verheiratet war und eine Reihe von Nachkommen existieren.
    So hatte ich das im zitierten Kapitel auch verstanden.


    In die "Kinder des Grals" geht es offensichtlich auch um eine Verschwörung. Hilfreiche Hinweise darauf bietet u.a. das Kapitel "Der Große Plan", in dem das von William entwendete Dokument abgedruckt ist.


    (Frage: Wer hat dieses Dokument geschrieben? Aller Wahrscheinlichkeit nach jemand von den Prieurés, aber wer?)


    Es ist teilweise sehr verklausuliert, vieles erschließt sich mir nicht.


    Jedoch:
    Die Kinder stammten von Jesus ab, dessen Nachfahren damals bei Toulouse an Land gegangen sein sollen. Das Blut der Nachfahren habe sich auf den Adel Okzitaniens (Merowinger und Trencavels) übertragen, so daß die Kinder als direkte Nachfolger von Jesus betrachten könnten.


    Der große Plan:
    Es geht um eine Vereinigung der Christen mit den Moslems. Ein Reich der Versöhnung von Orient und Okzident. Ein Reich der Friedenskönige und ein Reich des Grals.
    Die Verschwörung beinhaltet einen Pakt mit den Assassinen, den Hütern des "anderen Blutes", des vom Propheten Mohammeds.