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Original von milla
Mir ist nicht ganz klar geworden, warum Tonio zu den Jesuiten geht. Ist es ihr Ruf, der ihn lockt oder wurde er dorthin geschickt? Dass er sich dort Unmenschliches (Grausames) abverlangt ist mir unerklärlich. Ich habe es so verstanden, weil er sich unglücklich fühlt bei den Jesuiten und sich dessen schämt, dabei geht er meiner Meinung nach - wie schon früher - immer viel strenger ins Gericht mit sich selbst als mit anderen. In der Zeittafel ist vermerkt, dass er die Jesuiten wegen Krankheit verlässt 
Hallo Milla,
erst dachte ich, daß Toni zu den Jesuiten geschickt wurde vom Bischof. Aber ich habe jetzt nochmal nachgelesen, er möchte "in die Mission gehen", was der Bischof auch genehmigt hat. Anscheinend ohne klare Vorgaben.
Ich glaube, daß er sich wegen des Rufes der Jesuiten an sie wendet. Sie haben sich ja tendenziell eher der Bildung verschrieben als der Mission. Ist es das, was ihn an der Pforte zu den Jesuiten zweifeln läßt?
Ich hatte eigentlich den Eindruck, daß er sich zunächst bei den Jesuiten schon wohlfühlt. Er mußte zwar mit zum "Spielen", wo er die Zeit lieber sinnvoller genutzt hätte, aber letztendlich schien er sich damit arrangiert zu haben.
Er vermißt an sich im Vergleich zu seinen Mitbrüdern die "Tugenden". Wobei hier "Tugend" wohl nicht im Sinne einer positiven Eigenschaft zu verstehen ist, sondern die Fähigkeit und innere Haltung, das Gute mit innerer Neigung (d. h. leicht und mit Freude) zu tun. Daher sicher auch schon der fast verzweifelte Versuch der Selbstgeißelung.
Ich habe es beim ersten Lesen so verstanden, daß diese massive Selbstkasteiung von Toni bei den Jesuiten nicht so gern gesehen wird. Ich konnte jetzt aber nichts finden, ob die Jesuiten Selbstgeißelung generell ablehnen. Aber sie haben darin wahrscheinlich erkannt, daß Toni unglücklich ist und nicht in ihren Kreis gehört. Daher schicken sie ihn zurück nach Spanien, um "Menschen zu gewinnen". Das ist ja auch der Grund seines Aufbruchs gewesen: Missionieren.
Zu der Zeittafel: Er war ja auch krank: Zum einen krank an der Seele, weil er sich nicht wohlgefühlt hat. Zum anderen körperlich krank durch die massive Selbstkasteiung am Bein.
Aber mir kommt das insgesamt auch eher wie ein "Wegloben" seitens der Jesuiten vor.
Lieben Gruß,
die Fride. 