Beiträge von Laila

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    Original von Nicole
    Warum spioniert Charlotte eigentlich, frage ich mich - was ist ihre Motivation? Ist das der Deal, den sie mit Lamont hat - Schäferstündchen gegen Infos? Oder glaubt sie, ihn so endgültig für sich gewinnen zu können?


    Schäferstündchen gegen Infos ist gar nicht mal so verkehrt. Hinzu kommt der Reiz des Verbotenen und das Abenteuer. Es geht ihr gar nicht mal darum, ihrem Vater eins auszuwischen, sondern eher um den Nervenkitzel. Auf S. 83 steht: "Ein unwillkommener Anflug von schlechtem Gewissen überfiel Charlotte, und sie biss sich auf die Lippen."


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    Darf ich die Stelle
    Elisha sah sich selbst (...) in das Wasser starren, das zu klar war, um ihr ihr Spiegelbild zu zeigen.
    so interpretieren, dass Elisha (auch wenn das jetzt vielleicht abgedroschen klingt) auf der Suche nach sich selbst ist - sich die Frage stellt:wer bin ich eigentlich?


    Darfst du. ;-) Ich finde eure Diskussion um das Wasser-Motiv sehr interessant. :-)


    Liebe Grüße,
    Laila

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    Original von grinseengel
    Warum stellt sich der sonst so selbstbewußte-tolerante Jack nicht über die Situation und lässt Damien und Elisha heiraten?


    Jack ist trotz aller Toleranz dennoch ein Mann seiner Zeit. Zudem fühlt er sich von Damien, den er als Gast aufgenommen hat, und vor allem von Elisha hintergangen, und gerade wenn man das Gefühl hat, ein Mensch, den man liebt, hintergeht einen, handelt man meist nicht überlegt.

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    Original von grinseengel
    entwickelst du eine Art Personenübersicht/ Stammbaum für die Figuren?
    Stellst du sie dir manchmal bildlich vor?


    Bei mir hat jede Figur ihre eigene Geschichte, schon bevor das Buch steht. Und ja, ich stelle sie mir bildlich vor. :-)


    Liebe Grüße,
    Laila

    Hallo Herr Palomar,


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    Original von Herr Palomar
    Als Damien den indischen Arzt aufsucht, der die Kur mit Bluegeln demonstriert, war ich überrascht, dass Damien als europäischer Mediziner so offen für die indische Heilkunst ist.
    Wie war allgemein das Verhältnis der Engländer in dieser Zeit zu indiscehn Ärzten?
    Ich könnte mir vorstellen, dass sie überwiegend nur englische Ärzte wollten, aber waren diese immer ausreichend verfügbar?


    Das war ganz unterschiedlich. Damien lebt ja Zeit seines Lebens in Indien, und er hatte einen Mentor in England, der der Heilkunde des Orients gegenüber sehr aufgeschlossen war. Es gab damals Herrscher, auch in Europa, die beispielsweise ausschließlich arabische Ärzte zur Behandlung konsultierten. Im 18. Jh. waren viele Werke (z. B. arabischer, indischer, fernöstlicher) Medzin ins Lateinische übersetzt, was nahe legt, dass diese Werke auch von europäischen Medizinern gelesen wurden. Es gab sicher auch in Indien Engländer, die mit ihrer Arroganz die indische Heilkunst ebenso ablehnten, wie sie auch sonst alles, was mit der Kultur des Landes zusammenhing, als barbarisch und rückständig betrachteten. Aber es gab auch welche, die sich, wenn man das zu der Zeit so nennen kann, weltoffener zeigten. Ansonsten hätte sich die Medizin in Europa nicht dahin entwickeln können, wo sie heute ist. Ein Aspekt war eben auch, dass die Trennung in Chirurgie und Ärzte in den orientalischen Ländern gar nicht so strikt war, sondern dass die Medizin in ihrer Gesamtheit gelehrt wurde.


    Liebe Grüße,
    Laila

    Hallo JASS,


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    Original von JASS
    Das macht mich neugierig -kann es sein, dass du vielleicht die Kapitel unchronologisch schreibst? :-)


    Ich schreibe die Kapitel immer chronologisch.


    Was die Mutter angeht, hast du gar nicht mal so unrecht. Es war eine sehr große Verantwortung, eben auch unter dem Aspekt, dass die Tochter schutzlos war, wenn die Eltern einmal nicht mehr da waren.


    Liebe Grüße,
    Laila

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    Original von Nicole
    Zur Reaktion ihres Vaters in Bezug auf Lamont "Er ist Franzose"... Das zeigt schön die tief sitzende Feindschaft zwischen Engländern und Franzosen, grundsätzlich und besonders im Ringen um die Vorherrschaft auf dem Subkontinent. Was mir in diesem Zusammenhang noch aufgefallen ist: auf S. 28 wird kurz eine Familiengeschichte skizziert, und ich überlege schon, ob Jacks Abneigung gegen Franzosen noch verstärkt wird durch den Wunsch, sich besonders klar vom Ursprung der Familie abzugrenzen.


    George Pigot, der in der Zeit der Kolonialkriege amtierender Gouverneur von Madras war, soll auch hugenottischer Abstammung gewesen sein. Zum Teil entspringt die Feindseligkeit vermutlich in der Tat nicht nur politischen, sondern auch persönlichen Gründen.

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    Original von JaneDoe
    Was mich interessieren würde, ist, ob diese endlos langen Verlobungszeiten üblich waren? Ich verstehe, daß die Paare diese Zeit nutzen sollen, um sich näher kennen zu lernen, aber hat es wirklich zwei Jahre oder länger gedauert?


    Das war ganz unterschiedlich und kam auf die Verhältnisse an, unter denen das Paar lebte. Ein bis zwei Jahre war nicht ungewöhnlich.

    @Doc
    In diesem Roman habe ich so gut wie nichts streichen müssen, und wenn, dann nur die eine oder andere Kleinigkeit, dafür habe ich dann andere Szenen etwas stärker ausgebaut.


    @geli
    Engländer in Indien finde ich ein sehr faszinierendes Thema. Bei "Der Duft von Sandelholz" hat mich gereizt, über das 18. Jh. und die Anfänge der East India Company zu schreiben, und bei meinem dritten war es die Gegend - ich wollte gerne über die Nilgiri Hills schreiben. Aber ich werde mich zukünftig schriftstellerisch sicher auch in anderen Ländern aufhalten. :-)

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    Original von JaneDoe
    Und wenn ich ganz ehrlich sein soll ist es mir auch ein wenig unerklärlich, was diese intelligente, neugierige, lebenshungrige Elisha an dem für mich blassen Damien findet. Da sehen sie sich über ein Jahr nicht, und sie ist immer noch so romantisch verklärt in ihn verliebt?


    Na ja, wo die Liebe hinfällt. :lache

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    Original von Schwarzes Schaf
    Stimmt es wirklich, dass man früher Asche in Wunden gestreut hat? Und hat es etwas bewirkt?


    Ja, das stimmt wirklich. :-) Asche wirkt reinigend, also quasi eine frühere Form der Antisepsis. In Afrika wird es zum Teil heute noch angewendet, z. B. bei schwer heilenden Wunden.

    Vielen Dank.


    Queedin
    Mir gefällt die Covergestaltung ebenfalls sehr gut. :-) Beim Cover hatte ich kein Mitspracherecht, das entscheidet allein der Verlag.


    Herr Palomar
    Ja, meine Bücher haben Arbeitstitel. Bisher lief es so, dass eine Liste mit möglichen Titeln zusammengestellt wird, und der Verlag entscheidet letzten Endes, welcher davon genommen wird.


    Liebe Grüße,
    Laila

    Hallo beowulf,


    die Vorschauen erscheinen normalerweise ca. ein Jahr vor Veröffentlichung. Derzeit arbeite ich noch an dem Text, und die Abgabe Manuskripts ist so vereinbart, dass April der passendste Erscheinungstermin für das Buch ist.


    Liebe Grüße,
    Laila

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    Original von beowulf
    Aber er hatte doch öffentlich gesagt, dass er sie heiraten würde- vor seinen und ihren Eltern- wo Problem?


    Den Vätern ging es in erster Linie um ihren verletzten Stolz, da war es egal, ob er sie liebt oder nicht. Und dass Damien zugesagt hat, Elisha zu heiraten, hat ja sonst außerhalb der Familie niemand mitbekommen. Die Gesellschaft mutmaßt, dass es Damien einfach nur darum ging, seinen Spaß zu haben. Zudem ist es halt so, dass ein großer Teil des Geredes auch einfach Sensationsgier entspringt.

    Hallo Herr Palomar,


    der nächste Roman spielt in Südindien in den Nilgiri Hills auf einer Teeplantage. Erscheinungstermin ist April 2008.


    Klappentext:
    1875: Inmitten der üppigen Schönheit Südindiens lebt Katrina Alardyce
    nach einer skandalösen Scheidung zurückgezogen bei ihrem Bruder. Der
    damit verbundenen Unmündigkeit hofft sie durch eine Vernunftehe mit
    dem undurchsichtigen Aidan Landor zu entkommen. Mit ihrer Mitgift
    erwirbt er eine Teeplantage in den fruchtbaren Bergen von Nilgiri.
    Doch es ist überwiegend Katrina, die sich den Teegärten widmet, denn
    Aidan verschwindet immer wieder unter fadenscheinigen Begründungen.
    Mehr und mehr wird Katrina bewusst, dass sie kaum etwas von ihrem Mann
    weiß, an den sie mittlerweile mehr als nur Vernunft bindet …


    Liebe Grüße,
    Laila


    EDIT: Klappentext eingefügt.

    Hallo Herr Palomar,


    du hast richtig geschätzt, es sind ca. 1105 km. Ich hatte die Reisezeit auf ca. einen Monat berechnet. Aufgrund der politischen Situation (Frankreich hat ja fast den gesamten Dekkan beherrscht), ist es naheliegend, dass man den Seeweg genommen hat.


    Liebe Grüße,
    Laila

    Hallo beowulf,


    freut mich, dass es dir gefallen hat. :-) Bei der Karte war das Problem, dass Bengalen nicht mehr mit eingezeichnet worden ist, was unter anderem auch ein Platzproblem war. Im Nachheinein ließ sich da auch nichts mehr verschieben. Ich kann aber eine Karte verlinken. Im Internet gibt es zwei recht gute.


    Liebe Grüße,
    Laila

    Hallo beowulf


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    Original von beowulf
    Also irgendwie kommt mir das komisch vor, dass niemand glaubt Damien würde Elisha wirklich lieben- ein, zwei fröhliche Nummern und er käme nie auf den Gedanken sie zu heiraten. So scheinen das wirklich alle zu sehen.


    Das entsprach durchaus der damaligen Denkweise. Die gesellschaftlichen Regeln waren da ganz simpel - es gab die Art Frau, mit der man sich vergnügte und die Art, die man heiratete. Elisha zählt man nun natürlich zu ersterer Kategorie.


    Liebe Grüße,
    Laila