Beiträge von Laila

    Cinna wird von Germanicus direkt von Beginn an sehr wenig Vertrauen entgegengebracht. Germanicus ist ein Charakter, den ich in gewisser Weise als schwächlich empfinde (im Gegensatz zu Agrippina), auch wenn er sehr ambitioniert zu sein scheint und sich während der Meuterei als geschickter Taktiker präsentiert.


    Obwohl Sunja im ersten Teil des Buches nur wenige kurze Szenen hat, scheint sie die ganze Zeit über präsent zu sein, in kurzen Bildern, die vor Cinnas Augen auftauchen, in dem Ohrgehänge, das er bei sich trägt, in den Erinnerungen, die ihn immer wieder überfluten, selbst, wenn es zum Kampfhandlungen kommt. Dabei wirken diese Einschübe nie kitschig, sondern immer sehr zurückhaltend, leise, aber dennoch eindringlich.


    Cinna rettet ein Mädchen aus der Sklaverei und nimmt es mit heim, um es Sunja anzuvertrauen, die hingegen skeptisch ist, weil sie die gute Herkunft des Mädchens erkennt und ahnt, dass es schwierig sein wird, sie zur Dienerin zu machen. Als nächstes wird Cinna der junge Contubernalis Cassius ans Bein gebunden, der sich an einem Markttag auch direkt gut einführt, als er Sunja in einem Stand stößt und sich dann zunächst weigert, sich "bei der Barbarin, die sich ihm in den Weg gestellt hat", zu entschuldigen.


    Saldir ist nach wie vor eine meiner Lieblingsfiguren, und sie bleibt sich in ihrer Darstellung treu. Nach wie vor ist sie wissbegierig und scheint nicht für eine gewöhnliche Ehe geschaffen zu sein. Ihr läge vielmehr die Laufbahn einer Gelehrten, und sie wird es schwer haben, eine Ehemann zu finden, der ihr ebenbürtig ist.


    Durch viele Details, die geschickt in den Text verwoben sind, wird dem Leser das Leben zu der Zeit, in der der Roman spielt, nahe gebracht. Nicht nur politisches Wissen, sondern auch Bilder, die geprägt sind von Gerüchen und Farben, die Beschreibungen der Häuser - all das lässt das Buch sehr lebendig wirken.

    Hallo geli,


    Zitat

    Original von geli73
    Wie hast Du für die Schauplätze recherchiert? Warst Du in Indien? Hast Du Dich von Bildern inspirieren lassen?


    In Indien selbst war ich noch nicht. Meine Schauplätze recherchiere ich anhand von Reiseberichten aus der entsprechenden Epoche, Literatur zu dem Land, den historischen Ereignissen, Bildbänden usw. Zudem bin ich schon oft durch orientalische Basare gelaufen, war in Gewürstraßen, die durch ein verwinkeltes, altes Viertel geführt haben, und bin in alten am Meer gelegenen Zitadellen herumgeklettert. Einige diese Bilder habe ich übertragen können, andere wiederum musste ich aus Berichten von Indien-Reisenden erstellen.


    Liebe Grüße,
    Laila

    Jersey
    Es geht nicht um den Link, sondern darum:


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    und daß Wolke, wenn sie bei Verlagen Freiexemplare für Verlosungen haben möchte, zur Antwort kriegt: Aber wir haben doch schon Bücher zur Rezension bei Ihnen hergegeben.


    So schwer zu verstehen ist das doch nun nicht, oder?

    Auf das Buch freue ich mich auch schon. Ich glaube allerdings nicht, dass ich bis zur Leserunde warten kann, wenn ich es erst habe, daher melde ich mich besser gar nicht erst dafür an. :lache

    Charlie
    Deinen Beitrag kann ich nur voll und ganz unterschreiben. Die Sprache fließt förmlich. Das Buch verspricht jetzt schon, ein krönender Abschluss der Cinna-Trilogie zu werden (wenn ich mich auch nur ungern trenne :cry).


    Die Aufmachung ist ebenso gelungen wie die der vorhergehenden Bände, nur diesmal ist das Papier dünner, und das Buch liegt weicher in der Hand. Gefällt mir gut. :-] Die Karte geht über zwei Seiten, und zum Schluss folgt ein ausführlicher Anhang.


    Schön gezeichnet finde ich Cinnas Entwicklung, die in ihrer Darstellung absolut überzeugend ist. Wenn ich mir mal überlege, was für ein verwöhnter Kerl er im ersten Band war ... :lache

    "Die Frau in Weiß" fand ich auch toll. Mein Favorit bleibt aber "Der rote Schal". "Lucilla" ist auch toll mit der blinden jungen Frau, die panischen Angst hat vor dunklen Farben. "Das Geheimnis des Myrthenzimmers" ist auch sehr spannend. "Moonstone" habe ich auch, allerdings in deutscher Fassung. Gelesen habe ich es allerdings noch nicht.


    Hm, ich habe gesehen, dass die Bücher noch gar nicht rezensiert sind, ich glaube, das sollte ich mal nachholen. :gruebel :lache

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    Original von Oryx
    ...ich offensichtlich heute nicht in der Lage bin, ordentlich zu essen.
    Ich habe mir zunächst das dünnflüssige Dressing des orientalischen Salats (Hühnerfilets thailändischer Art auf einem Nudel-, Sojabohnen-, Gemüsebett) auf das neue weisse Hemd mit den feinen Nadelstreifen gleichfalls fein darauf verteilt und gleich anschliessend noch ein paar Spritzer Expresso frappé hinzugefügt und sitze nun als Speise - oder Landkarte im Büro.


    :lache

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    Original von Babyjane
    Ich bin total genervt, weil ich gerade festgestellt habe, daß ich mir ein Buch gekauft habe, daß ich schon besitze... :bonk :fetch


    Tja, hättest du mich mal vorher gefragt ... oder in diesen Thread geguckt. :lache

    Das Buch ist eines der Frühwerke von Charlotte Link, und - wie ich fand - mit Abstand ihr schlechtestes. Elizabeth' Motivationen waren für mich nicht ansatzweise nachvollziehbar. Mir gefallen die späteren Werke der Autorin besser, wie z.B. ihre Sturmzeit-Trilogie oder "Das Haus der Schwestern".

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    Original von Rosenstolz
    Eben...........und somit hat sich für mich auch fast jede Diskussion erledigt. Es gibt einfach nichts mehr zu diskutieren, weil, wie will ich über etwas diskutieren, das nur im Kopf eines Anderen stattgefunden hat ?? ( so empfinde ich es ). Und das finde ich irgendwie schade. :-(


    So hatte ich das eigentlich nicht gemeint, also nicht so, dass die gesamte Handlung auf der Insel nun nichtig ist. Zum Schluss heißt es ja, Larenz habe sich selbst therapiert, und als Leser hat man diese Therapie begleitet und auch erfahren, was mit der Tochter geschehen ist. Und dadurch, dass Larenz es erzählt hat, stellte sich ja für den behandelnden Arzt überhaupt erst die Frage, wo denn die Leiche der Tochter geblieben ist, was Larenz wiederum Grund zu der Annahme gab, dass er sein Kind gar nicht getötet hat. Als hinfällig hätte ich das, was auf der Insel passiert ist, nur dann gesehen, wenn es im Nachhinein inhaltsleer und für den Ausgang des Buches nicht relevant gewesen wäre.

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    Original von Heaven
    Die Sache mit dem Handy fand ich etwas seltsam. Erst benutzte Larenz keines und ich dachte immer: "Ja Hallo! Wie alt soll die Story sein? Gab sa keine Handys??" :gruebel Und dann hatte er doch eines welches keinen Empfang hatte und genau dann, wenn man es nicht annahm funktionierte es plötzlich. DAS war mir ewtas zu sehr an den Haaren herbei gezogen.


    Das Handy findet auch vorher irgendwo schon Erwähnung. Beim Lesen fand ich es auch seltsam, dass er Gespräch annehmen kann, obwohl er kein Netz hat, aber da dachte ich mir schon, dass da etwas nicht stimmen kann. Im Nachhinein hatten die Gespräche ja ihren Sinn, also auch so, wie sie gesetzt waren. An den Haaren herbeigezogen wirkte es dann für mich auch nicht, weil sich das, was passiert, ja nur in Larenz' Bewusstsein abspielt.

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    Original von SFitzek
    "Die Therapie" vielleicht eher ein Buch, dass man erst am Ende und nicht zu sehr zwischendrin diskutieren sollte. Denn wenn man zu früh auch nur einen einzigen Hinweis von außen bekommt, der schlüssig erscheint, kann man natürlich sehr schnell auf die richtige Fährte geführt werden.


    Das hatte ich vorhin auch schon überlegt. Wenn man das Buch schon durchgelesen hat und im Nachhinein etwas zu den ersten Kapiteln schreibt, kann es in der Diskussion wirklich schnell passieren, dass man etwas verrät. Ich denke, ich werde mich mit meinen Kommentaren auch lieber auf diesen letzten Teil beschränken.

    Mir hat das Buch insgesamt auch sehr gut gefallen. Am Schluss wurde alles nachvollziehbar aufgelöst, und es gab keine losen Fäden. Das Ende der Stiefmutter war schon echt gruselig. :wow


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    Den Täter hatte ich schon früher in Verdacht, einfach weil er so auffällig übergangen wurde. Wenn ich mich recht erinnere, wird nur einmal kurz angemerkt, dass er groß ist, aber das wars auch schon. Außerdem hat er den Verdacht auf Olsen (bzw. einen Motorradfahrer) gelenkt, sehr praktisch für ihn. Für mich war halt die Frage, warum bei so gut wie jedem Verdächtigen immer wieder angemerkt wird, wie riesig er denn ist, aber bei dem einen, der nun laut Beschreibung (auch durch Olsen) noch viel riesiger ist als alle anderen, fällt es unter den Tisch.


    Ich hatte auch noch mal zurückgeblättert, und da ist es mir dann auch aufgefallen. Aber wie gesagt, Michelle, ich weiß nicht, ob ich es so früh schon selbst herausgefunden hätte. Du bist halt doch die Thrillerleserin von uns beiden. :lache


    Auf Seite 309 steht:


    Und das liebliche Schneeweißchen, das am Ende des ursprünglichen Märchens zur Königin gekrönt wurde, befahl nicht mehr, dass ihre böse Stiefmutter gezwungen wurde, Schuhe aus glühendem Eisen anzuziehen und sich zu Tode zu tanzen.


    Die Version mit den Schuhen aus glühendem Eisen kenne ich auch, aber das war doch Schneewittchen und nicht Schneeweißchen aus dem Märchen "Schneeweißchen und Rosenrot", oder? :gruebel


    Die Märchenthematik war mal was Neues und auch originell.


    Vielen Dank, Craig, für das Buch und die Begleitung der Leserunde. :wave


    Viele Grüße,
    Laila