Beiträge von Laila

    Alice
    Danke für den Hinweis. Fotografie gab es 1803 natürlich noch nicht, eigentlich sollte da Bild stehen. Ich hatte jetzt die Hoffnung, dass ich mich damit rausreden könnte, in meinem Manuskript stünde es richtig, aber da steht tasächlich Foto. :wow Ich habe es bereits an meine Lektorin gemailt, damit das für die nächste Auflage korrigiert wird.


    Zitat

    Original von Lipperin
    Was ich mir allerdings nicht erklären kann, ist ihr Verhalten gegenüber ihrem Vater. Sie scheint ihn zu mögen, obwohl sie mit mehr oder weniger schöner Regelmäßigkeit Prügel bezieht.


    Ganz so lange ist es noch gar nicht her, dass Prügel als adäquates Mittel der Erziehung galten, und Melissa sieht in der "väterlichen Strenge" keine mangelnde Liebe (die es auch nicht ist in seinem Fall, er hängt ja irgendwie schon an seinen Kindern). Ich habe letztens im Bus noch gehört, wie sich Rentner darüber unterhalten haben, dass eine "Tracht Prügel" in der Schule ihnen ja nicht geschadet hätte, und dass man das heute wieder einführen sollte (*grusel*), die Kinder damals haben das vermutlich einfach weniger in Frage gestellt, weil Prügelstrafe nicht mit einem Tabu belegt war wie heute.


    Zitat

    Das Picknick am See hätte ich ja gerne mitgemacht, zumindest die Speisen gekostet. Was ist denn Roti-Brote, Chapatis und Paratha-Brote?


    Nicht nur du. :lache Roti-Brote werden aus Vollkornmehl (oder nach Belieben eine andere Getreidemehlart) und Kichererbsenmehl mit Zwiebeln und Gewürzen zubereitet, in einer Pfanne gebacken und mit Ghee bestrichen. Chapatis sind ganz normale Teigfladen, die dann nach Belieben gefüllt werden können, und Paratha-Brote sind ebenfalls flache in de Pfanne gebackene Fladenbrote, allerdings anders zubereitet als Chapatis, und sie können ebenfalls gefüllt oder einfach mit Ghee bestrichen gegessen werden. Bei Ghee handelt es sich schlicht um geklärte Butter.


    Liebe Grüße,
    Laila

    Zitat

    Original von Lipperin
    Als erstes eine Frage bitte: Ich habe die Weltbildausgabe und bin jetzt ins Schleudern gekommen wegen der Seiteneinteilung.
    Gehe ich recht in der Annahme, die Aufteilung richtet sich nach den vier großen Abschnitten, also "Vater und Töchter", "Illusionen", "Zwielicht und Schatten" und "Der Sturm und die Stille"?


    Ja, richtig, die Einteilung folgt den Abschnitten im Buch. Ich hatte gar nicht daran gedacht, dass die Weltbild-Ausgabe ja anders gesetzt ist.


    Zitat

    Soziales Gewissen war zu der Zeit wohl eher Mangelware und die Vorstellung, Einheimische oder Nichteuropäer könnten so etwas wie ein Recht auf eine menschliche Behandlung oder gar eine angemessene Bezahlung haben, scheinte eher in den misanthropischen Bereich zu gehören.


    Die Einstellung der englischen Oberschicht gegenüber der ärmeren Bevölkerung ist noch einmal ein ganz eigenes Kapitel. Weiter hinten im Buch gehe ich da noch ein wenig drauf ein. Man war sich der Armut natürlich bewusst, und es war zu der Zeit, in der das Buch spielt, sozusagen "schick" sich in entsprechenden Kreisen zu engagieren, aber wirklich hilfreich waren diese Bemühungen selten, weil natürlich Berührungspunkte vermieden wurden. Um es überspitzt zu sagen, dachte man, wenn man Suppe austeilte und Traktate zur Hebung der Moral, dann würde man damit den Ärmsten helfen, aber die eigentlichen Ursachen wurden natürlich nicht behoben, denn da hätte man bei seinem eigenen Wohlstand beginnen müssen. Bei Einheimischen sah das Ganze dann noch mal anders aus, die wurden oftmals betrachtet wie Kuriositäten, waren natürlich der Willkür der Landesherren ausgesetzt und in ihrer Andersartigkeit, die den Engländern oftmals naiv erschien, behandelt, als seien sie unmündig wie Kinder.


    Liebe Grüße,
    Laila

    Hallo Primavera,


    Zitat

    Original von Primavera
    Ich lese zur Zeit dieses Buch und habe jetzt extra im Leserunden-Archiv geforscht, weil ich auch solche Probleme mit den Namen hatte bzw. zum Teil noch habe. Die Ashingtons sind ja doch recht verzweigt.... Und doch einige ähnliche Namen. Ein Stammbaum oder Namensregister wäre schön gewesen.


    Ich habe den Beitrag gerade erst gesehen. Auf meiner Homepage habe ich ein Namensregister online gestellt.


    Liebe Grüße,
    Laila

    Inzwischen habe ich das Buch auch gelesen.


    Ich muss gestehen, China als Haupthandlungsort hat mich zuerst so gar nicht gereizt, und ich glaube, ohne die begeisterten Rezensionen hier hätte ich es sicher nicht gelesen. Mir wäre wirklich etwas entgangen.


    Marion - ja, da war ich zunächst zwiegespalten, ob ich sie mag oder nicht. Zunächst war ich ein wenig genervt von ihrer Sturheit und ihrem Beharren, die Figur zu behalten, aber gerade in der Konsequenz dieser Sturheit war sie wiederum überzeugend. Kurz nachdem sie das Pferd an sich genommen hat, wird ihr Zimmer durchsucht, und sie weigert sich, die Zusammenhänge zu sehen. Das mag einerseits naiv sein, andererseits ist das ja durchaus eine gängige Verdrängungstaktik, dieses Verschließen der Augen vor der Realität. Gut gefallen hat mir auf jeden Fall ihre Offenheit, ihre Art, auf die Menschen zuzugehen. Auch finde ich gut, wie sie sich immer wieder mit den Umständen arrangiert, z.B.



    Die Figuren sind alle sehr liebevoll ausgearbeitet, mit ihren Eigenarten und ihren Ecken und Kanten. Gut gefallen hat mir Batügül, aber auch Yandao ist ein sehr sympathischer Charakter. Tja, und ich muss zugeben, Nicolai ist irgendwie mein heimlicher Held geworden.


    Zitat

    Original von SiCollier
    Bezogen auf Asien/China ich gelernt habe, daß auch dort ungemein interessante und spannende Geschichten spielen können. Vor allem aber ist mir bewußt geworden, daß China nicht der große einheitliche Block ist, als der es mir bisher immer erschien, sondern - etwas schludrig ausgedrückt - ein Vielvölkerstaat, der viel mehr zu bieten hat als Peking, Shanghai, Hongkong und den Konflikt mit Taiwan. Landschaftlich wie historisch.


    :write


    Man merkt der Autorin an, dass sie weiß, wovon sie schreibt. Alles ist detailliert beschrieben, ohne ins Langatmige zu verfallen, die Menschen, die Umgebung, der Gang über den Markt ... Die Autorin zeigt die verschiedensten Facetten des Landes auf, ist dabei auch durchaus kritisch gegenüber der politischen Lage und schafft es, ein eindrucksvolles Bild darzustellen.


    In die Handlung eingewoben sind einzelne kurze Geschichten, die in der Vergangenheit spielen und den Weg aufzeigen, den das Jadepferd genommen hat. Auch das gefiel mir gut. Die Geschichten sind nicht so lang, dass sie zu einem Bruch in der Haupthandlung führen, vielmehr wird deutlich, welch unheilvollen Sog das Jadepferd auf jeden, der es sieht, ausübt.


    Fazit: Wer sich gerne auf eine spannende Reise durch China begeben möchte, wird an diesem Buch seine Freude haben.

    Die junge Helena Lawrence sieht sich nach dem Tod ihres hochverschuldeten Vaters nicht nur die Sorge um ihre eigene Existenz, sondern auch der um die Zukunft ihres Bruders gegenüber. Bei einem Ritt an der rauhen Küste Cornwalls entlang begegnet sie dem geheimnisvollen Ian Neville. Nur wenige Tage später trifft sie ihn erneut, denn Ian hat, fasziniert von der widerspenstigen jungen Frau, Nachforschungen über sie angestellt und weiß Bescheid über ihre Situation, die er als Druckmittel ausnutzt, um sie zu einer Ehe mit ihm zu überreden. Helena willigt ein, nicht nur im ihrer selbst willen, sondern auch um ihren kleinen Bruder versorgt zu wissen. Sie folgt Ian nach Indien, erliegt der exotischen Faszination des Landes und später auch ihrem Mann, der nach wie vor ein Fremder für sie bleibt ...


    Farben - das ist es, was von Nicoles "Himmel über Darjeeling" am lebhaftesten in Erinnerung bleibt. Die Farben Griechenlands, die grauen Farbtöne Cornwalls, die feurigen und bunten Farben Indiens. Mit der ihr eigenen sprachlichen Eleganz führt die Autorin die Leser vom verregneten England quer durch Indien bis nach Darjeeling auf Ians Teeplantage. Sorgfältig recherchierte Details und fein gezeichnete Charakterbeschreibungen prägen den Roman. Die einzelnen Personen sind mit viel Tiefe ausgestattet, das Beziehungsgeflecht komplizierter als es auf den ersten Blick scheinen mag.


    "Der Himmel über Darjeeling" ist eigentlich ein Buch im Buch, denn anhand der zweiten Geschichte, in der es Winston und Sitara geht, stellt die Autorin im Stil der alten indischen Erzählkunst die Hintergründe von Ian dar. Es sind zwei Liebesgeschichten, die in die Geschichte Indiens eingeflochten sind, und während bei Ian und Helena die ganze Zeit die Hoffnung mitschwingt, es möge für beide gut ausgehen, ist die Geschichte um Winston und Sitara erwartungsgemäß tragisch und sehr traurig.


    Ein wunderbarer historischer Indienroman, der sich hinter anderen Büchern des Genres nicht verstecken muss.


    Fazit: Sehr empfehlenswert.

    Gestern morgen habe ich das Buch beendet und musste es erst einmal sacken lassen. Ein sehr düsterer, melancholischer Roman, bei dem es insbesondere das Ende in sich hat. Beeindruckend sind die psychologische Ausarbeitung und die unglaubliche Tiefe der Charaktere und die fein ausgearbeiteten Beziehungen der Personen untereinander. Man wünscht sich für Cynthia, dass sie endlich aus diesem unheilbringenden Kreislauf ausbricht, aber ihr Ende ist konsequent, die Geschichte hätte kein anderes erlaubt.


    Danke für den Buchtip, Nicole. :knuddel1

    Einer meiner absoluten Lieblingsfilme! :-] Ich habe mir damals direkt das Video gekauft, später dann die DVD, und die Filmmusik musste ich damals auch unbedingt haben.


    Suzann
    Könntest du deinen Beitrag bitte mit Spoilermarkierungen versehen? Du nimmst den Leuten, die den Film noch nicht kennen, das ganze Ende vorweg.

    Was geht denn hier ab? ?(


    (SiCollier, ich werde Salzstädte jetzt auch lesen. So, wie du es beschreibst, klingt es, als falle es in mein Beuteschema. :grin)


    Zitat

    Original von Nomadenseelchen
    Wobei man dann wieder die Frage stellen könnte, warum in diesem Genere - ich weiß, die Diskussion weicht immer mehr vom Roman ab - die Frauen immer auf den einen unter Millionen treffen.


    In allen glücklichen Beziehungen (und das sind weltweit sicher nicht wenige) hat die Frau unter Millionen von Männern den einen gefunden, der alles für sie tun würde (vielleicht sogar einen Sultan verraten).


    Ich möchte jetzt Nicoles Thread nicht nutzen, mich hier ausführlich über die Mentalität der Araber auszulassen, die ich vermutlich etwas besser kenne als du, Nomadenseelchen.


    Zitat

    Wieviele Männer haben Achtung vor einer Frau, die bei den ersten Anzeichen von Verliebtheit gleich mit ihm schläft? Selbst hier in Europa dürften es nicht allzu viele sein, im arabischen Kulturraum dürfte ihr seine volle Verachtung gewiß sein.


    Was du hier sozusagen als normal hinstellst, ist ein ein Mann, der eine Frau verachtet, die mit ihm schläft, weil sie sich in ihn verliebt hat. (Dass dazu immer zwei gehören, lassen wir dabei einfach mal außen vor.) Ich denke, Männer, die eine Frau dieser Art ausnutzen, stellten sich auch früher gesellschaftlich ein echtes Armutszeugnis aus.


    Zitat

    Und dann schmachtet er ihr noch Jahre nach, anstatt sich eine andere zu nehmen?


    Rashad hat keine Zurückhaltung gezeigt, wie ein echter Krieger, sondern seinen Gefühlen ihren Lauf gelassen, und anstatt wie ein echter "stolzer Araber" erst seinen Spaß zu haben und die Schlampe Maya dafür zu verachten, "schmachtet" er ihr auch noch jahrelang hinterher. Habe ich deinen Standpunkt richtig zusammengefasst? Tja, es soll Männer geben, die eine Frau lieben, sie sogar dann noch lieben, wenn beide (!) sich nach den moralischen Werten, nach denen sie erzogen wurden, falsch verhalten haben, und diese Frau auch Jahre später lieben (bzw. ihr hinterherschmachten).


    Zitat

    Das Rashad die *gute* Maya unter den Vorraussetzungen noch haben möchte, ist wirklich mehr als erstaunlich. Ich hoffe, das war jetzt mehr als deutlich, alles weitere siehe oben.


    Ja, völlig unverständlich, der unschuldige Rashad, der die Schlampe Maya noch möchte ...


    Irgendwie klingt durch, dass es durchaus in Ordnung ist, wenn Männer ihren Spaß haben, verliebte Frauen "entehren" und sie danach verachten. Wer diese "entehrte" Frau danach noch möchte, ist unrealistisch dargestellt. So liest es sich für mich, korrigier mich, wenn ich mich irre.


    Man muss Mayas und Rashads Verhalten nicht richtig finden, das ist vollkommen in Ordnung. Jeder Leser hat seine eigene Sicht der Dinge. Aber mit einem verzerrten Mentalitätsbild zu argumentieren und dabei im Laufe der Diskussion einen Ton anzuschlagen, den ich persönlich schon als ziemlich unfreundlich empfinde - da frage ich mich schon, ob das sein muss. Abgesehen davon finde ich es der Autorin gegenüber nicht nett, ihre Heldin hier dauernd als Schlampe zu bezeichnen. Ich finde, wenn ein Autor sich die Zeit nimmt, die Leser zu begleiten (und Nicole ist wirklich immer engagiert dabei), kann er erwarten, dass die Diskussion sich auf einem gewissen Niveau bewegt.


    Gruß,
    Laila


    Edit: Tippfehler :rolleyes