Beiträge von blaustrumpf

    Zitat

    Original von novum Verlag
    (...)
    Bedenken Sie, dass wir – nicht zuletzt wegen des Kostenzuschusses – die Möglichkeit haben, ein Buch über 10 Jahre lang zu bewerben und zu produzieren, und wir die Herstellung nicht sofort einstellen, sollte der gewünschte Erfolg nicht gleich erzielt werden. Oftmals braucht ein Buch eine längere Anlaufzeit, bis es ins Rollen kommt. (...)


    Und ich soll nun also glauben, dass ein Verlag, der diesen Namen auch verdient, nicht durchaus auch so handeln können würde, habe ich das richtig verstanden, und auch, dass das an diesem so genannten «Kostenzuschuss» liege?


    Wie schön, dass die Verlage, bei denen ich bisher veröffentlicht habe, die Sache mit der Lagerhaltung auch deutlich sportlicher nehmen, als Sie, novum Verlag, das vom seriösen Buchmarkt zu behaupten scheinen.


    *


    Klar. Jeder kann schreiben. Es kann auch jeder singen. Es ist nur nicht jeder ein Sänger. Auch wenn mal jemand für die Mama eine Platte aufgenommen hat und schließlich als drogenabhängiger, psychotischer Megastar endete.

    Zitat

    Original von Lena J.
    Hallo liebe Eulen,
    gibt es am Freitag oder Samstag einen Treffpunkt auf der Frankfurter Buchmesse? Ich werde dort sein und würde mich freuen, einige von euch zu sehen.


    Bin gespannt ...
    Liebe Grüße


    Hallo, Lena,


    am Freitag findet im Kinder- und Jugendbuchforum (Halle 3) um 15:45 Uhr eine Lesung von Karen-Susan Fessel statt. Sie liest aus ihrem neuen Buch "Achtung, Jungs unterwegs". Die würde ich mir gerne anhören.

    Leutnant Gustl ist hinreißend.


    Schon allein der Einstieg, den ich hier genüsslich zitiere (kopiert vom Projekt Gutenberg):


    Wie lang' wird denn das noch dauern? Ich muß auf die Uhr schauen... schickt sich wahrscheinlich nicht in einem so ernsten Konzert. Aber wer sieht's denn? Wenn's einer sieht, so paßt er gerade so wenig auf, wie ich, und vor dem brauch' ich mich nicht zu genieren... Erst viertel auf zehn?... Mir kommt vor, ich sitz' schon drei Stunden in dem Konzert. Ich bin's halt nicht gewohnt... Was ist es denn eigentlich? Ich muß das Programm anschauen... Ja, richtig: Oratorium! Ich hab' gemeint: Messe. Solche Sachen gehören doch nur in die Kirche! Die Kirche hat auch das Gute, daß man jeden Augenblick fortgehen kann. – Wenn ich wenigstens einen Ecksitz hätt'! – Also Geduld, Geduld! Auch Oratorien nehmen ein End'! Vielleicht ist es sehr schön, und ich bin nur nicht in der Laune. Woher sollt' mir auch die Laune kommen? Wenn ich denke, daß ich hergekommen bin, um mich zu zerstreuen... Hätt' ich die Karte lieber dem Benedek geschenkt, dem machen solche Sachen Spaß; er spielt ja selber Violine. Aber da wär' der Kopetzky beleidigt gewesen. Es war ja sehr lieb von ihm, wenigstens gut gemeint. Ein braver Kerl, der Kopetzky! Der einzige, auf den man sich verlassen kann... Seine Schwester singt ja mit unter denen da oben. Mindestens hundert Jungfrauen, alle schwarz gekleidet; wie soll ich sie da herausfinden? Weil sie mitsingt, hat er auch das Billett gehabt, der Kopetzky... Warum ist er denn nicht selber gegangen? – Sie singen übrigens sehr schön. Es ist sehr erhebend – sicher! Bravo! Bravo!... Ja, applaudieren wir mit. Der neben mir klatscht wie verrückt. Ob's ihm wirklich so gut gefällt? – Das Mädel drüben in der Loge ist sehr hübsch. Sieht sie mich an oder den Herrn dort mit dem blonden Vollbart?... Ah, ein Solo! Wer ist das? Alt: Fräulein Walker, Sopran: Fräulein Michalek... das ist wahrscheinlich Sopran... Lang' war ich schon nicht in der Oper. In der Oper unterhalt' ich mich immer, auch wenn's langweilig ist. Übermorgen könnt' ich eigentlich wieder hineingeh'n, zur ›Traviata‹. Ja, übermorgen bin ich vielleicht schon eine tote Leiche! Ah, Unsinn, das glaub' ich selber nicht! Warten S' nur, Herr Doktor, Ihnen wird's vergeh'n, solche Bemerkungen zu machen! Das Nasenspitzel hau' ich Ihnen herunter...


    *


    Wer sich nur ein einziges Mal zeit seines Lebens in einem Konzert gelangweilt hat, hat meine Bewunderung. Bei mir kommt das öfters vor. Aber je nun. Also:


    Wer sich nur ein einziges Mal zeit seines Lebens in einem Konzert gelangweilt hat, kann sich sofort in Leutnant Gustl wiederfinden. Dieser hervorragende Einstieg in den Text sorgt natürlich für mein freundliches Begleiten des jungen Schnösels durch die nächtliche Stadt.


    Und was das für ein Schnösel ist! Antisemitisch, voller Standesdünkel, einer, der nichts anbrennen lässt bei den Damen, aber anscheinend doch mehr Erfolg hat ein paar Gesellschaftsschichten drunter. Aber fesch samma halt. Und lieb isser auch. A bisserl.


    Geschieht im ganz recht, die Angst. Und ich habe dadurch ein wunderbares Lesevergnügen.

    Klar. Wenn ich mir die Frauenfiguren von Selma Lagerlöf anschaue, habe ich meist das Gefühl, die sind immer einen Zacken größer - als im Leben im bestimmt, aber meistens auch als die Männer. Und prompt haben sie auch mehr Schicksal. Oder es schlägt fester zu.


    Dass das nun ausgerechnet in "Jerusalem" nicht dazu führt, dass ich ganz bei Gertrud bleibe, kann ich mir so recht nicht erklären. Klar ist sie mir "rischtisch wischtisch" - und genauso klar ist da immer wieder dieser Ingmar Ingmarssson.


    Vergleiche ich den mit "Gösta Berling", so tritt der oft hinter Marianne Sinclair oder Elisabeth Dohna zurück. Und erst Margarete Celsing, die Majorin auf Ekeby! Gegen die kommt Gertrud irgendwie nicht so recht an - schon gar nicht in Jerusalem.


    Und ja, auch in meiner Ausgabe sind die beiden Bände erkennbar von einander getrennt. Ich lese sie nur eben nicht so. Es geht weiter, immer weiter. Ob durch die Wälder Dalarnas oder über die staubigen Straßen Jerusalems - Hauptsache, weiter.


    Ich weiß nicht, als was Ihr "Jerusalem" lest. Mir ist kein Entwicklungsroman, kein Sittenbild, nicht Heimatkunde und auch nicht exotischer Ausflug. Mir ist es eine "Riesenstory", verästelt und faszinierend. Dass es nebenher auch ein Roman als Moralische Anstalt ist, je nun. Ich lese weiter.

    Du rufst, magali? Ich eule eile. Nunja. Eule mit Weule.


    Also.


    Klar nervt das, wenn jemand dermaßen im Glauben schreibt wie Selma Lagerlöf.


    Aber das mit dem schwächeren zweiten Teil, das habe ich gar nicht so mitbekommen. Das liegt vermutlich daran, dass ich ihn nicht als eigenständigen Teil wahrgenommen habe, sondern durch meine einbändige Ausgabe immer mal wieder durchbrause. Vielleicht ist mir die Geschichte mittlerweile auch ein bisschen zu vertraut, Jerusalem lese ich durchschnittlich zweimal im Jahr, wenn ich viel reise, öfter.


    Vielleicht ist auch Ingmar Ingmarsson so aufgebaut, dass ich unwillkürlich ihn als Zentralfigur des ganzen Romans erlebe. Mitten in der flirrenden Hitze Jerusalems frage ich mich tatsächlich, wie es ihm in Dalarna wohl ergehen mag. Somit wird natürlich selbst Getrud - auch gegen meinen Willen - mir zur Nebenfigur, deren Schicksal daher durchaus ein bisschen weniger sorgfältig in Sachen Plausibilität und Befriedigung der Leseerwartung ausfallen kann.


    Aber sei es, wie es sei: Ein Roman, in dessen zweiten Satz die Autorin bereits die Grenzen des Erzählens absteckt ("dass man es gar nicht beschreiben kann"), der hat was.

    ja, ich hab den film auch gesehen.
    beim ersten song (i have a dream) zog es mir fast die schuhe aus, miss sophie singt dermaßen penetrant zu tief, da hat der tonmeister wohl eindeutig mehr mit den augen als mit den ohren gearbeitet.
    aber dann wurde es wirklich sehr sehr schön.
    und lustig.
    ja, mistah brosnan klingt ein wenig, nun sagen wir mal: angestrengt. aber wenn ich mir anschaue, wie er als hippie zurechtgemacht war auf den fotos, da denke ich, dass der "stil" (no, na ...) durchaus passt.


    fazit: auch wenn er musikalisch nun wirklich nicht das ist, womit ich mich wirklich häufig beschäftige, werde ich den film sicher gerne noch einmal anschauen. in erinnerung bleibt mir einstweilen
    von den songs "the winner takes it all" (sehr ordentlich, ms streep, chapeau!).
    von den gags: die wunderbare arschbombe (pardon my french) von ms streep.
    und sonst: die gelassene nonchalance, mit der mistah brosnan seinen ansatz zur plautze in die kamera hängt.

    Zitat

    Original von killerbinchen
    (...) Aber ich kann mir vorstellen, dass Sarah/Chris gerade mit hochroten Wangen zu Hause sitzt und sich viiiiiielleicht ein bisschen schämt (...)


    Schöne Vorstellung.
    Noch lieber wäre es mir persönlich, wenn sie diesen Fred gerade nicht läse - und zwar deshalb, weil sie ganz heftig an einem Buch arbeitete, das "meine freundin schreibt soooooo toll"-Aktionen nicht nötig haben möge.

    Ja, hollerha!


    Wenn Defizite im Anstand, im Lebenswandel, bei der Reinlichkeit der Trennung verschiedener "AutorInnEn-Persönlichkeiten" nur irgendetwas über die Qualität des jeweiligen Buches aussagten, stünde vermutlich Karl May kurz hinter Karl Marx auf dem "Anstands-Index".


    Zum Glück hat das eine mit dem anderen nichts zu tun: Das Schreiben und den - um es mal hochgegriffen zu formulieren - Lebenswandel von AutorInnEn mit einander zu vermengen, halte ich für problematisch.


    Ist ein Imhoff-Bild weniger Kunst, weil der Maler ein paar Damen vom horizontalen Sozialpflegeinstitut zum Koksen ins Hotel gebeten hat?


    Ist ein Buch von Knut Hamsun automatisch schlechter geschrieben als andere, weil der Greis von den Nationalsozialisten fasziniert war?


    Okee, zwei nicht wirklich passende Vergleiche. Aber sie passen eben doch, denn die Frage stellt sich - zumindest mir - : Ab wann erwarte ich persönlich autoriales "Wohlverhalten", mache es eventuell zum Kaufentscheid?


    Ja, auch ich finde das Verhalten "ich bin zwei öltanks ich bin zwei Autorinnen, weshalb ich mir hier erlaube, auch gleich doppelt aufzutreten" ausgesprochen schofel. Aber welche der beiden ist jetzt der Fake: Die "jüngere" oder die, die das schlechtere Buch lobt?


    und wer entscheidet das? WOLKEEEEEEEEEEE. zu hülfäääää! öhm, bitte.

    Bei mir sind es deutlich mehr Autorinnen als Autoren. Allerdings war das schon so, bevor ich drüber nachgedacht habe. Tatsächlich ist für mich das Geschlecht mittlerweile ein Kaufkriterium - genau dann, wenn es sich um eine mir bisher unbekannte "Stimme" handelt. Habe ich die Wahl zwischen zwei Titeln, die mir von der Papierform her beide zusagen (und muss ich mich tatsächlich entscheiden, statt beide zu nehmen), werde ich eher das Buch der Autorin kaufen.


    Geschlechtsunabhängig: Wer mich einmal "überzeugt" hat, wird erst einmal weiter auf der Liste der Buchkäufe erscheinen. Allerdings haben ja die Damen und Herren der schreibenden Zunft entzückenderweise noch ein Leben jenseits ihres literarischen Daseins. Und da gibt es dann die Statistik etwas belebende Momente, siehe Pat(rick) Califia und Simon(e) Borowiak.

    Der Schutzumschlag ist insbesondere für diejenigen wichtig, die nicht davon ausgehen, dass sie das betreffende Buch bis zu seinem (un-)natürlichen Tod durch Zerfleddern behalten werden.


    Im antiquarischen Buchhandel ist der Wiederverkaufswert eines Buchs mit (gut erhaltenem) Schutzumschlag deutlich höher als des gleichen, bei dem der Schutzumschlag verschmutzt, beschädigt oder überhaupt nicht mehr vorhanden ist.

    Zitat

    Original von ximox04
    Danke für den Link. Werd meine Lösung auch gleich schicken.


    Aber eine Frage hab ich noch.
    Gewinnt einer alles oder gibt es dann 9 Gewinner, also jeder einen Preis??
    Das konnte ich nicht so recht rauslesen.


    upsi. alles für eine/n? dann würde ich wohl besser nicht mehr werblich unterwegs sein, nöch?
    also, ich würd' mal sagen: à la Brian (Jeder nur ein Kreuz!).
    :yikes