Ich stimme Queedin vollkommen zu!!! Und die drei Ausrufezeichen sind bitter nötig. Ohne, dass ich großartig Ahnung von der Erstellung und Auswertung eines Fragebogens habe, kann ich dir, BuchPalast, leider garantieren, dass du bei sehr vielen Prüfern mit einem solchen Fragebogen durchfallen wirst. Dafür sind dort zu viele eklatante Schwachstellen drin, die du sehr ernst nehmen musst.
Wie Queedin schon sagte, gibt es ja beinahe nur Freitextfelder. Doch diese sollten in einer solchen Umfrage eher einen sehr kleinen Teil beanspruchen. Warum? Wegen der Vergleichbarkeit! Wie willst du beispielsweise Frage 24 ("Könnte man durch attraktivere Sitzgelegenheiten Ihren Aufenthalt hier verlängern?") auswerten und mit anderen Antworten vergleichen, wenn die Antworten so aussehen: "Ich könnte es mir vorstellen", "Eventuell schon", "Bin nicht 100%ig sicher, aber ich glaube ja" oder "Unter Umständen". Sinn eines Fragebogens sollte unter anderem sein, eindeutige und miteinander vergleichbare Antworten zu erhalten. DIe Antworten, die du jedoch mit deinen Freitextfeldern bekommst, werden aber oft alles andere als eindeutig sein und vergleichbar schon gar nicht. Du musst nun etwas tun, was eigentlich nicht Sinn der Sache ist: Die Antworten interpretieren. Das führt nicht nur oftmals zu falschen Deutingen, sondern verschafft dir sogar eventuelle Mehrarbeit.
Das Problem mit den "Doppelfragen" hat Queedin auch schon angesprochen. Auch hier schneidest du dir ins eigene Fleisch! Beispielhaft die Fragen 25 und 26 (25:"Könnten Sie sich vorstellen Ihr gewähltes Buch vor Ort in einem gemütlichen Separee zu lesen?" und 26:"Würden Sie das Angebot von Separees nutzen?"): Wie willst du die Antworten auswerten, wenn bei der (Freitext-)Frage 25 eine schwammige "eventuell"-Antwort gegeben wurde und in der Ja-/Nein-Frage mit "Nein" geantwortet wurde?
Ich hätte schon mit der ersten Frage ("Name der Bücherei") Probleme. Meine Bücherrei hat keinen Namen. Sie heißt einfach "Bücherhalle". Und davon gibt es in meiner Stadt (Hamburg) unzählige und jede unterscheidet sich erheblich von den anderen. Und du gehst anscheinend davon aus, dass man nur eine feste Bücherei besucht. Viele, so wie ich, gehen aber mal dort und mal dort hin. Es gibt für mich nicht "meine" Bücherei.
Auch Frage 11 ("Warum nutzen Sie die Bücherei?") finde ich persönlich schwer zu beantworten, geschweige denn als Fragesteller schwer auszuwerten. Aber wohl an die 100% werden wohl als erstes denken "Um mit Bücher auszuleihen/um zu lesen natürlich". Oder willst du als Fragesteller wissen, ob ich dort aus Studiums/Schulzwecken bin, oder um eine Nachttischleküre zu bekommen oder gar aus Berufsgründen dort hingehen muss, um mich zu informieren? Das solltest du dann aber auch kenntlich machen.
Total überfordert war ich mit der Frage 32 ("Könnten Sie sich vorstellen über mehrere Tage hinweg in einer Bücherei zu lesen, wenn sie gemütlich eingerichtet ist?"). Zuerst dacht eich ganz naiv wie ich bin: "Ne, übernachten tue ich in der Bücherei bestimmt nicht". Aber auch so halte ich diese Frage für unnötig. Bis auf Studenten, Arbeitslose und Renter und einige wenige andere Leute dürften die meisten Menschen in Deutschland nicht genug Zeit haben, um mehrere Tage nacheinander in die Bücherei zu gehen. Sollte dies dennoch der Fall sein, dass sich der ein oder andere findet, der mit "Ja" antowrtet, dürfte es sich dann wohl um ein "Lesesüchtigen" handeln. Dies sind aber die wenigsten Leute. Aber mich nervt in der Frage auch des "Könnten Sie sich vorstellen (...)". Naja, ehrlich gesagt, kann ich mir eine menge vorstellen. Du solltest deine Fragen ganz eindeutig und unmissverständlich stellen.
Einen formalen Fehler habe ich noch gefunden. Frage 33, letzte Antwortmöglichkeit: Bei "*siehe 32" meinst du wahrscheinlich eher "*siehe 34".
Ich weiß, ich habe jetzt viel auszusetzen gehabt. Nehms mir bitte nicht böse. Vielleicht stehe ich ja auch ein wenig alleine da und andere haben keine Probleme mit dem Fragebogen und dem Ausfüllen. Es sind aber eben Dinge, die mir persönlich stark negativ aufgefallen sind und ich habe noch nicht mal alle erwähnt, es sind zu viele.
Natürlich wünsche ich dir dennoch viel viel Erfolg und Glück (und vor allem eine gute Note) für deine Diplomarbeit.
EDIT:
Wollte noch sagen, dass ich mich nur auf den Fragebogen "Leser mit Büchereiausweis" bezogen habe.