Beiträge von SteffiB

    Ach Clare, du Liebe! Ich habe gar nichts in den falschen Hals bekommen oder so, das muss ich in aller Deutlichkeit sagen, auch für alle anderen, die hier noch vorbeikommen und denen das eine, das andere oder alles nicht gepasst hat. Eure Meinung ist für mich in jedem Falle interessant und lehrreich (ob ich's dann beim nächsten Mal anders mache, sei dahingestellt ;-))


    Aber, Clare, dein folgender Satz hat mich dann doch beruhigt. Ich hielt dich schon für blutrünstig, hihi.


    Zitat

    Original von Clare
    Es ist ja nicht so, dass ich Johanna und Bertrand das Überleben nicht gönnen würde, im Gegenteil.


    Liebe Grüße von Steffi-Tessa

    Ich befürchte, da muss ich euch enttäuschen. Friedrich wird gerettet, Punkt. Damals kreuzten einige Kriegsschiffe in der Region, um des Piratenunwesens Herr zu werden, das wirklich sehr, sehr schlimm war. Und in diesem Falle hatten die Piraten einfach nicht mit einem Dampfschiff gerechnet, derer es ja noch nicht soooo viele gab, es war die Zeit des Umbruchs von Seglern (die sie ausmanövriert hätten mit ihren schnellen Ruderbooten) und Dampfschiffen. Und da haben sie den Kürzeren gezogen. Friedrich wurde aus dem Wasser gezogen und irgendwo abgesetzt, da das Schiff ja weiter musste. Er wartet auf eine Passage und kommt zurück nach Singapur.


    Mehr kann ich euch leider nicht bieten ... ;-)

    Liebe Clare,
    ich nehm's einfach hin und bedanke mich für deine Auflistung. Ich finde mein Ende nach wie vor gelungen (sonst hätte ich es ja nicht so geschrieben), aber ich kann deinen Standpunkt sehr gut nachvollziehen. Es gibt ja immer 1000 Möglichkeiten, ein Buch zu beenden, und diese meine erschien mir die richtige ;-) Was definitv nicht heißt, dass sie allen (und dir) schmecken muss.


    Nur ein Wort noch zum Überleben von Johanna und Bertrand. Ich hatte das von langer Hand vorbereitet: Leahs Haus steht ganz oben am Hang. Und es waren diejenigen, die sich relativ weit hinten und oben in Anjer aufgehalten hatten, die den Tsunami überlebten. Der Telegrafenamtsleiter, Meijnherr Schruit, hat übrigens auch überlebt, aus seinen späteren Aufzeichnungen habe ich sogar einen Satz wortwörtlich übernommen. Wenn ich dieses Dokument nicht in die Finger bekommen hätte, hätte ich mich nicht getraut, überhaupt jemanden überleben zu lassen. Aber es gab sie. Nicht viele im Vergleich zu den Todesopfern, doch genug, dass ich auch meine Leute entkommen lassen kann.


    Liebe Grüße von Steffi, die sofort wieder zu den Stricktieren muss. Ich gehe nämlich auch gerade unter. :grin

    Jaja, das ist wie beim Kochen: 4 Stunden in der Küche, und dann wird in 6 Minuten alles weggemümmelt ...


    Spaß beiseite: Ich freue mich sehr, das die Orchideen dir unterhaltsame Stunden bereiten konnten, liebe Richie. Auch wenn das Ende nicht recht deinem Geschmack entsprach. Aber wie du schon sagst: Geschmacksache.
    Ich hätte es einfach nicht übers Herz gebracht alle umzubringen. Oder auch nur fast alle ...
    :wave Steffi-Tessa

    @ sapperlot: Ja, die gab es. Ich hatte an Bertrand gedacht, aber ich glaube, der der Tod von Bowie, der ja eine viel wichtigere Rolle spielt, ist besser gewesen. Es hat mich Überwindung gekostet, glaube mir, denn Bowie ist, obwohl er durchaus auch fies sein konnte, eine furchtbar tragische Figur. Aber das Leben ist nicht gerecht.
    Ich hatte auch überlegt, Leah sterben zu lassen, in Johannas Armen. Es war eine sehr schwierige Entscheidung ...


    Und ich muss gestehen, dass ich ein versöhnliches Ende wollte. Ich bin ja eigentlich ein Fan von offenen Enden, oder auch schrecklichen, aber hier wollte ich sie alle in eine schöne Zukunft entlassen. Sie werden an dem Erlebten noch genug zu beißen haben. Und machen wir uns nichts vor: Da lauert noch eine Menge Sprengkraft im Hintergrund. Oscar. Der Alltag. Was wird aus Lily? Geht sie nach England? Ist das Geheimnis ihrer Herkunft nun aufgedeckt? Man weiß es nicht ...

    Zitat

    Original von sapperlot
    Auf Seite 502 in der Mitte ist die moralische Kernaussage der Geschichte nachzulesen. :-)


    Und diesen Satz wollte meine Lektorin streichen. Ich habe gekämpft, weil er mir so wichtig war. Auch wenn's vielleicht eine Aussage ist, die nicht ins 19. Jahrhundert passt.


    Ich freue mich sehr, dass ich dich gut unterhalten konnte, sapperlot. Und fast noch mehr, dass du am Ende gefühlsduselig wurdest. Bowie hat mir das Herz gebrochen ...

    Ich glaube, das trifft es: Angst, aus den gesellschaftlichen Normen herauszutreten. Eigentlich nicht einmal Angst. Man tut es nicht, also hält Johanna sich daran. Sie ist ja nicht so getrieben wie Leah, sondern ein vernünftiger Mensch, zumal sie zu Hause genug Ärger an der Backe hat. Und als sie dann in die "andere" Welt geht, verhält sie sich ebenfalls anders als Leah, die ja mehr Chronistin ist und nicht wertet, die die ärmlichen Umstände einfach als gegeben hinnimmt und sich einpasst. Während Johanna, als sie das ganze Ausmaß der Armut und des Elends erfasst, aktiv wird, etwas dagegen tut. Und in dieser Beziehung ist sie sicher mehr die Tochter, die der Vater mit seiner Erziehung formen wollte, als Leah.

    Liebe Katerina und Alex, ich weiß, was ihr meint. Ich habe gerade noch einmal die letzten 3 Szenen dieses Abschnitts quergelesen. Im Prinzip drängt sich nach der Szene, in der Johanna die Verlobung mit Bowie löst (die übrigens meine Lieblingsszene des Buchs ist. Ich habe Rotz und Wasser beim Schreiben geheult), eine Wiedersehensszene zwischen Friedrich und Johanna auf. Ich hatte es auch in Erwägung gezogen, aber dann hatte ich das Gefühl, zwei derart emotionsgeladene Szenen sind einfach zu viel. Zumal das Wiedersehen der beiden mit Sicherheit nicht einfach abgelaufen ist: Vorwürfe seinerseits, Schuldgefühle beiden Männern gegenüber ihrerseits. Dem hätte ich Rechnung tragen müssen, und das hätte bestimmt 30 Seiten gebracht.
    Ich mag es so gestrafft, aber euren Standpunkt kann ich seeeehr gut nachvollziehen. In epischer Breite hätte ich auch gemocht ;-)
    Ich finde ja, das Schlimmste beim Schreiben ist es, ständig Entscheidungen treffen zu müssen. Welche Szene? Wo? Wer? Und immer dieses Gefühl: Wäre es nicht besser gewesen, ich hätte die andere Perspektive gewählt/ihn dies sagen lassen/ sie jenes machen lassen ...?


    Und Bowie? Ja, natürlich hätte sie ihn heiraten sollen. Sagt die Vernunft ... Ich finde ihn auch toll :-] (Und ich hätte ihn genommen!)

    @ Alex: Ja, so sehe ich es auch: Johanna ist stark.


    Was Friedrichs Vergangenheit anbelangt – so in etwa stelle ich sie mir vor. So ein preußischer Vater mit allem drum und dran, und dann das etwas weiche, vielleicht sogar künstlerisch interessierte Söhnchen. Das kann nur schief gehen. Und ich wünschte langsam doch, dass man mir mal 1500 Seien zugesteht. Ich merke jetzt erst so richtig, wie viele Geschichten sich noch in den Orchideen verstecken.