Beiträge von colimuc

    Mein *schluck*-Moment in diesem Abschnitt war als Karel sagt:


    "Ich habe auch getötet. Nicht zwei. Keine Zahl." :anbet


    Jonata, die mit ihrer Schuld hadert, kann sie zumindest noch benennen. Für die Schuld, die Karel auf den Schultern lastet, gibt es nicht einmal mehr ein Wort, keine Maßeinheit. Nicht, was man benennen, um es danach auch greifen und begreifen zu können.


    Ich musste nach dieser Textstelle den Kindle zuklappen und es erst Mal sacken lassen. In der Nacht habe ich dann von Karel geträumt.

    Ich konnte gestern nicht mehr aufhören zu lesen, und so ist der zweite Abschnitt einfach nur an mir vorbeigeflogen.


    Puh, das ist alles ziemlich heftig. Mir tun in diesem Abschnitt ALLE einfach so unglaublich leid und auch wenn es mir weder Jonata noch Geras leicht gemacht haben, sie zu mögen, mochte ich sie gerade deshalb sehr gerne.


    Ich verstehe Jonatas Verbitterung, auch wenn ich ihr zwischendurch mal gerne den Kopf gewaschen hätte, um ihr mit den Worten des Pfarrers zu sagen "Das kommt davon ... ".


    Und Geras - Manno, auch die hat mich aufgeregt. Ich verstehe sie so gut, dass sie nach Jecklins Verlust auch etwas für sich haben wollte, einmal die ERSTE sein. Aber an ihr sieht man halt auch sehr schön, dass es nie funktioniert, sein Glück auf jemandes anderen Leid aufzubauen. Dass, wenn man jemand absichtlich wehtut, man sich oft am allermeisten selbst verletzt. Gemeinsam mit Steffan, der dieselbe Schuld trägt und zudem auch noch Liebeskummer hat, kann sich dieses Unglück jetzt leider nur potenzieren.


    Steffan - ja, er ist ein Arsch. Trotzdem bring ich es einfach nicht fertig, ihm sein Verhalten übelzunehmen. Er steht unter Druck, findet sich in einer Situation wieder, in die er eigentlich nie reinwollte und auf die er nicht vorbereitet war und dann macht es ihm Geras mit ihrer duckmäuserischen passiven Aggressivität auch wirklich nicht leicht. Gerade in der Szene, wo er Geras geschlagen hat, war das sehr offensichtlich finde ich - dass Geras genauso aggressiv ist wie er - nur auf eine andere Weise.


    Der Ende des Abschnitts wartet dann noch einmal einen richtigen Kracher auf, als sie den verletzten Sladjan finden. Matheys hat in dieser seine wahre Größe gezeigt - er war insgesamt in diesem Abschnitt für mich der absolute Lichtblick - einer zum Liebhaben, nachdem es einem die Harzers in diesem Abschnitt so schwer gemacht haben. Dass Jonata Sladjan/Karel/Havran unbedingt retten musste, war da am Anfang für mich noch weniger ein Akt der Menschlichkeit, als ein Akt des Egoismus. Wobei Egoismus zu krass und abwertend klingt. Allerdings glaube ich, geht es ihr anfangs doch mehr um SICH, als um den Verletzten. SIE braucht etwas, um sich dranzuklammern, damit ihr Verstand ihr nicht verlorengeht und da kommt ihr der Verletzte gerade recht. Aber egoistische Gründe sind ja nicht immer die schlechtesten. Dass es trotzdem, oder gerade deshalb natürlich ein Akt der Menschlichkeit ist, den Hussiten aufzunehmen, ist unbestritten.

    Seit ich die Ankündigung zu diesem Buch gesehen habe, freue ich mich riesig darauf. So lange habe ich schon nach einer Geschichte vor dem Hintergrund der Hussitenkämpfe gesucht - genaugenommen seit ich als Jugendliche über die Dalibor-Sage und -Oper gestoßen bin. Da ich ein großer Dalibor-Fan bin, habe ich naturgemäß zunächst nach Geschichten gesucht, die die böhmische Seite des Konflikts beleuchten.


    Umso schöner finde ich, dass mir hier die Seiten relativ ausgewogen vorkommen. Allein durch den Prolog wird deutlich, dass es im Krieg immer nur Verlierer geben kann. Traurig, wie aktuell die Geschichte dadurch wirkt, ganz egal wie weit zurück in der Vergangenheit sie spielt.


    Zu den Figuren - was soll ich sagen? Natürlich hat sich Kilian sofort in mein Herz geschlichen. Doch auch die anderen drei Harzer-Kinder mag ich. Die ganze Familie wirkt unheimlich real. Glücklich auf ihre eigene Weise, mit allein Querelen, Streitereien und kleinen Eifersüchteleien, die zu einer glücklichen Familie nun einmal gehören.


    Steffan finde ich eine sehr spannende Figur - gerade aufgrund seiner Undurchsichtigkeit. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sein etwas zu dich aufgetragenes Selbstbewusstsein ein Schutzpanzer ist. Auf dem Kerl lastet eine Menge Druck von zu vielen Hoffnungen und Erwartungen. Einen Vorgeschmack, was passiert, wenn dieser Panzer einen Riss bekommt, haben wir ja bereits in der Szene erhalten, als Steffan mit Jonata und Kilian in der Schenke war. So leid es mir für Jonata tut, denke ich aber, dass Steffan und Gesa im Grunde das bessere Paar sind. Ich hoffe (vor allem für Gesa, die auf jeden Fall Glück verdient), dass sie für ihn zu einer ausgleichenden Kraft wird. Jonata und Steffan zusammen wäre auf Dauer glaube ich zu explosiv gewesen.

    Darf ich auch einfach mal immer wieder in die LP reinschneien, ohne wirklich offiziell dran teilzunehmen?


    Ich hab vor ein paar Tagen mit dem Buch angefangen und der Austausch ist ja immer sehr schön. Allerdings will und kann ich mich zu nichts verpflichten bezüglich Rezi und Konsequenz der Teilnahme.


    Wenn ihr also auch einen Zaungast in eurer Mitte haben wollt, lass ich gerne immer mal zwischendurch meinen Senf da ;-)

    Die Liebenden von Leningrad


    Klappentext:
    Ein mitreißender Roman vor der prachtvollen Kulisse der goldenen Paläste Leningrads.



    An einem warmen Sommertag 1941 begegnet Tatiana dem jungen Offizier Alexander, der Liebe ihres Lebens. Doch Alexander hütet ein Geheimnis, das so lebensgefährlich ist wie der Krieg, der vor den Toren Leningrads steht. Werden sie jemals ihre Gefühle füreinander zeigen können?



    "Doktor Schiwago" und "Vom Winde verweht" in einem Buch!



    Wobei das mit den Palästen sehr irreführend ist, finde ich, denn sie spielen in der Story überhaupt keine Rolle. Viel mehr in Erinnerung geblieben ist mir die Schilderung des Lebens zur Zeit der Leningrader Blockade, die nur erträglich ist durch die gehörige Portion Schmacht und Kitsch in dem Roman.

    Seit gestern bin ich also endlich so richtig in meinem ersten Buch aus dem Lieblingsbuch-Event abgetaucht und bisher gefällt es mir recht gut.


    Der Einstieg ist sehr rasant, schnell lernt der Leser viele Figuren kennen, und durch die häufigen Wechsel der Perspektivträger wird es nicht langweilig. Die Schreibe des Autors gefällt mir sehr gut, trotz der relativ kurzen Szenen schafft er es, dass ich mich den Figuren nahe fühle. Nach knapp 100 Seiten am Stück musste ich mich gestern Nacht dann zwingen den Kindle zur Seite zu legen (und habe heute Kopfweh :cry).


    Ich bin also gespannt, wie es heute Abend weitergehen wird. Auf jeden Fall schon mal danke an meine Lese-Patin. Ich hatte das Buch schon lange auf der Liste, und konnte mich nie so recht durchringen, es anzufangen. Auch jetzt hat es mich ein bisschen Überwindung gekostet, weil der Prolog für meinen Geschmack fast ZU viele Fragen aufgeworfen hat. Aber jetzt bin ich froh, dass ich mich endlich auf die Geschichte eingelassen habe.

    Liebe Roughe,
    ich bin ja froh, dass du es wenigstens fertiggeschafft hast, weil ja, brutal ist es auf jeden Fall. "Der Vogelmann" war einer der ersten Thriller-/Krimis, die ich gelesen hatte (ich war lange Zeit ÜBERHAUPT kein Krimileser) und er ist mir vielleicht auch deshalb sehr im Gedächtnis geblieben. Gerade die Mischung aus Perversion auf der anderen Seite und der sehr menschlichen Darstellung des Ermittlers hatten es mir angetan.
    Tatsächlich ist es aber so, dass der zweite Teil "Die Behandlung" für mein Empfinden sogar NOCH eine Spur brutaler ist. Also lieber Finger weg.

    Könnte das hier was sein?


    Kurzbeschreibung von Amazon:


    “Mit dem Nachdenken anzufangen ist etwa so, wie wenn man einem Kurzsichtigen ein Brille gibt.“ Ganz besonders gilt das für Ich-Erzähler Germain Chazes, den seine Mutter von Klein auf für einen Dummkopf hält. „Wenn Du unter einer Glasglocke aufgezogen wirst, kannst Du keine großen Höhenflüge machen.“ Dann trifft der großgewachsene Mann im Park die kleine Margueritte Escoffier. Die alte Dame liest ihm Albert Camus’ Die Pest vor. Oder Bücher von glücklichen Mutter-Sohn-Beziehungen und exotischen Amazonas-Indianern. Margueritte schenkt ihm ein Wörterbuch, „ein großartiges Labyrinth, indem man sich voller Glück verirrt!“ Weil sich die 86-Jährige wirklich dafür interessiert, was der 45-Jährige denkt, wird sie zu seiner Vertrauten.

    Zitat

    Original von Rouge
    So ich habe mich heute dann doch kurzfristig anders entschieden und mir "Der Vogelmann" auf meinen Tolino geladen. Mir war so nach etwas Spannendem. :grin
    Die ersten Kapitel habe ich schon gelesen und bis jetzt gefällt es mir gut.
    Zu den anderen zwei Vorschlägen habe ich mir auch die Leseproben besorgt, und ich denke ich werde alle drei Bücher lesen. Ich bin diesmal total glücklich mit meinen drei mir zugelosten Vorschlägen :wave


    Oh, wow, da hab ich ja Glück gehabt. Schön, dass dir der Anfang schon mal gefällt. Oft ist einem ja ganz schnell klar, ob einem der Schreibstil liegt.


    Ich habe sowohl in "Naschmarkt" als auch in "Welt in Flammen" reingelesen, aber wirklich hängengeblieben bin ich bisher leider nicht. Ich bin allerdings nächste Woche viel unterwegs und spiele mit dem Gedanken, mir "Welt in Flammen" als Hörbuch zu holen. Die Story reizt mich total, aber ich finde momentan keinen Einstieg. Mag auch daran liegen, dass ich gerade recht viel zu tun habe und nur so ein paar Minuten vor dem Einschlafen nicht reichen, um wirklich in eine Geschichte einzutauchen. Ich bleibe aber auf jeden Fall dran.

    Zitat


    Ob Drei Minuten mit der Wirklichkeit unter Belltristik gut aufgehoben ist? Es ist ja ein hochbrisantes Buch, denn neben Ballett und Tango ist eigentlich die politische Geschichte Argentiniens (1970/80er Jahre) das wichtigste Thema dieses Romanes. Gut und intelligent verpackt und sehr spannend erzählt, man könnte es evtl. auch als politischen Thriller mit belletristischen Elementen sehen.
    Ich glaube deshalb, unter Zeitgenössisches wäre es besser aufgehoben als unter Belletristik.


    Seht ihr das auch so?


    Der Genre-Mix war das, was mich so nachhaltig beeindruckt hat. Es ist einfach eine wahnsinnig spannend erzählte Geschichte, die alles hat, was ein gutes Buch braucht: Drama, Geheimnisse, Relevanz, Liebe, Hass. Ach, es ist einfach wunderbar.
    Ich würde es aber nach wie vor unter Belletristik sehen. MMn ist es Unterhaltungslektüre, gut gemachte Unterhaltungslektüre, aber trotzdem. Bei Amazon ist es auch unter Belletristik gelistet.

    Zitat

    Original von Rouge
    Ich habe meine Vorschläge von colimuc bekommen und ich bin total happy darüber! Vielen lieben Dank colimuc, für Deine tolle Auswahl!:wave
    Ich habe noch keines der drei Bücher gelesen, aber alle klingen wirklich interessant.
    Ich denke ich werde mit dem unten angehängten starten, es klingt richtig gut!


    Puh, schön, dass du was gefunden hast. Ich hatte so Entscheidungsschwierigkeiten.


    Auch von mir noch mal vielen Dank an schwarzes Schaf für die Organisation.

    Ich habe einen klaren Favoriten, hab mir aber erst mal für zwei der drei Vorschläge die Leseproben auf den Kindle geschickt.


    Eines der zur Auswahl stehenden Bücher hatte ich schon ziemlich lange auf dem Schirm, allerdings schrecken mich die 800 Seiten ein wenig.


    Hallo Arieta,
    leider funktioniert die Verlinkung nicht - um welches Buch handelt es sich denn? Der Kt interessiert mich nämlich.

    Meine Tochter (gerade 10) hat letztens im Buchladen mit diesem Buch geliebäugelt. Nach dem Klappentext hab ich sie dann jedoch eher davon weggelotst, weil ich befürchtete, dass der Zauber der Geschichte sich nur dann erschließt, wenn man die Buchfiguren kennt, bzw. zumindest schon einmal von ihnen gehört hat. Meine Zehnjährige weiß weder, wer Mr. Darcy ist, noch hat sie schon vom jungen Werther gehört.


    Ab welchem Alter würdet ihr die Lektüre denn empfehlen? Ist sie für 10-Jährige denn schon verständlich?