Beiträge von Eric II.

    Mich hat gereizt, auch große Themen wie Globalisierung etc. im Roman anzusprechen, Dinge, die mir auf den Nägeln brennen. Aber natürlich sollte das alles in die übrige Geschichte verwoben werden. Ich hoffe, mir ist das bis zum Schluss gelungen (worüber wir am Ende noch sprechen sollten).

    Tatsächlich war ich anfangs - vor allem nach der Lektüre von Stevensons Reisebeschreibung - dicht davor, Samoa einen Besuch abzustatten. Allerdings lohnt sich die weite Reise nur, wenn man gleich drei Wochen da bleibt, sonst haut einen der Jetlag glatt aus den Pantinen. Es war weniger eine Geldfrage als eine Zeitfrage.


    Übrigens ist es mir bisher nie gelungen, Urlaub und Recherche mireinander zu verbinden, nicht weil sich dazu keine Gelegenheit ergeben hätte, sondern weil ich auf Recherche-Tour nicht abschalten kann. Die Figuren fangen bereits zu "leben" an. Gut fürs Buch. Schlecht für die bessere Hälfte, die dann drei Wochen lang einen in sich versunkenen Partner ertragen muss.

    Von mir sind die historischen Romane:


    Die Herrin der Päpste (2003, jetzt gerade als Taschenbuch erschienen)
    Die Schleier der Salome (2005)
    Die Sternjägerin (ganz frisch November 2006)


    Außerdem habe ich beim Gemeinschaftsroman "Der zwölfte Tag" mitgeschrieben.


    Ob "Sarah" weiterschreibt, steht noch nicht fest. Aber ich möchte gerne weitere Familiensagas schreiben und habe auch verschiedene Ideen dafür.


    Eric

    Zum Pseudonym: Es gibt gute Gründe für ein weibliches Pseudonym - und gute Gründe dagegen. Geschmackssache! Leider trauen viele - nicht alle - Leserinnen einem Mann nicht zu, gefühlvolle Romane zu schreiben. Im Genre Science Fiction ist es umgekehrt: Dort schreiben Autorinnen unter männlichem Pseudonym, weil ihre - mehrheitlich männliche - Leserschaft sie sonst nicht ernst nehmen würde. Mit dem Pseudonym unterstreiche ich meinen Anspruch, in diesem Genre mithalten zu können.


    Zum Cover/Titel: Das Problem ist, dass ein Leser, der sich beim Shoppen nur wenige Sekunden mit einem Buch beschäftigen will, etwas braucht, um das Buch einordnen zu können, es also - vereinfacht ausgedrückt - in eine Schublade stecken kann. Es ist ungeheuer schwierig, in einem Cover alle Aspekte eines Romans zu berücksichtigen. Wenn ich mir so manche Cover erfolgreicher Thriller-AutorInnen anschaue, könnte ich vom Cover und Titel auch nicht immer auf den spannenden Inhalt schließen.


    Der Roman hat eine starke Gefühlskomponente, und die ist in dem Cover berücksichtigt. Wer die Rückseite liest, merkt schnell, dass es um mehr geht.


    Herzlich
    Eric

    Die Mau nehmen in der samoanischen Geschichte eine zwiespältige Rolle ein. Ja, sie leisteten "friedlichen" Widerstand (wenn man das Abschlachten von Pferden und Zerstechen von Reifen als friedlich bezeichnen möchte.


    Man muss zwischen dem Widerstand um 1914 und dem Widerstand gegen die neuseeländischen Kolonialherren in den Jahrzehnten darauf unterscheiden. Bei den Samoanern waren die Mau um 1914 nicht hoch angesehen. Erst sehr viel später, um 1940/50 wurden sie beliebt.


    Tatsächlich (und das ist im Buch keine Erfindung) waren die Samoaner im Großen und Ganzen zufrieden mit der deutschen Besatzung. Den Afrikanern oder den Menschen in Neuguinea erging es schlecht unter den Deutschen, aber Samoa war - relativ - ein seltenes Positivbeispiel. Die Deutschen achteten penibel auf Quarantänebestimmungen, was den Samoanern viele Krankheiten ersparte, unter denen andere kolonisierte Südseevölker litten. Vor allem die Briten und Franzosen waren da ungeheuer nachlässig.


    Herzlich
    Eric

    Hallo zusammen!


    Einige haben gefragt, ob ich schon auf Samoa war. Auch wenn ich damit allgemeine Enttäuschung auslöse: Nein, ich war nicht dort. Es gibt allerdings hervorragende Reiseliteratur, nicht zuletzt dank Robert Louis Stevenson, der ein ganzes Buch über die Südsee geschrieben hat (keinen Roman, sondern Reisebeschreibungen). Auch Melville ist eine dankbare Quelle. Dazu habe ich Fachliteratur über die soziale Lage im heutigen Samoa studiert, ferner deutsche Kolonialgeschichte etc. Und Videos! Und Reiseführer! Und Pflanzenkunde! Da kam ganz schön was zusammen, aber ich wollte ja authentisch schreiben.


    Samoa ist im Vergleich zu anderen pazifischen Inselgruppen wie Fiji und Tonga (von Hawaii gar nicht zu reden) wenig erschlossen. Natürlich gibt es Hotels (das Aggie Greys gibt es wirklich), aber besonders auf Savaii sind die meisten "Hotels" sehr einfach und eher klein. Langsam ändert sich das jedoch. Auch die Mentalität der Menschen verändert sich schrittweise. Westliche Ansichten halten Einzug, Geld wird immer wichtiger (Ane steht stellvertretend dafür).


    Wer plant, sich Samoa anzusehen, der prüfe vorher bitte seinen Kontostand. Allein die Flüge sind irre teuer (erst nach Australien oder Neuseeland, dann noch einmal über den halben Pazifik hinweg). Und sooo billig sind die Preise dort auch nicht.


    Weiter viel Freude wünscht
    Eric (Sarah)

    Für Erfolg gibt es immer nur individuelle Kriterien. Für manche hierzulande ist es ein Erfolg, den Liter Mineralwasser für 29 Cent bei Aldi bekommen zu haben; für jemanden in Burkina Faso ist es ein Erfolg, ein Dreckloch mit einer trüben Pfütze darin zu finden.


    Für mich ist es ein ungeheurer Erfolg, dass ich vom Schreiben leben kann, eben weil ich das Schreiben und das Nachdenken über die Ideen liebe. Würde ich einen Super-Bestseller schreiben und Millionen scheffeln, würde sich mein Arbeitstag nicht ändern - ich würde meine sechs Stunden schreiben, denn die sind es, die mich froh machen, nicht das Bankkonto.


    So gesehen bin ich erfolgreich. Aber anderen geht es z.B. mehr darum, sich irgendetwas von der Seele zu schreiben oder eine Geschichte, die ihnen im Kopf herumgeht, zum Leben zu bringen. Für solche SchreiberInnen ist es bereits ein Erfolg, die Geschichte zu Ende gebracht zu haben. In meinen Augen sind diese Menschen genauso erfolgreich.

    Du musst für jede Einnahme, wenn du im Jahr über ca. 7000 Euro liegst, Steuern zahlen. Autoren sind da keine Ausnahme. Es gelten die üblichen Steuersätze nach Staffeln.


    Einzige Begünstigung: Wenn du hauptberuflich Autor bist, wie ich, kommst du in die Künstlersozialkasse und hast sehr günstige Tarife für Kranken-, Renten-, und Pflegeversicherung.

    Als ich 15 Jahre alt war wusste ich, dass ich Schriftsteller werden wollte. Ich hatte keinen Schimmer, worüber ich schreiben soll, aber mir war klar, dass dieser Beruf richtig für mich wäre. Ich bewunderte immer das Leben von Somerset Maugham, und dachte, ein solches Leben möchte ich auch führen.


    Dann kamen die realen Entscheidungen, die zu treffen waren, und die haben mich immer weiter von meinem Traum weggeführt. Zwanzig Jahre später, vor etwa fünf Jahren, griff ich während einer beruflichen Krise wieder nach den Sternen - und siehe da, ich fing tatsächlich einen. Seither bin ich Schriftsteller, keiner wie Maugham, aber ich habe ja auch noch ein paar Jährchen.


    Am Anfang steht die Idee, dann kommt die Erlernung des Handwerks an die Reihe, und schließlich muss man einfach loslegen. Schreiben. Fehler machen. Neu anfangen. Weitermachen.


    Jemand sagte: "Mit gewöhnlicher Begabung und ungewöhnlicher Beharrlichkeit ist alles zu erreichen."


    Das kann ich nur unterschreiben.

    Ach ja, Heike, jetzt hätte es beinahe wieder vergessen: Wie mache ich das mit den Lesungen!


    Ich setze mir eine Perücke auf, ziehe einen wahnsinnig engen Slip an und lese in lupenreinem Sopran vor...


    Nein, ernsthaft, es gibt keine Lesungen. Aber dafür eine Leserunde im November. Ist viel bequemer, weil ich dann Perücke und Slip im Schrank lassen kann.

    I C H heiße ja wenigstens Eric, im Gegensatz zu Monsieur Maron, der mir meinen schönen Eric als Name "gestohlen" hat.


    Und Eric 2 klingt wie ein Planet aus Captain Future oder so. Also, da ich auf Eric nicht verzichten wollte, Eric Walz zu steif und Eric 2 zu blöd klingt, heiße ich jetzt Eric II. (klingt historisch, gelle?).


    Schöne Grüße an Eric

    So eine Junior-Eule wie ich hat wohl tatsächlich noch viel über Eulen und ihre ureigene Sprache zu lernen. Aber ich habe ja nachsichtige Lehrer wie euch, die die richtige Mischung zwischen Strenge und Fürsorge finden. Jetzt ist mir rührig ums Herz...


    Zum Thema: Ich verstehe jetzt, was Iris meint - bleibe aber anderer Meinung. So wenig, wie ich Verbraucher allgemein von der Verantwortung für bestimmte Tendenzen der Wirtschaft nicht entlaste (wer regelmäßig ganze Hähnchen für 2,50 das Stück kauft, darf sich über Haltungsbesingungen nicht wundern, das nur nebenbei), so wenig entlaste ich Leser von ihrer Verantwortung (oder Mit-Verantwortung) für bestimmte Tendenzen auf dem Buchmarkt. Es ist immer leicht, Verlage für alles verantwortlich zu machen, aber wer spricht von der Verantwortung der Leser - von denen ich ja auch einer bin.


    Die Schwestern Bronte gaben sich Männernamen, weil damals niemand von einer Frau solche Romane gekauft hätte. Und heute ist es bisweilen umgekehrt. Neulich erst las ich einen schlauen Artikel über die Vormachtstellung der weiblichen Autoren im Genre Krimi, und wie schwer es so mancher Mann hat, sich gegen die George, die James, die Leon etc. zu behaupten.


    Also, ihr seht, ich mische wieder mit und diskutiere fleißig weiter. Heute aber nicht mehr - leider. Das Privatleben ruft, ich muss Gartenarbeit auf dem Balkon machen.


    Aus der Sonne grüßt euch

    Kein Problem. Kritik als etwas Positives zu sehen, war früher mal mein Beruf (Reklamationsmanagement) und ist bis heute meine Einstellung geblieben.


    Ich dachte nur, ich sage noch einmal etwas dazu, bevor ich zu diesem Thema fortan schweigen werde wie eine Auster.


    Habt Dank, edle Leut'. Es verneigt sich ...

    Da ich gestern ganztägig in Schwäbisch Hall war, um unser QV-Jahrestreffen vorzubreiten (dürfen wir da auch mit einigen Eulen rechnen?), komme ich erst heute dazu, mir die Blumen der einen und die - Zitat - Kotze der anderen anzusehen.


    Erst einmal finde ich es spannend, auf diese Weise einige Eulen einschätzen zu lernen. Wie ihr wisst, habe ich mich so gut wie nie im Forum getummelt (Zeitmangel, denn ich musste neben meinem nächsten Historischen Roman auch noch den Papaya-Palast schreiben, hihi). Nun bin ich mittendrin und völlig hin- und mitgerissen.


    Ei, ei, was mir da alles Böses unterstellt wird. Um klassische Werbung ging es mir bestimmt nicht, denn dann wäre ich so schlau gewesen und hätte mir mein Outing bis eine Woche vor Erscheinen aufgehoben. Von einem Schreibwettbewerb wusste ich gar nichts - wie gesagt, ich bin eigentlich brandneu im Forum und habe kaum gestöbert.


    Das Outing war eigentlich keines, denn wenn die ersten Buchhändler von einem Pseudonym wissen (was hier der Fall war), wissen es auch bald die Eulen (Eulen haben ein feines Gehör, stimmt doch). Ich gebe aber zu, dass mir der Gedanke, dass nun auch Leser meiner historischen Romane bewusst nach Sarah Benedict greifen, gefällt.


    Mich hat niemand in das Pseudonym hineingezwungen. Ich stehe in einer langen Tradition von AutoInnen: Dürrenmatt, die Geschwister Bronte, antike Dichter. Wer meint, die heutige Zeit sei krank, weil AutorInnen Pseudonyme benutzen, muss folglich dazu sagen, dass alle Zeiten krank waren.


    Aber ich finde nichts Krankes daran, im Gegenteil. Ich dachte immer, dass Kotzen ein Ausdruck von Krankheit ist.


    So long

    Ich mag den Verlagen gar nicht die Schuld daran geben. Am Ende ist es ja auch egal, ob ich Eric oder Sarah heiße. Wichtig ist das Produkt, das, was ich geschrieben habe, und dabei konnte ich mich verwirklichen. Übrigens wissen genügend Leser, dass sie Pseudonyme kaufen, manchmal steht der wahre Name sogar in der Buchklappe.

    Hallo Tom,
    sagen wir mal so: die Argumente pro Sarah leuchteten mir ein. Ich schreibe sehr gerne in diesem Genre Familienroman, das habe ich schon gemerkt, als ich die Idee dazu hatte, und später, als ich schrieb sowieso. Ich glaube auch, dass ich das gut hingekriegt habe. Ich wollte nicht darauf verzichten müssen oder "durchfallen", nur weil ich Eric Walz heiße.

    Vielleicht stehe ich dem weiblichen Ich (das ja angeblich jeder in sich hat, auch Männer) etwas näher als viele andere Männer. Jedenfalls habe ich mich so stark mit meinen Heldinnen Evelyn und der alten Samoanerin Ili identifiziert, dass alle Frauen, die den Text bisher gelesen haben, ihn als absolut "authentisch" beurteilten. Denn natürlich habe ich meinen Text gegenlesen lassen, habe aber nur wenige Korrekturen vornehmen müssen.


    Ich meine, es kommt beim Schreiben nicht so sehr auf das Geschlecht an. Ich weiß, es gibt da Untersuchungen, und die besagen, dass Männer eher handlungsdominiert schreiben und Frauen gefühlsdominiert. Man kann das, wenn man mag, am Gemeinschaftsroman "Der zwölfte Tag" und den 2005 erschienenen Gemeinschaftsroman "Die sieben Häupter" ersehen. Da schreiben zwölf Autorinnen und Autoren an einem Buch, jede und jeder ein oder zwei Kapitel.


    Wichtig ist doch, ob ich mich in ein Thema/eine Figur hineinversetzen kann. Frauen können sich doch auch in Männer hineinversetzen: Margaret George hat gut über Heinrich VIII. geschrieben, Marguerite Yourcenar hervorragend über Kaiser Hadrian ("Ich zähmte die Wölfin"). Also warum sollten Männer sich nicht Frauen hineinversetzen können? Natürlich kann man immer sagen: Im Schnitt können Frauen dies und jenes besser, im Schnitt können Männer .... Aber es sollte auch die Akzeptanz geben, dass der "Schnitt" eben nur ein "Durch-Schnitt" ist, was bedeutet, dass es eben auch "die anderen" gibt.


    Übrigens: So geheim ist das Pseudonym nicht mehr. Vor ein paar Tagen sprach ich mit einem Buchhändler, der bereits wusste, dass ich Sarah Benedict bin.


    Talofa

    Im Juli/August 2006 erscheint mein Roman "Der Papaya-Palast" unter dem Pseudonym Sarah Benedict bei Blanvalet. Warum nun unter Pseudonym? Weil männlichen Autoren nicht zugetraut wird, einen Roman zu schreiben, in dem Gefühle eine große Rolle spielen ( in diesem Fall hat die eine Protagonistin Evelyn vor vier Jahren ihr Kind kurz nach der Geburt verloren und ist noch immer mitten in der Lebenskrise, weshalb sie ihren Mann verlässt und nach Samoa flieht, wo sie natürlich in unvorhergesehene Ereignisse verstrickt wird).


    Welchem Mann, außer Nicolas Sparks, wird im Genre Familienroman etwas zugetraut? Nur sehr, sehr wenigen. Dabei zeigen doch viele Beispiele (z.B. im Historischen Roman), dass Männer durchaus den Umgang mit Gefühlen beherrschen - zumindest literarisch. :grin


    Nun ist ein Teil von mir also Sarah - oder nennt sich so. weil ich möchte, dass meine Bücher um ihrer selbst willen gemocht oder nicht gemocht werden und nicht wegen meines Namens.


    Im Genre Polit-Thriller ist es übrigens umgekehrt. Da trauen die Leserinnen nämlich den Männern mehr zu, weshalb Autorinnen sich ein männliches Pseudonym zulegen.


    Warum ist das so? Muss das noch sein?
    Wie denkt ihr darüber?


    Talofa (samoanischer Gruß)

    Ich habe meine Romane immer in einem Rutsch geschrieben, weil ...


    1. Besteht die Gefahr, dass ich die Motivation zum Dranbleiben verliere.
    2. Lerne ich, je ausgiebiger ich mich mit meinen Figuren beschäftige, sie umso besser kennen. Wenn ich sie für 1-2 Monate "verlasse", fange ich in mancher Hinsicht ganz von vorne an.
    3. Ist es mit dem Schreiben wie mit dem Wandern - wer rastet, der rostet. Natürlich muss man über manche Dinge nachdenken und schreibt dann vielleicht an einem anderen Punkt weiter, aber Hauptsache, man bleibt an der Geschichte dran.


    So jedenfalls ergeht es mir.