'Der Papaya-Palast' - Seiten 086 - 188 Mitte

  • Ray Kettner:
    Ich finde es sehr geschickt, wie seine harte Kindheit und Jugend in Wyoming z.B. in Chucks Sägemühle beschrieben wird. So verliert er etwas von seinem Negativ-Image und wird möglicher Partner für Evelyn.


    Tristan:
    Interessant die Bücher, die er von seiner Mutter geschickt bekommt: Thomas Mann, Morgenstern, Keyserlng, Hauptmann, Lawrence, Balzac Keine schlechte Auswahl. :wow
    Ob bei dem Novellenband von Thomas Mann auch die 1903 erschienene Erzählung Tristan enthalten ist?


    Clara Hanssen:
    Mit ihr taucht der absolute Gegensatz zu Tuila auf.
    Der Abschnitt beim Picknick an der Südküste mit allen Plaudereien gemäß den Konventionen erinnert mich ein wenig an E.M. Forsters Zimmer mit Aussicht, bei er es auch eine Picknick-Szene gab. Die Gouvernoursgattin, die sich selbst als alte Schrapnelle bezeichnet, geht Tristan gewaltig auf die Nerven. :lache
    Als Leser bin ich amüsiert, obwohl mir Tristan etwas Leid tut, wie er sich mit diesen Typen abgeben muss. Warum sich Clara in Tristan verliebt hat ist mir noch unklar, ich vermute aber, dass es an seinem abweisenden Verhalten liegt, was Clara vielleicht eher reizt.


    Tupu:

    Zitat

    Original von Bumkin
    Tupus Jungmannzeremonie wird abruppt durch Oberst Rassnitz unterbrochen........sehr unsensibel(aus heutiger Sicht). Ich denke, hier wurde der Grundstein für Hass und Unruhen gelegt (Seite 72/73)....


    Er verwandelt sich leider schnell zum negative. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nur an dem Zwischenfall mit Rassnitz liegt, obwohl dass vielleicht seinen schwachen Charakter zum Ausbruch bringt.
    Dass er später intrigant wird und sich gegen Tristan stellt, finde ich schade, da er Tristan doch einiges verdankt, da Tristan seinen Mord deckt. :-(


    Die Darstellung der Rolle der MAU ist mir nicht ganz klar. Ich dachte immer, dass die Mau gewaltlosen Widerstand geleistet hatten und damit zur Erlangung der Unabhängigkeit Samoas beigetragen hatten. ?(


    Ane:
    Sie wirkt extrem Naiv. Besonders ihre Vorstellungen einer Karriere als Modell und Wohlstand, der aus dem Nichts kommen soll.
    Wie sie versucht Evelyn zu überreden, Ili zu beeinflussen, finde ich sehr intregant und damit wird sie endgültig zu einem unsympathischen Charakter.

  • 2005:
    Raymond und Ane haben es geschafft! Moana hat unterschrieben! Ane hat Evelyn, na ja sagen wir mal mit einem kleinen Trick(?) darum gebeten, dass sie Ili von dem Verkauf erzählt und Ili davon überzeugt in ein Altersheim zu ziehen. Das Ili da nicht ruhig bleiben kann, kann ich nur zu gut verstehen. Sie versucht Moana zur Rede zu stellen und hat einen kleinen Schwächeanfall, von dem sie sich jedoch schnell erholt. In ihrer Rage wirft sie sogar Evelyn ihr Problem mit dem Alkohol an den Kopf. Trotzdem scheint dieser Vorfall Ili und Evelyn irgendwie einander noch näher zu bringen.


    1914:
    Wie kann ein Mensch nur sooooooooooooo undankbar sein? Zuerst deckt Tristan den Mörder Tupu und dann rettet er im heftigen Sturm Tupus Frau Ivana und dem Baby Moana das Leben und dieser will nun die weitere Liebe zwischen Tristan und Tuila nur „erlauben“ wenn Tristan Tuila heiratet! Das schlägt doch dem Faß den Boden aus. Tupu ist bei mir unten durch!
    Seine Frau Ivana ebenso. So ein undankbares Pack! (Tschuldigung! Aber das musste mal raus.) :fetch


    Fazit:
    Ich finde dass die Geschichte und die Spannung auch, oder sogar vor allem, durch die Erzählweise in den beiden Ebenen 2005 und 1914 vorangetrieben werden. Stück für Stück erfährt man die Zusammenhänge. Zum Beispiel erfahren wir in diesem Abschnitt, dass Ili die Tochter von Tristan und Tuila ist. Auch wenn man es schon vermutete, so hat man nun die Bestätigung.


    Mir gefällt die Geschichte bislang sehr! Ich kann das Buch kaum zur Seite legen und wenn dann nur widerwillig.

  • Die Mau nehmen in der samoanischen Geschichte eine zwiespältige Rolle ein. Ja, sie leisteten "friedlichen" Widerstand (wenn man das Abschlachten von Pferden und Zerstechen von Reifen als friedlich bezeichnen möchte.


    Man muss zwischen dem Widerstand um 1914 und dem Widerstand gegen die neuseeländischen Kolonialherren in den Jahrzehnten darauf unterscheiden. Bei den Samoanern waren die Mau um 1914 nicht hoch angesehen. Erst sehr viel später, um 1940/50 wurden sie beliebt.


    Tatsächlich (und das ist im Buch keine Erfindung) waren die Samoaner im Großen und Ganzen zufrieden mit der deutschen Besatzung. Den Afrikanern oder den Menschen in Neuguinea erging es schlecht unter den Deutschen, aber Samoa war - relativ - ein seltenes Positivbeispiel. Die Deutschen achteten penibel auf Quarantänebestimmungen, was den Samoanern viele Krankheiten ersparte, unter denen andere kolonisierte Südseevölker litten. Vor allem die Briten und Franzosen waren da ungeheuer nachlässig.


    Herzlich
    Eric

  • 2005: Ich möchte zu gerne wissen, warum Moana Ili so sehr hasst!? Ja klar, wird wieder ein Mann dahinter stecken......was sonst? :lache ...... Aber wer?????


    1914: Der arme Tristan! Frl. Hanssen scheint ja wirklich sehr...nun, sagen wir mal, gut erzogen zusein. Dieses "Gespräch" während des Picknicks....... sie wollte einfach nicht verstehen, dass Tristan nichts von ihr will! Aber dann passiert ja der Schweineblutblasenüberfall.....


    Das war also Moanas Geburt....Tupus Tochter!


    Trisstan meint mit diesem Gespräch Tupu wach gerüttelt zuhaben..... hat leider nicht geklappt!


    2005: Wer hat Tristans Grabstein zerkratzt? Wer hat den Hibiskus gepflanzt? Warum zerkratzt Moana Trisstans Grabstein? Ili soll Moanas Sohn, Anes Vater umgebracht haben?
    Was ist nur mit Evelyn passiert, dass sie 4 Jahre alles "Grau" sieht und hört? Ihr Mann Carsten macht aber einen sympatischen Eindruck. Er kümmert sich um sie, und lacht oder schimpft nicht über ihre Heulattacken!


    1904: Nach dem Orkan wird Tupu also das Familienoberhaupt sein. Ich glaube, seine Frau Ivana erhofft sich mehr davon.... außerdem ist sie eifersüchtig/neidisch auf Tuila. Warum? Tupu will das Tristan Tuila heiratet. Aber Tristan ist zu sehr in seinem deutschen Leben gefangen(Seite 183). Er mag dieses Soldatenleben nicht aber er ist ja so pflichbewußt! :gruebel

  • Zitat

    Original von Bumkin
    [Aber Tristan ist zu sehr in seinem deutschen Leben gefangen(Seite 183). Er mag dieses Soldatenleben nicht aber er ist ja so pflichbewußt! :gruebel


    Das ist Tristan großes Problem. Er hat ja auch Probleme, sich mit seinen Vorgesetzten zu arrangieren. Er ist wirklich nicht zum Soldaten, der ohne zu Fragen und ohne nachzudenken gehorcht, geboren. Und wenn nicht sein vorbildhafter Bruder und der Druck seiner Eltern wäre, hätte er eine ganz andere Karriere einschlagen können. Aber dann wäre er auch nie nach Samoa gekommen, hätte nie Tuila getroffen und uns Lesern wäre eine tolle Liebesgeschichte entgangen. :-)

  • Herr Palomar ,


    Zitat

    Das ist Tristan großes Problem. Er hat ja auch Probleme, sich mit seinen Vorgesetzten zu arrangieren. Er ist wirklich nicht zum Soldaten, der ohne zu Fragen und ohne nachzudenken gehorcht, geboren. Und wenn nicht sein vorbildhafter Bruder und der Druck seiner Eltern wäre, hätte er eine ganz andere Karriere einschlagen können. Aber dann wäre er auch nie nach Samoa gekommen, hätte nie Tuila getroffen und uns Lesern wäre eine tolle Liebesgeschichte entgangen

    .


    Ja, das ist fast wie im "richtigen" Leben......alles hat seine Vor-und Nachteile bzw. jede Medaille eine Vorder -und Rückseite.


    So furchtbar die Kuppelversuche von Frau Schulz auch sind, aber wenn sie sich selber desöfteren als "alte Schrapnelle" bezeichnet, entlockt sie mir ein Schmulzen.


    Klärt mich aber bitte trotzdem auf: Was genau ist eine Schrapnelle?


    Ili und Moanna:
    Das mit der Schnur war ja ganz schön bösartig von Moana und man möchte nicht wissen, was da schon alles Böses zwischen den beiden Alten gelaufen ist......aber ehrlich gesagt, dachte ich Ili steht inzwischen über solchen Dingen und würde die Schnur schulterzuckend in einem Papierkorb entsorgen- stattdessen Rache an Moanas Eintopf. Naja......


    Chuck:
    Als ich das Dilemma über seine Kindheit las, tat er mir auch leid.......aber mußte er gleich ein riesen Stück seines Waldes in Wyoming roden?


    Tja, und dann das mißglückte Picknick.....erst diese undankbaren, hochnäsigen Weiber und dann dieses Schweinsblasen-Attentat!
    Und hat Clara wirklich verstanden, was Tristan ihr mitteilen wollte? Irgendwie hatte ich nicht das Gefühl!
    Der Arme tut mir wirklich leid......müht sich ab zwischen seinen Gefühlen zu Tuila und seinem Plichtbewußtsein gegenüber seinem Rang.......ich ahne Schlimmes!


    Und Tupu entblößt ja immer mehr seine dunkle Seite.........


    Leider werde ich heute Abend nicht sehr viel weiter im Buch kommen, aber es liest sich wunderschön!

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Das ist Tristan großes Problem. Er hat ja auch Probleme, sich mit seinen Vorgesetzten zu arrangieren. Er ist wirklich nicht zum Soldaten, der ohne zu Fragen und ohne nachzudenken gehorcht, geboren. Und wenn nicht sein vorbildhafter Bruder und der Druck seiner Eltern wäre, hätte er eine ganz andere Karriere einschlagen können.


    In der Tat ist das Tristans großes Problem. Aber ich denke, dass war in der Zeit sehr ausgeprägt. Die Gesellschaft hat viel mehr erwartet. Vor allem bei Adligen. Aber bei denen ist das ja bisweilen heute noch so ähnlich.


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Aber dann wäre er auch nie nach Samoa gekommen, hätte nie Tuila getroffen und uns Lesern wäre eine tolle Liebesgeschichte entgangen. :-)


    Und das wäre richtig schade. Ich finde das Buch bis jetzt sehr schön. Die Spannung wird Stück für Stück vorangetrieben. Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht! :-)

  • Zitat

    Original von sill
    Klärt mich aber bitte trotzdem auf: Was genau ist eine Schrapnelle?


    Eine Schrapnelle ist umgangssprachlich eine dumme, nörglerische Frau.


    Zitat

    Original von sill
    Und Tupu entblößt ja immer mehr seine dunkle Seite.........


    Ja, das ist schon arg. Nicht nur der missglückte Anschlag auf das Picknick, dem der Polizist schließlich erlag, sondern jetzt auch noch der Einzug in den Papaya-Palast, ohne zu fragen. Übel, übel...

  • Ray Kettner
    Ich habe mir noch keine abschließende Meinung über ihn gebildet. Er ist forschrittlich, er scheint tüchtig zu sein – macht ihn das allein zu einem schlechten Menschen, weil er Moanas und Ilis Land erschließen will? Eigentlich nicht. Mal sehen, wie er sich weiterhin benimmt.


    Tristan
    Eine interessante und facettenreiche Persönlichkeit. Er darf eigentlich nicht das Leben leben, das er sich selbst vorstellt. Weder in Deutschland, noch in Samoa. Er bemüht sich, das Beste daraus zu machen, kann aber letztendlich nur scheitern – egal wo.


    Tuila
    Ein Lichtblick. Mir tut jetzt schon leid, daß es kein Happy End für die Beiden geben wird.


    Clara Hanssen
    Sie scheint nett zu sein, aber leider auch sehr dumm. Eine Frau, die den feinsinnigen und hochintelligenten Tristan keinesfalls glücklich machen kann.


    Unerträglich, dieser Druck, der im vermeintlich besten Willen von den Damen auf Tristan ausgeübt wird. Armes Schwein! Er hat aufgrund der gesellschaftlichen Gepflogenheiten der damaligen Zeit auch kaum eine Chance, dem allen auszuweichen.


    Tupu
    Ein verquerer, verdrehter Typ, der mir von Seite zu Seite unsympathischer wird. Er hängt den falschen Ansichten an, aber anstatt in sich zu gehen und nachzudenken, macht er alles nur noch schlimmer. Ich denke, er wird großen Anteil haben an weiterem Unheil, das noch passieren wird. Schade, er hat seine Chance, die Tristan ihm großzügig gewährt hat, gründlichst vertan.


    Ivana, Tupus Frau
    Sie tauchte erst kurz auf und ist einem gleich unsympathisch: Anstatt dankbar zu sein, daß Tristan ihr Leben und das ihrer Tochter Moana (ahaaaa!) gerettet hat, beschwert sie sich, daß Tristan sicher nur nach Tuipa gesucht hat. Auch erwähnt sie ihren Retter erst gar nicht bei ihrem Mann und unfreundlich ist sie noch dazu. Bääääh. Da hat man doch gleich eine Vorahnung davon, warum Moana so ist, wie sie ist.


    Moana
    Hatte ja nun auch ihren ersten Auftritt und sie kommt ebenso unsympathisch rüber wie ihre Eltern in der Vergangenheit. Und ich kann mir nicht helfen, aber Ane scheint irgendwie auch nach ihr zu kommen.


    Ane
    Sie wirkt naiv, ist es aber mit Sicherheit nicht. Im Gegenteil, ich halte sie für höchste berechnend und für ihren großen Wunsch, die Insel zu verlassen und ein komfortables, wohlhabendes Leben zu führen, würde sie sicher über Leichen gehen.


    Evelyn
    Sie kommt schwach und depressiv rüber und ich frage mich, was in Deutschland passiert ist, daß das Leben für sie nur noch so grau und mit Alkohol zu ertragen war. Welche Rolle spielt dabei ihr Mann, der bisher nur ganz kurz erwähnt wurde.



    Nach wie vor finde ich die Rückblenden und die Überleitungen in die Vergangenheit gut gelungen. Egal, ob man im Heute oder im Gestern ist, man kann der Geschichte gut folgen. Eine späteren Ereignisse kann man schon erahnen... ich bin gespannt, ob diese dann auch wirklich so passieren.


    Das Picknick fand ich sehr schön beschrieben – auch wenn das Ganze mit Sicherheit ein fürchterliches Ereignis war für Tristan, selbst ohne diesen Schweineblutvorfall... *ggg*


    Mal sehen, ob und wieviel ich morgen weiterlesen kann – das Buch ist wunderbar „süffig“ zu lesen! Macht Spaß!

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat
    das Buch ist wunderbar „süffig“ zu lesen! Macht Spaß!


    Ja, viel zu viel Spaß - ich habe glatt vergessen, zu diesem Teil Notizen zu machen. Beim Lesen eurer Kommentare ist aber auch nichts von meiner Seite zu ergänzen, hat ihr klasse gemacht!!!
    Ach doch halt, Seite 159, die Beschreibung der Geschäftspartnerin "Bianca" gefiel mir gut...hach, dass immer so tolle Frauen so tolle Namen haben :lache :lache :lache

  • buchbaerchen ,
    Danke für dei Aufklärung!
    Tupu zieht in den Papaya-Palast? Leider habe ich noch nicht so weit gelesen.........


    Moanas Auftritt stimmt wirklich nachdenklich......was meint sie damit, dass Ili eine Mörderin sei? Ganz schön spannend....


    Und der arme Tristan, da nimmt er endlich allen Mut zusammen, um wenigstens seinen Eltern die Wahrheit zu schreiben und dann hindern ihn die Naturgewalten daran!


    Ja, diese Ivana, scheint ganz schön undankbar zu sein. Könnte noch ungemütlich werden.........


    Evelyn glaube ich, hat ein ganz schweres Schicksal zu verdauen, ich könnte mir vorstellen, den Tod eines Kindes....?

  • Und weiter geht es.................. :-)
    Das Buch kann einen ganz schön gefangen nehmen, es ist einfach ein toller Schmöker.


    Klasse gemacht die Wechsel zwischen 2005 und 1914.


    Nun taucht Moana als Baby auf................( eine Bekannte von mir nannte ihre Tochter Moana-vor ca. 10 Jahren- deshalb ist mir der Name schon ziemlich vertraut ).



    Ich hoffe, dass ich heute noch ein gutes Stück weiterkomme.............. :-)