Beiträge von Lilli33

    Verschenktes Potenzial


    Inhalt:
    London, Ende des 19. Jahrhunderts. In einem Wasserwerk wird die Leiche eines Mannes angespült. Es besteht der Verdacht, dass er an Cholera erkrankt war. Deshalb wird der angesehene Bakteriologe Dr. Anton Kronberg hinzugezogen, der bei dieser Gelegenheit Sherlock Holmes kennenlernt. Mit dem von ihm gewohnten Scharfsinn entlarvt Holmes Kronberg sofort als Frau, die sich nur als Mann verkleidet hat, um im viktorianischen England Medizin studieren und als Arzt arbeiten zu können. Glücklicherweise behält er seine Erkenntnis für sich, denn er findet schnell Gefallen an der ihm an Scharfsinn und Intelligenz ebenbürtigen Frau. So kommt es, dass die beiden in ein weitreichendes Verbrechen verwickelt werden und auch selbst in große Gefahr geraten.


    Meine Meinung:
    Die Idee, die hinter dieser Geschichte steckt, gefällt mir sehr gut. Es geht um Seuchen, Entwicklung von Impfstoffen, illegale Machenschaften, aber es wird auch Kritik an der damaligen Gesellschaft, in der die Frau eine untergeordnete Rolle spielt und es in den Armenvierteln ganz erbärmlich zugeht, laut.


    Dass man sich unbedingt der Figur des Sherlock Holmes bedienen musste, kann ich nicht wirklich nachvollziehen, außer zu Werbezwecken. Ansonsten hätte es auch ein x-beliebiger anderer Mann sein können, was mir womöglich besser gefallen hätte als ein verfälschter Sherlock Holmes. Denn Holmes wirkt hier eher wie die Figur aus den BBC-Filmen als wie die Figur, die Arthur Conan Doyle geschaffen hat. Doch der Witz, den die BBC-Filme aufweisen, fehlt diesem Roman leider.


    Die Atmosphäre des viktorianischen London wurde in den Beschreibungen der Stadt und der Menschen meines Erachtens sehr gut rüber gebracht. Doch gleichzeitig passten die Dialoge nicht dazu. Diese waren zu „neuzeitlich“ und zu salopp.


    Am meisten hat mich aber die relativ emotionslose, berichtartige Erzählweise gestört, die verhinderte, dass ich in die Geschichte eintauchen konnte. Anna Kronberg erzählt in der 1. Person in der Vergangenheitsform. Oftmals lässt einen die Ich-Form tief in den Protagonisten blicken, doch hier ist das nicht der Fall. Gefühle kommen fast gar nicht zur Sprache, nur Beobachtungen und Schlussfolgerungen. Das wirkt recht nüchtern und ist leider nicht so mein Fall. Überhaupt hätten ein paar Ausschmückungen und ein ordentlicher Spannungsbogen dem Roman gutgetan.


    „Teufelsgrinsen“ ist der erste Band einer Reihe um Anna Kronberg und Sherlock Holmes. Annelie Wendeberg schrieb das Buch auf Englisch, es wurde von Kathrin Bielfeldt und Jürgen Bürger ins Deutsche übersetzt.


    Fazit:
    Als Debütroman nicht schlecht, aber da kann noch einiges verbessert werden.

    Humorvoller Kriminalroman


    „Moin“ ist ein humorvoller Fast-Ostseekriminalroman, der mir recht gut gefallen hat. Fast-Ostsee, weil er in Altwarp am Oderhaff spielt und das Oderhaff zwar mit der Ostsee verbunden ist, aber eben nicht wirklich dazu gehört.


    Der Humor war größtenteils genau auf meiner Wellenlänge, ich musste sehr oft lachen und schmunzeln. Lediglich die Sprechweise von Oma Machentut ging mir ganz schnell auf die Nerven, das fand ich einfach zu überzeichnet.


    Der Kriminalfall entwickelt sich recht gemächlich und ich habe lange Zeit gerätselt, ob es sich überhaupt um einen handelt. Dementsprechend niedrig war der Spannungspegel über ca. 250 Seiten. Das tat dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch, eben weil das Buch recht lustig geschrieben ist und somit auch nicht unbedingt den Anspruch eines spannenden Krimis erhebt. Die Spannung kam dann aber am Schluss doch noch und mit ihr eine wirklich überraschende Auflösung des Falles. Sie ist sehr ungewöhnlich, sodass es schwierig ist, als Leser drauf zu kommen. Im Nachhinein kann man aber die Details verbinden, die von Anfang an darauf hindeuten. Raffiniert gemacht.


    Ein bisschen ist „Moin“ mit den Eberhofer-Krimis von Rita Falk vergleichbar. Auch hier haben wir einen Dorfpolizisten, der gern mal fünf gerade sein lässt und auch mal aneckt, eigentlich aber ein ganz patenter Bursche ist. Hier wie da spielt die Oma mit ihren Kochkünsten eine große Rolle. Und genau wie in Niederkaltenkirchen (Rita Falk) kennt auch in Altwarp jeder jeden und gibt es einzigartige Haupt- und Nebencharaktere.

    Scherben des Glücks


    Inhalt:
    Erzählt wird die Geschichte von Suzanne und Serge, beide verheiratet, nur nicht miteinander ;-)
    Suzanne ist Klavierstimmerin und eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben. Sie ist weder himmelhochjauchzend noch zu Tode betrübt. Sie liebt ihren Mann Antoine, auch wenn er ein bisschen langweilig wirkt. Serge ist Immobilienmakler mit einer eigenen Firma. Er bezeichnet sich selbst als neureich. Verheiratet ist der 60-Jährige mit der etwa 30 Jahre jüngeren, hübschen Lucie, mit der er zwei Kinder hat, den achtjährigen Théo und die noch kleinere Chloé. Serge könnte glücklich und zufrieden sein, er hat alles, was ein Mann sich wünschen kann. Doch etwas nagt in ihm.


    Meine Meinung:
    Véronique Olmi tastet sich langsam vor. Der Roman beginnt mit einer Begegnung zu einem Zeitpunkt, als Suzanne und Serge schon nicht mehr zusammen sind. Von hier aus entwickelt sich die Beziehung zwischen den beiden in wechselnden Perspektiven. Dabei erzählt Suzanne in der Ich-Form, die Perspektive von Serge übernimmt ein personaler Erzähler. Mir gefällt die Art, wie Olmi zwischen den Protagonisten hin und her springt, mal den einen, dann den anderen beleuchtet. Wie sie in die Vergangenheit zurück geht, um auch die allererste Begegnung der beiden zu beschreiben, auch wenn diese Begegnung noch gar nicht als solche wahrgenommen wurde. Mir gefällt die analytische Betrachtungsweise dieser Autorin. Zum Teil reihen sich verschiedene Momentaufnahmen aneinander. Hier fehlte mir dann manchmal die kausale Entwicklung.


    Serge wird seit seiner Kindheit von einem „Dämon“ geplagt. Nicht einmal mit seiner Frau Lucie konnte er bisher darüber sprechen. Doch in der unscheinbaren Suzanne findet er endlich jemanden, dem er sein Herz ausschütten will. Es wird sich herausstellen, dass die Ereignisse in der Vergangenheit Serge so beeinflussen, dass die Beziehung zwischen Suzanne und ihm keine Zukunft hat.


    Die Sprache ist gehoben, aber trotzdem direkt. Die Sätze sind in der Regel nicht besonders lang. Sie drücken die dargestellte Atmosphäre gut aus. Man fühlt sich wirklich nach Paris versetzt, der Pariser Charme kommt gut zum Ausdruck. Obwohl das Buch nur 220 Seiten hat, beinhaltet es eine ganze Lebensgeschichte. Denkt man zuerst, man weiß, wo der Roman hinführt, wird man überraschend eines Besseren belehrt.


    Nicht jeder wird dieses Buch gut finden. Man muss schon bereit sein, sich auf etwas Ungewöhnliches einzulassen und man muss den Schreibstil mögen.

    Mystisch und spannend


    Inhalt:
    Hätte die siebzehnjährige Lida geahnt, was auf sie zukommt, hätte sie ihren Freund Jesper wohl nicht so sehr bedrängt, sie zu einem Blind Walk mitzunehmen. So aber lässt sie sich zusammen mit fünf weiteren jungen Leuten in der Wildnis aussetzen, kaum mit Nahrung und Wasser versorgt und ohne Handy, eben nur mit dem Allernötigsten. Ziel ist es, wieder in die Zivilisation zurückzufinden. Doch schon bald geht es vorrangig ums Überleben.


    Meine Meinung:
    Ich habe dieses Buch geradezu verschlungen. Es beginnt mit einem mysteriösen Prolog, der schon gleich die Spannung auf das Kommende anheizt. Dann lernen wir Lida und Jesper kennen. Lida war mir auf Anhieb sehr sympathisch, auch wenn sie anfangs ein wenig naiv wirkte. Von Jesper kann ich das nicht behaupten. Er tat zwar schon irgendwie liebevoll und besorgt, doch nahm ich ihm das nicht so ganz ab. Als dann noch die anderen der Eventgruppe dazukommen, ist schnell klar, dass das nicht gut gehen kann. So viele gegensätzliche Charaktere, die sich für eine Woche zusammenraufen müssen, um heil aus dieser Sache rauszukommen. Da ist zum Einen die biestige Natascha, die sich gleich an Jesper ranmacht, und mit jedem nur Streit sucht. Isabel hat Visionen, in denen sie den Tod aller vorhersieht außer Lidas. Birk denkt nur ans Essen und wirkt recht egoistisch, Joy dagegen ist sehr pragmatisch, und Thore scheint in allen Situationen die Nerven zu behalten. Sie alle wirken sehr authentisch und wurden von der Autorin detailliert dargestellt. Man kann sie aufgrund ihrer Eigenschaften sofort auseinanderhalten.


    Die Protagonistin Lida erzählt in der Ich-Form, was ich hier sehr passend finde. Denn sie spielt natürlich die Hauptrolle, und es ist sehr wichtig zu wissen, was in ihr vorgeht. Ihre Gedanken und Gefühle, die sich im Verlauf der Handlung immer wieder ändern, werden so sehr gut zum Leser transportiert.


    Es gibt aber noch einen weiteren Ich-Erzähler: Sten. Sein Handlungsstrang ist in einer etwas anderen Schrift gedruckt, sodass man immer weiß, wer gerade erzählt. Sten liegt nach einem Unfall im Krankenhaus. Er wurde in ein künstliches Koma versetzt, und jetzt wird’s mystisch …


    Wer einen absolut realistischen Roman erwartet, wird vielleicht enttäuscht sein. Doch wer Patricia Schröder kennt, weiß, dass sie tolle Fantasyromane schreibt. Wobei die genremäßige Einordnung von „Blind Walk“ nicht einfach ist. Es ist sowohl ein Jugendbuch (aber auch für Erwachsene geeignet) als auch ein Thriller mit mystischen und romantischen Anteilen. Ich fand diese Mischung auf jeden Fall äußerst gelungen.


    Der Spannungsbogen ist perfekt aufgebaut. Der Leser wird mit so mancher unerwarteten Wendung überrascht. Andere Dinge sind vorhersehbar, was aber auch nicht schlimm ist. Schließlich macht es ja auch Spaß, mit seinen Spekulationen mal recht zu haben, oder?


    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Die Sprache ist einfach zu lesen, die Beschreibungen sind detailliert und wirken lebendig. Ab und zu blitzt in einigen Dialogen ein Fünkchen Humor durch. Mir hat das Buch einige Stunden spannenden Genuss bereitet.


    5/5 Sterne

    Inhalt:
    Dally "JR" Ferguson soll für die IRA einen Polizisten ermorden. Doch bei dem Anschlag läuft etwas schief. Statt Will McCrea kommt seine Frau Jenny ums Leben. Will sinnt auf Rache. Zusammen mit seinem Freund Hugh, dem rücksichtslosen Leiter einer Anti-Terror-Einheit, jagt er den vermeintlichen Mörder.


    Meine Meinung:
    Vor dem Hintergrund des Nordirland-Konflikts in den 1990er Jahren entwickelt Ellen Dunne in ihrem Debütroman ein Szenario, das absolut realistisch wirkt. Genau so hätte sich ein solcher Vorfall abspielen können. Anhand der Protagonisten Dally und Will stellt die Autorin das Leben im Belfast des Jahres 1993 dar. Sehr schön kommt dabei vor allem die menschliche Seite zur Geltung. Auch die Terroristen haben ein Privatleben, eine Familie, schauen Fußball, bis sie zum nächsten Attentat beordert werden.


    Mich hat das Buch von Anfang an gepackt. Man wird direkt nach Belfast katapultiert, und schon nimmt die erste Katastrophe ihren Gang. Der plastische Schreibstil hat in meinem Kopf prompt einen 3D-Film in Gang gesetzt. Detaillierte Beschreibungen wechseln sich ab mit lebendigen Dialogen. Erzähltempo und Spannung werden allmählich und stetig gesteigert, bis es am Schluss zum großen Knall kommt.


    Vorne im Buch befindet sich ein Glossar, in dem die wichtigsten Gruppierungen aufgeführt sind. Mit dessen Hilfe sollte es nicht allzu schwer fallen, sich auch ohne umfangreiche Geschichtskenntnisse zurechtzufinden. Die relativ große Anzahl von Personen, die gleich zu Anfang eingeführt werden, ist ein bisschen verwirrend, doch schon nach wenigen Seiten lichtet sich das Wirrwarr.


    Ich habe den Antiheld Dally sehr schnell ins Herz geschlossen, wohl wissend, dass er nicht unschuldig ist. Aber seine Entwicklung im Buch gefällt mir gut, die Zweifel, mit denen er zu kämpfen hat, die Reue, die Angst um sein eigenes Leben und das seiner Angehörigen und Freunde. Er erkennt die Sinnlosigkeit des Mordens in einem Krieg, von dem viele nicht mehr wissen, warum er eigentlich begonnen wurde, und will damit nichts mehr zu tun haben. Doch aus der Organisation wieder herauszukommen, ist schier unmöglich.


    Auch den Polizisten Will mag ich recht gern, wenn er auch nicht so eine schillernde Persönlichkeit wie Dally ist. Wären da nicht diese Ereignisse, die zu seiner Verbitterung geführt haben, wäre er sicher ein ganz normaler pflichtbewusster Mensch, der seiner Arbeit nachgeht und dabei sein Bestes gibt. Aber so tut er doch einiges, was nicht seiner innersten Überzeugung entspricht.


    Sehr schön fand ich, dass es in diesem Buch keine Schwarzweißmalerei gibt. In vielen Charakteren steckt Gutes und Böses, und zwar auf beiden Seiten des Gesetzes. Hier kann sich der Leser selbst eine Meinung bilden, wer die Guten und wer die Bösen sind.


    Fazit:
    "Wie du mir" ist kein Buch, das man mal schnell nebenbei liest, obwohl man es nicht mehr aus der Hand legen möchte, sobald man einmal angefangen hat. Es ist so vielschichtig, dass man sich ruhig auch viele Gedanken dazu machen sollte.

    Ein Top-Thriller!


    Heike Kleenkamp, die Tochter eines Hamburger Zeitungsverlegers, wird vermisst. Wenige Tage später erhält die Studentin Nina Hartmann per Paketdienst ein Päckchen mit skurrilem Inhalt: ein Stück Haut, auf einen Rahmen aufgespannt und beschrieben. Die DNA-Analyse ergibt, dass die Haut von der Vermissten stammt. Schnell kommt die Polizei darauf, dass hier das Vorgehen eines Täters aus einem Kriminalroman nachgeahmt wird. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.


    Der Autor führt uns in zwei sich abwechselnden Handlungssträngen durch die Geschichte. Der weitaus größere Teil der Erzählung ist aus der Perspektive der Polizei und wird immer wieder durch kurze Kapitel aus der Sicht eines Opfers unterbrochen. Die Verzweiflung des Opfers wird hier authentisch beschrieben. Man leidet als Leser automatisch mit und bangt ganz fürchterlich um das Leben der jungen Frau.


    Anfangs hatte ich mit dem Ermittlerduo leichte Schwierigkeiten. Beide waren mir nicht besonders sympathisch und ihr Verhalten hat mich nur genervt. Doch nach und nach kristallisierten sich Gründe dafür heraus und sie schafften es, sich zusammenzuraufen. Nun würde ich mir wünschen, noch weitere Fälle mit ihnen lösen zu dürfen.


    Der Kreis der Verdächtigen ist groß, es gibt kaum einen Charakter, der durch und durch unschuldig wirkt. Trotzdem ist es dem Autor gelungen, mich am Schluss zu überraschen. Denn den wirklichen Täter hatte ich nicht direkt im Visier. Im Nachhinein konnte ich aber die ganzen Indizien richtig zuordnen. Es war also nicht so, dass hier ein Täter an den Haaren herbeigezogen wurde, sondern die Hinweise wurden einfach so dezent eingestreut, dass man schon sehr genau hinschauen musste.


    Arno Strobel hat es geschafft, von der ersten bis zur letzten Seite Spannung in das Buch zu bringen. Zum Teil hat er sich dabei äußerst grausamer Szenen bedient, die dem Leser sowieso schon die Haare zu Berge stehen lassen, aber auch ohne die hätte der Spannungsbogen nicht gelitten. Für Zartbesaitete mit Neigung zu Albträumen würde ich diesen Thriller nicht empfehlen. Doch alle anderen werden sich sicher gut unterhalten fühlen. Ich war schon von „Der Trakt“ und „Das Wesen“ begeistert, aber „Das Skript“ fand ich noch besser!

    Kurzbeschreibung (amazon.de):


    Ein rätselhafter Turm, der Simon magisch anzieht, zwei leuchtende Augen in der Dunkelheit, die unheimlichen Bilder im Atelier unter dem Dach. Seit Simon in das Haus seines Großvaters umziehen musste, häufen sich die merkwürdigen Ereignisse. Wohin ist sein Großvater so plötzlich verschwunden? Und vor allem, warum? Zusammen mit Ira, einem Mädchen aus dem Dorf, will Simon herausfinden, was hinter all dem steckt, und stößt dabei auf das geheimnisvolle Erbe der Torwächter. Ein Erbe, dem er selbst nicht entgehen kann.


    Der erfolgreiche Drehbuchautor schafft Spannung bis zur letzten Seite. Das Buch, Auftakt einer Trilogie, ist eine packende Mischung aus Abenteuer-Fantasy und dystopischen Elementen.


    Meine Rezension:


    Abenteuerliche Fantastik – fantastisches Abenteuer


    Der 13-jährige Simon muss ganz plötzlich mit seiner Familie in das Haus des Großvaters umziehen. Dieser verschwindet kurz darauf. Für Simon ist das alles sehr seltsam und er weiß, dass die Eltern ihm etwas Wichtiges verschweigen. Also macht er sich allein auf die Suche nach des Rätsels Lösung. Zusammen mit Ira, einem Mädchen aus dem Dorf, besteht er einige Abenteuer.


    Das Buch beginnt ganz gemächlich, aber überhaupt nicht langweilig. Denn schon zu Anfang kommt Simon in geheimnisvolle Situationen. Langsam wird die Spannung gesteigert, bis sich dann etwa ab der Hälfte die Ereignisse nur so überschlagen und man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte.


    Die wichtigen Charaktere sind gut aufgebaut und bekommen im Lauf des Buches eine ausreichende Tiefe, lassen aber noch genug Raum für die eigene Fantasie. Der Handlungsort ist fiktiv, erinnert aber definitiv an ein südeuropäisches Land. Auch dies bleibt wieder der Fantasie des Lesers überlassen, wo er das Buch ansiedeln will. Sehr gut gelingt dem Autor Simons Entwicklung. Wirkt er anfangs noch etwas unreif und naiv, hat er sich am Ende des Buches zu einem klugen und verantwortungsbewussten Jugendlichen gemausert.


    Die Kapitel sind recht kurz gehalten, so dass auch ungeübte Leser immer mal wieder eins lesen können. Auch die Sprache und der Erzählstil sind perfekt den jüngeren Lesern (ca. 11-13 Jahre) angepasst. Trotzdem habe auch ich mich sehr gut unterhalten gefühlt, obwohl ich wirklich nicht mehr zur Zielgruppe gehöre ;)


    „Der Torwächter“ ist der erste Band einer Trilogie und das erste Jugendbuch des Autors Markus Stromiedel, der ansonsten Krimis / Thriller und Drehbücher (z.B. Tatort, Stubbe – Von Fall zu Fall) schreibt.

    Meine Rezi:


    Vor einem halben Jahr machte Ida auf St. Hauda’s Land Urlaub. Dabei lernte sie den verschrobenen Henry Fuwa kennen, der ihr von gläsernen Gestalten auf dem Grund des Tümpels und von Ochsenmotten erzählte. Als sich nun ihre Füße in Glas verwandeln, kommt sie zurück, um bei Henry Fuwa Hilfe zu finden. Doch leider hat sie keine Ahnung, wo auf der Insel der alte Mann lebt. Auf der Suche nach ihm begegnet sie im Wald Midas. Midas, ein junger Mann ca. Mitte 20, der nach vielen Enttäuschungen in seinem Leben sehr zurückgezogen lebt und den Kontakt zu anderen Menschen scheut, fühlt sich von der jungen Frau mit den viel zu großen Stiefeln seltsam berührt. Ganz sachte bahnt sich hier nach und nach eine zarte Liebe an, die Midas‘ Leben auf den Kopf stellt.


    Wie nebenbei erfährt der Leser durch Rückblicke, wie aus Midas dieser introvertierte scheue junge Mann geworden ist. Diese Ausflüge in die Vergangenheit sind zuweilen interessanter und gehaltvoller als das Geschehen in der Gegenwart. Für mich haben sie den Lesefluss nicht gestört, sie passen einfach an die jeweilige Stelle und es ist auch gut ersichtlich, dass es sich um Rückblenden handelt.


    Ida, Midas und auch Carl, ein Freund von Idas verstorbener Mutter, suchen zwar nach einem Heilmittel für Idas „Glaskrankheit“. Auf ihrem Weg lernen sie aber auch eine ganze Menge über sich selbst, was mir noch viel wichtiger scheint.


    „Das Mädchen mit den gläsernen Füßen“ ist ein leises, ruhiges Buch. Es fesselt nicht durch atemberaubende Spannung, sondern durch eine wunderschöne Erzählweise. Fast poetisch beschreibt Ali Shaw sehr detailliert die Landschaften von St. Hauda‘s Land, die Menschen, die fast alle auf ihre Weise Außenseiter sind, und das Wetter. Diese Beschreibungen sind so anschaulich und eindringlich, dass man sich mitten im Geschehen wähnt. Es gelingt dem Autor hervorragend, die melancholische Stimmung auf der winterlichen Insel einzufangen und dem Leser nahezubringen.


    Während des Lesens bin ich auf einige Fehler gestoßen, die z.T. wohl dem Übersetzer zu verdanken sind: Hirschkühe werden mit Rehen gleichgesetzt, der Vorgang der Glasbildung wird als Kristallisation bezeichnet (im englischen Original „petrification“=Versteinerung, was genauso falsch ist), eine Digitaluhr kann nicht auf einer bestimmten Uhrzeit stehenbleiben. Hier sollte man doch etwas genauer arbeiten, es ist einfach schade um das schöne Buch.


    Trotz fantastischer Elemente wie den faszinierenden Ochsenmotten, dem weißen Tier, dessen Blick alles weiß werden lässt, oder der „Glaskrankheit“ ist dieses Buch sicherlich kein Fantasyroman. Das Hauptaugenmerk liegt auf Midas, seiner Entwicklung, seiner Einstellung zum Leben und zur Liebe.


    Was mir an diesem Buch überhaupt nicht gefällt, sind Figuren, die keinen tieferen Sinn in der Handlung haben. Auch ohne sie wäre die Handlung nicht anders abgelaufen. Außerdem bleiben am Ende zu viele Fragen offen. Es hat mich nicht wirklich befriedigt.

    „Das Reich der Dunkelelfen“ ist der 2. Teil der Weltennebel-Trilogie von Aileen P. Roberts. Den 1. Teil, „Das magische Portal“ sollte man unbedingt gelesen haben, um die Handlung zu verstehen, denn der 2. Band schließt genau da an, wo der erste aufgehört hat. Wir treffen viele alte Bekannte wieder, lernen aber auch neue Menschen und andere Wesen kennen.


    Darian wird aus dem Kerker von Rodgill befreit und erfährt endlich Mias Geheimnis: sie haben eine kleine Tochter! Doch ist ihnen kein ruhiges Familienleben vergönnt. Da Samukal immer mehr Macht an sich gerissen hat und die Völker von Albany gegeneinander ausspielt und zugrunderichtet, müssen Darian und seine Gefährten den Kampf aufnehmen. Auf der Suche nach Helfern führt ihr Weg auch ins Reich der Dunkelelfen viele Tagesreisen unter der Erdoberfläche. Dies ist für unsere Freunde sehr gefährlich, sind doch die Dunkelelfen als sehr kriegerisch und skrupellos bekannt. Mia hat außerdem noch mit ihren Gefühlen zu kämpfen, da ja ein Dunkelelf ihre Mutter geschändet hat. Doch nicht nur diese Tatsache sorgt für ein Gefühlswirrwarr unter den Protagonisten.


    Die Szenen im Unterreich haben mir recht gut gefallen. Die Autorin hat die Beklemmung, die einen Menschen tief unter der Erde befällt, sehr anschaulich beschrieben. Auch hat sie sich wirklich tolle Details für das Dunkelelfenreich ausgedacht. Es gibt wieder jede Menge fantastische Wesen; die Vielfalt, die Aileen P. Roberts hier bietet, ist einfach umwerfend.


    Der Schreibstil hat mir ja im 1. Band schon sehr gut gefallen, das ist auch beim 2. so. Er ist leicht zu lesen und hat mich richtig mitgerissen. Bildhafte Landschaftsbeschreibungen wechseln sich ab mit zum Teil witzigen Dialogen und vor allem auch den Gedanken der Protagonisten, die ihre Zweifel und Ängste widerspiegeln. Dieser Band hat mir sogar noch etwas besser gefallen, da die Handlung rasch vorangetrieben wird und man immer gespannt ist, was einen hinter der nächsten Ecke wohl erwartet. Es gibt ja so manche Überraschung.


    Die Handlung ist am Ende des Buches nicht wirklich abgeschlossen. Unseren Helden ist eine kleine Verschnaufpause vergönnt, doch sind sie von ihrem Ziel, den Königsthron von Albany zurückzuerobern und dem Land Frieden zu bringen, noch weit entfernt.

    Schattenauge - Nina Blazon


    Kurzbeschreibung (amazon):


    Auf dem Nachhauseweg von einem Club wird Zoë auf der Straße angegriffen. Von wem, weiß sie nicht - ein Blackout hat ihr Gedächtnis gelöscht. Doch an ihren Händen klebt fremdes Blut. Der gut aussehende Gil, den sie aus der Szene kennt, ahnt, dass etwas Unheimliches mit ihr vorgeht: In Zoë schlummert das Erbe der Panthera, eines uralten Volkes, das unerkannt unter den Menschen lebt. Aber sie ist nicht die Einzige ihrer Art, die von ihrer Raubtiernatur getrieben die Straßen der nächtlichen Metropole durchstreift ...

    Engelsmorgen - Lauren Kate


    Kurzbeschreibung (amazon):
    Die Hölle auf Erden. Das ist es für Luce, wenn sie von ihrer großen Liebe, dem gefallenen Engel Daniel, getrennt sein muss. Seit einer Ewigkeit suchen sie nacheinander, und nun, da sie sich endlich gefunden haben, muss Daniel sie schon wieder verlassen. Solange, bis er die Unsterblichen besiegt hat, die Luce töten wollen. Daniel versteckt Luce in Shoreline, einem Internat an der kalifornischen Küste, wo sie lernt, die furchterregenden Schatten, die sie seit frühester Kindheit umgeben, zu kontrollieren ...

    Alles, was bleibt - Annette Hohberg


    Kurzbeschreibung (amazon):
    Siebzehn Jahre lang waren Gesine und Leo ein Paar – doch von einem Tag auf den anderen ist alles aus, und Gesine steht vor den Scherben ihrer Ehe. Anhand von siebzehn Fotos aus der gemeinsamen Zeit zieht sie Bilanz und kommt dadurch den Brüchen in ihrer Beziehung auf die Spur, die sie nicht gesehen hat – oder nicht sehen wollte. Die Chronologie einer großen Liebe und die Geschichte eines Neuanfangs.

    Ich werde gleich anfangen mit
    Meerjungfrau – Camilla Läckberg


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    Ein Strauß weißer Lilien, ein Umschlag. Christian Thydell, der beliebte Bibliothekar von Fjällbacka, wird bedroht. »Sie ist immer bei Dir. Und Dein Tod ist nah«, heißt es in dem Brief. Nachts dringt jemand in sein Haus ein und beschmiert seine beiden Kinder mit blutroter Farbe. Die Situation eskaliert, als Christians Freund Magnus tot im Meer gefunden wird. Kommissar Patrik Hedström vermutet ein Familiendrama und beginnt in der Vergangenheit zu graben. Doch erst seine Frau, die Schriftstellerin Erica Falck, entdeckt eine ganz andere Spur.

    Delirium - Lauren Oliver


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    Früher, in den dunklen Zeiten, wussten die Leute nicht, dass die Liebe tödlich ist. Sie strebten sogar danach, sich zu verlieben. Heute und in Lenas Welt ist Amor Deliria Nervosa als schlimme Krankheit identifiziert worden. Doch die Wissenschaftler haben ein Mittel dagegen gefunden. Auch Lena steht dieser kleine Eingriff bevor, kurz vor ihrem 18. Geburtstag. Danach wird sie geheilt sein. Sie wird sich nicht verlieben. Niemals. Aber dann lernt sie Alex kennen. Und kann einfach nicht mehr glauben, dass das, was sie in seiner Anwesenheit spürt, schlecht sein soll.

    Der Sommer, in dem Linda schwimmen lernte - Roy Jacobsen


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    Norwegen 1961 - Finn ist zehn Jahre alt und wächst in einer schmucklosen Vorstadt von Oslo auf. Er ist schmächtig, aber vielleicht der klügste Junge seiner Klasse. Von seinem Vater weiß er nur, dass er bei einem Unfall ums Leben kam. Seine Mutter aber führt ihn sicher durchs Leben. Bis die beiden eines Tages einen rätselhaften Untermieter aufnehmen und bald darauf auch Finns Halbschwester Linda. Die Sechsjährige ist die Tochter des toten Vaters und einer drogensüchtigen Mutter. Ihr Gepäck: ein himmelblauer Koffer und jede Menge emotionaler Sprengstoff. Das dicke, unscheinbare Mädchen wird Finns Leben bald für immer verändern.

    Das gefrorene Lachen - Susanne Gerdom


    Kurzbeschreibung (amazon):


    Im fliegenden Theater des Maestro Spinelli gibt es viel zu bestaunen: Zauberer, Clowns, eine illustre Bühnentruppe und einen Kraftmenschen mit dem Namen Zarter Blütenzauber. Doch Spaß und Amüsement haben in dem kalten, trostlosen Land keine Berechtigung mehr, seitdem König Ferdinand abgedankt und der finstere Ostwind seinen Platz eingenommen hat. Doch etwas ist seltsam in diesem fliegenden Theater und die Zaubergehilfin Pippa und der Lehrling des Clowns August wollen das Rätsel Ostwinds lösen und den guten König wieder auf seinen Thron bringen. Doch dafür müssen sie ihn erst finden ...

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    Seventeen Moons - Kami Garcia


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    Manche Geheimnisse verändern dein Leben. Andere bringen es in Gefahr...


    Früher dachte ich, in unserer Stadt würde sich nie etwas verändern. Jetzt weiß ich es besser, und ich wünschte, ich hätte damals recht gehabt. Denn seit ich mich in Lena, das Caster-Mädchen, verliebt habe, sind alle Menschen, die mir etwas bedeuten, in Gefahr. Wir dachten, Lena sei die Einzige, auf der ein Fluch liegt, aber da haben wir uns geirrt. Ihr Fluch ist jetzt unser Fluch …


    Seit ihrem sechzehnten Geburtstag – der schicksalhaften Nacht, in der sie ihren Freund Ethan ins Leben zurückholte und darüber ihren Onkel Macon verlor –, zieht Lena sich mehr und mehr von allen zurück. So groß ist ihr Schmerz, dass die dunkle Seite die Oberhand über sie zu gewinnen scheint. Da taucht der geheimnisvolle, attraktive John Breed auf. Mit seinem Versprechen einer fernen paradiesischen Caster-Welt zieht er Lena sosehr in den Bann, dass sie alles aufgibt – auch Ethan. Ethan weiß: Will er Lena nicht für immer an die dunkle Seite verlieren, muss er sie aus dem unterirdischen Caster-Labyrinth herausholen. Aber ist er wirklich dazu ausersehen, ihr in die gefährlichen Tunnel zu folgen, die seit Jahrhunderten Platz der dunklen Magie sind und die kein Sterblicher betreten darf?