Beiträge von Lilli33

    Feuernacht von Yrsa Sigurdardottir


    Kurzbeschreibung
    Tödliche Flammen, eiskalte Lügen ...
    Die Reykjavíker Anwältin Dóra Gu mundsdóttir nimmt einen alten Fall wieder auf: Jakob, ein junger Mann mit Down-Syndrom, soll einen Brand in seinem Behindertenheim gelegt haben, bei dem fünf Menschen ums Leben kamen. Jakob lebt inzwischen in einer Psychiatrischen Einrichtung für Straftäter, zusammen mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jósteinn. Ausgerechnet der engagiert Dóra, weil er Jakobs Unschuld beweisen will. Obwohl Dóra den Mann höchst unsympathisch findet und nicht genau weiß, warum er die Sache noch einmal aufrollen will, beginnt sie zu recherchieren und stößt auf mysteriöse Hinweise: Dóra bekommt immer wieder kryptische SMS, Angehörige eines Opfers haben offenbar etwas zu verbergen, ein Radiomoderator wird in seiner Sendung von unangenehmen Anrufen belästigt, und eine junge Mutter glaubt, dass ihr kleiner Sohn vom Geist seines toten Kindermädchens heimgesucht wird, das bei einem Autounfall mit Fahrerflucht ums Leben kam. Schließlich führt eine heiße Spur die Anwältin ins isländische Justizministerium


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    [quote]Original von Cith
    Ich bekomme ein Vorab-Exemplar von „Der letzte Schattenschnitzer“ von Christian von Aster. Hat da auch jemand zu einen Leseeindruck verfasst? Schien mir nicht so von allgemeinem Interesse zu sein, hm.
    Aber ich bin mal gespannt, wie es sich liest. :-)


    /quote]


    Den Schattenschnitzer bekomme ich auch :-)


    Anfangs hatte ich so meine Probleme mit der LP, aber zum Ende hin fand ich sie klasse.
    Bin jetzt total gespannt auf das Buch.

    Chris Carter: Der Vollstrecker


    Kurzbeschreibung
    Ein Priester wird geköpft, seiner Leiche ein Hundekopf aufgesetzt. Eine Frau verbrennt bei lebendigem Leibe in einem verlassenen Haus. Eine weitere wird an den Füßen aufgehängt und in ihrer eigenen Badewanne ertränkt. Detective Robert Hunter und sein Kollege Garcia sind auf der Jagd nach einem brutalen und gewissenlosen Killer. Ein Killer ohne Erbarmen, der weiß, was seine Opfer am meisten fürchten.

    House of Night 7


    Kurzbeschreibung
    Wenn Freunde sich nicht mehr vertrauen können, gewinnt das Böse die Oberhand
    Die Dinge stehen schlecht im House of Night. Zoeys Seele ist zerschmettert. Um sie herum ist alles zerstört, wofür sie je gekämpft hat. Und mit einem gebrochenen Herzen will sie lieber in der Schattenwelt bleiben. Stark scheint der Einzige zu sein, der zu ihr durchdringen könnte, doch dafür müsste er sterben. Und das würde Zoey umbringen. Doch auch Stevie Rae und Aphrodite könnten helfen, wenn sie nur wollten. Warum zögern sie? Ein Spiel mit dem Feuer, das alle verbrennen könnte
    "Verbrannt" ist der siebte Band der House of Night-Serie


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    Nach den dunklen Jahren


    2015 irgendwo in Deutschland: Es wurde ein neuer Grippeimpfstoff entwickelt, der Viren mutieren lässt. Die von diesem mutierten Virus befallenen Menschen erleiden eine ganz besondere Nebenwirkung: Sie entwickeln einen Hass auf das jeweils andere Geschlecht. So kommt es, dass die Gesellschaft zusammenbricht. Später wird diese Zeit „die dunklen Jahre“ genannt. Männer und Frauen bauen sich ihre eigenen Gemeinschaften auf und bekämpfen sich gegenseitig, wobei es nach langem Ringen endlich einen, wenn auch labilen, Frieden gibt. Wir finden uns nun 65 Jahre später. Die Frauen leben auf dem Land und bestellen es, während die Männer sich die vorhandenen Fahrzeuge, Treibstoff und Waffen unter den Nagel gerissen haben und in der Stadt leben. Es gibt eine Übereinkunft zwischen den Geschlechtern, die den Männern das Recht zubilligt, regelmäßig einen Teil der Ernte der Frauen einzufordern. Bei dieser Gelegenheit bieten sich auch empfängnisbereite Frauen den Männern dar, um ein Aussterben der Menschheit zu verhindern. Doch leider geben sich einige Männer nicht mit ihrem Anteil zufrieden. Sie verlangen mehr und greifen zu Gewalt. Als die Frauen sich dagegen wehren, droht eine Eskalation der Situation.


    Die Hauptcharaktere sind Juna, mit 17 schon Priesterin der Brigantia und der etwa gleichaltrige David, der im Kloster in der Bibliothek arbeitet. Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht der Frauen (meist Junas) und aus der Sicht der Männer (meist Davids) geschildert, wodurch der Leser Einblick in die Welt der Frauen und die der Männer bekommt. Das ist sehr gut gelöst. Die Figur der Juna gefällt mir sehr gut. Eigentlich hat sie eher männliche Eigenschaften. Sie ist recht kriegerisch, entschlossen und mutig. Dagegen ist David anfangs ein eher unscheinbarer, ruhiger und unsicherer Typ. Die zwei entsprechen so gar nicht dem weiblichen und männlichen Klischee. Und so ist es nicht verwunderlich, dass ausgerechnet sie aus der Reihe tanzen werden. Die Wege der beiden kreuzen sich schon bald, und die Vermutung, dass sie sich verlieben werden, liegt schon früh nahe, zumal auch Shakespeares Werk „Romeo und Julia“ eine große Rolle spielt.


    Dem Autor ist es gelungen, von der ersten bis zur letzten Seite die Spannung zu halten, wobei es zwischendurch mehrere Höhepunkte gibt. Ich wollte das Buch überhaupt nicht mehr aus der Hand legen. Die groben Züge der Handlung waren zwar von Anfang an klar und vorauszusehen, doch hat Thomas Thiemeyer auch einige nette Überraschungen eingebaut, die dem Ganzen die Würze geben.


    Es wurde zwar nicht wirklich schlüssig dargelegt, wie die beschriebene Dystopie entstehen konnte, doch das stört mich nicht weiter, das kann ich hinnehmen. Allerdings habe ich mich die ganze Zeit gefragt, warum die Frauen sich den Männern einfach unterwerfen. Dafür gab es meiner Meinung nach keine Veranlassung. Die Männer hätten genau wie die Frauen selbst das Land bestellen und so für ihren Unterhalt sorgen können. Die Liebe zwischen Juna und David hat sich in meinen Augen etwas zu sprunghaft entwickelt. Dafür, dass Juna anfangs alle Männer abgrundtief hasste, ging mir das etwas zu schnell und reibungslos. Da hätte ich mir noch etwas mehr an (zwiespältigen) Gefühlen gewünscht.


    Ich lese sehr gerne dystopische Romane. Dabei trifft man in den verschiedenen Büchern oft auf die gleichen oder doch ähnliche Motive. Thomas Thiemeyer hat hier allerdings etwas ganz Außergewöhnliches geschaffen. Von einer Welt, die Männer und Frauen trennt, habe ich noch nie gelesen. Von Thiemeyer kenne ich bisher nur Romane für Erwachsen. Jetzt weiß ich, dass er auch in der Lage ist, einen tollen Jugendroman zu schreiben. Laut seiner Homepage plant der Autor noch zwei weitere Eden-Bücher. Ich freue mich darauf.

    Dies ist der 1. Teil einer Reihe um Kriminalrat Alexander Gerlach.


    Gerlachs Frau ist vor kurzem gestorben, und nun steht er mit den dreizehnjährigen Zwillingstöchtern allein da. Um sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, versucht er einen Neuanfang. Er zieht von Karlsruhe nach Heidelberg, wo er den Job als Kriminalrat antritt. Die Zwillinge sind natürlich nicht gerade begeistert, und das sorgt immer mal wieder für ein Schmunzeln beim Leser. Auch hat Gerlach seine Zweifel, ob er für den Job überhaupt geeignet ist. Das macht ihn sehr menschlich. Es gibt auch einige Schwierigkeiten mit den neuen Kollegen und Vorgesetzten. Und dann ist da noch ein verzwickter Mordfall, der gelöst werden will. Ein junger Mann wurde in seiner Wohnung ans Bett gefesselt, dann wurden ihm die Pulsadern aufgeschnitten, so dass er langsam ausblutete. Wer hatte wohl einen Grund, diese langsame Todesart zu wählen? Die Spuren weisen in alle möglichen Richtungen, u.a. auch ins Drogenmilieu. Lange tappt die Polizei im Dunklen. Erst als ein zweiter Mord geschieht, kommt Licht in die Sache, und ein Motiv wird erkennbar.


    Ich habe von diesem Buch nichts Hochtrabendes erwartet, und so wurde ich eher positiv überrascht. Da ich schon in Karlsruhe und in Heidelberg gelebt habe, war es für mich ein wunderbares Heimspiel. Ich kenne die ganzen Orte und Stadtteile, die erwähnt werden. Aber auch für Auswärtige ist es nicht zu viel Lokalkolorit, da die einzelnen Ecken nicht bis ins kleinste beschrieben werden, wie ich das schon in anderen Regionalkrimis erlebt habe.


    Der Kriminalfall ist gut konstruiert und einigermaßen spannend geschrieben. Die Argumentation ist schlüssig. Den Protagonisten fehlt es noch ein bisschen an Tiefe, aber das wird sicher in den folgenden Bänden noch kommen. Die Sprache ist recht einfach, oft sind die Sätze sehr kurz, aber nicht abgehackt. Das hilft aber auch, das Buch flott lesen zu können, was ja kein Fehler ist.


    Mein Fazit: solider Regionalkrimi, für Kurpfälzer ein Muss, für alle anderen zu empfehlen

    Kurzbeschreibung:
    Männer und Frauen. Feuer und Wasser. David und Juna. Die Menschheit steht kurz vor ihrem Ende. Seit den »dunklen Jahren« leben Männer und Frauen in erbitterter Feindschaft. Die Zivilisation ist untergegangen: Während die Männer in den Ruinen der alten Städte hausen, haben die Frauen in der wilden Natur ein neues Leben angefangen. Nichts scheint undenkbarer und gefährlicher in dieser Welt als die Liebe zwischen der 17-jährigen Kriegerin Juna und dem jungen Mönch David. Und doch ist sie der letzte Hoffnungsschimmer … Faszinierend düster und wunderbar romantisch – der neue Bestseller von Thomas Thiemeyer


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    Im Bosnienkrieg wurde die Stadt Sarajevo von April 1992 bis Februar 1996 belagert. Strom, Wasser und Lebensmittel waren knapp, von anderen Gütern ganz abgesehen. In der Stadt wimmelte es von Heckenschützen, die auf alles schossen, was sich bewegte. Am 27. Mai 1992 schlug eine Mörsergranate beim Markt in der Vase Miskina-Straße ein. Dabei kamen 22 Menschen ums Leben, rund 60 weitere wurden schwer verletzt. Der Angriff wurde als „Breadline Massacre“ bekannt, da ausschließlich Zivilisten betroffen waren, die auf die Verteilung von Brot warteten. An den folgenden 22 Tagen spielte ein Cellist an dieser Stelle das Adagio in G-Dur von Albinoni. Soweit die Tatsachen.


    In Steven Galloways Roman ist der Cellist, der von seinem Fenster aus das Massaker mitansehen muss, das Bindeglied für die Bewohner der Stadt. Zuverlässig jeden Nachmittag um 16 Uhr setzt sich der 1. Cellist der Philharmonie von Sarajevo im Frack mit seinem Cello auf einen Hocker inmitten des Gerölls und spielt, 10 bis 15 Minuten lang, ungeachtet der Gefahr, in die er sich begibt, 22 Tage lang, für jeden Toten ein Tag. Er spielt zum Gedenken an die Toten, er trotzt damit dem Krieg, er lässt die Menschen ein paar Minuten verschnaufen und träumen, er bringt kurzzeitig Hoffnung.


    Stellvertretend für alle Bewohner Sarajevos begleitet der Leser drei weitere Menschen durch diese 22 Tage.


    Strijela war Studentin und Mitglied der Schützenmannschaft der Universität. Sie wurde von den Verteidigern der Stadt als Scharfschützin rekrutiert. Sie wollte nie einen Menschen töten, hatte auch vorher nie auf einen geschossen, ließ sich aber einreden, dass noch viel mehr Menschen ums Leben kommen würden, wenn sie nicht die Heckenschützen in den Bergen und in der Stadt erledigen würde. Sie kämpft einen schweren inneren Kampf.


    Kenan, ein Familienvater, geht alle paar Tage den weiten Weg zur Brauerei, wo es Trinkwasser gibt und schleppt die schweren Kanister nach Hause. Der Weg ist gefährlich, überall lauern Heckenschützen. Die Menschen versuchen, sich nur im Schutz von Häusern oder Containern, die extra zu diesem Zweck aufgestellt wurden, zu bewegen. Doch führt der Weg auch immer wieder über eine offene Straße, Kreuzung oder Brücke, wo die Heckenschützen leichtes Spiel haben. Man weiß nie, ob und wo sie gerade lauern, „Sarajevo-Roulette“ nennen sie das. Kenan ist kein Held, er hat Angst zu sterben, hat Angst, nicht mehr für seine Familie sorgen zu können.


    Auch Dragan, der Bäcker, hat Angst. Trotzdem nimmt er jeden Tag den gefährlichen Weg zur Arbeit auf sich. Seine Frau und seinen Sohn hat er zu Beginn der Unruhen nach Italien geschickt, so weiß er wenigstens sie in Sicherheit. Aber er vermisst sie. Sein missmutiger Schwager kann sie nicht ersetzen.


    Der Leser erlebt mit Strijela, Kenan und Dragan den schrecklichen Alltag in der belagerten und stark zerstörten Stadt. Man hat das Gefühl, wirklich mittendrin zu sein. Die Schilderung wirkt absolut authentisch. Der Roman übt einen wahnsinnigen Sog aus. Man hält förmlich den Atem an, wenn man mit den Protagonisten über die Straße geht und wartet jederzeit auf die tödliche Gewehrkugel. Die Charaktere haben eine enorme Tiefe, man glaubt jeden schon ewig zu kennen. Dabei kennen sie sich angesichts der Umstände manchmal selbst nicht wieder.


    Selten hat mich ein Buch so berührt wie dieses. Die Menschen lernen, mit dem Krieg zu leben, die Situation als „normal“ zu empfinden. Doch wirklich normal kann es ihnen doch nicht vorkommen. Immer wieder denken sie an früher, als alles noch in Ordnung war, und an die Zukunft, wenn hoffentlich wieder als in Ordnung sein wird. Sie arrangieren sich mit den Umständen, aber sie finden sich nicht damit ab. Für mich sind Strijela, Kenan und Dragan Helden.

    Das Leben des Arztes Pete Dizinoff steht Kopf. Pete führte ein mehr oder weniger glückliches Leben. Er war glücklich verheiratet mit Elaine, hatte einen innig geliebten Sohn, Alec, eine gut gehende Arztpraxis und ein schönes Haus in einem reichen Vorort. In der Nähe wohnten seine seit Studienzeiten besten Freunde Joe und Iris mit ihren Kindern. Joe und Iris hatten Probleme mit ihrer ältesten Tochter Laura. Nach einem schlimmen Vorfall kam die 17jährige Laura bei Verwandten unter. Als sie wieder zu den Eltern zieht, ist sie 30, Alec 20. Die beiden kommen sich näher. Doch das passt Pete gar nicht. Er ist der Meinung, dass Laura Alec schadet. Aus falsch verstandener Liebe zu seinem Sohn versucht er mit aller Gewalt, die beiden auseinanderzubringen, was damit endet, dass er aus dem Haus der Familie ausziehen und nun in dem Raum über der Garage wohnen muss. Die Ehefrau Elaine möchte sich scheiden lassen. Die besten Freunde haben den Kontakt abgebrochen.


    Dann ist da noch die Sache mit der Patientin Roseanne Craig, deren Eltern Dizinoff verklagen wollen. Ihr Bruder lauert ihm auf und bedroht ihn. So pendelt die Erzählung zwischen diesen beiden Problemen hin und her, dabei macht das familiäre aber den Hauptteil aus.


    Dizinoff blickt auf sein bisheriges Leben zurück, wobei er nicht chronologisch erzählt, sondern einzelne Episoden herauspickt und in der Zeit hin und her springt. Nach und nach enthüllt sich so dem Leser, was in all diesen Jahren passiert ist, wie es letztlich zu der Entgleisung kam. Pete Dizinoff ist eigentlich ein ganz normaler Mann, der nur das Beste für seine Familie will, vor allem auch für seinen Sohn. Er soll auf ein gutes College gehen und einen guten Abschluss machen. Bei allem will ihm der Vater gerne helfen. Nur leider hat der Sohn andere Vorstellungen.


    Der Schreibstil ist sehr angenehm, lässt sich leicht lesen, ist aber nicht zu einfach gestrickt. Hin und wieder eine Prise Ironie lockert die Erzählung schön auf. Während der größte Teil der Handlung äußerst ausführlich dargestellt wird, geht es mir am Schluss etwas zu schnell. Da hatte ich das Gefühl, die Autorin will jetzt einfach mal fertig werden. Die Geschichte ist insgesamt recht interessant und ganz nach meinem Geschmack. Trotz allem ist der Funke nicht so richtig übergesprungen, was wohl hauptsächlich daran liegt, dass mir die Hauptfigur mit ihrer arroganten und selbstgerechten Art ziemlich unsympathisch ist.

    Als kleines Kind war Becky an Leukämie erkrankt. Um ihr über die Auswirkungen der Krankheit bzw. die Nebenwirkungen der Therapien hinwegzuhelfen, schuf ihr Vater Chris mit ihr zusammen das Fantasieland Tamarisk. Jeden Abend ersannen sie neue Geschichten, Abenteuer, die die Prinzessin Miea und andere bestehen mussten. Dabei dachten sie sich zahlreiche Details aus, wie neue Farben, neue Pflanzen, neue Tiere und neue Materialien. Schließlich galt Becky als von der Leukämie geheilt. Als sie zehn Jahre alt war, trennten sich ihre Eltern. Chris zog aus und konnte Becky nicht mehr so oft sehen. Becky weigerte sich, die Tamarisk-Geschichten weiterzuführen.


    In dem Moment, als sich die Krankheit durch das Auftreten von Schwindelanfällen und Nasenbluten wieder zurückmeldet, findet Becky - sie ist inzwischen 14 - durch Zufall einen Weg, um nach Tamarisk zu gelangen. Das Land existiert wirklich und hat ein Eigenleben entwickelt, es geschehen dort Dinge, die nicht von Becky und Chris erfunden worden sind. Der König und die Königin sind bei einem Unfall ums Leben gekommen, und Miea ist nun die neue Herrscherin. Sie hat mit einem großen Problem zu kämpfen: einer Pflanzenseuche. Immer mehr Pflanzen sterben, und keiner weiß warum und was man dagegen unternehmen kann. Das ganze Land droht unterzugehen. Becky ist entschlossen, Tamarisk zu retten.


    Tamarisk spielt für Becky eine sehr wichtige Rolle, es hilft ihr, sich mit ihrer Krankheit zu arrangieren. Außerdem kommt sie dadurch ihrem Vater wieder näher, und auch Vater und Mutter ziehen letztendlich wieder zu Beckys Wohl am selben Strang.


    Der flüssige, lockere Schreibstil von Michael Baron gefällt mir sehr gut. Er erzählt sehr anschaulich, so dass man sich gut in die Personen hineinversetzen kann. Die Gefühle der Protagonisten kommen gut zum Ausdruck, auch wenn sie nicht miteinander darüber sprechen. Es gelingt Baron sehr gut, die Fäden des realen Lebens und der Fantasiewelt Tamarisk zu einem einheitlichen Ganzen zu verknüpfen.


    Auch wenn ich am Ende einige Tränen vergossen habe, ist doch in erster Linie ein Gefühl der Erleichterung zurück geblieben.

    Ich habe Artemis Fowl und seine Freunde mittlerweile sehr ins Herz geschlossen und freue mich, dass nun ein neuer Band erschienen ist. Zuerst wird noch einmal knapp zusammengefasst, was bisher geschah, so dass man theoretisch die ersten sechs Bände nicht unbedingt gelesen haben muss (man sollte sie sich allerdings trotzdem nicht entgehen lassen, weil sie einfach gut sind und man sich doch besser in die Handlung hineinversetzen kann).


    Im 7. Band der Reihe ist Artemis 15 Jahre alt, eine gute Zahl, da sie durch fünf teilbar ist. Artemis Fowl ist nämlich plötzlich abergläubisch, und seine magische Zahl ist die Fünf. Außerdem will er die Welt retten, anstatt wie gewohnt durch Verbrechen sein Vermögen zu vermehren. Schnell erfahren wir, dass Artemis unter dem sogenannten Atlantis-Komplex leidet, einer psychischen Krankheit. Dabei kann sich sein Alter Ego, der sich Orion nennt, aus seinem Gehirn befreien. Orion ist ein sehr höflicher und friedfertiger Junge, also das Gegenteil von Artemis. Der richtige Artemis tritt leider immer nur kurz auf, und so fehlen mir in diesem Buch die witzigen Geplänkel zwischen Artemis und Holly und Foaly. Orion ist doch eher ein nerviger Charakter, auf den ich gut verzichten könnte. Außerdem handeln große Teile der Geschichte von den Butlers und von einem Bösewicht in Atlantis. Die Figuren, die ich wirklich mag, nämlich Artemis, Holly, Foaly und Mulch Diggums, kommen nicht so richtig zum Zug. Insofern hat mich das Buch etwas enttäuscht.

    Hel verbringt ihre Jugend bei den Sturmjägern auf der Schwalbe. Kapitän Gharra hatte sie als Kind den Zwergen abgekauft und sich wie ein Vater um sie gekümmert. Hel hat die besondere Gabe, Lirium, die magische Essenz sehen zu können, obwohl oder gerade weil sie auf einem Auge blind ist. So ist sie für die Sturmjäger, die auf der Suche nach Liriumstürmen sind, sehr nützlich. Lirium wird knapp in Aradon und es bahnt sich ein Krieg an. Die Schwalbe wird angegriffen und die gesamte Mannschaft außer Hel kommt ums Leben. Hel macht die Bekanntschaft eines geheimnisvollen Jungen, der sie „gerettet“ hat, und fühlt sich von ihm angezogen. In seiner Gegenwart geschehen mysteriöse Dinge. Sie ziehen zusammen nach Har’punaptra, wo sich ihre Wege trennen. Hel stattet der Magierschaft Bericht ab. Außer der Schwalbe wurden noch vier weitere Luftschiffe sowie einige Dörfer zerstört. Zusammen mit dem Sturmjäger Nova, dem Magier Olowain und anderen wird sie losgeschickt, um den oder die Attentäter zu suchen.


    Schon die Landkarte am Anfang des Buches hat mich begeistert. Ich liebe solche Details. Man kann sich damit viel besser in einer Geschichte zurechtfinden, vor allem, wenn sie an vielen verschiedenen Orten spielt. Und auch die Zeichnungen der wichtigsten Personen am Ende des Buches gefallen mir sehr gut. Hier hätte ich mir aber eher gewünscht, dass sie über das Buch verteilt wären, z.B. am Anfang oder Ende des Kapitels, in dem diese Person zum ersten Mal erwähnt wird.


    Die Sprache von Jenny-Mai Nuyen gefällt mir sehr gut. Sie ist einerseits einfach und klar, andererseits aber überaus wohlgeformt. „Auf den Dünen schmolz der Tag und Schatten wuchsen wie blutige Lachen unter ihren Füßen.“ (S. 68) Diesen Satz, aber nicht nur diesen, finde ich einfach genial! Die Autorin beschreibt sehr bildreich, man kann sich wirklich alles ganz genau vorstellen und versinkt völlig in der Geschichte.


    Prima finde ich auch die leichte Gesellschaftskritik, z.B. in Hinsicht auf das Lirium (lässt sich auf unser Erdöl übertragen) oder auch, dass Hel sich gegen den Magier auflehnt, als ihr klar wird, dass Unschuldige verfolgt werden sollen.
    Als negativ empfinde ich es, dass das Buch in sich überhaupt nicht abgeschlossen ist. Die Erzählung hört eigentlich einfach mittendrin auf. Ich habe auch nicht wirklich das Gefühl, dass ein Teilabschnitt beendet ist, sondern hänge jetzt im „luftleeren Raum“ bis der nächste Band erscheint.
    Empfehlen würde ich das Buch für alle Fantasy-Fans ab ca. 13 Jahren bis …

    Weltuntergangsstimmung in New York


    Kurz vor Weihnachten erkennen die Freunde Matt, Tobias und Newton erste Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Es ist definitiv zu warm für Dezember, seit 2 Jahren hat es nicht mehr geschneit. So richtig geht es dann an Weihnachten los: Ein furchtbarer Sturm kommt auf, blaue Blitze schießen aus dem Boden. Es scheint, als würden sich Menschen einfach in Luft auflösen. Nach einer schrecklichen Nacht ist die Welt eine total andere. Scheinbar gibt es keine Erwachsenen mehr, keine Autos oder andere technische Geräte. Matt und Tobias machen sich auf die Suche nach weiteren Überlebenden. Schnell erkennen sie, dass es doch noch erwachsene Menschen gibt, die ihnen jedoch nicht wohlgesonnen sind. Auch sogenannte Stelzenläufer sind hinter ihnen her. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als New York zu verlassen und vor diesen feindlichen Wesen zu fliehen. Unterwegs erwartet sie so manches Abenteuer. Mit viel Mut und auch viel Glück gelangen sie zu einer Insel, auf der eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen sich bereits zusammengefunden und organisiert hat. Doch auch hier ist nicht alles so friedlich, wie es auf den ersten Blick scheint. Es gibt Verräter unter den Kindern. Wem kann man trauen, vor wem muss man sich hüten?


    Das Buch hat mir und meinen Kindern (12 und 14 Jahre) ausgesprochen gut gefallen. Das Thema ist mal was anderes im Fantasybereich, nicht immer nur Vampire, Zauberer und Werwölfe. Die Geschichte ist äußerst spannend geschrieben und kommt schnell voran. Die Jugendlichen sind sehr gut charakterisiert. Immer wieder kommt es zu überraschenden Wendungen in der Handlung, die zum Teil auch etwas unheimlich und gruselig ist. Die Sprache ist recht einfach gehalten, dadurch leicht zu lesen und sehr gut auch für Kinder ab ca. 12 Jahren geeignet. Gut finde ich auch die dezenten Hinweise darauf, dass wir Menschen sehr verantwortungslos mit der Natur umgehen und es nun an den Kindern liegt, dies zu ändern.


    Maxime Chattam, den man bisher nur als Thriller-Autor kannte, ist hier ein hervorragendes Debüt im Fantasy-Bereich gelungen. Ohne Zögern gebe ich 5 Sterne für den 1. Band einer Trilogie und hoffe, dass der 2. Teil nicht allzu lange auf sich warten lässt, denn dieses Buch endete mit einem Cliffhanger.

    rina und Lawrence sind seit mehr als neun Jahren liiert und mit dem berühmten Snookerspieler Ramsey befreundet. Lawrence ist eher fürsorglich, nett, zurückhaltend, herablassend, sparsam und vernünftig, während Ramsey ein leidenschaftlicher, großzügiger, reicher, unbeherrschter Mac ho ist.


    Mehrmals jährlich gehen sie zusammen essen. Als Lawrence einmal geschäftlich unterwegs ist, treffen sich Irina und Ramsey allein zum Essen. Im weiteren Verlauf des Abends und unter Einfluss von Drogen “funkt“ es zwischen den beiden. Am Ende des ersten Kapitels steht die Entscheidung, ob sie sich küssen und damit, für welchen weiteren Lebensstil sich Irina entscheidet.


    Ab diesem Punkt gibt es jedes Kapitel zweimal. In der einen Version entwickelt sich die Geschichte nach einem Kuss, in der anderen erzählt Lionel Shriver, wie es weitergehen könnte, wenn sie ihre spontanen Gefühle bezähmen.


    Die Protagonisten erscheinen mir alle mehr oder weniger unsympathisch, weshalb mir keine Identifikation mit ihnen gelingen mag. Die Sprache wirkt auf mich steril und leblos, irgendwie aus der Distanz erzählt. Evtl. wäre die Geschichte mit einer Ich-Erzählerin lebhafter.


    Gestört haben mich auch die eingestreuten russischen Sätze, die nicht übersetzt waren. Ich nehme zwar an, dass sie für den Verlauf nicht unbedingt relevant waren, aber ich möchte trotzdem gerne verstehen, was ich lese.


    Nachdem ich von Lionel Shriver „Wir müssen über Kevin reden“ gelesen hatte und das absolut klasse fand, hat mich „Liebespaarungen“ ziemlich enttäuscht.

    Außen top – innen flop


    Ich habe mir dieses Buch privat besorgt, obwohl ich schon einige negative Rezensionen darüber gelesen hatte. Aber eigentlich bekommt bei mir jedes Buch eine Chance. Ich breche auch nie ein Buch ab, sonst hätte ich das hier sicher getan.


    Sehr ansprechend ist das Äußere des Buchs: das Cover und der Rough Cut passen super zu der Geschichte einer Ratte.


    Toll ist auch die Idee: das Leben einer lesenden Ratte in einer Buchhandlung, wobei sich die Ratte durch die gesamte Weltliteratur frisst bzw. liest. Da hätte man sehr viel mehr draus machen können.


    Das Ganze ist allerdings absolut langweilig geschrieben, da ist keine Spannung drin, nur viele Wiederholungen. Es passiert nicht wirklich etwas, es gibt keine Dialoge, und die Literatur bleibt leider nur im Hintergrund

    Fast wie ein Tagebuch werden einige Monate im Leben des Protagonisten erzählt, beginnend im Januar, an einem Tag, an dem er eigentlich etwas ganz anderes zu tun gedenkt. Durch Zufall begegnet er einer unbekannten jungen Frau im Park. Sie fasziniert ihn. Er führt weitere Begegnungen herbei, indem er täglich auf sie wartet. Sie merkt davon nichts. Doch seine Sehnsucht nach Elena wird immer größer. Er vernachlässigt sich, seine Wohnung, sein Leben. Als sie an einem Tag im Sommer nicht wie gewohnt durch den Park kommt, findet er ihre Adresse heraus, reist ihr ans Meer nach, alles ohne sie jemals anzusprechen. Hier kommt er ihr sehr nahe. Im Herbst kehrt er wieder in die Stadt zurück. Durch die gefühlte Nähe zu Elena gelingt es ihm nun, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen, was ihn wieder in das richtige Leben zurückführt.


    Mit nur 152 Seiten ist das Buch recht kurz. Es ist in 4 Teile gegliedert, die jeweils an einem Ort spielen. Die Teile wiederum bestehen aus vielen 1-2 Seiten langen Kapiteln, die jeweils einen Tag oder auch einmal wenige Tage beschreiben.


    Joel Haahtela schreibt in kurzen, prägnanten und leicht poetischen Sätzen, die sich flüssig lesen lassen. Obwohl keine großartige Handlung vorhanden ist, ist das Buch spannend. Bis zum Ende ist nicht klar, worauf es hinausläuft. Es ist ein gefühlvolles Buch, das einen nachdenklich macht und nicht so schnell wieder loslässt.


    Da es aber kaum 2 Stunden Lesevergnügen bietet, finde ich den Preis von 16 € trotz hochwertiger Ausstattung (HC mit SU, gutes Papier, Lesebändchen) zu hoch.