Beiträge von Moloko

    Hut ab! Es geht sogar noch besser weiter, als es angefangen hat.


    Das kann man als schwere Kindheit bezeichnen. Nachdem der Arcanist Ben einen Laden in einer Stadt übernimmt und verabschiedet wird, fällt der Wanderzirkus Banditen zum Opfer, die kurzen Prozess machen und jeden töten. Nur Kvothe selbst überlebt, weil er sich gerade im Wald aufgehalten hat. Bei seiner Rückkehr sehen ihn die Banditen jedoch. Einer von ihnen, Cinder genannt, unterhält sich kurz mit Kvothe, bis er von seinem magisch begabten Meister, Haliax genannt, zurückgerufen wird. Durch irgendeine Form von Magie verschwinden die Banditen dann.


    Mit Cinder, Haliax und Co. hat Kvothe also noch ein Hühnchen zu rupfen. Aber erst muss er wohl erwachsen werden.


    Er hält sich einige Zeit im Wald auf, wo er auf der Laute seines Vaters spielt, bis ihre Saiten kaputt sind. Er beschließt aufzubrechen und landet schließlich in der Großstadt Tarbean, wo sein Leidensweg beginnt. Dort wird seine Laute von einem Halbstarken namens Pike zertrümmert. Viel später wird er sich jedoch an ihm rächen können.


    Ansonsten entwickelt sich Kvothe mit kleinen Schritten vom Boxsack zu einem erfolgreichen Kleinkriminellen, der sein Überleben sicherstellen kann. Wenn es ihm wirklich schlecht geht, sucht er den Unterschlupf von Trapis auf, der den Weisenkindern hilft, wo er nur kann.


    Dieser erzählt den Kindern bei einer Gelegenheit die Geschichte vom Gott Tehlu. Wirklich beeindruckend geschrieben!


    Ansonsten findet Kvothe noch einen Geschichtenerzähler, der ihm die Geschichte von Lanre erzählen kann - also die Geschichte, aus der sein Vater ein Lied machen wollte, kurz bevor er gewaltsam umgekommen ist.


    Dort wird erst Lanre's glorreiche Zeit an der Seite seiner Frau beschrieben. Lanre verfällt nach dem Tod seiner Geliebten aber dem Wahnsinn und kommt auf die Idee, die ganze Welt zu vernichten. Selios bindet ihn schließlich und gibt ihm den neuen Namen Haliax.


    Haliax? Ja, genau der Name, den der Anführer der Banditen gehabt hat. Außerdem hatte die Beschreibung des gebundenen Lanre Ähnlichkeiten mit dem Dämon, der in der ersten Geschichte von Tehlu besiegt wurde (ein in Schatten getauchtes Gesicht). Kvothe glaubt am Schluss, dass sein Wanderzirkus ausgelöscht wurde, weil sein Vater all die Informationen über Lanre gesammelt hat.


    ------


    Ich bin wirklich begeistert! Der Autor entfacht mit seinen kleinen Andeutungen immer wieder das Interesse des Lesers.


    Es wird ja heutzutage fast jeder Fantasy-Autor mit Tolkien verglichen (meistens um mehr Bücher zu verkaufen). Bei Patrick Rothfuss ist dieser Vergleich aber durchaus gerechtfertigt. Unglaublich, wie er einen immer tiefer in seine Fantasy-Welt einführt, ohne dass man sich nur eine Sekunde langweilt. Und dann dieser göttliche Schreibstil!


    Einfach nur großartig!

    Es geht um den Gastwirt Kvothe, der sich jedoch mit einem anderen Namen tarnt. Gleich am Anfang stürzt ein verletzter Kerl in sein Gasthaus, der von einer spinnenartigen Kreatur angegriffen wurde.


    Kvothe, der sich daraufhin selbst nachts auf die Straßen begibt, während sein Schüler Bast sich um das Gasthaus kümmert, lernt dort durch Zufall Devan Lochees - besser bekannt als Chronicler - kennen, kurz bevor beide von 5 der spinnenartigen Wesen angegriffen werden. Kvothe kann sie besiegen und es stellt sich heraus, dass er mehr ist, als ein einfacher Gastwirt - zumal ihn Chronicler erkennt. Daraufhin einigen sie sich darauf, dass der berühmt-berüchtigte Kvothe seine Geschichte in drei Tagen erzählen wird, während Chronicler sie aufschreiben wird. Vom ersten Tag wird also dieses erste Buch handeln.


    Der erste Teil der Geschichte handelt vom jungen Kvothe, der in einer Art Wanderzirkus aufwächst. Als sich ein Arcanist dem Wanderzirkus anschließt, fängt dieser an, den jungen Kvothe auszubilden. Der Arcanist, Ben genannt, erkennt das unglaubliche Potential von Kvothe und schlägt seinen Eltern am Ende vor, ihn zur Universität zu bringen, was nur den wenigsten und talentiertesten, jungen Leuten gestattet ist.


    Im Gasthaus selbst kommt es fasst zur Konfrontation zwischen Bast und Chronicler, als Chronicler die wahre Natur von Bast erkennt und ein Stück Eisen hervorholt, wodurch Bast sich irgendwie angegriffen fühlt. Kvothe kann die Gemüter der Beiden aber wieder besänftigen. Was genau der Grund für dieses feindselige Verhalten war, wird hier aber noch nicht erklärt.


    -----


    Ich habe von dieser Reihe schon viele gute Dinge gehört, wobei mich sowas meistens ein wenig skeptisch stimmt.


    Aber ich muss sagen: Wow! Dieses Buch ist bislang wirklich grandios!


    Ich lese das englische Original und hatte schon Befürchtungen, was den Schreibstil anbelangt. Aber das Buch lässt sich zügig lesen, während der Schreibstil wunderschön ist.


    Die Erzählgeschwindigkeit ist zwar ein wenig langsamer, aber in jedem Kapitel tauchen soviele neue, interessante Fragen auf, dass man unbedingt weiterlesen möchte. Ich hoffe es wird so weitergehen.

    Das Buch handelt von dem Klon Daniel24 bzw. später Daniel 25, der den Lebensbericht seines DNA-Spenders Daniel1 studiert. Den Klonen - sogenannten Neo-Menschen - wurde, neben Fähigkeiten wie der klassischen Nahrungsaufnahme, auch die Fähigkeit genommen, Emotionen wie Liebe zu empfinden. Dadurch sind sie zu völligen Einzelgängern geworden, die den Rat anderer Klone nur aufsuchen, wenn es um die Erörterung der Berichte geht, ansonsten aber keine Ambitionen mehr haben, mit ihren Artgenossen irgendwie in Kontakt zu treten.


    So liest sich der inzwischen durch das Klonen unsterblich gewordene Daniel durch die Berichte seines Wirtes und versucht nachzuvollziehen, was es bedeutet hat, in der ursprünglichen, menschlichen Gesellschaft gelebt zu haben.


    Das 4. Buch von Houellebecq ist in dem Sinne eine Enttäuschung, da es den drei Vorgängerbüchern eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen hat. Zwar werden wieder provokante Seitenhiebe gegen alles und jeden verteilt, aber es ist eben nichts, was man nicht schon aus seinen anderen Büchern kannte.


    Das erste Drittel des Buches gestaltet sich deswegen eher zäh: Ein typischer Houellebecq-Protagonist rechnet mit der Gesellschaft ab.


    Erst das zweite Drittel des Buches, in dem es um die Elohim Sekte ging, war wirklich interessant. Das letzte Drittel wiederum, in dem der Klon Daniel25 versucht, aus seiner Isolation auszubrechen, kam mir zu lang geraten und ereignislos vor.


    Die Sci-Fi-Ausrichtung ist zwar relativ unverbraucht, trotzdem betrachte ich dieses Buch insgesamt als das Schwächste des Autors. Seiner Philosophie wird hier nichts Neues hinzugefügt. Daneben gibt es einige, etwas zähere Passagen.


    Ansonsten erwartet den Leser solide Kost im typischen Stil von Houellebecq. 6 von 10 Punkten.

    Michel Houellebecq - Die Möglichkeit einer Insel


    Lanzarote ist die ideale Kulisse für Die Möglichkeit einer Insel des französischen Skandal-Autors Michel Houellebecq. Nicht nur, dass sie wegen ihres schwarzen Vulkangesteins so unwirklich erscheint wie der rein fiktive Seinszustand des Titel gebenden Eilands -- der reinen „Möglichkeit“ der Insel -- es verlangt. Sie wirkt auch so, als habe sie eine unendlich alte Vergangenheit. Und doch scheint sie direkt aus einem Science-Fiction-Film entsprungen. Die ideale Kulisse. Denn Houellebecq erzählt von ewigen Dingen wie dem Glück der Liebe und dem Schmerz des Alterns. Aber er projiziert das Ganze in eine ferne Zukunftszeit.


    Die Möglichkeit einer Insel spielt in einer Welt, wie sie der Autor, Interviews gemäß, in zweitausend Jahren tatsächlich erwartet. Menschen sind beinahe ausgestorben und vagabundieren in versprengten Häuflein durch die zerstörten Großstädte. Längst sind sie ersetzt von durchnummerierten Klonen, die allenfalls noch durch die schriftlich fixierten Biografien des humanen Ausgangsmaterials mit ihren Gen-Gebern verbunden sind. So sieht sich auch Daniel, der Hauptheld des Buchs, mit den Kommentaren seiner unzähligen Doppelgänger konfrontiert: Immer wieder werden seine Ausführungen von den Echos der „Neo-Menschen“ Daniel24 oder Daniel25 unterbrochen.


    Daniel ist auf der Suche nach dem Glück -- der eigentlichen „Möglichkeit einer Insel“ inmitten der genetischen Indifferenz der schönen neuen Welt. Er findet sie in Isabelle, die ein Magazin namens „Lolita“ herausgibt -- und in diesem Titel liegt bereits die ganze Tragik festgeschrieben. Denn Isabelle kann nicht für immer Kindfrau bleiben, und Daniel muss weiter, zu Esther, 22 Jahre alt. Aber auch der mehrfach gespiegelte Held des Romans wird älter und fällt, „hoch in den Vierzigern“, inmitten einer Welt aus lauter Körperkult durchs Raster. Die „Möglichkeit der Insel“ ist bloße Illusion.

    Michel Houellebecq - Die Welt als Supermarkt: Interventionen


    Michel Houellebecqs skandalöser Sexroman «Elementarteilchen» entpuppt sich als reaktionäres Pamphlet gegen die Moderne und Postmoderne. Er führt unseren Untergang als Übergang in eine totalitäre Welt der genetischen Glücksdiktatur vor. Dazwischen erstreckt sich eine quälend gut gelungene Zone der Depression.


    Jedes Jahrhundert hat das Fin de siècle, das es verdient. Michel Houellebecqs Erfolgsromane «Ausweitung der Kampfzone» und «Elementarteilchen» (vgl. auch NZZ 10./11. 4. 99) über die «vitale Erschöpfung» unserer Kultur entfalten eine Panikblüte des Ressentiments und des Selbstekels: Das Unbehagen nach der sexuellen Revolution von achtundsechzig entspringt nicht mehr dem Triebverzicht, sondern dem Triebzwang. Das neue Über-Ich skandiert laut Houellebecq den Slogan: «Du begehrst und bist begehrenswert.» Im 19. Jahrhundert lebten nur ein paar Auserwählte stets vor dem Spiegel und stilisierten sich zum Dandy und Kunstwerk. Heute wird uns in Film und Werbung ständig der Spiegel perfekter Wesen vorgehalten, die totale Sinnlichkeit signalisieren; wer diesem Ideal nicht entspricht, eilt ins Fitnesscenter oder sucht, wenn jegliche Hoffnung auf einen heroischen Body und sinnliche Erotik zerstört ist, in der Esoterik übersinnlichen Trost und trimmt statt der Muskeln die Seele.


    So oder so: Der gnadenlose Narzissmus zerstört jegliche Liebesfähigkeit; aus den kleinen Familienmolekülen herausgesprengt, schweben die selbstsüchtigen Individuen als vereinzelte Atome durch den leeren Raum der globalen Marktwirtschaft und versuchen sich verzweifelt mit anderen Menschen oder (Luxus-)Produkten zu einem gesättigten Molekül zu verbinden. Da ein gesättigtes Molekül aber nichts konsumiert, werden sie sofort wieder auseinandergerissen und als «Elementarteilchen» schutzlos den zerstörerischen Mechanismen der schrecklich-schönen neuen Warenwelt ausgeliefert.

    Dan Brown - Inferno


    Robert Langdon, der Symbolforscher aus Harvard, wird in Italien mit Geheimnissen, Rätseln und einer Verschwörung konfrontiert, die ihre Wurzeln in einem der berühmtesten und dunkelsten Meisterwerke der Literatur haben: Dantes "Göttlicher Komödie". Je intensiver Robert Langdon die immer gefährlicher werdende Spur verfolgt, umso deutlicher zeichnet sich ab, welche furchterregende Bedrohung Dantes Werk für die Gegenwart und Zukunft bereithält.

    Das ist also Houellebecqs neuster Streich. Seine ersten drei Bücher habe ich noch nacheinander gelesen und war von allen begeistert. Seinen 4. Roman habe ich erst einmal übersprungen und sofort zu "Karte und Gebiet" gegriffen, das fast ein Jahrzehnt nach "Plattform" erschienen ist.


    Wer den Autoren kennt, wird auch in diesem Buch das finden, was er erwartet. Passagen voller Einsamkeit und Pessimismus, Entfremdung, gescheiterte Lebensentwürfe, Kritik an der westlichen Konsumgesellschaft, ... also mit anderen Worten: Eine Gesellschaftssatire.


    Auffallend ist, dass der Autor diesmal fast gemäßigt daherkommt und provokante Passagen beinahe völlig ausbleiben.


    Im Zentrum der Handlung steht der Fotograf und Maler Jed Martin und die Auseinandersetzung mit der Kunst in Zeiten der Kommerzialisierung. Jed Martin, ein typischer Protagonist der Marke Houellebecq, wird durch seine Werke reich, kommt in Kontakt mit berühmten Leuten und hat wunderschöne und intelligente Frauen an seiner Seite.


    Trotzdem bleibt sein Leben ziemlich hohl und leer. Seine Große Liebe verliert er fast emotionslos aus den Augen. Als Sohn einer Selbstmörderin pflegt er eine komplizierte, oberflächliche Bindung zu seinem Vater, der schließlich schwer krank wird. Die wenigen Freuden, die ihm bleiben, bestehen beispielsweise aus dem Fahrerlebnis mit einem Wagen aus deutscher Produktion. Sein Leben zieht ansonsten fast unbemerkt an ihm vorbei.


    Der Autor lässt auch in diesem Buch wieder eine Menge Ideen einfließen, die mehr oder weniger gut ausgearbeitet werden. So lässt er es sich beispielsweise nicht nehmen, selbst als Protagonist in diesem Buch aufzutauchen, um sich schließlich auf spektakuläre Art und Weise aus der Geschichte zu verabschieden.


    Alles in allem lassen sich die etwas mehr als 400 Seiten recht zügig und flott lesen. Man folgt gespannt dem Schicksal von Jed Martin, wobei das große Aha-Erlebnis, das die früheren Werke von Houellebecq ausgemacht haben, ausbleibt. Es gibt einige zähere Passagen, während das Ende und der dortige Perspektivenwechsel unpassend wirken. Ansonsten ein sehr solider Roman eines (in die Jahre gekommenen?) Skandalautors.


    Meine Bewertung: 7 von 10 Punkten.

    Michel Houellebecq - Karte und Gebiet


    Michel Houellebecq, Enfant terrible der Literaturszene, hat das Buch geschrieben, das niemand erwartet hätte. ›Karte und Gebiet‹ ist ein großer Wurf: ein doppelbödiges, selbstironisches Vexierspiel, ein gewichtiger Roman, der zugleich wie schwerelos wirkt. Houellebecq erweist sich darin als begnadeter Erzähler, der alle Spekulationen ins Leere laufen lässt. Jed Martin ist Künstler. In seinen ersten Arbeiten stellt er Straßenkarten und Satellitenbilder gegenüber, zum Durchbruch verhelfen ihm jedoch Porträts. Einer der Porträtierten: »Michel Houellebecq, Schriftsteller«. Doch dann geschieht ein grausames Verbrechen: ein Doppelmord, verübt auf so bestialische Weise, dass selbst die hartgesottenen Einsatzkräfte schockiert sind. Die Kunst, das Geld, die Arbeit. Die Liebe, das Leben, der Tod: Davon handelt dieser altmeisterliche Roman, der auch hierzulande bereits als literarische Sensation gefeiert wird. Michel Houellebecqs neustes Werk ist ein vollendeter Geniestreich von überraschender Zartheit. Der einstige Agent provocateur erscheint darin gereift und auf so humorvolle Weise melancholisch wie nie. ›Karte und Gebiet‹ wird nicht nur die Freunde Houellebecqs begeistern, sondern auch manchen seiner Feinde.

    Ich fand den Film in Ordnung. Sandra Bullock hat einen wirklich tollen Job abgeliefert. So eine Rolle so gut zu verkörpern hätte ich garnicht von ihr erwartet.


    Durch die großartige Kameraarbeit und die beeindruckenden Effekte kam wirklich eine Weltraumatmosphäre auf. Man erkennt sogar einige Anspielungen auf Klassiker des Sci-Fi Genres.


    Negative Punkte gibt es aber auch. George Clooney's Rolle Beispielsweise, der für Hollywood typisch heroische Reden schwingt und sich natürlich heldenhaft (und physikalisch inkorrekt) für seine Kameradin opfert.


    Es gab auch viel Effekthascherei. Kaum betritt die Astronautin ein neues, rettendes Ufer, schon muss sie sich der nächsten Gefahr stellen. Das endet dann immer in einer Rettung im letzten Moment.


    Alles in allem hat mir der Film aber gut gefallen, vorallem wegen der genialen Effekte und Kameraarbeit.


    Von mir würde es 8 von 10 Punkten geben.

    Laotse - Tao Te King


    Laotse, ein chinesischer Philosoph, lebte im 6. Jh. v. Chr. in China. Sein "Tao te king" oder "Buch vom Sinn und Leben" gilt als eines der bedeutendsten und meistübersetzten Werke der Weltliteratur.


    Rückkehr ist die Bewegung des Sinns.
    Schwachheit ist die Wirkung des Sinns.
    Alle Dinge unter dem Himmel entstehen im Sein.
    Das Sein entsteht im Nichtsein.