Ich habe das Buch jetzt auch gelsen. Muss sagen, letztlich hat es mir schon gefallen, denn der zweiter Fall von Stachelmann hab ich eben auf meine Wunschliste gesetzt.
Und damit wird auch schon mal deutlich was bzw. wer mir gut gefallen hat. Es ist der Protagonist Josef-Maria Stachelmann, Historiker an der Uni Hamburg mit dem Spezialgebiet Nationalsozialismus.
Ich muss sagen, ich mag diesen Rheumakranken irgendwie mit sich selbst im unreinen Typen. Er hat Ecken und Kanten, wirkt oft unbeholfen, find ich gut.
Auch seinen Jugendfreund, den Poliziste Winter finde ich als Charakter recht gut, zusammen sind sie schon ein seltsames Paar.
Woran man sich gewöhnen muss ist der spezielle Schreibstil des Autors. Durch die Aneinanderrheihung vieler kurzer (Haupt)Sätze (sog. Parataxe) entsteht irgendwie so ein Stakkatoleserhytmus. Das macht es oftmals etwas schweirig die Spannung zu halten.
Die Story, also der Kriminalfall hat seinen Ursprung in der Vergangenheit von Nazideutschland und lebt von den Analysen Stachelmanns. Hier merkt man auch den wissenschaftlichen Backround des Autors, denn diese Passagen sind wirklich gelungen. Aufgepeppt werden sie durch die ein oder andere private Note oder Entwicklung (Was wird aus Anne und Stachelmann?).
Die klassischen Krimielemente kommen hier uas meiner Sicht doch etwas zu kurz bzw. sind nicht wirklich spannend und überraschend dargestellt.
Eine Verfogungsjagd mit dem Taxi zum Flughafen, ein edles Holocaust-Opfer auf Rachefeldzugder mir nur bedingt Plausibel erscheint, ein Alt-Nazi-Netzwerk.
Dazu kommt noch das Vergangenheitsbewältigungspathos und das ständige Schwenken der Moralkeulde fand ich ein bissel dick aufgetragen, da dies den Krimielementen irgendwie schadet.
Trotzdem, finde ich Idee, die erste Bekanntschaft mit Stachelmann und auch das Rahmenthem gut, so dass ich das Buch durchaus mit gut bewerte.