Hallo,
ich möchte euch heute das erste Buch einer meiner liebsten Fantasy-Bücher vorstellen. (Das wird meine allererste Rezension überhaupt - also zerreisst mich nicht gleich in der Luft, okay ).
Es handelt sich um die "Redwall-Saga" von Brian Jacques. Leider sind die 9 in Deutschland erschienen Bücher dieser Reihe wohl nicht mehr erhältlich, aber in Büchereien und Second-Hand solltet ihr fündig werden. Ich finde es unendlich schade das diese Reihe in Deutschland wohl nie den Erfolg hatte, den sie verdient gehabt hätte, denn leider sind hier wie gesagt nur 9 Bände erschienen. Im Original sind es mittlerweile schon über 30 Bände (wenn man die Sonderbände mitzählt).
Link zur Originalseite zur Reihe (englisch) : www.redwallabbey.com
Nun zum Buch:
Redwall - Der Sturm auf die Abtei von Brian Jacques
Der Autor:
Brian Jacques wuchs im nordenglischen Liverpool auf, wo er auch bis zu seinem Lebensende (er starb 2011 mit 71 Jahren an einem Herzinfarkt )wieder lebte. Mit 15 ging er zur See. Nach seiner Rückkehr arbeitete er unter anderem als Dockarbeiter, Lastwagenfahrer, Polizist und Boxer. Geschichten hatte er immer schon im Kopf, aber als er die Schüler der Liverpooler Blindenschule kennenlernte, malte er für sie Bilder mit Worten. Und so nahmen die Geschichten, die zur berühmten REDWALL-Saga wurden, Gestalt an. Mittlerweile wurden Millionen Exemplare des preisgekrönten Epos weltweit verkauft - und Brian Jacques kann sich vor Fanpost kaum retten.
Klappentext des Buches:
Seit Generationen wachsen in der friedlichen Abtei von Redwall mutige Heldinnen und Helden heran, die an der Seite ihrer tapferen Gefährten immer wieder gegen liederliche Schurken und böswillige Eindringlinge kämpfen müssen. Die REDWALL-Saga erzählt von ihren Abenteuern.
Die Bewohner der Abtei Redwall leben zusammen in Frieden und Eintracht. Doch eines Tages, während sie ein fröhliches Fest feiern, taucht der schreckliche Cluny mit seiner Rattenhorde auf. Er will die Abtei im Sturm nehmen. Der junge Mäuserich Matthias muss sich der schweren Aufgabe stellen, Redwall und seine Freunde zu retten.
Meine Meinung:
Wer sagt, ich sei tot,
ist gar nicht sehr weise.
Ich - mit hatas,
in Redwall zwei Mäuse!
Der Krieger ruht
zwischen Saal und Höhle.
Ich - mit hatas,
große Aufgaben wähle.
Such nach dem Schwert
im hellen Mondenlicht,
wenn des Tages erste Stunde
nachts im Norden sich bricht.
Von über der Schwelle aus
suche, du findest beizeiten,
Ich - mit hatas,
mein Schwert wird nun für mich streiten.
(Botschaft unter dem Wandteppich von Martin, dem Krieger ) S. 145
Ein wirklich wunderbares Abenteuer, das sowohl jüngere Fantasy-Fans (ab 10 würde ich sagen) als auch erwachsene Leser begeistern kann. Vorrausgesetzt natürlich sie mögen Tiere als Buchpersonen. Jede Figur des Buches ist äusserst detailreich und jede hat einen eigenen Charakter. Egal ob es der junge Mäuserich Matthias ist, der - anfangs noch ein völliger Grünschnabel - tollpatschig durch die Abtei stolpert und von Heldentaten und seinem grossen Idol dem legendären Martin, dem Krieger träumt (und sich dabei wegen seiner zu grossen Schuhe auf die Nase legt), dann aber in ein gefährliches Abenteuer gezogen wird und sich dadurch als mutiger Held beweisen muß und über sich hinauswächst oder ob es der recht verschrobene Basilius Hirsch Hase ist (ein Hase der exzentrischen Art, er trägt den Zweitnamen Hirsch weil er Hirsche für so noble Wesen hält und immer schon einer sein wollte). Alle Figuren haben Seele.
Man hat die Figuren beim lesen wunderbar vor Augen und schliesst sie ins Herz, leidet und freut sich mit ihnen. Der freundliche Mäuseabt Mortimer, der weise alte Methusalem ,Konstanze die Dächsin, das niedliche Eichhörnchenkind "der schweigende Sam" , die durchgeknallten Spitzmäuse mit ihrem Roy-Ahoi (Anführer der Spitzmäuse), die Maulwürfe (mit ihrem lustigen Maulwurfsdialekt) , Kornblume, die dem jungen Matthias sehr viel bedeutet , die Familie Kirchenmaus und sooooo viele Figuren..... sie bleiben einem in Erinnerung.
Man fühlt sich in der Welt von Redwall wohl (so empfinde ich das beim lesen). Und auch die Bösewichte sind in der Erinnerung geblieben.
Egal ob der verrückte Spatzenkönig Bullenspatz (der nun wirklich nicht mehr alle Latten am Zaun hat....) oder die Schlange Asmodeus (die bei der Suche nach dem Schwert von Martin, dem Krieger eine wichtige Rolle spielt, und unserem mutigen Mäuserich Matthias so einiges Kopfzerbrechen bereitet ) - die sind schon Originale ;-).
Cluny, die Geißel ist ein wirklich mieser Charakter - sowas von boshaft und hinterhältig (sein Schwanz wird von ihm als Peitsche benutzt, sein banner ziert ein Frettchenschädel..... da weiß man ja schon was man von dem zu halten hat) Seine Gefolgschaft besteht, wie es oft so ist aus jeder Menge Mitläufern, die dem "tollen Cluny" eigentlich nur aus Angst dienen (und manche sind halt doof und scharf auf Macht - als ob jemand wie Cluny jemals jemandem auch nur ein wenig Macht abtreten würde, was die betroffenen auch noch schmerzhaft feststellen). Aber sowas kapiert so ein Mistkerl wie Cluny ja nicht, das man richtige Treue nur unter Freunden finden kann.
Und genau das ist die Stärke der Helden in Redwall. So unterschiedlich die "Guten" auch sein mögen, sie halten letztendlich zusammen und ergänzen sich. Sogar in eigentlich nicht so freundlich gesinnten Territorien - dem Reich der Spatzen unter dem Dach - gelingt es Matthias Freundschaften zu knüpfen. Wie, verrate ich natürlich nicht.
In dem Buch gibt es viele Abenteuer, Kämpfe, Rätsel und Hindernisse, Freundschaft und Verluste, Mut und den Mut, für das richtige einzustehen.
Mich kann das Buch auch nach mehrmaligem Lesen noch begeistern.
Ein ganz besonderes Lob möchte ich einmal der Übersetzerin Bettina Lifke aussprechen. Ich habe das Buch sowohl in Englisch als auch in Deutsch gelesen und muß sagen das es sehr gut übersetzt wurde (was nun wirklich oft nicht so der Fall ist). Sowohl die Namen der Figuren wurden gut übertragen, als auch die Rätsel (in Gedichtform) behalten ihren Sinn (das war sicher nicht so leicht). Auch den Dialekt der Maulwurfssprache wurde super - dem Original gerecht - ins Deutsche übertragen. Da hab ich mir doch gesagt: siehste .... es geht doch !
Ich kann das Buch nur empfehlen.
Liebe Grüße,
Melanie