Beiträge von Tialda

    x Autor: Joseph Nassise
    x Übersetzerin: Heike Holtsch
    x Titel: Der Schattenseher
    x Originaltitel: Eyes to see
    x Reihe: Die Hunt-Chroniken, Band 1
    x Genre: Thriller/Fantasy
    x Erscheinungsdatum: 01. Dezember 2009
    x 352 Seiten
    x PAN Verlag
    x ISBN: 3426283042
    x Erste Sätze: Ich habe mein Augenlicht gegeben, um die Wahrheit sehen zu können. Hätte ich damals aber gewusst, was ich heute weiß, wäre ich diesen Teufelspakt niemals eingegangen. Das sage ich mir zumindest immer wieder, aber in Wahrheit hätte ich es wohl dennoch getan, also zur Hölle mit meinem Selbstwertgefühl!


    Klappentext:


    “Mein Name ist Hunt, Jeremiah Hunt. Seit meine Tochter verschwunden ist, bin ich auf der Suche nach ihr. Die Polizei hat ihre Ermittlungen eingestellt. Aber ich werde niemals aufgeben. Und ich bin bereit, alles zu tun!”


    Wer ihm auf der Straße begegnet, hält Jeremiah Hunt für einen Blinden. Doch der Eindruck trügt: Hunt hat bei einem geheimnisvollen Ritual zwar sein Augenlicht geopfert, doch nun kann er sehen, was den Menschen verborgen bleibt: die Geister der toten, die sich nicht von der Welt der Lebenden trennen können, und die magischen Geschöpfe, die unerkannt unter uns leben. Endlich findet Hunt so auch eine Spur, die ihn vielleicht zu seiner Tochter führt – oder in den Tod …


    Rezension:


    Nachdem mir mein Freund lange davon vorschwärmte, hab ich mich dazu überreden lassen, den ersten Band von den Hunt Chroniken “Der Schattenseher” von Joseph Nassise zu lesen. Ich hätte es schon viel eher lesen sollen… und ärgere mich gleichzeitig darüber, dass ich die Reihe vergeblich begonnen habe. Später mehr dazu, warum das so ist.


    Der Autor hat einen richtig fesselnden und spannenden Schreibstil, so dass man sich fühlt, als wäre man direkt im Geschehen und deshalb das Buch nicht mehr weglegen kann. Die insgesamt 55 Kapitel beziehen sich immer entweder auf die Gegenwart, was den Großteil der Zeit so ist, oder die Vergangenheit und sind dann auch so gekennzeichnet, dass der Leser nicht durcheinander kommen kann.


    Die Kapitel der Vergangenheit beginnen beim Verschwinden seiner Tochter und gehen bis zu dem Punkt, als Protagonist Jeremiah Hunt sein Augenlicht gegen die Fähigkeit Übersinnliches zu sehen eintauscht. Wohingegen die Kapitel der Gegenwart anfangs mit der Sache überhaupt nichts zu tun haben. Hier soll Hunt zum Zeitpunkt der Geschichte nur für einen Polizisten, der von seiner Gabe weiß, ein Verbrechen checken, ob eventuell mehr als menschliches Handeln dahinter steckt. Am Ende verbinden sich Aspekte der Vergangenheit aber mit dem Jetzt und stellen so automatisch den Reihenauftakt dar.


    Jeremiah Hunt ist einer dieser Protagonisten, die sich mit ihrer Art im Kopf des Lesers verankern – es fällt schwer ihn wieder zu vergessen. Vor dem Schlüsselerlebnis in der Vergangenheit ganz anders, ist er nun ein Einzelgänger und ein eher rauer Zeitgenosse. Einer, der zuviel durchgemacht hat, als dass ihn der gewöhnliche Lauf unserer Welt noch interessiert oder gar beeindruckt. Aber gerade durch sein schlimmstes Erlebnis, das man als Leser durch die Rückblenden nach und nach erfährt, schließt man Hunt mitfühlend in sein Herz.


    Ich finde, dass die Geschichte viel Potential hat und verstehe deshalb absolut nicht, warum die Übersetzung ins Deutsche nach dem ersten Band eingestellt wurde, denn auf meine Anfrage an den Verlag dem PAN untergeordnet war, wann denn der nächste Band erscheint, bekam ich die unbegründete Antwort: Überhaupt nicht.


    Fazit:


    Richtig guter Reihenauftakt mit einem wunderbar zynischem Protagonisten und dem perfekten Anteil an Drama, Übersinnlichem und Spannung. Nur schade, dass keine weiteren Bände auf Deutsch erscheinen werden.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autorin: Susan Hill
    x Übersetzerin: Lore Straßl
    x Titel: Die Frau in schwarz
    x Originaltitel: The Woman in Black
    x Genre: Thriller/Horror
    x Erscheinungsdatum: 01. März 2012
    x 216 Seiten
    x Knaur tb
    x ISBN: 3426502208
    x Erste Worte: Es war Heiligabend, halb zehn. Vom Esszimmer, wo wir gerade das erste festliche Mahl der Feiertage zu uns genommen hatten, ging ich durch den Flur zum Wohnzimmer von Monk’s Piece, in dem meine Familie am Kamin saß, hielt inne und beschloss, kurz nach draußen zu gehen, wie ich es abends oft tue.


    Klappentext:


    Ein Klassiker der Schauerliteratur – verfilmt mit Daniel Radcliffe


    Eine gottverlassene Gegend, ein dunkles Gemäuer. Die Beerdigung einer wohlhabenden Dame. Das Wimmern eines unsichtbaren Kindes. Eine mysteriöse Frau in Schwarz. Und ein junger Anwalt, der einem lang gehüteten Geheimnis auf die Spur kommt …


    Rezension:


    Als ich “Die Frau in schwarz” im Kino gesehen hatte, wusste ich überhaupt nicht, dass es sich dabei um einen Klassiker der Schauerliteratur handelt. Nachdem sich dann der Film sofort zu einem meiner Lieblingsfilme entwickelte, war ich ganz begierig darauf Susan Hills Werk zu lesen.


    Wie bei den meisten Buchverfilmungen gilt auch hier: Man sollte nicht zwischen literarischem Werk und Leinwand vergleichen. Ein Buch eins zu eins in einem Film umzusetzen funktioniert nur selten und so fiel mir gleich zu Anfang auf, dass z.B. diese Szene in der die drei kleinen Mädchen aus dem Fenster springen, im Buch nicht vorkommt. Und hier liegt auch das einzige Manko dieses Buches: Die Auszeichnung “Der Roman zum Film” ist überflüssig, da es sich nicht um die Filmstory handelt. Die Bilder mit Szenen aus der Verfilmung mit Daniel Radcliff sind gut, aber sie passen einfach nicht zur Story.


    Aber jetzt genug gemeckert. Denn Susan Hills “Die Frau in schwarz” ist eine richtig tolle Gruselgeschichte die auf eine vornehm englische Art geschrieben wurde. Erzählt wird aus der Sicht des Protagonisten Arthur Gibbs – ein melancholischer Anwalt, der die Kanzlei bei der Beerdigung einer Mandantin vertreten und außerdem noch in deren Haus, welches den klangvollen Namen Eel Marsh House trägt, nach Unterlagen suchen soll.


    Dazu muss er London verlassen und es geht in einen kleinen Ort, der in einer Moorlandschaft liegt, wobei das besagte Haus nur zu erreichen ist, wenn im Meer die Ebbe einsetzt – schon allein diese Tatsache hat mich völlig fasziniert. Von da an setzt eine wohlige Gruselatmosphäre ein, denn dort angekommen hört Gibbs seltsame Geräusche und sieht immer wieder eine Frau in schwarzen Kleidern – und soviel sei verraten: Er und der Leser kommen bald hinter die tragisch-schauerliche Geschichte, die hinter den Erscheinungen steckt.


    Leser mit der Vorliebe für unheimliche Geschichten, die das Buch vom Film zu trennen wissen, werden also absolut auf ihre Kosten kommen.


    Fazit:


    Eine absolut hinreißende Gothicnovel. Perfekter könnte das Buch nur noch dann sein, wenn nicht fälschlicherweise behauptet würde, es wäre der Roman zum Film.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autor: Bernd B. Badura
    x Originaltitel: Werke eines großen Meisters: Ein Kurzgeschichtenerzählroman
    x Genre: Fantasy/Poesie
    x Erscheinungsdatum: 30. März 2013
    x 290 Seiten
    x selbst verlegt – “Elfenglanz und Drachenfeuer”
    x ISBN: 1483996212
    x Erste Worte: Welch wundersamer Ort ist doch das Land der Träume? Hier genügt ein Gedanke und aus einem schwachen Schimmern wird ein wunerschöner Stern, der sich Dir gern als Reiseleiter in eine Welt aus Zauber und Phantasie anbietet.


    Klappentext:


    Darf ich Ihnen Schapo Klack vorstellen? Schapo? Wo steckst du denn wieder? Entschuldigen Sie bitte vielmals, aber er hat schon wieder die Nase in diesem merkwürdigen Buch, das auch Sie gerade so interessiert betrachten!


    Es heißt, hier können buchstäblich Träume wahr werden. Sie müssen wissen, dass Schapo – ja genau das hagere Kerlchen mit dem blassen Teint, das ständig diesen schicken, aber leider aus der Mode geratenen Zylinder trägt – ein Bibliothekar aus der Traumwelt ist, der von Morpheus i ndie Realität ausgesandt wurde. Eine gefährliche Mission für unseren gar nicht so nach Helden aussehenden Protagonisten. Wo soll er suchen, in einer Welt, in der jeder falsche Schritt den Tod bedeuten kann? Wird er wirklich auf Drachen treffen, wie es im Buch anbedeutet wurde? Enthält “Werke eines großen Meisters” tatsächlich den Sinn des Lebens, oder hat es da doch zuviel versprochen? Finden Sie es heraus, während Sie sich in verschiedene Welten ver- und entführen lassen, die Sie be- und verzaubern werden. Werden Sie das Wagnis eingehen und Schapo auf seinen Abenteuern begleiten?


    Rezension:


    Nachdem mich Bernd B. Baduras erstes Werk schon so verzauberte, war ich richtig gespannt auf “Werke eines großen Meisters: Ein Kurzgeschichtenerzählroman”. Ich fing das Buch im Bus an zu lesen und schon nach wenigen Seiten saß ich (wahrscheinlich ziemlich dümmlich) grinsend zwischen all den gestreßten Leuten und fühlte mich irgendwie glücklich.


    Ich habe noch nie derartige Geschichten gelesen und ich glaube, dass es auch keinen zweiten Autor auf der Welt geben wird, der so schreibt wie Badura. Ich bin absolut fasziniert davon, dass es offenbar einen Menschen mit einer derartig wundervollen Fantasie gibt. Das klingt auf den ersten Blick wie eine Liebeserklärung an den werten Autor – das ist es nun nicht (sorry ;D) – aber es ist auf jeden Fall eine Liebeserklärung an seine Texte.


    Es geht darum, dass Schapo Klack, ein Bibliothekar aus der Traumwelt, in seinen Hallen ein Buch findet, das er noch nie vorher gesehen hat. Ungewöhnlich ist, dass darin geschrieben steht, was ihm passieren wird und er sozusagen seine eigene Zukunft nachlesen kann – was er aber nicht macht, denn er lässt sich überraschen, als er von Morpheus zu einem Auftrag in die Realität, also unsere Welt, geschickt wird.


    Allein die Beschreibung der Figuren, die sich in der Traumwelt herumtreiben hat mir ein kindliches Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Es ist, als gäbe es in Baduras Fantasie nichts, was es nicht gibt. Als gäbe es keinen Filter, der sagt “Na das geht aber jetzt wirklich nicht” – offenbar ist alles möglich und er bringt es aufs Papier, wodurch der Text dann eine wunderbare Leichtigkeit versprüht und man sich wieder wie ein unbeschwertes Kind fühlt.


    Während des Hauptplotts, den Schapo erlebt, erzählt er verschiedenen Leuten in der Realität Geschichten. Solche zum träumen, aber auch welche zum nachdenken und ich weiß nicht wie es möglich ist, aber die kurzen Storys fügen sich in Schapos Reise ein, als müssten sie da sein, obwohl sie mit seinem Auftrag nichts zu tun haben.


    Ich könnte noch viele Absätze so weiterschwärmen, aber im Endeffekt möchte ich nur sagen: Dieses Buch will gelesen werden – und zwar von Jugendlichen, Erwachsenen und Omas und Opas, die wiederum ihren kleinen Enkeln daraus vorlesen.


    Fazit:


    Ein Buch das einem unzählige Lächeln ins Gesicht zaubert. Allein dass ich mir nicht sicher bin, was die Mehrzahl von Lächeln ist, zeigt wie einzigartig dieses Buch ist.


    Bewertung:


    10 von 10 Sternen

    Rezension:


    “Ich blogg dich weg!” von Agnes Hammer ist eines dieser Bücher, die in letzter Zeit im Netz kursieren – man kommt nicht daran vorbei. Deshalb war ich richtig gespannt darauf, aber im Endeffekt recht schnell ernüchtert.


    Zwar ist Julie die Protagonistin des Buches, aber die Kapitel sind trotzdem auf alle möglichen Menschen aus ihrem Umfeld aufgeteilt. Ihre beste Freundin und deren Bruder erzählen Kapitel aus ihrer Sicht, ebenso wie das Gruftimädchen Lisa, das (natürlich) eine Außenseiterin darstellt und Ela, die Julie absolut nicht ausstehen kann – was auf Gegenseitigkeit beruht.


    Die Autorin schafft es, die jugendlichen Ich-Perspektiven glaubwürdig wiederzugeben, aber etwas fehlt. Die ganze Geschichte hätte eigentlich viel mehr als nur 160 Seiten hergegeben und hätte dann auch besser ausgearbeitet werden können. Stattdessen findet sich der Leser in einer Geschichte, die viel zu oberflächlich vorbeirauscht.


    Es wird mit Cybermobbing ein sehr ernstes und vor allem zeitgemäßes Thema behandelt, aus dem man ein ebenso spannendes wie berührendes Buch hätte machen können. Mit der Kürze geht diese Möglichkeit leider verloren und so blieb ich ziemlich unbewegt zurück. Zwar lässt sich der Text gut lesen, aber er geht nicht unter die Haut. Man liest, dass Julie unter der Situation leidet und Angst hat, doch das Gefühl kommt beim Leser nicht an.


    Wer am Ende die ganzen Fotos von Julie ins Netz gestellt hat und den Anstoß zu der ganzen Sache gegeben hat ist überraschend – ich hätte wohl mit fast jedem außer dieser Person gerechnet, aber auch die Aufklärung läuft recht nüchtern ab.


    Letztendlich lässt sich sagen: Das Thema Cybermobbing wird behandelt und als Schullektüre eignet sich “Ich blogg dich weg!” schon. Man kann danach darüber diskutieren… aber Leselust wird bei Schülern mit diesem Buch wahrscheinlich nicht entfacht.


    Fazit:


    Thematisch als Schullektüre okay – aber Lesespaß kommt durch die zu oberflächliche Geschichte nicht wirklich auf. Außerdem ziemlich überladen an Klischees.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    x Autor: Valerian Çaithoque
    x Titel: Sarathoas
    x Reihe: Amizaras-Chronik, Band 2
    x Genre: Fantasy
    x Erscheinungsdatum: 15. März 2013
    x 832 Seiten
    x Amizaras Management Service UG&Co.KG
    x ISBN: 3981442113
    x Erste Sätze: Da bist du also wieder! Bist nicht erschrocken vor den Geheimnissen hinter dem Weltenvorhang. Bist nicht zurückgewichen vor den schmerzhaften Wahrheiten unserer Existenz. Und was wird wohl dein Lohn sein? Natürlich ein noch tieferer Blick in den Abgrund! Das ist es doch, wofür du zurückgekehrt bist!


    Klappentext:


    Rafaela hat das Geheimnis des ewigen Lebens entdeckt, durch das sie die Heilerin der Welt werden will. Atila ist in den Besitz des Artefakts gelangt, das ihm Ruhm und Reichtum verspricht. Doch der Krieg der Ariach beschwört eine Bedrohung herauf, die alles Leben auf der Erde auslöschen könnte. Sarathoas bietet einen Ausweg an, der die Gefährten zu den dunkelsten Geheimnissen der Menschheitsgeschichte und den Abgründen ihrer eigenen Seele führt.


    Rezension:


    Selten habe ich so lange für ein Buch gebraucht wie für den zweiten Band der Amizaras Chronik “Sarathoas” von Valerian Çaithoque, dessen Gesicht weiterhin im Unbekannten bleibt.


    Die Aufmachung ist wie schon beim Vorgänger “Aschamdon” der absolute Oberhammer. Das Symbol auf dem Cover ist erhaben, der schwarze Buchrücken besteht aus einem Material, das mich an (Kunst?)leder erinnert. Das Innere des Buches ist an keiner einzigen Stelle nur weißes Papier. Die Seiten weisen eine dunkle, alt wirkende Maserung auf und es gibt auf fast jeder Seite eine Abbildung, die mit der Geschichte zu tun hat, davon viele Monumente, die es wirklich gibt.


    Es gibt verschiedene Arten, mit dem Buch umzugehen. Damit meine ich nicht Sachen wie es als Türstopper benutzen (auch wenn man das durch die Dicke könnte), sondern eher, dass man es entweder einfach durchlesen kann, aber es auch möglich ist, sich viel intensiver damit auseinanderzusetzen. Auf vielen Seiten befinden sich verschiedenen Symbole, scheinbar achtlos an den Rand gestempelt. Hinten im Buch gibt es eine Aufschlüsselung – jedes Symbol wurde einem anderen Buchstaben zugeteilt. Etwas haben diese Symbole also zu bedeuten. Ich habe sie aber aus Zeitmangel nicht übersetzt.


    Leider war die Geschichte an sich diesmal, meiner Ansicht nach, viel schwächer als im ersten Band, was auch der Grund war, dass ich so lange zum lesen gebraucht habe. Es schließt natürlich an “Aschamdon” an und leider wusste ich nur noch den Grundkern der Story. Es wäre notwendig gewesen, den ersten Band und dann direkt den zweiten Band zu lesen, möglichst an einem Stück, ohne irgendeine Unterbrechung.


    Die Geschichte um Rafaela und Atila – deren beiden Einzelstorys sich in der Mitte des Buches zu einem gemeinsamen Plott verbinden – wird immer wirrer, so dass ich oft einfach nicht mehr wusste, worum es jetzt eigentlich genau geht. Das nimmt natürlich einen ganzen Schwung an Lesefreude und das Buch eignet sich auch nicht dazu, um es mal eben im Bus zu lesen oder so – einfach wegen der Größe.


    Zum anderen hatte ich den Eindruck, dass der Schreibstil viel sachlicher ist, als im Vorgängerband… richtig schade… Aber schon allein aus Optikgründen werde ich auch den dritten Band lesen.


    Fazit:


    Ein optischer Schatz mit schreibtechnischen Schwächen.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    x Autoren: Rachel Cohn, David Levithan
    x Übersetzerin: Bernadette Ott
    x Titel: Nick & Norah: Soundtrack einer Nacht
    x Originaltitel: Nick & Norah’s Infinite Playlist
    x Genre: Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: 26. März 2008
    x 224 Seiten
    x cbjugendbuch
    x ISBN: 3570305139
    x erste Sätze: 1. Nick. Der Tag fängt mitten in der Nacht an. Nichts zählt mehr, nur der Bass in meiner Hand, der Lärm in meinen Ohren. Dev brüllt, Thom taumelt herum, und ich bin das Uhrwerk, ich bin der, der das Ding, das alle Musik nennen, mit dem Ding, das alle Zeit nennen, zusammenbringt.


    Klappentext:


    Nick: “Das klingt jetzt vielleicht etwas seltsam, aber könntest du für die nächsten fünf Minuten meine Freundin spielen?”
    Norah: Als Antwort auf seine Frage ziehe ich sein Gesicht zu mir runter und küsse ihn.


    Aus fünf Minuten werden sieben und dann eine ganze Nacht, in der Nick & Norah durch Clubs und Straßen ziehen, sich verlieren, verlieben und sich alles erzählen. ER, Bassist und Songschreiber einer New Yorker Undergroundband, immer noch nicht über Tris hinweg. SIE, Tochter eines Musikproduzenten, noch immer an der Trennung von ihrem Ex knabbernd, die bei IHM erstmals erfährt, was eine aufregende Romanze wirklich bedeuten kann. BEIDE hin und her gerissen zwischen ihren Gefühlen und der großen Angst davor, sich wieder neu zu verlieben …


    Eine Stadt, eine Nacht, eine Liebe – eine Geschichte, so pulsierend wie das Leben, wenn einem gerade die große Liebe über den Weg gelaufen ist.


    Rezension:


    “Nick & Norah: Soundtrack einer Nacht” von den beiden Jugendbuchautoren Rachel Cohn und David Levithan ist eines der Bücher von denen ich schon sehr viel gehört hatte, aber nie dazu kam, es zu lesen – bis ich mir vor kurzem Zeit dafür nahm, was sich echt gelohnt hat.


    Ich weiß nicht, wer von den beiden Autoren was geschrieben hat, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass die Norah-Kapitel von Rachel Cohn und die Nick-Kapitel von David Levithan geschrieben wurden. Die insgesamt 20 Kapitel wechseln sich mit der Sicht der beiden Protagonisten immer ab – leicht zu erkennen, dass immer einer der beiden Namen als Kapitelüberschrift dient.


    Dies führt dazu, dass man gleich viel Einblick in zwei verschiedene Leben hat. Nick – Bassist, einziges nicht-schwules Mitglied einer Queercore-Band, gerade eine schwere Trennung hinter sich und Norah – sehr individuell, Tochter eines Musikproduzenten, ebenfalls eine unschöne Liebesgeschichte im Gepäck.


    Ich habe den Schreibstil geliebt und ihn oft als sehr poetisch wahrgenommen. Es gibt viele kurze, prägnante Sätze – oft sogar nur ein Wort. Außerdem viele Wortwiederholungen, um etwas zu verdeutlichen oder auch sich wiederholende Sätze, in denen einzelne Worte ausgetauscht wurden. Außerdem gibt es sehr viele Satzkonstruktionen mit unzähligen “und”-Aufzählungen. Ein Schreibstil der fesselt und berührt und von dem man unbedingt mehr lesen will.


    Es handelt sich zwar nur um eine einzige Nacht, aber die beiden erleben zusammen einige Aufs und Abs, auch wenn ich ehrlich gesagt ein bisschen brauchte, bis ich in die Geschichte reinfand. Auf den ersten Seiten, war ich nicht so begeistert und hatte die Befürchtung mich zu langweilen. Hat sich aber dann gelegt, nachdem ich die ersten 20 Seiten hinter mich brachte und die sich aufbauende Nähe zwischen Nick und Norah miterlebte.


    Was ich noch erwähnen möchte: Der Film und das Buch sollte man getrennt voneinander betrachten.


    Fazit:


    Viele tolle Sätze ummantelt von einem poetischen Nachtgefühl.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    Rezension:


    Der (vollkommen hochgestapelte) Klappentext von Jürgen Seibolds “Kinder” in Verbindung mit der Anpreisung als Psychothriller machten mich sehr neugierig auf das Buch. Neugier ist der Katze, oder in diesem Falle der Spannung, Tod.


    Das Steckenpferd des Autors sind normalerweise Regionalkrimis und das merkt man auch in diesem angeblichen Psychothriller, der leider einfach keiner ist. Zwar ist “Kinder” lesbar geschrieben, allerdings passiert nichts. Nicht nach 100 Seiten, nicht nach 200 Seiten und auch nach 300 Seiten fragte ich mich immer noch, wann denn nun etwas passiert, das dieses Buch auch nur zum einfachen Thriller machen könnte.


    Es geht darum, dass an das Gymnasium das die drei Kinder der Protagonistenfamilie Pietsch besuchen, neue Lehrer kommen – nämlich das Ehepaar Moeller. Sie sind merkwürdig gekleidet, extrem streng und manipulativ. Am Anfang versuchen die Schüler noch ihre Grenzen auszuloten, doch das wird schnell unterbunden und schon bald verändert sich die ganze Klassenstruktur. Außenseiter und Klassenlieblinge werden gleichermaßen ins Aus geschossen und scheinen gefährlich zu leben – es gibt einen Suizidversuch und einen Todesfall.


    Soweit so gut. Aber das wars dann. Ich wiederhole mich ungern – aber es passiert danach einfach nichts mehr. Zumindest nicht, bis zur finalen Schlussszene, die durch Unsinnigkeit auch irgendwie absäuft, somit die schockierende Wirkung verfehlt und den Leser mit einem grillenzirpenden “Aha… …”-Gefühl zurücklässt. Nicht zu vergessen, dass man auch ziemlich frustiert ist, weil man sich 400 Seiten gedrückt hat, nur um rein garnichts zu erfahren. Man hätte aus der Story eigentlich wirklich was Spannendes machen können.


    Fazit:


    Leider in die Hose gegangen. Ein Schuss in den Ofen. Ein Schlag ins Wasser. Sucht euch was aus. Plotttechnisch wie eine Achterbahn, die ohne Steigung und Gefälle geradeaus fährt, bis der Saft leer ist.

    x Autorin: Jenna Black
    x Übersetzer: Markus Bennemann
    x Titel: Die Exorzistin: Dämonenkuss
    x Originaltitel: The Devil Inside
    x Reihe: Die Exorzistin, Band 1
    x Genre: Fantasy/Thriller
    x Erscheinungsdatum: 01. Mai 2009
    x 400 Seiten
    x Knaur tb
    x ISBN: 3426502267
    x Erste Sätze: Topeka, Kansas. Dämonen-Hauptstadt der Welt. Nein, das ist nun doch übertrieben. Dämonen – zumindest die illegalen – leben lieber in Großstädten. Größere Anonymität. Mehr Berufe. Ab und zu taucht ein Dämon aber auch an einem Ort auf, wo man ihn beim besten Willen nicht erwarten würde. Wie zum Beispiel in Topeka.


    Klappentext:


    “Wäre ich seriöser gekleidet, würde man mich schneller durch die Sicherheitsschranke lassen. Aber wenn ich bei der Arbeit Hosenanzüge tragen wollte, wäre ich Anwältin geworden.”


    Manche Menschen haben einen Beruf – andere eine Berufung. So ist es bei Morgan Kinsley, die zu den besten Exorzistinnen des Landes gehört: Sie liebt ihren Job, weil sie Dämonen hasst. Doch dann wird Morgan zum Opfer einer finsteren Verschwörung und muss alles, was sie bisher für gut und böse gehalten hat, noch einmal überdenken. Und zwar möglichst schnell, denn sie schwebt in tödlicher Gefahr – und nur ein Dämon scheint sie retten zu können …


    Rezension:


    Als großer Fan von Exorzisten-Filmen, war ich hellauf begeistert, als ich durch Zufall über Jenna Blacks “Die Exorzistin: Dämonenkuss” stolperte – der Auftakt zu einer Trilogie. Zudem handelt es sich hierbei um ein Thema, das in der Literatur noch nicht völlig ‘ausgeschlachtet’ wurde und umso neugieriger war ich darauf, was mich erwartete – allerdings nicht, ohne im Kopf schon gewisse Vorstellungen zu haben.


    Diese Vorstellungen wurden auf den ersten Seiten aber direkt zerschlagen. Ich hatte erwartet, dass es sich bei der Besessenheit um Einzelfälle handeln würde – aber stattdessen fand ich mich in einer Welt wieder, in der es überhaupt nicht ungewöhnlich ist, einem Dämon in sich Platz zu bieten. Es gibt legale und illegale Dämonen. Als Mensch kann man sich freiwillig melden und einem legalen Dämon als Wirt dienen. Der Vorteil: man ist unglaublich stark und jede Verletzung heilt extrem schnell – der Nachteil: man erlebt alles nur noch von ‘drinnen’ und der Dämon übernimmt den Körper und damit das Handeln.


    Illegale Dämonen hingegen, sind die Übeltäter, gegen die Protagonistin Morgan Kinsley kämpft. Sie halten sich nicht an die von der Regierung vorgegebenen Regeln, wie z.B. niemanden zu verletzen, und halten sich in Körpern auf, in die sie nicht bewusst eingeladen wurden – eine schreckliche Vorstellung. Und da auch Morgan Kinsley nur ein Mensch ist, befindet sie sich schon bald in einer ähnlichen Situation, wie die Leute, denen sie normalerweise hilft und findet heraus, dass sie selbst ihrer besten Freundin nicht mehr trauen kann.


    Jenna Blacks Schreibstil hat mir gut gefallen. Sie schreibt direkt aus der Sicht der Protagonistin und verwendet viele innere wie äußere Dialoge. Der Leser begleitet sie überall hin, auch in ihre Träume, in denen sich einige Schlüsselerlebnisse abspielen. Der Text ist spannend und interessant geschrieben – es macht Spaß die Story zu lesen.


    Außerdem wurde der Heldin der Geschichte eine sehr ausdrucksstarken Charakter verpasst. Sie flucht, ist sarkastisch und drückt sich ziemlich derb aus. Außerdem lebt sie ihren Trieb schamlos aus und hat endlose Bindungsängste. Sie ist eine Person mit Ecken und Kanten, die sehr herb wirkt – aber während ich am Anfang noch nicht so ganz wusste was ich von ihrer Art halten soll, konnte ich mich im Lauf der Geschichte immer mehr mit ihr anfreunden.


    Dafür, dass das Thema dann doch etwas anders umgesetzt ist, als ich erwartet hatte, bin ich aber doch sehr angetan von “Dämonenkuss” Ich möchte unbedingt den nächsten Band lesen um zu erfahren, wie es weitergeht. Fest steht nämlich, dass der Dämon, der in Morgan als ‘illegaler Anhalter mitfährt’, noch eine besondere Rolle spielen wird.


    Fazit:


    Eine Welt, in der Exorzisten von der Regierung eingestellt werden – spannend und interessant umgesetzt, extrem charakteristische Protagonistin inklusive.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autorin: Alice Moon
    x Originaltitel: Blood Romance: Kuss der Unsterblichkeit
    x Reihe: Blood Romance, Band 1
    x Genre: Jugendbuch/Fantasy/Vampire
    x Erscheinungsdatum: 10. Januar 2011
    x 285 Seiten
    x Loewe Verlag
    x ISBN: 3785573200
    x Erste Sätze: Ich weiß, es ist ein Wunder, auch wenn ich eigentlich nicht an Wunder glaube. So habe ich meinen Dad lange nicht mehr gesehen – ich kann mich kaum daran erinnern. Er wirkt entspannt und zufrieden. Meine Tränen kommen von ganz allein. Aber es sind keine Tränen, die wehtun, [...]


    Klappentext:


    Würdest du dich einer Liebe öffnen, die dich für immer glücklich macht oder aber für alle Ewigkeit verflucht? Die dein Herz wieder schlagen lässt oder dir das Letzte nimmt, was von deiner Menschlichkeit noch übrig ist?


    Würdest du ein solches Risiko eingehen?


    Denn eins ist gewiss: Diese Liebe ist deine einzige Chance. Doch nichts liegt näher beisammen als Liebe und ewige Verdammnis. Gibst du ihr nach, kannst du alles gewinnen – oder alles verlieren.


    Rezension:


    Als ich Alice Moons Reihenauftakt “Blood Romance: Kuss der Unsterblichkeit” bekam, rechnete ich fest damit, dass es sich um eine superkitschige Nervgeschichte handeln würde – aber ich irrte mich… Zumindest mit der Nervgeschichte – ein bisschen Kitsch ist dann doch dabei.


    Ein kleines Highlight ist die Aufmachung des Buches, welches mit Rosenranken regelrecht zugepflastert ist – was ich persönlich aber toll finde. Der Buchschnitt ist mit Rosenranken bedruckt, auf dem Cover heben sie sich ebenfalls glänzend ab und auch jeder neue Kapitelanfang wird mit einer Rosenranke eingeleitet. Ich finde, es sieht wunderschön aus und bin außerdem noch von der Farbgebung des Covers hingerissen.


    Die Geschichte selbst hat mich von der ersten Seite an gefesselt und beginnt mit einen Traum. Träume und auch Erinnerungsszenen, von denen es einige gibt und bei denen es sich oft um Schlüsselszenen handelt, sind übrigens immer in kursiver Schrift, so dass man immer gleich Bescheid weiß, dass man sich zeitlich gerade an einer anderen Stelle befindet.


    Vor allem Protagonistin Sarah ist mir unglaublich schnell ans Herz gewachsen. Sie und ihre Mutter wohnen erst seit einem Jahr in der Kleinstadt Rapid, in die sie nach dem Tod von Sarahs Vater zogen. Damals wurden May und sie Freunde – denn sie kamen beide neu an die Schule – auch wenn diese Freundschaft nicht besonders emotional und tiefgründig ist. Mit dem Buchbeginn beginnt auch ein neues Jahr an der Highschool und so sieht Sarah Dustin zum ersten Mal, der dieses Jahr neu in Rapid ist, und hat sofort Herzklopfen. Allerdings stimmt mit Dustin irgendetwas nicht (was könnte das wohl sein… der Name der Buchreihe lautet Blood Romance… hmmm ;) ) und May scheint ihn zu kennen, tut aber so, als wäre dies nicht der Fall.


    Was Blood Romance von anderen Teenie-Vampirlovestorys unterscheidet, ist meiner Meinung nach der Schreibstil der Autorin. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen, weil Alice Moon so locker-luftig und interessant schreibt, dass ich immer mehr erfahren wollte und es gleichzeitig garnicht merkte, dass ich die Geschichte aufsaugte. Außerdem vermittelt sie viel Gefühl, was dazu führt, dass der Leser einen Draht zu den Charakteren aufbaut.


    Wer also auf romantische, aber trotzdem spannende Teenie-Vampirgeschichten steht, ist hiermit bestens bedient und auch Cover-Käufer werden garantiert schwach.


    Fazit:


    Das Muster der Geschichte ist nicht neu, aber die Umsetzung ist außergewöhnlich gut – absolute Empfehlung.


    Bewertung


    8 von 10 Sternen

    x Autorin: Ursula Poznanski
    x Originaltitel: Erebos
    x Genre: Jugendbuch/Thriller
    x Erscheinungsdatum: 06. Juni 2011
    x 485 Seiten
    x Loewe Verlag
    x ISBN: 3785573618
    x Erste Sätze: Schon zehn Minuten nach drei und noch keine Spur von Colin. Nick ließ den Basketball auf dem Asphalt aufschlagen, fing ihn einmal mit der rechten, dann mit der linken, dann wieder mit der rechten Hand auf. Ein kurzes singendes Dröhnen bei jeder Bodenberührung. Er bemühte sich, den Rythmus zu halten. Noch zwanzig Mal – wenn Colin dann nicht hier war, würde Nick allein zum Training gehen.


    Klappentext:


    Erebos ist ein Spiel.
    Es beobachtet dich,
    es spricht mit dir,
    es belohnt dich,
    es prüft dich,
    es droht dir.


    Erebos hat ein Ziel:
    Es will töten.


    Rezension:


    Der Klappentext und die vielen bereits erschienenen Rezensionen zu “Erebos” von Ursula Poznanski führten dazu, dass ich das Buch schon seit es damals erschien lesen wollte. Jetzt – mehr als zwei Jahre später – kam ich endlich dazu, und ich war keinesfalls enttäuscht.


    Ursula Poznanski fesselt mit ihrem Schreibstil. Sie schreibt in der erzählenden Vergangenheitsform und trotzdem fühlt man sich, als wäre man direkt dabei – und zwar in jeder Hinsicht.


    Denn die Story handelt von einem Computerspiel namens “Erebos”, welches mit Spielen wie World of Warcraft zu vergleichen ist, und spielt auch ungefähr die Hälfte des Buches darin. Der Unterschied zu ‘WoW’ ist allerdings, dass man nur eine Chance hat einzusteigen, man von einem anderen die DVD überreicht bekommen muss und das Spiel weit über die Onlinewelt hinaus geht. Es gibt den Spielern Aufgaben, die sich in der realen Welt abspielen und je höher das Level der Onlinefigur ist, umso mehr driften diese Quests ins Illegale ab – bis zum schlimmsten Punkt: ein Menschenleben zu nehmen.


    Wer die Aufgaben nicht ausführt, wird aus dem Spiel geworfen und kann auch nicht mehr neu anfangen – schlecht, wenn man an dieser Stelle bereits süchtig danach ist. Es ist richtig unheimlich und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, woher dieser ‘Wächter’ des Spiels weiß, wer wann was macht. Im ebenso dramatischen wie spannenden Ende klärt sich alles auf und diese Auflösung zeigt, wie perfekt Ursula Poznanski ihre Idee um Erebos ausgearbeitet hat.


    Protagonist Nick war mich eigentlich recht sympathisch, ebenso wie seine Angebetete, Emily, der er durch Erebos auf eine andere Weise näher kommt, als man jetzt vermuten würde. Nicks bester Freund Colin hingegen, ist total in der Welt des Spiels gefangen und verändert sich zusehens mehr und mehr.


    Ich denke, dass sich vor allem Jugendliche und junge Erwachsene in der Geschichte finden werden, da in dieser Generation fast jeder schon einmal ein Online-Rollenspiel gespielt hat. Aber die Story ist so spannend, dass ich mir sicher bin, dass im Endeffekt jeder davon in den Bann gezogen werden kann.


    Fazit:


    “Erebos” fesselt und man möchte es nicht mehr weglegen, bis man endlich hinter sein Geheimnis gekommen ist.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autorin: Johanna Rosen
    x Originaltitel: Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern
    x Genre: Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: 01. Juni 2013
    x 375 Seiten
    x Arena Verlag
    x ISBN: 3401068040
    x Erste Sätze: Oregon 1991. Das Leben war wunderschön. So wie es sein sollte. Flimmernd fielen die Sonnenstrahlen des Frühsommerabends durch die Blätter der Eichen, als er die Enge der kleinen Stadt hinter sich ließ. Den Alltag abschüttelte. Dafür hatte er ein bestimmtes Ritual entwickelt.


    Klappentext:


    Ein Mädchen, das in den Wäldern aufwächst.
    Ein Junge, der sie liebt.
    Und ein Geheimnis, das droht, ihre Liebe zu zerstören.


    Eine uralte Hütte inmitten der tiefen Wälder – dort finden Ernesto und seine Freunde, die eigentlich nur auf ein Sommerabenteuer aus sind, das Mädchen. Es ist allein, verstört und wunderschön. Doch als es Ernesto endlich gelingt, Liberty Bells Vertrauen zu erlangen, werden sie verraten. Während das Mädchen aus den Wäldern in eine Welt geworfen wird, in der alles neu, laut und beängstigend ist, beginnt Ernesto um sie zu kämpfen. Bis ein barbarischer Mord geschieht und klar wird, dass offenbar jemand aus der verschlafenen Kleinstadt Old Town sein ureigenes Interesse daran hat, das Geheimnis von Liberty Bells Herkunft für immer zu bewahren.


    Rezension:


    Als ich den Klappentext von Johanna Rosens “Liberty Bell. Das Mädchen aus den Wäldern” las, wollte ich das Buch unbedingt lesen, weil mich die Aussicht auf eine Liebesgeschichte zwischen einem verstörten Mädchen, das alleine im Wald aufwuchs und einem ‘normalen’ Jungen schon im Voraus gerührt aufseufzen ließ. Allerdings stellte sich dann heraus, dass ich mir das Ganze ein bisschen falsch vorgestellt hatte und stand der Geschichte erstmal sehr kritisch gegenüber.


    So kam es, dass ich mich im ersten Drittel völlig an der Geschichte stieß. Ich ärgerte mich über die seltsamen Namen in der Jungs-Clique, z.B. Darayavahush – kann man sich für ein Buch nicht kürzere Namen einfallen lassen? – und auch darüber, dass immer wieder das Thema Religion aufkam, denn zwei aus dem Freundeskreis nehmen es mit ihrem Glauben sehr ernst. Außerdem war da noch allgemein das Verhalten dieser 17- und 18-jährigen Jungs… einerseits ständig auf Sex bezogen und andererseits superkindisch und einfach… nervig blöd (Anm.: Habe mir mittlerweile sagen lassen, Jungs in dem Alter wären so.). Was mir noch unangenehm aufgefallen ist, war übrigens, dass die Autorin extrem oft Markennamen nennt – von Levis über Nokia rattert sie scheinbar alle Marken herunter, die sie so kennt. Was soll das denn!? – “Hose” und “Handy” wären doch auch ok.


    Leztendlich hat mich die Story an sich dann aber doch gepackt, denn es steckt mehr dahinter. Das Mädchen im Wald, Liberty Bell, ist natürlich nicht vom Himmel gefallen und es stellt sich erst gegen Ende heraus, woher sie kam – und diese Tatsache ist alles andere als schön und lag mir wie ein Stein im Magen, denn Gewalt spielt eine große Rolle. Sie war auch nicht von Anfang an allein dort – es hatte sich jemand um sie gekümmert, bis sie durch einen Vorfall völlig allein zurückblieb.


    Wenn man aufmerksam liest, kann man selbst miträtseln, wie alles zusammenhängt. Ich kann soviel sagen: Die Familiengeschichten der Freunde werden nicht umsonst erzählt und nachdem Liberty Bell unfreiwillig aus ihrem Wald gebracht wird, gibt es kurz darauf Todesfälle in der kleinen Stadt. Meine zarte, aber eher unauffällige, Liebesgeschichte bekam ich auch noch. Sie tritt zwar nicht so in den Vordergrund, aber findet wenigstens überhaupt noch Platz.


    Auf den ersten Blick wirkt diese Rezension sicher, wie eine Vernichtung. Aber nimmt man meinen zweiten Absatz mal weg und drückt fünf ‘mimimi-Augen’ zu, bemerkt man, dass die Geschichte gut durchdacht und keinesfalls platt ist. Ich lernte hier: Man sollte sich auf Geschichten einlassen und sich nicht schon vorher eine eigene Story zurechtlegen, die man jetzt gerne lesen möchte – denn da wird man meistens enttäuscht und bringt sich um ein eigentlich gutes Buch.


    Fazit:


    Wenn man über seltsame Namen, teils dämliches Verhalten und Schleichwerbung hinwegsieht, und sich ganz auf den Kern des Buches einlässt, bekommt man eine echt berührende und spannende Geschichte serviert.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    x Autorin: Elizabeth Miles
    x Übersetzerin: Birgit Salzmann
    x Titel: Im Herzen die Rache
    x Originaltitel: Fury
    x Reihe: Fury-Trilogie, Band 1
    x Genre: Jugendbuch/Fantasy/Mystery
    x Erscheinungsdatum: Januar 2013
    x 380 Seiten
    x Loewe Verlag
    x ISBN: 3785573774
    x Erste Sätze: Prolog. Hoch oben über dem Highway griff ein Mädchen nach dem Brückengeländer. Fast wäre sie ausgerutscht, als sie auf den schmalen Sims stieg, und während sie sich festklammerte und versuchte, das Gleichgewicht zu halten, überkam sie einen Moment lang panische Angst.


    Klappentext:


    Aller bösen Dinge sind drei.


    Es ist Winter in Ascension, einer Kleinstadt in Maine. Die Seen sind zu Eis erstarrt, der makellose Schnee fällt in dickenFlocken vom Himmel. Aber der friedliche Schein trügt – denn in Ascension haben Fehler tödliche Folgen. Drei geheimnisvolle Mädchen sind in die Stadt gekommen, um darüber zu urteilen, wer für seine Taten büßen muss. Und die Wahl ist auf Em und Chase gefallen.


    Rezension:


    Wunderschön und irgendwie beunruhigend zugleich ist das elegant-altmodische Cover von Elizabeth Miles’ Trilogieauftakt “Im Herzen die Rache”, dessen Muster (im oberen Bereich) sich unter dem Schutzumschlag fortsetzt. Das Cover repräsentiert die drei mysteriösen jungen Frauen der Geschichte, die plötzlich in der Stadt auftauchen, perfekt – denn auch sie sind wunderschön und bei näherem Betrachten ziemlich beunruhigend.


    Die Autorin erzählt in der dritten Person und so ist es auch möglich, dass mehr als nur eine Person im Mittelpunkt steht – nämlich die Teenager Emily, kurz Em, und Chase, die beide unabhänging voneinander ihre eigene Geschichte erleben. Der Schreibstil im Buch ist, typisch Jugendbuch, angenehm zu lesen und vor allem zum Schluss hin sehr spannend. Was mir aufgefallen ist, waren einige oberflächliche Logikfehler. Einige Male scheinen Zwischenszenen zu fehlen und man fühlt sich wie zur nächsten Szene ‘gebeamt’, was mich aber nicht so gestört hat.


    Die einzige Gemeinsamkeit der Protagonisten, neben der gleichen Schule, ist die Schuld, die sie – jeder auf seine Weise – auf sich geladen haben. Während man aber Ems Fehltritt direkt miterlebt – eine Liebe, die nicht sein dürfte – bleibt Chases ‘Tat’ lange im Unklaren. Man kann sagen, dass man bei Emily den Anfang vor Augen geführt bekommt und bei Chase die Auswirkung, denn er verliebt sich in eine schöne, aber seltsame Unbekannte, die er noch nie zuvor gesehen hat und die ein ganz bestimmtes Ziel verfolgt – Rache.


    Was die Autorin ganz besonders beherrscht, ist, Gefühle zu vermitteln. Ich konnte mich wahnsinnig gut in Em und Chase hineinversetzen, denn man bekommt ihre unterschiedlichen Lebensumstände nebenbei und trotzdem sehr genau erklärt, was dazu führt, dass man als Leser in Ems Liebeskummer und Schuldgefühle eintaucht und sich mit Chase seinen Grübeleien hingibt.


    Ganz sicher, dass es sich um Fantasy handelt, war ich mir übrigens erst durch die Geschehnisse auf den letzten Seiten des Buches, was mich auch zu dem Schluss kommen lässt, dass der zweite Band der Trilogie wahrscheinlich etwas fantastischer wird. Aber in diesem ersten Teil kommt man bevorzugt als Liebhaber von spannenden und unheimlichen Jugendbüchern ganz auf seine Kosten.


    Fazit:


    Zwei Teenager, zwei Geschichten und zwei Fehltritte die nicht ungestraft bleiben sollen. Ein dramatisches Jugendbuch, das eine beunruhigende Atmosphäre mit sich bringt, welche sich letztendlich in grausame Gewissheit verwandelt.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autor: Robin Jarvis
    x Übersetzerin: Nadine Mannchen
    x Titel: Dancing Jax – Auftakt
    x Originaltitel: Dancing Jax
    x Reihe: Dancing Jax, Band 1 von 3
    x Genre: Fantasy/Jugendbuch/Horror
    x Erscheinungsdatum: 10. September 2012
    x 544 Seiten
    x script5
    x ISBN: 383900134X
    x Erste Sätze: Stöcke und Steine können Knochen und Beine brechen … doch Worte können so viel mehr anrichten. Ich habe Wörter immer als Selbstverständlichkeit hingenommen. tatsächlich wohnt ihnen eine gewaltige Macht inne.


    Klappentext:


    Dieses Buch ist böse …
    Du solltest dich ihm nicht nähern.
    Du solltest nicht darüber sprechen.
    Was auch immer du tust, öffne es nicht!


    Rezension:


    Lange bin ich um ‘das böse Buch’ herumgeschlichen und letztendlich musste ich es doch kaufen, da ich einfach zu neugierig war – der erste Teil der Dancing-Jax-Trilogie “Auftakt” von Robin Jarvis. Und ich habe es nicht bereut.


    Robin Jarvis hat die Gabe wahnsinnig spannend zu schreiben und den Leser damit zu fesseln, ja beinahe zu hypnotisieren. Erzählt wird in der dritten Person, was bei den verschiedenen Handlungssträngen nur Sinn macht – diese machen einen übrigens fast verrückt, weil diese Handlungen oft an den spannendsten Stellen abbrechen um der Nächsten Platz machen.


    Eigentlich liest man in “Dancing Jax” zwei Bücher. Nämlich einerseits die Geschichte, die davon handelt, was dieses alte Buch, das im Mittelpunkt steht, mit den Leuten macht – andererseits aber auch das antike Werk “Dancing Jacks” selbst. Davon ist an jedem Kapitelanfang ein Auszug zu finden, aber auch längere Passagen, wenn es darum geht, dass sich Leser in einem der Charaktere wiederfinden. Es ist echt schwer zu erklären, da sich die Geschichte total verästelt. Als Leser wird man so komplett gefangen, aber es nach außen hin zu erklären, ist schwer.


    Grob gesagt geht es darum, dass eine kleinkriminelle Bande in einem alten Haus eine ca. 70 Jahre alte Neuauflage eines Kinderbuches findet – ein Buch, das damals nicht erschien und von einem unheimlichen Kerl namens Austerly Fellows geschrieben wurde – seines Zeichens Satansanbeter und Magier. Das Buch belegte er mit einem Fluch und sorgt so dafür, dass die besagte Bande es unter die Leute bringt. Ein paar Wochen und jeder, der das Buch gelesen hat, ist nicht mehr er selbst. Das Buch wird zur Bibel und die Story darin von den Lesern als real erklärt, fest davon ausgehend, dass die wirkliche Welt nur ein Traum ist. Es geht alles so schnell, eine einzige Seite und das alte Buch hat dich… und die Folgen sind fatal. Die Hauptrolle spielt übrigens hauptsächlich der Mathelehrer Martin Baxter.


    Eine spezielle Zielgruppe hat “Dancing Jax” meiner Meinung nach nicht. Ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen, dass jeder von dieser ausgereiften Geschichte gepackt wird. 4 Sterne gibts übrigens, weil ich glaube, dass es noch eine Steigerung zu diesem ersten Band geben könnte und ich gespannt bin, ob es die im 2. Band gibt.


    Fazit:


    Eine Geschichte über ein Buch – ein Buch das Verderben bringt und die Realität zum einstürzen bringt. “Dancing Jax” entwickelt eine unheimliche Eigendynamik und macht süchtig.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autorin: Rhiannon Lassiter
    x Übersetzerinnen: Anna Julia Strüh, Christine Strüh
    x Titel: Böses Blut
    x Originaltitel: Bad Blood
    x Genre: Fantasy/Horror/Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: 04. April 2008
    x 400 Seiten
    x Fischer Schatzinsel
    x ISBN: 3596852978
    x Erste Sätze: Der Anfang. Hoch über dem Bergsee kreisten schwarze Vogelgestalten, gleiten über das dunkle, von Tang und Algen durchzogene Wasser, schweben über dem dichten Wald. Es ist Winter, die kahlen Äste recken sich in den bleiernen Himmel hinauf wie verkrüppelte Arme, karg und trostlos erstreckt sich die Landschaft darunter.


    Klappentext:


    Wenn dir dein Name zum Verhängnis wird …


    Ein altes englisches Landhaus. Ein geheimes Spielzimmer. Spuren mysteriöser Opferrituale und dreißig Puppen, denen die Augen herausgeschnitten wurden. Als John, Katherine, Catriona und Roland im Haus ihrer verstorbenen Stiefmutter ankommen, machen sie eine entsetzliche Entdeckung nach der anderen …


    Rezension:


    An “Böses Blut” von Rhiannon Lassiter faszinierte mich schon das beunruhigende Cover, welches für mich ein wahres Kunstwerk darstellt und umso verzauberter war ich, als ich das Buch zum ersten Mal öffnete und feststellen durfte, dass jede einzelne Seite mit den dornigen Ranken verziert ist, die auch auf dem Cover zu finden sind. Nachdem ich dann auch noch feststellte, dass sich die Geschichte um ein unheimliches Haus dreht stand fest: MUSS ich lesen.


    Rhiannon Lassiters Schreibstil ist genial. Sie schreibt so bildlich, dass sie den Leser mit den Sätzen geradezu einwebt und ihn tief in die Geschichte zieht. Ich bekam während des Lesens kaum noch etwas von meiner Umwelt mit, weil ich dermaßen gefesselt war und bei jedem neuen betitelten Kapitel dachte ich “nur noch eins, bevor ich schlafen geh” – bis ich das Buch schließlich fertig gelesen hatte und die Nacht vorbei war.


    Die Charaktere der Geschichte sind wie aus dem Leben gegriffen. Im Mittelpunkt steht eine erst zwei Jahre bestehende Patchworkfamilie mit vier Kindern – nämlich Catriona und Roland – die zu Harriet gehören und Katherine und John – die Kinder von Peter. Der größte Unruhepunkt in der Gruppe sind von Anfang an die Mädchen, die beide Cat/Kat gerufen werden. Keine möchte ihren Namen zur besseren Verständlichkeit ändern, aber das stellt nur das Fundament ihres gegenseitigen Hasses dar.


    Um die Wogen zu glätten, beschließen Peter und Harriet im Elternhaus von Peters verstorbener Frau, bzw. der toten Mutter von Kat und John, einige Wochen Urlaub zu machen. Allerdings geschehen nach kurzer Zeit seltsame Dinge. Kat entdeckt ein geheimes Spielzimmer, in dem sie Kinderbücher ihrer Mutter findet, aus denen fast alle Namen gestrichen wurden und Cat entdeckt unheimliche Puppen, die immer wieder wie von Geisterhand in ihrer Nähe auftauchen. Die beiden Jungs haben unangenehme Erlebnisse im Wald, Alpträume häufen sich und Angst wird zu Panik.


    Mehr möchte ich von der Geschichte nicht verraten, da sie so genial ist, dass ich dieses Erlebnis niemandem nehmen möchte. Natürlich ist die Story dem Fantasygenre zuzuordnen, aber durch sich im Laufe der Geschichte häufende Ereignisse gibt es immer mehr Horrorelemente, die dem Leser die Nackenhaare aufstellen.


    Ich bin absolut begeistert und “Böses Blut” wandert direkt auf die Lieblingsbuch-Liste.


    Fazit:


    Tolle Aufmachung und eine geniale Geschichte, die einem die Nackenhaare aufstellt. Lieblingsbuch.


    Bewertung:


    10 von 10 Sternen

    x Autorin: Christa Kuczinski
    x Originaltitel: Roseend: Wölfin des Lichts
    x Reihe: Roseend, Band 1
    x Genre: Fantasy/Romantasy
    x Erscheinungsdatum: 08. Januar 2010
    x 162 Seiten
    x Tordenfjord Verlag (Verlag existiert nicht mehr)
    x ISBN: 3939948322
    x Erste Sätze: Wo bloß hatte sie ihren verflixten Schlüssel? Fieberhaft wühlte Sara in ihrer Handtasche herum. Sie fühlte ihren Lippenstift zwischen den Fingern und schob ihn unwirsch zur Seite. Da endlich, sie wollte schon wütend aufstampfen, spürte sie den kalten Gegenstand und hörte mit ihren überaus guten Ohren das leise Klimpern des Schlüsselbundes.


    Klappentext:


    Die junge Sara ist seit Jahren auf der Flucht. In dem kleinen, abgelegenen Ort Roseend findet sie endlich ein neues Zuhause. Und die netten, zuvorkommenden Einwohner scheinen auch irgendwie anders zu sein – genau so anders wie sie selbst.
    Sara verliebt sich in Jack, der offenbar eine Vormachtstellung im Ort hat. Doch ganz so einfach, wie sie es sich erhofft, ist die Beziehung nicht, denn der Vollmond ändert nicht nur die Dorfbewohner und Jack, er verändert auch Sara, und es zeigt sich, dass sie doch nicht so ist, wie die anderen.
    Werden Sara und Jack den Kampf um ihre Liebe gewinnen können – oder wird Saras Vergangenheit und ihr Geheimnis der Andersartigkeit alles zerstören?


    Rezension:


    Sehr stimmig wirkt das in Brauntönen gehaltene Naturmotiv zu Christa Kuczinskis erstem Band “Wölfin des Lichts” ihrer Werwolfsaga “Roseend”. Allerdings bleibt die Geschichte leider genau so ruhig und zahm, wie das Cover aussieht.


    Die Autorin beginnt mit einem Vorwort, in dem sie dem Leser erklärt, wieso die Werwölfe in ihrem Buch so sind, wie sie eben sind und warum diese nicht dem klassischen Klischee entsprechen. Zwar konnte ich ihre Gedankengänge gut nachvollziehen, aber ich denke, in seinem eigenen Buch sollte man sich nicht erklären (müssen), warum man seine Geschichte wie schreibt.


    Die Story um den Ort Roseend unterscheidet sich insofern von anderen Werwolfgeschichten, dass es absolut keine Gewalt gibt. Christa Kuczinski orientiert sich zwar am Rudelverhalten normaler Wölfe, aber trotzdem ist alles sehr… ‘flauschig’.


    Die Progatonistin Sara zieht für einen Neuanfang nach Roseend und bemerkt sehr bald, dass sie offenbar nicht die einzige Werwölfin ist. Außerdem verliebt sie sich in ihren Nachbarn, der – wie sollte es anders sein – eine Art Oberhaupt darstellt. Bald holt die Vergangenheit sie ein, die sie in ziemliche Schwierigkeiten bringt.


    Wie man sieht, ist die Handlung schnell erzählt… Da das Buch nur rund 160 Seiten hat, ist man recht schnell durch, auch wenn der Schreibstil der Autorin vor allem auf den ersten Seiten nicht wirklich toll ist. Es irritierte und nervte mich, dass Namen oft in jedem Satz wiederholt wurden. Aber irgendwie verwischt sich das im Laufe des Textes und hört zum Glück irgendwann auf.


    Ich würde über die Geschichte nicht herziehen, aber ich kann auch nicht sagen, dass die Story DIE Offenbarung auf dem Gebiet der Werwolfliteratur ist. Es ist einfach nur Eine unter vielen, wenn auch extrem puschelig, fast schon schnulzig.


    Ich bin gespannt, ob der zweite Band das Ruder in eine eindeutige Richtung reißen kann.


    Fazit:


    Werwolfgeschichte mit Telenovelacharakter in ‘Softipuschelflauschi’-Art.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    Rezension:


    Unmissverständlich drückt das Cover von Helen Vreeswijks “Chatroom-Falle” aus, worum es in dem Buch gehen wird. Und ich finde, genau das macht das Buch so extrem anziehend – das und die Tatsache, dass es sich um ein Phänomen handelt, das so gut wie jeder schon einmal gemacht hat – mit fremden Leuten im Internet zu chatten.


    Ganz harmlos beginnt die Geschichte – ein altes Ehepaar macht sich auf den Weg zum Bus. Was sie an der Haltestelle vorfinden, lässt einem dann aber den Atem gefrieren: zwei Mädchen, davon eines bewusstlos und eines völlig apathisch. Somit beginnt “Chatroom-Falle” im Endeffekt mit dem Ende.


    Erst nach diesem ersten Kapitel erfährt der Leser, wie alles drei Wochen vorher begann und mich fesselte Helen Vreeswijks Schreibstil absolut. Sie erzählt aus der dritten Person, aber trotzdem fühlt man sich, als wäre man direkt dabei. Wenn nicht gerade Chat-Dialoge oder Gespräche zwischen den Protagonistinnen den Text dominieren, bekommt man viel aus der Gedankenwelt und auch aus dem familiären Umfeld der beiden 15-Jährigen – Marcia und Floor – mit.


    Dadurch kann man sich von den beiden Mädchen eigentlich ein sehr gutes Bild machen. Marcia stammt aus einer Familie in der der Haussegen permanent schief hängt. Streit zwischen den Eltern, Streit unter den Geschwistern und eigentlich werden die Kinder sehr sich selbst überlassen, weswegen sich Marcia auch in die Welt der Chatrooms zurückzieht. Denn dort hört ihr endlich jemand zu und sie merkt sehr bald, dass man ihr noch mehr Aufmerksamkeit schenkt, wenn sie auf Anzüglichkeiten eingeht.


    Floor hingegen ist das genaue Gegenteil. Als Einzelkind befindet sie sich zwischen liebevollen Eltern, ist eher besonnen und auch ein bisschen schüchtern. Sie lässt sich allerdings von Marcia leicht beeinflussen und schon entdeckt auch sie das Chatten für sich.


    Kurze Zeit später, werden die beiden zu einem Fotoshooting eingeladen und es machte mich richtig wütend, dass Floors Mutter sich nicht wunderte, dass ihre Tochter und Marcia allein bei diesem Shooting auftauchen sollten. Sind manche Eltern wirklich dermaßen gedankenlos und naiv!? Ich hoffe doch nicht… Allerdings befürchte ich es, da sich die Geschichte auf wahre Fälle stützt, die die Autorin als Kriminalbeamtin in den Niederlanden bearbeitete.


    Was bei diesem ‘Shooting’ dann passiert wird knallhart erzählt. Nichts wird beschönigt und ich finde, Jugendbücher in dieser Art sind dringend nötig, um aufzuklären. Deshalb finde ich auch, dass sich “Chatroom-Falle” perfekt als Klassenlektüre für Schüler eignen würde – ein solch präsentes Thema sollte viel mehr diskutiert werden.


    Fazit:


    Knallhart, fesselnd und ungeschönt – sollte an Schulen zur Pflichtlektüre erklärt werden.

    x Autorin: Brigitte Beil
    x Originaltitel: Ein Brief aus England
    x Genre: Roman mit historischen Anteilen
    x Erscheinungsdatum: 09. April 2013
    x 288 Seiten
    x btb Verlag
    x ISBN: 3442745721
    x Erste Sätze: Da vorne ist er. Zwar kann ich ihn nicht sehen, weil er im Sarg liegt und ein schwarzer Wall von Trauergästen das offene Graf umgibt. Aber dennoch – er ist da. Zumindest das, was von ihm übrig blieb.


    Klappentext:


    Es sind die Geheimnisse früherer Generationen, die uns ein Leben lang prägen.


    Die Münchner Geschäftsfrau Sigrid findet eines Abends ihre Tochter völlig verstört vor. auf dem Küchentisch entdeckt sie einen geöffneten Brief. Ein Amtsschreiben, in dem steht, dass eine Mrs. Linda Hamstadt in Manchester verstorben sei. Linda – Sigrids Mutter, die kurz vor Kriegsende plötzlich verschwand. Von der Sigrid stets behauptet hatte, sie wäre längst tot. Der sorgsam gehütete Mythos, ihr Schutzwall gegen die unheilvollen Vergangenheiten, droht brüchig zu werden. Ist es an der Zeit, ihre Tochter in die Familiengeheimnisse einzuweihen?


    Rezension:


    “Ein Brief aus England” von Brigitte Beil ist von Schwermut gezeichnet. Dies beginnt beim wunderschön melancholischem Cover und setzt sich so durch das ganze Buch fort – Schwermut eingebunden in Melancholie.


    Brigitte Beil lässt die Protagonistin Sigrid selbst sprechen. Eine toughe Geschäftsfrau, die eine verletzte Kinderseele in sich trägt, Nähe meidet und diese Distanz auch an ihre mittlerweile 26-jährige Tochter Judith weitergab. Die beiden leben zusammen in einer großen Wohnung und trotzdem sehen sie sich oft über Tage nicht – ich denke das spricht für sich.


    Die Geschichte kommt folgendermaßen ins rollen: Sigrid kommt eines Tages von der Arbeit nach Hause, ein Brief, der berichtet, dass Sigrids Mutter gestorben ist, liegt auf dem Tisch und Judith ist weg. Nach und nach erfährt der Leser von dem Lügenkonstrukt, das Sigrid um ihre Eltern, angeblich beide längst tot, aufbaute…


    Ganz ehrlich? Ich konnte sie zum Teil gut verstehen – denn wer gibt schon gerne zu, dass der Vater, ein Arzt, im 3. Reich mit den ‘ganz Großen’ verkehrte und die Mutter einen als kleines Kind mit einem solchen Menschen ganz allein zurückließ.


    Im Gespräch mit Judith und dem Kindermädchen Karola, die seit Sigrids Kindheit immer irgendwie da war und nun zu vermitteln versucht, leben vergangene Zeiten wieder auf. Es gibt Passagen, die zu NS-Zeiten spielen, dann wieder welche, die Karola aus ihrer Sicht erzählt und langsam breitet sich die wahre Geschichte aus, während sich Mutter und Tochter zum ersten Mal im gemeinsamen Leben langsam einander annähern.


    Wer Spannung erwartet, ist bei “Ein Brief aus England” falsch – wohingegen Leser, die stille und schwermütige Romane mögen, sehr zufrieden sein dürften. Für mich war dieses Buch allerdings zu still, sodass es leider wahrscheinlich sehr schnell in Vergessenheit geraten wird.


    Fazit:


    Schwermütig, grau und still – ein trauriger Blick in die Geschichte einer Frau, die ein Kind des 3. Reichs war und politische Handlungen ausbaden durfte.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    x Autorin: Erin Bowman
    x Übersetzerin: Barbara Röhl
    x Titel: Taken: Das Laicos-Projekt 1
    x Originaltitel: Taken
    x Reihe: Das Laicos-Projekt, Band 1
    x Genre: Sci-Fi/Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: 16. April 2013
    x 352 Seiten
    x Piper Verlag
    x ISBN: 349270266X
    x Erste Sätze: Nach dem heutigen Tag werde ich meinen Bruder nie mehr wiedersehen. Ich sollte diese letzten Stunden mit ihm verbringen, stattdessen liege ich auf einer Wiese und sehe einer Krähe zu, die am Kadaver eines halb gefressenen Wildscheins herumpickt. Der Vogel ist ein schmutziges Wesen: klitschige schwarze federn und ein Schnabel, der aussieht wie ein geölter Knochen.


    Klappentext:


    An deinem 18. Geburtstag verschwindest du – für immer!


    Die Bewohner von Claysoot nennen es den “Raub” – jenes Mysterium, das ihrem Dorf alle jungen Männer stiehlt. Gray ist einer jener Todgeweihten, doch als Einziger wehrt er sich gegen sein Schicksal. Dazu muss er jene geheimnisvolle Mauer überwinden, die Claysoot umgibt – und wird dabei in einen Kampf verwickelt, der seine Welt für immer verändert …


    Rezension:


    Soviel steht fest: Der Klappentext von Erin Bowmans Trilogie-Auftakt “Taken: Das Laicos-Projekt 1″ macht neugierig. Allerdings stellte sich mir irgendwann die Frage, ob ein gewisser Film namens “The Village – Das Dorf” nicht zumindest ein klein wenig für die Geschichte Modell gestanden hat – was heißen soll, dass ich eine einzige, dafür aber sehr gravierende Parallele erkennen konnte.


    Erin Bowmans Schreibstil ist typisch für Jugendbücher – in der Ich-Perspektive sitzt der Leser quasi im Kopf des Protagonisten. Gray ist 17 und drückt sich auch genau so aus – nicht kompliziert, dafür aber so spannend, dass man gerne weiterlesen möchte, während man sich im Hinterkopf eigenen Gedanken dazu macht, wie man wohl selbst handeln würde.


    Aufgegliedert ist “Taken” in drei Teile. Im Ersten, “Der Raub”, erfährt man, was dieser Raub überhaupt ist und wie Grays Welt aufgebaut ist. Er lebt mit seinem großen Bruder in einer Hütte in einem kleinen Dorf namens Claysoot, von dem man denken könnte, dass es sich im Mittelalter befindet. Alles ist relativ normal – bis auf die Tatsache, dass die männlichen Bewohner an ihrem 18. Geburtstag verschwinden. Klar – es gefällt den Leuten nicht, aber man weiß sich zu helfen und teilt die Jungen recht früh verschiedenen Mädchen zu, damit der Bevölkerungsstand nicht sinkt.


    Im zweiten Teil, “Die Mauer”, findet Gray etwas heraus und hinterfragt daraufhin alles, was für ihn bisher normal war. Es gelingt ihm zu flüchten und an dieser Stelle setzt der Plott der Trilogie ein – denn er wird aufgegriffen und in eine größere Stadt gebracht, in der sich herausstellt, dass nichts von dem, was er zu wissen glaubte, wahr ist. Mehr, außer dass es in die Richtung Sci-Fi geht und er zum Gejagten wird, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.


    Mich hat das Geheimnis jenseits der Mauer, die Claysoot umgibt, etwas enttäuscht – wobei die Autorin aber das bestmögliche aus der Story herausgeholt hat. Nur finde ich, dass alles zu vorhersehbar ist, einfach zu ‘typisch Jugendbuch’: Alles Normal – Leben ändert sich durch Bemerken, dass etwas nicht stimmt – Lüftenwollen des Geheimnisses – Wow krass… unglaublich was da in Wirklichkeit abgeht – Flucht/Jagd/Widerstand.


    Ich möchte damit nicht sagen, dass das Buch schlecht ist – es mag sicher Leser geben, die genau solche Storys lieben… aber mein Bedarf ist nach unzähligen sich ähnelnden Jugendbuchgeschichten eher gedeckt.


    Fazit:


    Typisches Jugendbuch – Junge deckt fiese Machenschaften auf und versucht sich dagegen aufzulehnen. Lässt sich ganz gut lesen – aber etwas Neues ist es nicht.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    Rezension:


    Bei Kaja Bergmanns “Gabriel: Duell der Engel” kann man schon am Cover erkennen, dass es sich um ein Jugendbuch handelt. Das Motiv und die farbliche Abstimmung passen perfekt zu der Geschichte und setzen sich auch auf den Innenseiten der Klappbroschur fort.


    Am besten hat mir die Art gefallen, in der die Geschichte erzählt wird – nämlich aus Sicht des Protagonisten, einem Jugendlichen namens Gabriel. Er erzählt das Ganze rückblickend und wendet sich oft an den Leser, was den Charakter sehr sympathisch wirken lässt. Es fühlt sich so an, als wäre er ein Bekannter und würde einem seine unglaubliche Story erzählen, in der er herumwitzelt oder auch hin und wieder anmerkt, dass ihm klar ist, dass alles total seltsam wirken muss.


    Auf 167 Seiten empfand ich das Buch aber fast zu kurz, mehr wie eine längere Kurzgeschichte. Ich hätte gern viel mehr dazu gelesen – aber so geht alles ziemlich schnell. Es beginnt damit, dass Gabriel einen Unfall hat und durch diesen Umstand aber mit dem Mädchen, das er schon seit einer Ewigkeit anhimmelt – Sonja-, zusammenkommt. Nachdem er im Krankenhaus aufwacht, stellt er fest, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmt und er wohl so etwas wie ein Engel sein muss – denn er kann z.B. plötzlich fliegen.


    Seiner Freundin erzählt er von der Sache nichts und auch nicht, was zwischen ihm und seinem neuen Mitschüler Seraphin für ein Kampf entbrennt – denn auch dieser ist nicht menschlich. Gabriel ist irgendwie ein Charakter mit besonders viel Tiefe. Obwohl sein Herz offenbar nicht schlägt, wirbeln die Emotionen nur so um ihn herum und eine seiner größten Ängste ist es, Sonja zu verlieren.


    Noch mehr über Gabriel erfährt man außerdem durch Seiten, die hin und wieder im Buch auftauchen, aussehen wie karriertes Papier und auf denen sich handschriftlich niedergeschriebene Gedanken des Protagonisten wiederfinden. Und dann ist da noch seine ganz deutliche Liebe zu Büchern, denn sein Humor bezieht sich oft auf Anspielungen zu Werken wie z.B. Harry Potter.


    Am meisten geflasht hat mich übrigens das Ende. Ein Ende welches Fantasy-Fans ziemlich sicher enttäuschen wird aber das ich einfach nur atemberaubend fand. Es kommt zu einem dramatischen Showdown und man denkt sich “Endlich… jetzt wird alles gut.” und die letzte Seite nimmt einem einfach nur die Luft.


    Weniger zu empfehlen für Leute, die ausschließlich Fantasy lesen – dafür möchte ich das Buch aber Lesern ans Herz legen, die Jugendbücher – und vor allem solche, die mit der Psyche des Menschen zu tun haben – mögen.


    Fazit:


    Tolle Geschichte mit supersympathischen Protagonisten und herzzerfetzendem Ende.

    x Autorinnen: Barbara Stäcker, Dorothea Seitz
    x Originaltitel: Nana – … der Tod trägt Pink. Der selbstbestimmte Umgang einer jungen Frau mit dem Sterben
    x Genre: Biographie
    x Erscheinungsdatum: 25. Februar 2013
    x 176 Seiten
    x Irisiana
    x ISBN: 3424151963
    x Erste Sätze: Wenn ich im Nachhinein überlege, wann mir das erste Mal in den Sinn kam, die Geschichte meiner am 10. Januar 2012 mit 21 Jahren verstorbenen Tochter Nana weiterzuerzählen, so war dies bereits wenige Monate nach ihrer Krebsdiagnose. Hoffnung auf Heilung hatte ich lange – und doch beschlich mich schon früh die böse Ahnung, dass bei der Schwere ihrer aggressiven Erkrankung die Chancen für sie extrem gering sein dürften.


    Klappentext:


    Warum ist Nanas Geschichte so anders?


    Normalerweise meint man, ein schwerkranker, dem Tod geweihter Mensch versteckt sich und zieht sich zurück. Nana jedoch hat sich in dieser Zeit selbst gefunden und dies öffentlich gemacht. Mal zeigt sie sich selbstbewusst, mal verletzlich, mal verspielt, mal nachdenklich, mal tough auf den beeindruckenden Bildern, die in ihrem letzten Lebensjahr entstanden sind.
    Sie hat nicht nach Sinn gesucht, sondern ihn für sich gefunden. Ihr letzter Wunsch war es, dass auch andere Menschen, die wie sie vom Leben herausgefordert werden, sich selbstbestimmt mit dem Tod auseinandensetzen. Dieses Buch ist sowohl das berührende Vermächtnis einer außergewöhnlichen, jungen Frau als auch eine informative Lektüre für alle, die mehr wissen wollen.


    Rezension:


    Normalerweise mache ich eher einen Bogen um Bücher, in denen Schicksale von realen Menschen erzählt werden, da sich die Geschichten meist ziemlich gleichen. Doch bei “Nana – … der Tod trägt Pink” von Barbara Stäcker und Dorothea Seitz sieht man schon am verspielt verzierten Cover, auf dem ein wunderschönes Mädchen mit tieftraurigem Blick zu sehen ist, dass es sich bei diesem Buch um etwas Besonderes handelt.


    Wenn man die Klappbroschur aufschlägt findet der Leser zwei Seiten voll mit Zitaten von Leuten die Nana auf ihrem schweren Weg begleiteten und kann sich damit schon einmal ein grobes Bild davon machen, was einem nach dem Inhaltsverzeichnis an Emotion entgegenschlägt.


    Neben dem Vorwort gibt es insgesamt sieben grobe Themen, welche noch einmal in kleinere Kapitel unterteilt sind. Am Anfang der Überkapitel ist immer ein anderes doppelseitiges Foto von Nana zu sehen – ein Teil der im Buch und auch in ihrer Krankheitsgeschichte eine große Rolle spielt, denn bis wenige Monate vor ihrem Tod stand die junge Frau vor der Kamera und veröffentlichte ihre Fotos im Internet.


    Was ich gut finde ist, dass kein Geheimnis daraus gemacht wird, dass es Nana nicht geschafft hat – man erfährt dies gleich im ersten Satz. Auch im weiteren Text wird diese Tatsache immer wieder indirekt erwähnt und verdeutlicht damit, wie nah Leben und Tod zusammenliegen. Aus dem Sterben wird kein ‘Tabuthema’ gemacht – es gehört nun mal leider einfach zum Leben dazu…


    Ein bisschen ist “Nana – … der Tod trägt Pink” wie ein richtig toll gestaltetes ‘Fotoalbum des Lebens’… Es wird vom Feststellen der Krankheit berichtet, davon, wie Nana nach dem ersten Tief mit Hilfe ihrer fotografierenden Mutter ihre Schönheit wieder entdeckt, vom Verlauf der Krankheit und im letzten Kapitel auch von ihrem ‘Gehen’. Am meisten hat mich jedoch “In Joy and Sorrow” berührt – das Kapitel über Nana und ihren Verlobten, Chris.


    An den Rändern findet man immer wieder Infoboxen zur Krankheit und zur Behandlung, und auch Zitate von engen Vertrauten oder von Nana selbst. Außerdem viele Fotos mit Unterschriften, welche in der Krankheitszeit entstanden – die meisten davon außergewöhnlich, schrill, aber auch düster… einfach wunderschön. Schon allein wegen der Fotos, von denen viele in die schwarzromantische Richtung gehen, ist dieses Buch wundervoll.


    Was einem erst auf den zweiten Blick auffällt: Der Schmetterling aus dem ‘Nana-Logo’, das für den gemeinnützigen Verein “Nana – Recover your smile e. V.” verwendet wurde, befindet sich auf jeder Seite – und wenn man das Buch ganz schnell durchblättert, bemerkt man, dass es sich dabei um ein Daumenkino handelt und der Schmetterling durchs Buch fliegt.


    Fazit:


    Herzergreifend, ein Kunstwerk und informativ zugleich – Nana zeigte zu Lebzeiten, dass Leben und Tod zwar nah beieinander liegen, dies aber kein Grund ist, sich damit abzufinden. Ein Herzbuch.


    Bewertung:


    10 von 10 Sternen