Beiträge von Tialda

    x Autor: David Foenkinos
    x Titel: Souvenirs
    x Originaltitel: Les Souvenirs
    x Genre: Roman
    x Erscheinungsdatum: 25. Juli 2012
    x 332 Seiten
    x C.H.Beck Verlag
    x ISBN: 340663947X
    x Kaufen könnt ihr das Buch hier.
    x Erste Sätze: Am Tag an dem mein Großvater starb, regnete es so stark, dass man nahezu nichts mehr erkennen konnte. Ich stand verloren in einem Gewühl von Regenschirmen und versuche, ein Taxi zu bekommen. Keine Ahnung, warum ich es so eilig hatte, es war absurd, was nützte es zu rennen, er lief doch nicht weg, er war tot, er würde sich mit Sicherheit nicht vom Fleck rühren, sondern auf mich warten.


    Klappentext:


    Der junge Held dieser Geschichte bereitet gerade als Nachtportier in einem Pariser Hotel seien ruhmreiche Zukunft als Schriftsteller vor, als sein Großvater stirbt, seine Großmutter nicht nur ins Altenheim, sondern auch wieder in die Schule, sein Vater in Rente und seine Mutter nach Russland geht – und all das kurz hintereinander. Irgendetwas ist in seine Familie gefahren. Was soll er tun? Da entdeckt er Louise, die große Liebe …
    Der neue Roman des französischen Bestsellerautors David Foenkinos (Nathalie küsst, verfilmt mit Audrey Tatou). Ein anrührender, komischer und origineller Familienroman über das Altern, die Ehe und die Liebe.


    Rezension:


    Das Cover von David Foenkinos’ neuem Roman “Souvenirs” verbreitet ebenso wie schon das seines letztes Buchs, “Nathalie küsst”, wunderbar französisches Flair, was sich danach in der Geschichte aber nicht so fortsetzt – diese spielt lediglich hauptsächlich in Paris, was aber keine große Rolle spielt.


    Foenkinos’ Schreibstil ist etwas ganz besonderes. Die 68 Kapitel aus der Ich-Perspektive des Protagonisten, wessen Namen der Leser allerdings nicht erfährt, sind leicht, poetisch und oftmals so treffend ge- und beschrieben, dass man sich teils fühlt, als hätte einem jemand gegen das Herz getreten.


    Das ist wohl vor allem deshalb der Grund, weil sich der Roman mit den großen Themen des Lebens beschäftigt: das Altern, Beziehungen und die Liebe – und dass man unter allen Umständen das beste aus seinem Leben machen möchte. Vor allem wird dem Leser vor Augen geführt, dass man mit diesem oftmals schon beinahe krampfhaft verfolgtem Ziel sehr leicht das Wesentliche aus den Augen verliert und dass man im Leben nicht alles beeinflussen kann – am wenigsten Gefühle und das ablaufen der Lebenszeit. Wir verlieben uns, kommen zusammen und trennen uns meist wieder – und am Ende müssen wir alle sterben.


    In der Geschichte tauchen immer wieder verschiedene Persönlichkeiten auf – Berühmtheiten aber auch Nebendarsteller im Buch, wie z.B. den Tankstellenverkäufer. Und genau an dieser Stelle erklärt sich auch der Titel – “Souvenirs”. Meist findet man im Kapitel danach nämlich einen kurzen Absatz der mit “Erinnerungen von … ” beginnt und in welchem der Leser sehr persönliches über die jeweilige Person erfährt. Meist erscheinen diese Begebenheiten auf den ersten Blick unwichtig, doch im Leben des betreffenden Menschen waren sie ausschlaggebend – also ein bisschen wie ein Souvenir, das man aus einem bestimmten Lebensabschnitt in Form einer Erinnerung mitnimmt.


    Mich hat dieses Buch sehr berührt, denn David Foenkinos versteht es einfach, dass man sich als Leser mit der Geschichte identifizieren kann und auch nach dem Lesen noch einige Zeit darüber nachdenken muss – denn ein Leben haben wir ja alle und wir versuchen es so zu gestalten, dass man am Ende sagen kann “Ja, das hab ich ganz gut genutzt.”


    Fazit:


    Leicht, poetisch und oft schmerzhaft treffend – eine Geschichte um sein Leben zu überdenken.


    Bewertung:


    4 von 5 Sternen

    x Autor: Sven Böttcher
    x Titel: Götterdämmung
    x Genre: Fantasy-Sci-Fi
    x Erscheinungsdatum: 01. August 2012
    x 320 Seiten
    x rororo
    x ISBN: 3499258188
    x Erste Sätze: Cameron Cameron [Anm.: ja, er heißt wirklich Cameron Cameron - ich habe mich nicht verschrieben] stieg pfeifend aus dem Aufzug. Die Zeitung und eine braune Brötchentüte unter den rechten Arm geklemmt, drückte er die Gittertüren zurück vor die klapprige Kabine und federte über den Flur im vierten Stock des Bürogebäudes am Hollywood Boulevard, ein Lied auf den halb geöffneten Lippen …


    Klappentext:


    Die Götter müssen verrückt sein.


    Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein. Vor allem, wenn kein Mensch an einen glaubt und die eigene unsterbliche Sippe Intrigen spinnt. Göttervater Zeus beschließt daher, die Weltgeschichte mal ordentlich durchzuschütteln, damit die Großmäuler der Neuzeit wieder an Wunder glauben. Ein paar geschickt geschleuderte Blitze bringen historisch alles aus dem Lot, und drei Menschen aus unterschiedlichen Epochen sind fortan dazu bestimmt, das Allerschlimmste zu verhindern: ein Magier vom Hofe König Artus’, ein amerikanischer Detektiv – und ein deutscher Salatbar-Techniker …


    Rezension:


    Bei Sven Böttchers “Götterdämmerung” handelt es sich nicht um einen ganz neuen Roman, sondern um eine überarbeitete Fassung, die 1992 schon einmal unter dem gleichen Titel erschien. An Aktualität und Witz hat die Geschichte aber im Laufe der Jahre nichts eingebüßt – ganz im Gegenteil, wo uns doch der Weltuntergang laut Mayakalender kurz bevor steht (man stelle sich an dieser Stelle ein Augenzwinkern vor).


    Wie immer spreche ich zu Anfang den Schreibstil an und hier liegt für mich auch die einzige Schwachstelle des Buches. Er ist nicht zwar schlecht und Worte wie langweilig oder zu ausschweifend wären übertrieben, aber irgendetwas verhinderte trotzdem oftmals, dass ich aufmerksam blieb, was dann dazu führte, dass ich bestimmte Passagen noch einmal lesen musste um zu wissen, worum es genau geht. Was ich aber sehr amüsant fand, waren die Randbemerkungen, die zwar nicht oft vorkommen, dann aber über mehrere Seiten gehen und einem mit Humor die Verbindungen innerhalb der verschiedenen Götterfamilien näherbringen. Noch witziger ist dies im übrigen, wenn man sich mit Mythologie etwas auskennt – die Beschreibungen sind sehr treffend und im wahrsten Sinne des Wortes göttlich unterhaltend.


    Die Geschichte zu beschreiben, könnte unter Umständen etwas verwirrend klingen, was sie aber im Buch eigentlich nicht ist, da auf den ersten Seiten jedes Kapitel der insgesamt drei Teile kurz zusammengefasst wird, z.B. “Viertes Kapitel, in dem Gwydiot sehr schmutzig wird und mit einem Stein plaudert”. Außerdem befindet sich am Ende des Buches ein “Wer hat was mit oder stammt von wem”-Götterregister.


    Die Hauptrolle der Götter nehmen übrigens die Griechen mit Zeus an ihrer Spitze und die Asen mit Odin an dieser ein. Alles in allem lässt sich aber sagen, dass die meisten Familienmitglieder als ziemlich schwachsinnig und versoffen dargestellt werden und die meiste Zeit dabei sind Intrigen gegeneinander zu spinnen. Auf der Seite der Menschen kommen viele namhafte Personen vor, die unter Zeus’ Blitzen zu leiden haben und wegen denen sich die Geschichte völlig neu schreibt, z.B. Stalin oder Goethe. Was bei den menschlichen Protagonisten aus den drei verschiedenen Epochen passiert, befindet sich meist jeweils in einem eigenen Kapitel – die Übersicht verliert man trotz der vielen Personen also nicht.


    Am besten kann man “Götterdämmerung” mit dem Humor aus den Büchern von Terry Pratchett und Douglas Adams vergleichen – herrlich bescheuert wobei man aber trotzdem etwas im Kopf haben muss, um ihn zu verstehen. Wenn das aber so ist, kommt man aus dem Kichern überhaupt nicht mehr heraus.


    Fazit:


    Abgedrehter Humor + Mythologie = Götterdämmerung.


    Bewertung:


    4 von 5 Sternen

    x Autorin: Simona Ahrnstedt
    x Titel: Ein ungezähmtes Mädchen
    x Originaltitel: Överenskommelser
    x Genre: Historischer (Liebes-)Roman
    x Erscheinungsdatum: 20. Juli 2012
    x 528 Seiten
    x Wunderlich Verlag
    x ISBN: 3805250282
    x Erste Sätze: Prolog. Gamla Stan, Stockholm. November 1880. Der Plan war so wunderbar einfach. Jetzt bedurfte es nur noch ein paar wohlgesetzter Worte an die richtigen Personen, und dann würde seine gesellschaftliche Isolierung endgültig der Vergangenheit angehören. Er lächelte in sich hinein und stieg aus der Kutsche auf das Kopfsteinpflaster. Kälte und Nieselregen empfingen ihn. Er schlug den Kragen hoch und schob die Hände in die Taschen, um sich gegen den empfindlichen kalten Wind zu schützen, der von Saltsjö herüberwehte.


    Klappentext:


    Das schöne Fräulein Löwenström und die Liebe


    Stockholm, 1880: Bei einer Opernaufführung begegnet Beatrice Löwenström Seth Hammerstaal, Stockholms begehrtesten Junggesellen. Mit ihrem flammend roten Haar entspricht die 17-jährige Beatrice nicht dem Schönheitsideal, doch Seth ist ganz verzaubert von dem eigensinnigen Mädchen, und auch Beatrice kann sich dem Charme des notorischen Frauenhelden nicht entziehen. Aber bald wird sie feststellen müssen, dass die Weichen für die Zukunft bereits gestellt sind – und sie führen weder zu Freiheit noch zu Glück und schon gar nicht zu Seth …


    Ein opulenter, farbenprächtiger Roman über zwei Menschen, die füreinander bestimmt scheinen, und doch nicht zueinanderfinden können.


    Rezension:


    Bevor ich “Ein ungezähmtes Mädchen” von Simona Ahrnstedt zu lesen begann, hörte ich, dass die Geschichte für Fans von Jane Austen genau das richtige wäre und begann zu zweifeln, weil ich Austens Schreibstil eigentlich sehr anstrengend finde.


    Um offen zu sein – durch die ersten 50 Seiten musste ich mich doch ziemlich quälen. Man braucht etwas, um ein Gefühl für die Zeit, das Ende des 19. Jahrhunderts, und die Themen, die damals in den gehobenen Kreisen eine große Rolle spielten, zu bekommen. Sobald man sich aber eingelesen hat, setzt auch langsam die Liebesgeschichte zwischen Beatrice und Seth ein und von da an fesseln Schreibstil und Story gleichermaßen.


    Alle 43 Kapiteln sind in der dritten Person erzählt, wobei aber immer wieder genauer auf bestimmte Charaktere eingegangen wird. In erster Linie natürlich auf Beatrice, aber auch manchmal auf Seth und z.B. auf Vivienne, die in Frankreich lebt und bei der Beatrice später einige Zeit verbringt. Hauptsächlich spielt die Geschichte aber in Schweden, wobei unter den Kapiteln oft steht wo wir uns gerade befinden und in welchem Monat und Jahr.


    Ich war sehr überrascht, als ich eigentlich nur kurz ein paar Seiten zum einschlafen lesen wollte, und schließlich bemerkte, dass mehr als eine Stunde vergangen und ich den Tränen nahe war. Die Geschichte verlief plötzlich so tragisch und dramatisch und ich hatte das dringende Bedürfnis ins Geschehen einzugreifen – denn mit nur wenigen Worten hätte Beatrice alles Unheil abwenden und ihre große Liebe, Seth, sofort heiraten können.


    Stattdessen lügt sie aus einem bestimmten Grund, gibt dem Mann, den sie liebt einen Korb und fügt sich ihrem Schicksal, das so grausam ist, dass einem als Leser angesichts der Tatsachen teilweise richtig schlecht wird. Genauso wie man aber bei den schlimmen Ereignissen mitleidet, fühlt man in den Szenen, in denen sich Beatrice und Seth begegnen, beinahe selbst die Funken fliegen und die Schmetterlinge im Bauch flattern.


    Neben dieser mitreißenden und berührenden Liebesgeschichte lernt man dann auch noch einiges darüber, was im späten 19. Jahrhundert an Meinungen vertreten war. Am gravierendsten wird in diesem Roman klar, dass emanzipierte Frauen noch sehr rar waren. Die allgemeine Auffassung der Herren lautete tatsächlich, dass Frauen körperlich nicht dazu gemacht seien um viel zu denken – und viele Frauen nahmen dies gerne an. Nicht so Beatrice, was ihr in “Ein ungezähmtes Mädchen” beinahe zum Verhängnis wird.


    Fazit:


    Eine emotionale, mitreißende Liebesgeschichte voller Dramatik vor der authentischen Kulisse des späten 19. Jahrhunderts.


    Bewertung:


    5 von 5 Sternen

    x Autor: Jan de Leeuw
    x Titel: Schrödinger, Dr. Linda und eine Leiche im Kühlhaus
    x Originaltitel: Bevroren Kamers
    x Genre: Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: 24. Juli 2012
    x 160 Seiten
    x Carlsen Verlag
    x ISBN: 3551311277
    x Erste Sätze: Was würdest du denken, Leser, wenn du mich mit einer weißen Rose in der Hand mitten auf der Brücke im Stadtpark entdeckst? Natürlich, dass ich ein Idiot bin, ein Opfer jugendlicher Liebe. Wie ich mit meinen Gefühlen hausieren gehe und der ganzen Welt so offen meine Verliebtheit zeige, entlockt dir ein leises Grinsen. Denn ein junger Bursche mit einer Rose in der Hand, das ist der Anfang einer jahrhundertealten Geschichte, und das Mädchen, das da lächelnd die Brücke hochgelaufen kommt, was sonst sollte sie sein als deren vorhersagbare Fortsetzung?


    Klappentext:


    Vor der Tür des Kühlhauses blieb er stehen. Seine Hand zitterte, als er die Klinke nach unten drückte. “Mama?”


    Was tun, wenn man eines Morgens die Mutter tot im Schlafzimmer findet, der Vater nicht greifbar ist und die geliebte kleine Schwester sich schon unbändig auf ihren Geburtstag freut? Jonas versucht zu retten, was zu retten ist: Er befördert seine Mutter kurzerhand ins Kühlhaus, behauptet, sie sei verreist, und übernimmt ihren Job als Kummerkastentante Dr. Linda. Alles könnte irgendwie gutgehen – wäre da nicht Heleen. Denn die steht plötzlich vor der Tür, um sich bei Dr. Linda über ihre seltsamen Ratschläge in Sachen Liebe zu beschweren …


    Rezension:


    “Schrödinger, Dr. Linda und eine Leiche im Kühlhaus” von Jan de Leeuw, das 2010 schon einmal in einem anderen Verlag (Gerstenberg) erschien, ist zwar mit seinen 160 Seiten sehr dünn, aber dennoch wirklich bemerkenswert.


    Aufgeteilt wurde die Geschichte in zwei Textsorten, die durch verschiedene Schriftarten gut voneinander zu unterscheiden sind. Einerseits spricht der Autor den Leser an wenigen Stellen direkt an und stellt viele Fragen, alá “Was würdest du denken?”, während der restliche Text in der dritten Person und Vergangenheitsform erzählt wird und man somit den jugendlichen Protagonisten, Jonas, begleitet. Außerdem gibt es immer wieder die Briefe zu lesen, die Jonas’ Mutter als Kummerkastentante von verzweifelten Menschen bekommt, welche sehr amüsant und doch wahrscheinlich realer sind, als man sich es vorstellen kann bzw. will.


    Bemerkenswert ist das Buch aus dem Grund, weil bitterer Ernst und schräger Humor so extrem nah beieinander liegen, dass einem öfter das Lachen im Halse stecken bleibt – und das ist sicher nicht jedermanns Fall. Schon allein die Tatsache, dass sich Jonas irgendwie nichts dabei denkt, als er seine Mutter tot auffindet und sie daraufhin kurzerhand im Kühlhaus der Familienmetzgerei abstellt, ist so kurios, dass es beinahe wieder komisch ist. Er kümmert sich rührend um seine kleine Schwester, übernimmt den Job seiner Mutter als E-Mail-Kummerkastentante und versucht nebenher noch eine Lösung zu finden, wie er am besten ihre Leiche verschwinden lässt. Und dann ist da noch Heleen, die das Problem hat nichts zu fühlen und sich mit seiner E-Mail-Antwort nicht zufrieden gibt.


    Nach den ersten 50 Seiten hätte ich behauptet, dass es sich bei “Schrödinger, Dr. Linda und eine Leiche im Kühlhaus” um ein Kinderbuch handelt, wenn auch um ein sehr makaberes. Aber nachdem ich auch das Ende kenne, finde ich doch, dass es eher ein Jugendbuch ist und vor allem auch von Erwachsenen gelesen werden kann – denn neben dem Humor ist ein ernster, nachdenklich machender Unterklang bezüglich des Lebens auf jeden Fall vorhanden.


    Fazit:


    Eine Mischung aus bitterem Ernst und einem Humor, der so kindlich-unschuldig anmutet, dass er schon fast wieder schwarz ist.


    Bewertung:
    4 von 5 Sternen

    x Autorin: Nicky Fee
    x Titel: Ninas Symphonie
    x Genre: Liebes-/Roman
    x Erscheinungsdatum: 09. Februar 2012
    x 514 Seiten
    x Engelsdorfer Verlag
    x ISBN: 3862686515
    x Erste Sätze: Nina. Verdammt, war ich angepisst! Aber so richtig. Ich war froh, dass keiner der Leute, die mir entgegenkamen, irgendeinen dummen Spruch gegen mich rausposaunte, sonst hätte ich für nichts garantieren können. In meinem Kopf machte sich leichter Kopfschmerz breit, wegen der immer wiederkehrenden sinnlosen Gespräche in der Berufsschule, der Gesichter, die ich jeden Tag sehen musste, und natürlich den Unterrichtsthemen, die so spannend waren wie eine Wasserstandsmeldung im Teich meiner Stadt.


    Klappentext:


    Nina glaubt zu träumen, als sie plötzlich als Sängerin in ihre Lieblingsband aufgenommen wird, in der auch noch ihr Traummann singt. Sie ist ihm ganz nahe, zumindest freundschaftlich, denn er ist verheiratet und damit tabu … Und ist es nicht auch so, dass sie ihm egal ist?
    Der Gitarrist Jim hingegen ist sofort angetan von der kleinen Rockerbraut, mit der er zukünftig durch dick und dünn gehen wird, denn was nützt schon ein gutes Aussehen, wenn der Charakter verlogen und falsch ist?
    Nina und Jim harmonieren perfekt zusammen, ihre Seelen scheinen sich gegenseitig zu ergänzen und auch ihre Gedanken stimmen meist überein.
    Aber was, wenn der Tumor in Ninas Kopf plötzlich die Kontrolle übernimmt?


    Ninas Symphonie ist ein dramatischer Liebesroman mit viel Gefühl und Humor, der den Leser sofort fesseln wird. Eine Geschichte, die ins Herz geht und im Gedächtnis haften bleibt.


    Rezension:


    An Nicky Fees zweites Buch “Ninas Symphonie” ging ich sehr kritisch und auch mit einigen Vorurteilen heran, da mir der Debütroman der Autorin, “Auf der Seite der Schatten”, damals absolut nicht zusagte. Aber ich wurde nach und nach wirklich positiv überrascht.


    Seltsamerweise sind die ersten ca. 100 Seiten in der ähnlichen Machart wie “Auf der Seite der Schatten” geschrieben – die Protagonistin Nina wirkt nervig, aufgedreht und bemüht ‘cool’. Doch dann gibt es den ersten Perspektivenwechsel und von da an wird auch der Schreibstil besser.


    Die eben genannten Perspektivenwechsel gestalten sich folgendermaßen: Das Buch wurde abwechselnd aus Ninas und Jims Sicht geschrieben und auch wenige Male aus der Sicht des Bandleaders Sanders. Außerdem wird dabei in den Zeiten gesprungen – zum einen in der Gegenwart, als Jim an Ninas Krankenbett wacht und zum anderen, größeren Teil in der Vergangenheit, als sich die drei Musiker daran erinnern, was vor der Krebsdiagnose passierte – Ninas erste Zeit in der Band.


    Die Charaktere wurden sehr gut ausgearbeitet. Nina ist sehr lebensfroh und steckt immer wieder in einem Gefühlschaos, weil sie sowohl ihren Freund Jim als auch ihren Schwarm Sanders liebt. Jim ist ein sehr liebevoller aber auch eifersüchtiger Mensch, der wohl alles für seine Freundin tun würde und Sanders ist einfach nur ein (entschuldigt den Ausdruck) Arschloch und wahnsinnig unsympathisch – vor allem, wenn man liest, was in seinem Kopf so bezüglich der Treue zu seiner Frau vorgeht.


    Zwar gibt es hin und wieder unglaubwürdige Szenen, wie z.B. dass Nina nach wenigen Gläsern Wein nur noch völligen Nonsens stammelt, regelrecht willenlos wird und sich am nächsten Tag an rein gar nichts mehr erinnern kann, aber das hat mich hier weniger gestört, weil die Geschichte an sich trotzdem sehr fesselt und auch berührt. Wer also über Logikfehler hinwegsehen kann und eine nette Liebesgeschichte mit dramatischen Zügen lesen möchte, ist mit “Ninas Symphonie” bestens bedient.


    Fazit:


    Nette Liebesgeschichte mit dramatischen Zügen inmitten der Leidenschaft zur Musik.


    Bewertung:


    4 von 5 Sternen

    x Autorin: Melanie Weigl
    x Titel: Das unsichtbare Ich
    x Genre: Psychothriller mit Horrorelementen
    x Erscheinungsdatum: 31. Mai 2012
    x 566 Seiten
    x Vindobona Verlag
    x ISBN: 3850407675
    x Erste Sätze: Es war kurz vor Mitternacht, als Dr. Christian Marélle die Intensivstation betrat. Er hatte es sich im Laufe der letzten Wochen zur Gewohnheit gemacht, täglich nach Dienstschluss noch einmal nach seinem Patienten in Zimmer 115a zu sehen. Still und nur vom schummrigen grünlichen Schimmer der Notbeleuchtung erhellt, lag der schier endlose Flur der Station vor ihm.


    Klappentext:


    Als Daniel Berger aus dem Koma erwacht, kann er sich an nichts aus seinem früheren Leben erinnern. Erst mit Hilfe des Psychiaters Jens Nürtinger gelingt es ihm, seine Vergangenheit Stück für Stück zu rekonstruieren. Dabei findet er schnell heraus, dass er nicht nur ein gefeierter Unfallchirurg ist. Er erlebt ein zweites Mal, wie sein Leben aus den Fugen gerät. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, beschleicht Daniel das Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Was verschweigen ihm die Ärzte so hartnäckig? War seine Gehirnblutung wirklich die Folge eines tragischen Unfalls?


    Rezension:


    Die Aufmachung von Melanie Weigls “Das unsichtbare Ich” ist sehr unauffällig. Hätte ich das Buch im Laden gesehen, wäre ich ziemlich sicher daran vorbei gesteuert und auch der Titel verrät nicht sehr viel, wenn man den Klappentext nicht kennt. Daher war ich umso überraschter, als ich zu lesen begann und das Buch von da an nicht mehr aus der Hand legen konnte.


    Die Autorin hat einen sehr fesselnden Schreibstil. Sie spielt mit Worten, die zu Sätzen fließen, welche der Leser nur noch zu verschlingen braucht. Die insgesamt 44 Kapitel sind in der dritten Person geschrieben und spielen sich auf verschiedenen Zeitebenen ab.


    In der Gegenwart geht es um den Chirurgen Daniel Berger, der ohne Erinnerungsvermögen aus dem Koma erwacht und viel mit dem Therapeuten Jens Nürtinger spricht, der ihn fast täglich an seinem Krankenbett besucht. Durch diese Gespräche erinnert sich Daniel ganz langsam an immer mehr aus den vergangen Jahren und man erkennt diese Szenen im Buch am eingerückten Text. Allerdings wird so erzählt, als würde die Szene gerade stattfinden, was verdeutlicht, dass das Ganze gerade filmähnlich vor Daniels innerem Auge abläuft.


    Was er langsam nach und nach von seinem Leben erfährt, ist erschütternd und spannend gleichermaßen. Als Leser kann man sich gut in den Patienten hineinversetzen, da man im Endeffekt genauso viel weiß wie er selbst, bis der nächste Erinnerungsschub kommt. Man denkt immer wieder, dass es doch jetzt nicht mehr schlimmer kommen kann und schon zeigt sich der nächste vergangene Schicksalsschlag, welcher Daniels langsames psychisches Zerbrechen weiter voran trieb. Mich haben diese Erinnerungen sehr berührt und ich musste einige Male echt den Klos im Hals und die Tränen verdrängen.


    Man merkt, dass sich die Autorin intensiv mit den Themen Chirurgie und Psychologie auseinander gesetzt hat. Sie beschreibt sehr fundiert und genau, weshalb ich das Buch auch Leuten ans Herz legen würde, die eine psychische Krankheit nicht als richtige Krankheit sehen. Bei “Das unsichtbare Ich” stößt der Leser tief in die Abgründe der menschlichen Psyche vor, kann im besten Fall nachvollziehen und dabei noch so einiges lernen, wenn er sich davor noch nicht näher mit dem Thema beschäftigt hat.


    Während ich das Buch in den ersten zwei Dritteln schon richtig gut fand, hat mich der letzte Teil dann vollkommen geflasht. Es gibt eine unerwartete Wendung und von da an entwickelt sich das Genre von Thriller zu Horror. Es kommt plötzlich eine erschütternde Szene voller Gewalt und Perversion nach der nächsten – ich war dermaßen gefangen, nervös und schockiert, dass ich nicht mehr ruhig sitzen bleiben konnte und immer wenn ich dachte, ich wüsste, wie es nun enden wird, wurde ich eines besseren belehrt.


    Das Buch könnte genauso gut im Festa Verlag erschienen sein – Kenner dürften somit wissen, worauf sie sich einstellen können.


    Fazit:


    Beklemmend und erschütternd. Man erwacht mit dem Protagonisten aus dem Koma und landet doch direkt in einem immer schlimmer werdenden Alptraum. Mit Abstand eines der besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe.


    Bewertung:


    5 von 5 Sternen

    x Autorin: Katherine Scholes
    x Titel: Das Herz einer Löwin
    x Originaltitel: Lioness
    x Genre: Afrika-/Roman
    x Erscheinungsdatum: 02. Juli 2012
    x 352 Seiten
    x Knaur Verlag
    x ISBN: 3426510812
    x Erste Sätze: Nord-Tansania, Ostafrika. Angel ruckte kurz am Strick des Kamels, um sich zu vergewissern, dass der Knoten um den Baumstamm noch fest war. Das Kamel senkte den Kopf und fuhr mit den Lippen sanft über das Ohr des Mädchens. Angel lächelte und klopfte dem Tier den Hals.


    Klappentext:


    Wild und voller Hoffnung. Eine Liebeserklärung an Afrika!


    Ein Kind, das seine Mutter verloren hat.
    Eine Frau auf der Suche nach einem neuen Anfang.
    Ein Massai-Arzt, der sich für seine Patienten aufopfert.
    Das Versprechen einer großen Liebe.


    Auch Sie werden dem Zauber des Schwarzen Kontinents erliegen!


    Rezension:


    Ich hatte vor diesem Roman noch nie ein Buch gelesen, das sich mit Afrika beschäftigt und hatte eigentlich auch nie Ambitionen dazu – trotzdem wollte ich mich mal auf etwas für mich vollkommen Neues einlassen, als ich Katherine Scholes’ “Das Herz einer Löwin” vom Verlag zugeschickt bekam und kann somit auch diese Erfahrung abhaken.


    Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen und auch ihrer Art zu erzählen und zu beschreiben kann man gut folgen. Man merkt, dass Katherine Scholes lange Zeit selbst in Afrika gelebt hat und den Kontinent und alles was zu ihm gehört wirklich liebt. Die Geschichte ist in der dritten Person geschrieben, wurde in 19 Kapitel aufgeteilt und besteht zu Anfang aus mehreren Handlungssträngen.


    Zuerst lernen wir Angel und ihre Mutter, Laura, kennen und befinden uns sogleich mitten im Geschehen – denn Laura stirbt an einem Schlangenbiss und ihre noch keine 10 Jahre alte Tochter bleibt mit den beiden Kamelen und der Leiche allein in der afrikanischen Steppe zurück. Im anderen Handlungsstrang begegnet der Leser Emma, die in Tansanien die Forschungsstation, in der ihre Mutter arbeitete, besucht und dort den einheimischen Mediziner Daniel kennenlernt. Schließlich ergibt es sich, dass die beiden von Angel erfahren, sie suchen und dabei eng zusammenwachsen.


    Klingt schmalzig? – Ist es auch. Ich bin mir sicher, dass Fans von solchen Romanen “Das Herz einer Löwin” lieben werden, denn es strotzt nur so von Dramatik, Gefühl und Happy End. Allerdings war es für mich zu kitschig und leider auch viel zu unglaubwürdig. Die Nebeninfos über Afrika und die Kultur waren sehr interessant, machen aber noch kein Buch aus, das mich vom Hocker reißt.


    Fazit:


    Afrika-Schmalz vom Feinsten


    Bewertung:


    3 von 5 Sternen

    x Autorin: Roisin Fallon
    x Titel: Kalte Vergeltung
    x Genre: Thriller/Horror
    x Erscheinungsdatum: 20. Februar 2012
    x 138 Seiten
    x Asaro Verlag
    x ISBN: 3941930796
    x Erste Sätze: September 2010. Sie hatte den Wagen sofort wiedererkannt. Vor Jahre war es her, aber sie hatte kein Detail vergessen … den tiefen Kratzer am rechten Kotflügel, an dem sich mittlerweile der Roste festgesetzt hatte, die Delle in der Fahrertür, den kleinen Lackfehler neben der Heckscheibe. An all das erinnerte sie sich – und an viel mehr.


    Klappentext:


    Für ein paar unbeschwerte Campingtage in Hyena’s Creek sollen es werden.
    Was für die vier Freunde als unbekümmerter Ausflug beginnt, endet in einem tödlichen Horrortrip in ihre brutale Vergangenheit.
    Erlösen aus diesem Albtraum, diesem Wahnsinn … dieser Dunkelheit … diesen Schmerzen … könnte sie nur der Tod – und dessen Gesicht ist ihnen nur allzu vertraut.


    Rezension:


    Gleich zu Anfang dachte ich mir, ob man wohl auf nur 138 Seiten eine gute Geschichte packen könnte – denn “Kalte Vergeltung” von Roisin Fallon ist ein sehr dünnes Buch, während der Klappentext mit einem Horrortrip wirbt.


    Der Schreibstil der Autorin ist okay. Zwar keine literarische Höchstleistung, aber auch nicht schlecht und übrigens in der dritten Person erzählt. Ich würde behaupten, das Buch besticht eher mit ungeschönter Grausamkeit, Brutalität und dem Motiv der Rache – vorausgesetzt man steht auf derartige Literatur.


    Positiv fällt auf, dass man immer mehr mitfiebert, je weiter die Story fortschreitet und auch nicht so recht weiß, auf wessen Seite man sich schlagen soll – auf die Seite der vier Freunde oder die ihrer Peiniger, die nicht ohne Grund so rigoros handeln. Das Hauptgeschehen spielt 2010, während es einige Einblendungen aus dem Jahr 2006 gibt, dessen Ereignisse eine große Rolle spielen.


    Dafür, dass “Kalte Vergeltung” aber so dünn ist, ist der Text in relativ großer Schrift gedruckt und somit ein Preis von 12,90 €, meiner Meinung nach, nicht wirklich gerechtfertigt. Der hohe Preis mag aber daran liegen, dass es sich um einen eher kleinen Verlag handelt.


    Fazit:


    Kurz, roh, brutal – ein Horrorsnack für zwischendurch.


    Bewertung:


    3 von 5 Sternen

    Rezension:


    Schon wieder eine neue Jugendbuchreihe, die von übersinnlich begabten Teenies handelt? Ja – Shadow Falls Camp von C. C. Hunter.


    Ich muss zugeben, zu Anfang stand ich “Geboren um Mitternacht” sehr kritisch gegenüber – allein schon aus dem Grund, weil mit “Für alle Fans von ‘House of Night’” geworben wird, was mir absolut nicht zusagt. Mit diesen Vorurteilen im Gepäck wand ich mich durch die ersten 200 Seiten und dachte augenrollend immer wieder Dinge wie “aha… ja klar.. typisch”.


    Doch ab einem gewissen Punkt ergab ich mich und ließ mich schließlich doch in den Bann der Geschichte ziehen, weil der Schreibstil der Autorin einfach richtig flüssig und angenehm zu lesen ist und jedes Kapitel in einem Cliffhanger endet. Sich vorzunehmen, nur noch das Kapitel zu Ende zu lesen und dann zu schlafen kann man also getrost vergessen.


    Auch die Aufmachung sagte mir ja eigentlich zu. Das Cover ist in violett und pink gehalten und alles helle schimmert metallisch. Auf den Innenseiten der Klappenbroschur findet man Steckbriefe der sechs wichtigsten Charaktere – möchte man sich von der Geschichte überraschen lassen, sollte man diese allerdings erst am Schluss lesen. Außerdem wurde die Silhouette des doppelten Baumes in grau auf jede Seite eines neu beginnenden Kapitels, von denen es 42 gibt, gedruckt.


    Die Zielgruppe dieses Jugendbuchs ist ganz eindeutig – wer hätte das gedacht – die Jugend. Kylie schlägt sich neben ihrem übersinnlichen Problem, Geister zu sehen und nicht richtig zu wissen, was sie jetzt eigentlich ist, mit der Scheidung ihrer Eltern, Liebeskummer und Gefühlschaos herum – somit wird es sicher vielen jungen Mädchen leicht fallen, sich mit ihr zu identifizieren.


    Ich war zwar die ganze Zeit etwas skeptisch, aber das Ende hat, zumindest bei mir, das Ruder komplett herumgerissen. Während die ganze Story oft wirklich typischen Teenienervkram enthält, ist der Schluss extrem emotional und entschlüsselt Geheimnisse, mit denen man so garantiert nicht gerechnet hätte. Somit hat sich “Geboren um Mitternacht” von ‘gut’ doch noch auf ein ‘sehr gut’ gerettet und lässt mich sehnsüchtig auf den zweiten Band warten.


    Fazit:


    Hebt sich erst nicht besonderes von der Jugendfantasymasse ab, berührt aber letztlich das Herz – und zwar tief.


    Bewertung:


    4 von 5 Sternen

    x Autor: Roland Spranger
    x Titel: Kriegsgebiete
    x Genre: Thriller
    x Erscheinungsdatum: Mai 2012
    x 224 Seiten
    x Bookspot Verlag
    x ISBN: 3937357548
    x Erste Sätze: Prolog. Provinz Kunduz (Afghanistan). Serpentine für Serpentine tasteten sich die drei Mowag Eagle talwärts. Langsam. So langsam, dass die Fahrer jeden Stein auf der Piste nach seinen wahren Absichten befragen konnten. Selbst dem afghanischen Dreck war nicht zu trauen. Das ganze Land war minenverseucht.


    Klappentext:


    Schwer traumatisiert kehrt Daniel aus seinem Afghanistan-Einsatz zurück in die Heimat, in der er sich nicht mehr zurechtfindet. Seine Ehe geht in die Brüche, seine Frau Melanie zieht mit der gemeinsamen Tochter zu ihrem neuen Freund. Daniels Leben hat einen absoluten Tiefpunkt erreicht.
    Da geschehen in seinem Umfeld mehrere grausame Morde. Von der Polizei als Täter verdächtigt, beginnt er auf eigene Faust zu recherchieren, wer hinter den Verbrechen steckt. Oder ist er tatsächlich der Mörder? Ist er wirklich so schizophren, dass ein Teil seiner Persönlichkeit Verbrechen begeht, an die sich der andere Teil nicht erinnern kann?


    Ein packender Thriller vor dem aktuellen Hintergrund weltweiter Krisenherde und den psychischen Belastungen der Soldaten, die Extremes erleben müssen.


    Rezension:


    In mattem blau und grau gehalten sieht “Kriegsgebiete” von Roland Spranger von außen bei Weitem harmloser aus, als einem schließlich mit der Geschichte entgegenschlägt.


    Der Schreibstil des Autors ist einfach zu lesen und sehr spannend. Immer wieder werden Bilder aus dem Krieg in Afghanistan, in dem sich Protagonist Daniel befand, heraufbeschwört. Roland Spranger braucht dazu nicht viele Worte – im Gegenteil. Kurze aber harte Sätze bedrücken den Leser viel mehr, als es ausgeschmückte Sätze an dieser Stelle jemals könnten. Über eine besonders lange Zeit erstreckt sich die Handlung auch gar nicht – von Dienstag bis Freitag – und dafür ist man umso intensiver im Geschehen.


    Neben der Schilderung, was Soldaten in Kriegsgebieten sehen und durchmachen müssen und wie sich dies auf ihre Psyche, ihr soziales Umfeld in der Heimat, ja, ihr ganzes Leben auswirkt, befinden wir uns in einem Thriller, bei dem bis zum Ende des Buches nicht wirklich klar ist, was wirklich passiert und ob Daniel schizophren ist und die Morde selbst begeht, oder ob ihm jemand etwas anhängen will. Wobei ich aber zugeben muss, dass ich zumindest ahnte, worauf es hinauslaufen könnte – aber Gewissheit bekommt man eben erst am Ende und das auf eine recht erschreckende Art und Weise.


    Geeignet ist “Kriegsgebiete” für Fans von Psychothrillern auf jeden Fall. Allerdings würde ich das Buch auch Menschen ans Herz legen, die überlegen, sich für die Bundeswehr auf lange Zeit zu verpflichten und sich somit auch für Auslandseinsätze bereit stellen. Idioten, die sich mit Sprüchen alá “Yeah, Krieg ist geil.” brüsten, werden nach diesem Buch garantiert – und wenn nur heimlich für sich alleine – nachdenken.


    Fazit:


    Packender Thriller mit der erschütternden Nebengeschichte, was der Krieg aus einem Soldaten und seinem Leben machen kann.


    Bewertung:
    4 von 5 Sternen

    Worum geht es?


    Imma befindet sich in einem Versteck – alles andere als freiwillig – bei einer entfernten Verwandten in einer fremden Stadt. Sie muss sich verstecken, denn sie hat den Sohn des Clanchefs des Dorfes bei Neapel, in dem sie wohnte, mit einem spitzen Stein den Kopf eingeschlagen, als dieser versuchte sie zu vergewaltigen. Und deshalb musste sie so schnell als möglich verschwinden, um sich und ihre Familie nicht in Gefahr zu bringen – denn zimperlich ist der Clan nicht. Nun lebt sie bei der sogenannten “Extante”, Rosaria, und darf die Wohnung nicht verlassen. Lange hält sie das allerdings nicht durch – findet den Ersatzschlüssel und schleicht sich regelmäßig stundenweise aus dem Haus, um am Markt den Händler Paolo zu treffen und bei ihm Bücher zu kaufen.


    Rezension:


    Gleich zu Anfang sei gesagt, dass der Klappentext von Margherita Oggeros “Der Duft von Erde und Zitronen” ziemlich irreführend ist. Die 13-jährige Protagonistin Imma lebt in einem Versteck, ja, und sie sieht auch durch das Fenster in die Welt – aber DAS Buch mit dem das Leben beginnt findet man nicht. Weder in noch an dem Buch.


    Während Schreibstil und Handlungsverlauf auf den ersten Seiten noch klar strukturiert sind, wird es auf den folgenden Seiten zunehmend wirrer. Man erfährt viel über Immas und Rosarias Familien, wie diese zueinander stehen und vor allem davon, wie schwer es Rosaria in ihrer Ehe hatte. Obwohl der Roman in der Gegenwart spielt, hat die Frau in Italien – vor allem in den dörflichen Gegenden – offenbar noch lange nicht die Gleichberechtigung erlangt. Eine große Rolle spielt dabei vor allem, was wohl die Dorfgemeinschaft über einen denkt und deshalb wird lieber viel erduldet als sich befreit.


    Mir ging es so, dass ich aber nach etwas mehr als der Hälfte so allmählich anfing durchzublicken. Dem Leser gelingt es langsam, die vielen Namen den Familien und Schicksalen zuzuordnen und ab da wird es einfacher, das Buch zu lesen und man kann auch mitfühlen. Gegen Schluss verläuft dann alles wieder so strukturiert wie am Anfang bis die Geschichte plötzlich und unvermittelt endet, was mich sehr irritierte. Gerade als anfängt Gefahr zu drohen, bricht das Buch ab… Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass es einen zweiten Teil gibt… Der Leser bleibt im Ungewissen.


    Was mich an “Der Duft von Erde und Zitronen” aber sehr berührte, sind die Gedanken der noch sehr jungen Imma, die oft voller Sehnsucht nach ihrer Heimat, sehr tiefgründig und ergreifend sind und die von einem gewissen Weltenschmerz zeugen, der vielleicht auch in der Autorin ruht und mir teils regelrecht die Tränen in die Augen trieb.


    Fazit:


    Eine Geschichte, in der man Italien richtig fühlen kann, in Familiengeschichten eintaucht und mit einer einsamen Jugendlichen tiefgründige Gedanken teilt.

    x Autor: Valerian Çaithoque
    x Titel: Aschamdon
    x Reihe: Amizaras-Chronik, Band 1
    x Genre: Fantasy
    x Erscheinungsdatum: 15. Mai 2011
    x 720 Seiten
    x Amizaras Management Service UG&Co.KG
    x ISBN: 3981442105
    x Erste Sätze: Seit mehr als 800 Jahren sah ich nicht das Licht der Sonne. Gut. Ich brauche sie nicht. Ich brauche die Welt nicht. Sie braucht mich nicht. Und ich brauche die Menschen nicht. Ihre Händel sind mir gleich, ihre fleischgeborenen Ängste und Sehnsüchte ein Greul. Nie fand ich Vergnügen daran, die Welt in Wahnsinn ertrinken zu sehen. Also tat ich wie mir geheißen wurde: Ich wartete, verborgen im Dunkel.


    Klappentext:


    Rafaela jagt dem Geheimnis des ewigen Lebens nach. Atila glaubt, den Schlüssel für grenzenlosen Reichtum und Ruhm in den Händen zu halten. Sie folgen einer rätselhaften Spur, die sie durch die Epochen der Menschheitsgeschichte führt. Doch bevor sie das mehr als 40.000 Jahre alte Geheimnis lüften können, geraten sie zwischen die Fronten eines Krieges, den die übermenschlichen Ariach seit Äonen austragen.


    Rezension:


    “Aschamdon” ist der erste Band der Amizaras-Reihe und wurde von Valerian Çaithoque, der sich im Buch auch als Chronist darstellt, geschrieben. Der große Wälzer lag erstmal einige Zeit, in der ich ihn immer wieder zur Hand nahm und fasziniert darin blätterte, auf meinen Sofa, bevor ich mich dann an den Text traute. Ich hatte ein bisschen Angst, von den 720 Seiten erschlagen zu werden – doch das Gegenteil war der Fall. Schon nach den ersten Seiten zog mich die Geschichte in ihren Bann und ich musste mich regelrecht zu einer Unterbrechung zwingen.


    Die Seiten im Buch sind so aufgemacht, dass sie aussehen, als wären sie aus Pergament und außerdem sind über 200 Illustrationen abgebildet, die aus verschiedenen Epochen stammen. Wenn man die Bilder genau studiert, lassen sich darin zusätzliche Informationen zur Geschichte finden (welche sich aber später im Lauf der Story sowieso ergeben), wobei man teilweise dafür schon eine Lupe braucht, bei den winzig kleinen Lettern auf manchen Abbildungen. Aber gerade das erweckt den Charme einer richtigen Chronik – genauso wie Valerians handschriftliche Anmerkungen, die immer wieder am Rand neben dem gedruckten Text zu finden sind.


    In “Aschamdon” werden zwei Handlungsstränge verfolgt, die sich über die 52 Kapitel abwechseln. Zum Einen begleiten wir Rafaela, und zwar von 1944 bis 1965 über verschiedene Orte. Sie wird von Aschamdon, einem sogenannten Ariach, auserwählt, aus der Irrenanstalt befreit und in den Sarastro Orden eingeschleust, in dem sie eine Ausbildung zur Bannzauberin macht. Allerdings nicht weil das dunkle Wesen es gut mit ihr meint, sondern nur, um seine eigenen Pläne mit Rafaelas Hilfe zu verwirklichen. Und dabei scheut er auch nicht davor zurück, ihre Familie in Verbindung mit falschen Versprechungen immer wieder als Druckmittel einzusetzen.


    Zum Anderen begleiten wir Atila Fakili im Jahr 2002, einen schmierigen Kunst- und Antiquitätenhändler, der nach einem besonderen Artefakt sucht, mit dem er seine Schulden und die dazugehörigen Eintreiber loswerden kann. Doch plötzlich findet er sich inmitten einer Gruppe wieder, die eine Frau beschützt, welche von überirdischer Schönheit ist. Und auch diese Gruppe trifft auf Aschamdon – eigentlich das Einzige, das Rafaela und Atila verbindet: das Treffen auf verschiedene Ariach.


    Worum es sich bei den Ariach genau handelt, lässt sich nicht genau sagen – aber die Menschen würden sie wohl am ehesten der Gattung der Engel zuordnen. Außerdem ergibt die Story, dass sie wohl immer wieder ihre Finger in der Geschichte der Menschheit hatten. Es gibt verschiedene Unterarten, was ein Schaubild im Buch gut verdeutlicht und diese Unterarten führen seit einer wortwörtlichen Ewigkeit Krieg gegeneinander.


    Gegen Ende hin, wird die Geschichte immer dichter, so dicht, dass sich der Leser teils schwer tut sie zu entwirren und was bleibt ist nur der Strudel des Buches aus dem man wieder ausgespuckt wird und ein darauf folgendes Fragezeichen. Die Amizaras-Chronik hat ganz eindeutig Kult- und Suchtpotential und macht wahnsinnig neugierig auf den zweiten Band, der den Namen “Sarathoas” tragen wird, wobei es sich wieder um den Namen eines Ariach handelt.


    Fazit:


    Spannend, hypnotisierend, unvorhersehbar – und das alles in einer atemberaubenden Aufmachung, die man stolz jedem präsentieren möchte.


    Bewertung:


    5 von 5 Sternen

    x Autorin: Juma Kliebenstein
    x Titel: Bettys ultimativer Berater-Blog. Kein bisschen schlauer
    x Reihe: Bettys Blog, Band 2
    x Genre: Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: April 2012
    x 158 Seiten
    x Oetinger Verlag
    x ISBN: 3789140538
    x Erste Sätze: Hallo ihr : ) : ). Sonntag, 8.1., 18:00. Ich hatte euch ja von dem anonymen Liebesbrief erzählt, den ich vorgestern gekriegt hab … Find ich iwie voll romantisch, ein Brief von nem geheimen Verehrer :):) Feli war eben da und meinte, wir sollten den Brief mit in die Schule nehmen, dann können wir einen unauffälligen Schriftvergleich machen. Ich wüsste sooo gern, von wem der Brief ist …


    Klappentext:


    Na, das ist ja mal wieder echt klar – bei Miss Betty Chaos-Queen läuft nie was normal. Wenn ich mich verliebe, ist es natürlich jedes Mal die Vollkatastrophe. Aber davon will ich grad gar nicht anfangen, das ist mir ja echt immer noch peinlich … Jedfalls hab ich es wieder mal geschafft, mich in jemanden zu verlieben, in den ich mich besser nicht verliebt hätte. Ich glaub es ist aussichtslos, aber iwie muss ich es schaffen, dass er sich auch in mich verliebt. ich versuchs mal mit der Geheimnisvoll-wirken-Strategie :-) Mal sehn obs klappt … Wie macht ihr das denn alle so, wenn ihr verliebt seid?


    Der zweite ultimative Berater-Blog-Band mit Bettys Tipps des Tages für alle und Kommentaren von allen, die mitlesen.


    Rezension:


    Nicht mal ein Jahr hat es gedauert bis die Fans der 14-jährigen Bloggerin Betty Nachschlag bekamen und diesmal ist alles in bonbonfarbenem Türkis gehalten.


    Ich finde, diese türkise Aufmachung wirkt im Gegensatz zum Pink des ersten Bandes ein bisschen erwachsener – und reifer ist wohl der Blog an sich wirklich geworden. Man hat den Eindruck, dass Betty routinierter wird im bloggen und nun gibt es auch unter fast jedem ihrer Einträge Kommentare ihrer Leserinnen, die mitfühlen, sich mitärgern und immer wieder Mut zusprechen. Und trotz allem passt der Buchtitel perfekt – denn Betty ist kein bisschen schlauer geworden seitdem sie sich das letzte Mal Hals über Kopf verliebt hat – oder zumindest hat sie selbst den Eindruck.


    Wie schon im ersten Band hat sie wieder mit typischen Problemen eines Teenagers zu kämpfen, wie z.B. was sie tun kann, damit ihre Brüste größer werden oder wie sie sich für ihren Schwarm interessanter macht – wobei zweiteres erstmal unschön nach hinten losgeht. Sie führt witzige Listen, beglückt ihre Leser mit dem Tipp des Tages lässt uns an ihrem ersten Kuss, der im übrigen sehr schlabberig abläuft, und an ihren regelmäßigen Peinlichkeiten teilhaben.


    Für die süßen, thematisch passenden Zeichnungen hat wieder Carolin Liepins gesorgt – ihre Illustrationen und Juma Kliebensteins witziger Schreibstil passen, wie ich finde, perfekt zusammen und erwecken zu 100% den Eindruck, dass man den Blog eines Teenies liest. Somit sorgen die beiden für ein paar Stunden amüsantes Lesevergnügen inklusive Augenschmaus.


    Fazit:


    Betty – kein bisschen schlauer und gerade deshalb liebenswert wie eh und jeh : ).


    Bewertung:


    4 von 5 Sternen

    Rezension:


    Auf den ersten Blick sticht einem bei “Das verlorene Symbol” von Dan Brown direkt das auffällige rote Siegel mit dem Freimaurersymbol in er Mitte des Covers ins Auge. Und dass es sich im Buch wohl um die sagenumwobene, nicht mehr ganz so geheime, Loge handelt, bestätigt sich, sobald man den Buchdeckel geöffnet hat. Denn über dessen Innenseiten erstrecken sich grau ausgeblichene Karten von Gebäuden, darüber seltsame komplizierte Symbole und wiederum darüber das Freimaurersiegel vom Cover.


    Dan Brown schreibt auch in diesem Band um Robert Langdon gewohnt spannend. Man kommt leicht durch den Text und das trotz der vielen eingestreuten Fakten. Alle wissenschaftlichen Informationen sind auf Tatsachen gestützt, wie auf der ersten Seite des Buches unter “Fakt” betont wird. Außerdem sind auch die beschriebenen Rituale der Freimaurer authentisch, alle erwähnten Kunstwerke und Monumente existieren wirklich und ebenso alle Organisationen die in der Geschichte eine Rolle spielen, wie, allen voran die Freimaurer, und z.B. das so genannte unsichtbare Collegium, was einem sehr interessant näher gebracht wird und noch während des Lesens zum nachrecherchieren einlädt.


    An sich eine reißerisch gute Geschichte – wenn da nicht “Illuminati” und “Sakrileg” als Vorgänger existieren würden. Wir befinden uns in der dritten Story, in der Robert Langdon die Hauptrolle spielt und diese läuft haargenau so ab wie die beiden Vorangegangenen auch, was echt beginnt unglaubwürdig zu wirken. Das Schema “Tatort-Polizei-Flucht vor dieser-es enthüllt sich unglaubliches-nicht viel Zeit-Langdon wird von intelligenter junger Frau begleitet-Spannung und Gefahr-alles geht doch noch gut aus” nutzt sich einfach irgendwann ab. Im Endeffekt könnte man anstatt “das selbe in grün” auch “das selbe in Freimaurer” sagen. Wie aus dem Dan Brownschen Ei gepellt sozusagen und das nimmt dem Buch jegliche Originalität.


    Fazit:


    An sich gut und auch interessant – aber als Nachfolger einfach zu plastisch.


    Bewertung:


    3 von 5 Sternen

    x Autorin: Nicky Fee
    x Titel: Auf der Seite der Schatten
    x Genre: Fantasy
    x Erscheinungsdatum: 20. Januar 2011
    x 258 Seiten
    x Engelsdorfer Verlag
    x ISBN: 3862682110
    x Erste Sätze: Mein Atem ging flach und schnell. Ich spürte die heißen Schweißperlen auf meiner Stirn. Meine Hände waren klamm und kalt. Vor Aufregung bekam ich kaum Luft. Mein Mantel wehte hinter mir her, während ich zügig die Straße entlang lief. An einer Ecke blieb ich stehen – Stille. Konnte ich ihr trauen? Ein Rascheln ließ mich zusammenfahren. Sie waren noch hinter mir.


    Klappentext:


    Eine Welt, die anders ist als unsere. Geteilt in Gut und Böse, Licht und Schatten. Liebe und Hass.
    Als Crystall Olif kennen lernt, scheint sie endlich zu wissen, was wahre Liebe ist. Doch kaum in der Schattenwelt, zeigt ihr Freund seine dunkle Seite. Manche Gefühle ändern sich und andere überstehen sogar den Tod.


    Rezension:


    “Auf der Seite der Schatten” weckte mein Interesse, da es sich dabei um den Debütroman einer jungen Frau aus der Gothic-Szene, mit welcher ich mich ebenfalls verbunden fühle, handelt. Ich war gespannt, wie eine Gleichgesinnte sich wohl eine Welt vorstellt, die in Licht und Schatten aufgeteilt ist.


    Der Einstieg ins Buch fällt sehr leicht, gerade deshalb, weil Nicky Fee genau so schreibt, wie sie wohl auch sprechen würde. Locker von der Leber weg, allerdings mit einer nicht besonders anspruchsvollen Ausdrucksweise. Einerseits liest sich “Auf der Seite der Schatten” dadurch sehr flüssig, doch andererseits beginnt die Art, wie sich die in Ich-Form erzählende Protagonistin Crystall, artikuliert nach spätestens der Hälfte des Buches ziemlich zu nerven – sie erinnerte mich sehr stark an eine aufgedrehte, von Stimmungsschwankungen gebeutelte, gezwungen coole 13-Jährige.


    Ganz klar – die Situation, in die sich Crystall durch ihren Eintritt in die Welt der Schatten manövriert, ist keinesfalls schön, denn sie verliert durch tragische Umstände ihre große Liebe Juna. Aber trotzdem (und entschuldigt meine Ausdrucksweise) kotzte mich ihre Verhaltensweise daraufhin sehr an. Sex mit irgendwem oder selbstverletzendes Verhalten, weil sie sich einbildet, dadurch mit Juna in Kontakt treten zu können – eine ganz klare Warnung: Leser die leicht zu triggern sind, sollten unbedingt die Finger von diesem Buch lassen, zu detailliert werden die Akte der Selbstverstümmelung beschrieben und zu leicht könnte man in den Sog von Crystalls schädigender Gedankenwelt gezogen werden.


    Ich möchte der Autorin damit nicht zu nahe treten, aber mein Eindruck war, dass es sich bei “Auf der Seite der Schatten” um eine Art Aufarbeitung eines persönlichen Schicksals handelt. Die ganze Geschichte wirkt sehr düster und ein bisschen schwammig, wie ein Alptraum mit Vergewaltigung, Misshandlung und Verlust in den Hauptrollen.


    Die Geschichte um die Aufteilung der Welt in Licht und Schatten klang eigentlich sehr interessant, war aber leider nicht ausgearbeitet. Man erfährt nicht, was genau dahinter steckt und wie es dazu kam, dass sich die Welt derart aufspaltete. Im Grunde genommen erinnert fast alles an der Schattenwelt an die ‘Bilderbuch-Klischee-Gothic-Szene’. Sie tragen schwarz und lange Ledermäntel, schminken sich dunkel und auffällig. Gefühlsregungen sind rar und vor allem Crystalls Liebster ist sehr androgyn und trägt natürlich, wie sollte es anders sein, einen finnischen Namen, nämlich Juna. Aber allgemein sind die Namen in diesem Buch sehr ausgefallen, wie z.B. Olif oder Pitraky.


    Am meisten aufgestoßen ist mir aber das Halbwissen um das Symbol des Pentagrams – Klischee komm raus, du bist umzingelt. Ganz ‘böse’ wird allen Neuzugängen in der Schattenwelt ein Pentagram in die Haut geritzt. Dessen Sinn erschließt sich mir nicht so ganz, ist das Pentagram doch ein Schutz- und Bannsymbol, das bereits im Mittelalter zu diesem Zweck – böse Geister zu vertreiben – verwendet wurde.


    Fazit:


    Wäre die gute Idee besser ausgearbeitet worden, würde die nervige Protagonistin vielleicht nicht ganz so unangenehm herausstechen.


    Bewertung:


    2 von 5 Sternen

    x Autor: Moritz Meschner
    x Titel: Resteklicken: Ein Facebook-Roman
    x Genre: Humor
    x Erscheinungsdatum: 11. Mai 2012
    x 304 Seiten
    x Ullstein Taschenbuch
    x ISBN: 3548284159
    x Erste Sätze: 1. Profil-Neurose. Moritz Meschner lümmelt rum. – vor 8 Minuten – 4 Personen gefällt das.
    Wenn ich genau in diesem Moment aus heiterem Himmel einen Herzinfakt bekommen würde, käme das äußerst ungelegen. Man würde mich nämlich SO finden: Mit heruntergelassener Hose vor dem Computer, wie ich gerade dabei bin, mir einen runterzuholen und mit der linken Hand ein Kopfmassagegerät umklammere, das ich dazu passend in rhythmischen Auf- und Abbewegungen über die Kopfhaut führe.


    Klappentext:


    Ein Mann. Eine Mission. Ein Facebook-Profil.


    Moritz hat Liebeskummer. Denn Steffi hat ihn verlassen.
    Netterweise lässt Moritz jeden, der sich auf sein Facebook-Profil verirrt, an diesem Schmerz teilhaben. Auch Steffi. Doch die zeigt sich erbarmungslos. Moritz merkt bald, dass er etwas ändern muss, wenn er Steffi – oder für den Anfang sein Leben – zurückbekommen möchte.


    Rezension:


    Ganz witzig las sich die Leseprobe zu “Resteklicken: Ein Facebook-Roman”, weil wir, also die Gesellschaft, selbst im Bezug auf ein ein Phänomen unserer Zeit, nämlich Social Networks bzw. soziale Netzwerke, auf die Schippe genommen werden.


    Moritz Meschner hat einen angenehm witzigen, leicht zu lesenden Schreibstil und baut in seinen Roman immer wieder die bekannten Statusmeldungen ein, die auch das Layout der Facebookseite haben – also das folgende Schema: Profilbildchen, “Name”+”Statusnachricht”und darunter wievielen und wem das gefällt. Dabei wurden diese Meldungen aber meist nicht gepostet, sondern zeigen oft was Protagonist Moritz gerade denkt und wie das dann in einer Facebooknachricht aussehen würde und wem das gefallen könnte, wie z.B. “meinem neuen Psychiater”.


    Von der Story an sich sollte man nicht zuviel erwarten – mit “Resteklicken” wird einem, neben der seichten Unterhaltung, hauptsächlich vor Augen gehalten, wie mehr oder minder abhängig der Großteil unserer Gesellschaft (und ich möchte mich da nicht komplett ausschließen) von Facebook oder anderen Netzwerken ist. Dort findet immer mehr Kommunikation mit Freunden und Bekannten statt, man macht sich oft durch detaillierte Meldungen über sein Leben gläsern und viele füllen ihre Freundeslisten sogar mit Leuten, die sie überhaupt nicht kennen.


    Das Buch beinhaltet eine recht simple Geschichte, die wohl fast jeder von uns schon einmal so oder so ähnlich erlebt hat. Man wird verlassen, aus dem Leben der noch geliebten Person ausgeschlossen und kann/will es nicht verstehen und den Expartner zurück haben. Es ist ganz witzig das mal aus der Perspektive des verlassenen Mannes zu lesen – meist spielen in solchen Geschichten ja Frauen die Hauptrolle – der mit der Situation auch klischeemäßig männlich umgeht. Er säuft, stalkt heimlich, weint… und säuft noch mehr. Zwischendrin versucht er sich einzureden, dass er die Ex nicht braucht, hängt mit Singlefreunden herum und versucht bei anderen Frauen für zumindest eine Nacht zu landen, dann weint und säuft er weiter.


    In der Mitte der Geschichte gibt es eine eher unerwartete Wendung und man hofft, dass doch noch ein Funken mehr Tiefgang in die Story kommt, allerdings entpuppt sich dieser Hoffnungsschimmer schnell als Blindgänger. Das Einzige, was die Wendung bewirkt ist, dass Moritz beim Leser Sympathiepunkte verliert und bei der Leserin komplett unten durch ist. Auch der Witz lässt gegen Ende hin leider immer mehr nach.


    Der Autor hat sich, wie ich vermute, wohl grob selbst als Vorlage für den Protagonisten gewählt, der seinen kompletten Namen trägt und ebenfalls in Berlin lebt.


    Fazit:


    Anspruchslose aber witzige Unterhaltung – mit einem Thema das auch der ‘Facebook-Statusmeldungen-Konsument’ verstehen und gerne lesen wird.


    Bewertung:


    3 von 5 Sternen


    Über den Autor (lt. Klappentext):


    Moritz Meschner wurde 1980 in Berlin geboren. Moritz gefällt: Die Uni (auch wenn er sie nie abgeschlossen hat) … das Radio (besonders der Berliner Sender 94,3 rs2) … und die Tatsache, dass nicht alle Dinge so sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Er nimmt wirklich jeden Freund bei Facebook an.
    ____________________________

    Rezension:


    Von der Jennifer Donnellys Rosentrilogie hatte ich schon einiges gehört, nur Gutes im übrigen, aber trotzdem hatte ich nicht das Bedürfnis die Reihe, die mit “Die Teerose” beginnt und sich mit “Die Winterrose” fortsetzt, zu lesen. Letztendlich habe ich den dritten Band, “Die Wildrose”, gewonnen und wurde positiv überrascht.


    Am erfreulichsten war für mich wohl, dass ich, obwohl es sich um den letzten Band handelt, keine Probleme hatte, mich gleich in der Geschichte zurechtzufinden und wohlzufühlen. Ab und zu wird etwas aus der Vergangenheit erwähnt – dies hat aber auf den Verlauf der Geschichte um Willa und Seamus, der von allen nur Seamie genannt wird, keinen Einfluss und dient lediglich als Nebeninformation.


    Das Buch ist in drei Teile plus Prolog und Epilog aufgespalten und innerhalb dieser drei Teile in insgesamt 122 Kapitel, was den Leser bei den rund 750 Seiten und Szenen an verschiedensten Plätzen auf der Welt – England, Afrika, Arabien – den Überblick behalten lässt.


    Ich habe selten einen Roman gelesen, der so viele Themen umfasste und auch noch interessant und spannend geschrieben war – meiner Meinung nach eine kleine Meisterleistung der Autorin. Eigentlich wurde das komplette frühe 20. Jahrhundert grob umrissen. Der erste Weltkrieg, der Kampf der starken Frauen um Gleichberechtigung, und die Politik und Intrigen hinter diesen beiden Themen, gesellschaftliche Aspekte, das Gesundheitswesen und trotz allem kommt die zwischenmenschliche Geschichte zwischen Seamie und Willa nicht zu kurz.


    Als Leser fiebert man unweigerlich mit. Es gibt sehr viele unerwartete Wendungen – man wird hin- und hergerissen, als würde man bei einem starken Sturm im Ozean treiben und soviel sei verraten: Leser, die auf Happy Ends stehen, kommen voll und ganz auf ihre Kosten.


    Fazit:


    Eine dramatische Liebesgeschichte vor der aufregenden Kulisse des frühen 20. Jahrhunderts.


    Bewertung:


    4 von 5 Sternen

    x Autor: Gord Rollo
    x Titel: Amputiert
    x Originaltitel: The Jigsaw Man
    x Genre: Thriller/Horror
    x Erscheinungsdatum: Januar 2011
    x 336 Seiten
    x Otherworld Verlag
    x ISBN: 3800095386
    x Erste Sätze: Prolog. Der Grund. Drummond Brothers Rock and Bowl, North Tonawanda, New York. Das Drummonds war mal ein tolles Lokal, eine altmodische, familiengeführte Bowlingbahn, allerdings leidet es in letzter Zeit an einer Identitätskrise. Die gemütlichen Holztische und -stühle sind durch hässliche, schwarze Plastikhocker mit glänzenden Chrombeinen ersetzt worden; das sanfte Neonlicht an der Decke durch in den Augen brennende violette und rote Spots; die beruhigende Hintergrundmusik durch basslastigen, trommelfellerschütternden, harten alternativen Rock.


    Klappentext:


    Was würden Sie für zwei Millionen Dollar tun?


    Michael Fox ist bereit, dafür einen Arm zu verkaufen. An einen reichen, brillianten Chirurgen. Was kann dabei schon schiefgehen?
    Mehr, als er sich in seinen schlimmsten Albträumen ausmalen könnte …


    Rezension:


    Gord Rollos Werk erregte schon wegen des Titels, “Amputiert”, mein Interesse. Für mich hat das Wort eine harte und grausame Bedeutung. Ein Wort, das in Zusammenhang mit Verlust und Schmerz steht – körperlich wie emotional. Wenn plötzlich ein Körperteil fehlt bedeutet das in so gut wie allen Fällen eine extreme Umstellung des Lebens – ich stelle es mir absolut grausam und schrecklich vor.


    Bei diesem Buch ist es nicht nur so, dass der Titel am besten beschreibt worum es geht – die ganze Geschichte bildet einen permanenten Klos im Hals des Lesers. Man ist schockiert, der Hergang der Dinge schlägt einem gnadenlos in den Magen, es bleibt die Luft weg und trotzdem kann man nicht aufhören zu lesen.


    Aber das ist wohl typisch für Fans des Thriller- und Horrorgenres. Die Sucht nach Fassungslosigkeit und völlig makaberer Perversion und damit wird man in “Amputiert” auf jeden Fall bedient. Das Motiv eines Albtraums – ein verrückter Arzt spielt Frankenstein und du kannst dich nicht wehren – jedes Mal wenn du erwachst, fehlt ein weiterer Teil deines Körpers…


    Gord Rollos Schreibstil lässt, zumindest bei mir, keine Wünsche offen. Die in fünf Teile aufgegliederte Geschichte ist leicht zu lesen und mit einem sympatischen Protagonisten, nämlich dem obdachlosen Michael Fox, welcher sehr sarkastisch und mit einer angenehmen Waghalsigkeit ausgestattet ist, besetzt. Ein alles andere als perfekter Mensch, der aber trotzdem viel menschlicher ist, als viele “normale” Mitglieder unserer Gesellschaft – ein Mann, der das Herz am richtigen Fleck trägt.


    Ganz klar muss gesagt werden, dass das Buch nichts für zartbesaitete Leser ist und wohl besser auch erst ab einem Alter von 18 Jahren gelesen werden sollte.


    Fazit:


    Eine fesselnde, alptraumhafte Geschichte über einen Mann, der in die Fänge eines wahnsinnigen, mit Körperteilen experimentierenden Arztes gerät.


    Bewertung:


    4 von 5 Sternen


    Über den Autor (lt. Klappentext):


    Gord Rollo wurde 1967 in Schottland geboren. 1971 wanderte seine Familie nach Kanada aus und ließ sich in Dunnville, Ontario, nieder. Am Sheridan College in Oakville, Ontario, studierte er Betriebswirtschaft, Hauptfach Marketing. Zu schreiben begann er bereits in sehr jungen Jahren, ermutigt von seinem talentierten Vater. Er ist Mitglied der Horror Writer’s Association. Sein Hauptinteresse gilt Horror und Science-Fiction, in letzter Zeit widmet er sich auch dem Verfassen von Filmdrehbüchern.