Beiträge von Tialda

    x Autorin: Tiffany Reisz
    x Übersetzerin: Ivonne Senn
    x Titel: Gesetze der Lust
    x Originaltitel: The Angel
    x Reihe: Sinners-Reihe, Band 2
    x Genre: Erotik
    x Erscheinungsdatum: 01. September 2013
    x bei Mira Taschenbuch
    x 460 Seiten
    x ISBN: 3862788075
    x Erste Sätze: “Süßkram.” Nora hing kopfüber vom Bett und sah, dass die Sonne in bedrohlich steilem Winkel durchs Fenster fiel. Søren stieß so tief in sie, dass sie vor Lust zusammenzuckte. “Eleanor, denkst du etwa jetzt ans Essen?” Noch einmal stieß Søren zu und kam mit einem unterdrückten Seufzer.


    Klappentext:


    Gemeinsam mit ihrem dominanten Lover, dem Priester Søren, lebt Nora ihre dunklen Fantasien hemmungslos aus. Als eine Reporterin beginnt, in Sørens Privatleben herumzuschnüffeln, schickt er Nora aufs Land. Dort soll sie sich bei seinem Freund, dem Playboy Griffin, verstecken und gleichzeitig den bisexuellen Michael als Sklaven ausbilden. Bei der fesselnden Aufgabe, dem attraktiven Gastgeber und dem verlockend unschuldigen Schüler muss Nora in ihrem Exil plötzlich an etwas ganz anderes denken. Kann es noch größere Lust bedeuten, ihre eisernen Regeln zu brechen?


    Rezension:


    “Gesetze der Lust” von Tiffany Reisz kam im Rahmen einer ‘Überraschungsbuchaktion’ bei mir an und der erste Gedanke war, dass es sich doch hier hoffentlich nicht um einen Verschnitt von “50 Shades of Grey” handelt. Obwohl ich das damals nicht schlecht fand, haben SM-Romane seitdem ja irgendwie einen noch schlechteren Ruf als vorher – dieser bestätigt sich aber bei “Gesetze der Lust” nicht.


    Erst später fand ich heraus, dass es sich hier schon um den 2. Band einer Reihe handelt. Probleme bereitet es aber nicht, wenn man den ersten Teil nicht kennt – frühere Geschehnisse werden immer wieder mal kurz angerissen, so dass man immer weiß, worum es geht.


    Tiffany Reisz schreibt angenehm leicht, projeziert vor allem bei den Sexszenen realistische Bilder in den Kopf des Lesers und schafft es, den Text – trotz des pikanten Themas – nie schmuddelig oder niveaulos wirken zu lassen. Außerdem war ich positiv überrascht davon, dass der Roman mit seinen 26 Kapiteln durchaus eine schlüssige Geschichte aufweisen konnte.


    Es geht um den katholischen Priester Søren, der trotz offiziellem Zölibat bereits seit vielen Jahren eine SM-Beziehung mit der Schriftstellerin Nora Sutherlin führt, wobei er den dominanten Part übernimmt. Nora ist übrigens Autorin von erotischen Romanen und mir drängte sich die Frage auf, ob Tiffany Reisz hier wohl heimlich persönliche Aspekte oder zumindest Wünsche mit einbrachte.


    Außerdem spielt der 17-jährige devote Michael eine der Hauptrollen. Eine Reporterin, die eine Geschichte wittert befindet sich auf Sørens Spur und so schickt er Nora über den Sommer zu einem ihrer Freunde und soll Michael direkt mitnehmen, um ihn als Sklaven auszubilden. Durch den Plott mit der Reporterin und Noras Erinnerungen erfährt man nach und nach, was Michael, Nora und den Priester verbindet und das macht sie menschlich und sympathisch.


    Man erfährt von Noras Zweifeln – es fällt ihr schwer die Beziehung zu Søren immer geheim halten zu müssen und man erfährt auch mehr über Michaels Leben, denn sein Vater behandelt ihn mehr als schlecht und zudem verliebt er sich im Lauf der Geschichte, wovon sein Vater ebenfalls nichts erfahren soll. Für mich stellte Michael auf jeden Fall die Lieblingsfigur dar.


    Am Ende des Buchs findet der Leser noch eine Kurzgeschichte, die eines von Noras Erlebnissen aus der Vergangenheit besonders beleuchtet – eine nicht wirklich nötige, aber nette Zugabe.


    Fazit:


    Ein Roman mit symphatischen Charakteren und einer verständlichen Geschichte – nur eben vor der SM-Kulisse mit vielen Szenen in diese Richtung.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autorin: Marion Charles
    x Übersetzer: Anne Braun
    x Titel: Ich war ein Glückskind: Mein Weg aus Nazideutschland mit dem Kindertransport
    x Originaltitel: The Lucky One
    x Genre: Erfahrungen/Biografie
    x Erscheinungsdatum: 30. September 2013
    x im cbj Verlag
    x 224 Seiten
    x ISBN: 3570402223
    x Erste Sätze: Einleitung von Wendy Leigh, Tochter von Marion Charles. Bis zu einem Alter von neun Jahren ging ich wie selbstverständlich davon aus, meine Mutter sei Engländerin. Als Kind wusste ich nur, dass sie in Cambridge aufgewachsen war, an der London School of Egonomics studiert hatte, William Shakespeare, Charles Dickens und Rupert Brooke liebte und immer aufstand, wenn im Radio “God Save the Queen” gespielt wurde.


    Klappentext:


    Bewegend und emotional – Marion Charles ist eine der letzten Zeitzeuginnen


    Es ist der 4. Juli 1939, als die elfjährige Marion Charles mit dem Kindertransport nach London flieht. Sie ist Jüdin, und ihre Vertreibung aus ihrem geliebten Berlin rettet ihr das Leben. Die Trennung von ihrer Familie, die fremde Sprache, das neue Land – all das macht Marion traurig, aber sie sieht es auch als großes Abenteuer. Fortan wächst sie bei verschiedenen Gastfamilie auf, fasst Fuß in England, heiratet und bekommt eine Tochter. Viele Jahre später kehrt sie nach Deutschland zurück. Sie hatte Glück, davon ist sie fest überzeugt. Jetzt erzählt Marion Charles von ihrem ereignisreichen Leben.


    Rezension:


    Als erstes sah ich den Buchtrailer zu Marion Charles’ “Ich war ein Glückskind: Mein Weg aus Nazideutschland mit dem Kindertransport” und war zutiefst ergriffen. Deshalb wollte ich das Buch unbedingt so schnell wie möglich lesen.


    Der Stil in dem die Geschichte erzählt wird, hat mich dann doch etwas überrascht. Neben der Einleitung, die von der Tochter der Autorin verfasst wurde, gibt es einen fiktiven Prolog, welcher den Startschuss für die nachfolgenden 18 Kapitel gibt. In diesem Prolog stellt sich ein 14-jähriges Mädchen namens Anna vor, das für ihre Schülerzeitung einen Artikel über Marion Charles’ Geschichte schreiben möchte. Es folgt ein Briefkontakt zwischen dem fiktiven Charakter und der Autorin und schließlich finden sich die beiden bei einem gemeinsamen Mittagessen wieder.


    An dieser Stelle beginnt die eigentliche Geschichte, die bis auf die Tatsache, dass ein Familienmitglied komplett aus der Story gestrichen wurde, wahr ist. Dass Frau Charles der Jugendlichen erzählt, was ihr als Kind passierte, hat vor allem den Vorteil, dass die Schilderung auch wirklich von Jugendlichen verstanden werden kann. Aufgeteilt ist das Ganze in kursive Abschnitte, in denen die Autorin erzählt und in die normal geschriebenen Parts, die Tagebuchauszüge darstellen.


    Zwar hat mich das Buch nicht so extrem berührt, wie der Trailer, bei dem Tränen flossen – aber durch viele kleine erzählte Details, wie z.B. dass blinde Juden keine Kennzeichnung dafür mehr tragen durften, berühren den Leser schmerzhaft im Herzen. Außerdem hat es mir wahnsinnig Leid getan, dass Marion Charles nicht bei einer Gastfamilie bleiben konnte, sondern immer weitergeschickt wurde und niemand sie wirklich gern bei sich hatte…


    Um alles noch greifbarer zu machen, ist auf den ersten beiden Seite eine Karte abgedruckt, die zeigt, welcher Weg mit dem Kindertransport zurückgelegt wurde, und im Mittelteil des Buches befinden sich 17 Bilder, die Marion und ihre Familie zeigen.


    Geeignet ist “Ich war ein Glückskind” sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene, denn es geht wirklich ans Herz. Außerdem werden durch Zeitzeugenberichte immer wieder Kleinigkeiten erzählt, von denen man bisher noch nichts wusste, was wirklich interessant – und wenn auch in diesem Fall erschreckend – ist.


    Fazit:


    Interessant und emotional zugleich erzählt Marion Charles von ihrer Kindheitserfahrung – ohne ihre Eltern mit einem Kindertransport aus Nazideutschland zu flüchten.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autor: Michael E. Vieten
    x Originaltitel: Unheimliche Begegnungen – Aus der Zwischenwelt
    x Genre: Kurzgeschichten/Mystery
    x Erscheinungsdatum: 22. Februar 2013
    x selbst verlegt (bei: createspace)
    x 258 Seiten
    x ISBN: 148258056X
    x Erste Sätze: Im Stundenglas meines Lebens ist nur noch wenig Sand. Unaufhaltsam rieselt er herab. Für meine geliebte Theresa ist das letzte Korn bereits gefallen. Bald werde ich ihr folgen. Dann finde auch ich meinen Frieden.


    Klappentext:


    Nachdem Theresa Kling verstorben ist, verliert ihr Mann Josef all seinen Lebensmut. Bis sie ihm eines Abends wieder auf ihrem Sessel in der Stube erscheint. Fortan begegnet Josef fremden Menschen, die ihm von ihren unheimlichen Begegnungen erzählen. Abends berichtet er davon seiner Theresa, die ihm interessiert zuhört. Wieso begegnen Josef diese Menschen erst jetzt, wo er ein alter Mann ist? Hat Theresa etwas damit zu tun? Kennt sie all diese armen Seelen aus dem Jenseits, und führt sie die Menschen, die ihnen im Diesseits begegnet sind, zu ihm? Josef verspottet diese Fremden nicht, sondern hört ihnen aufmerksam zu und behandelt sie mit Respekt. Dann beginnt er damit, diese Geschichte aufzuschreiben.


    Rezension:


    Als Liebhaberin von Gruselgeschichten und Storys zum Übersinnlichen durfte ich mir “Unheimliche Begegnungen – Aus der Zwischenwelt” von Michael E. Vieten natürlich nicht entgehen lassen und war von dieser tollen Sammlung an Eindrücken völlig begeistert.


    Was mir besonders gut gefallen hat, ist aber, dass die Geschichten nicht einzeln im Raum stehen, sondern in einen weiteren Plott eingewebt wurden. Hier geht es um den Witwer Josef Kling, der seine verstorbene Frau Theresa – mit der er sein komplettes Leben verbrachte – furchtbar vermisst. Eines Abends sieht er sie plötzlich in ihrem Sessel sitzen und stricken und fortan begegnet Josef immer wieder Menschen, die ihm ihre übersinnlichen Erfahrungen erzählen.


    So erfährt Josef z.B. von den “drei Schwestern im Zauberwald”, vom “letzten Wolf des Hochwalds” oder auch vom “Mariechen”. Es geht eigentlich fast immer darum, dass jemand irgendwo einen seltsamen Menschen gesehen hat und sich am Ende herausstellt, dass dieser Mensch bereits seit längerer Zeit tot ist und oft unter tragischen Umständen ums Leben kam.


    Dabei werden diese Geschichten vom Autor aber jedes Mal so erzählt, dass es so wirkt, als würde jede Story von jemand anderem geschildert – eben wie es Josef in der Geschichte passiert. Dies lässt das ganze Buch sehr authentisch wirken.


    Ob man sich nun einfach nur angenehm gruseln möchte, oder ob sich eigene Erfahrungen mit denen der Protagonisten decken – ob man das Buch für sich unter Fantasy einordnet oder doch eher unter Mystery: Völlig egal. Ich habe mich beim Lesen sehr wohl gefühlt.


    Fazit:


    Unheimliche Geschichten, die den Leser dazu bringen, sich wohlig zu gruseln und darüber nachzudenken, wie oft man wohl selbst schon Begegnungen mit der Zwischenwelt hatte.


    Bewertung:


    10 von 10 Sternen

    x Autor: Brom
    x Übersetzer: Jakob Schmidt
    x Titel: Krampus
    x Originaltitel: Krampus: The Yule Lord
    x Genre: Fantasy
    x Erscheinungsdatum: 02. September 2013
    x bei Knaur
    x 504 Seiten
    x ISBN: 3426653346
    x Erste Sätze: Sankt Nikolaus … Der Geschmack deines Namens auf meiner Zunge ist mir zuwider. Er ist so sauer, dass ich fast speien muss, wenn ich ihn ausspreche. Und dennoch bringe ich kaum ein anderes Wort heraus. Dein Name ist zu dem Fluch geworden, meinem lästerlichen Mantra.


    Klappentext:


    Seit 500 Jahren geknechtet – nun ist die Zeit seiner Rache gekommen!


    Einst war Krampus der gefeierte Herr des heidnischen Julfestes. Bis zu dem Tag, an dem er einen Komplott des Nikolaus zum Opfer fiel. Entmachtet un in eine dunkle Höhle in der neuen welt verbannt, musste Krampus mit ansehen, wie der Nikolaus das Weihnachtsfest zum Jahreshöhepunkt im Dezember erhob. Doch seine Zeit der Gefangenschaft neigt sich dem Ende zu. Denn dem mittellosen Musiker Jesse ist zufällig der Schlüssel zu Krampus’ Freiheit in die Hände gefallen.


    Rezension:


    An “Krampus” von Brom faszinierte mich sofort die faszinierende Aufmachung. Das Wesen auf dem Cover, das Krampus darstellt, erinnerte mich an Gestalten vor denen ich als Kind Angst hatte und die unheimlichen Illustrationen auf den Innenseiten der Buchdeckel verursachten, dass ich die Geschichte unbedingt lesen wollte. Ich reagierte fast schon hysterisch, als das Buch endlich bei mir ankam.


    Ein bisschen enttäuscht war ich dann, als ich anfing zu lesen. Ich hatte damit gerechnet, direkt in eine Horrorstory einzutauchen – aber stattdessen lernte ich erst einmal Jesse, den existenzgescheiterten Musiker, kennen. Von Frau und der kleinen Tochter verlassen, hält er sich mit fragwürdigen Jobs eines Drogenbosses über Wasser und ist einfach nur völlig unglücklich. Somit konnte ihm eigentlich kaum etwas besseres passieren, als durch Zufall in den Krieg zwischen St. Nikolaus und Krampus hineinzugeraten. Neben Krampus’ Fede mit St. Nikolaus hat aber auch Jesse noch eine Rechnung zu begleichen, da sich seine Frau und seine Tochter in Gefahr befinden – und so schließen das Wesen aus der alten Welt und der Musiker einen Deal.


    Ich hatte bisher noch nichts von Brom gelesen, hatte aber gehört dass er sehr fesselnd und düster schreibt – düster stimmt auf jeden Fall. Fesselnd wurde die Geschichte aber erst nach und nach, da ich etwas anderes erwartete und deshalb mit leichten Anlaufschwierigkeiten kämpfte.


    Nach dem ersten Drittel hatte ich dann aber vor allem Krampus, das vermeintliche Horrorwesen, ins Herz geschlossen. Bevor der christliche Glauben immer populärer und die alten Götter vergessen wurden, war galt er als Herrscher der Julzeit und eigentlich möchte er nichts anders, als an diese alten Zeiten anzuknüpfen, wofür er und seine unfreiwillig verwandelten Helfer, die sogenannten Beltznickel, erst einmal den St. Nikolaus ausschalten müssen.


    Eigentlich ist Krampus sogar eine ziemlich bemitleidenswerte Gestalt. Nachdem er bemerkt, dass die Menschen überhaupt nicht mehr an ihn glauben wird er regelrecht depressiv und lässt sich völlig hängen. Gut fand ich, dass der Autor hier auch indirekt darauf hinweist, dass der Großteil der Gesellschaft mit dem alten Glauben absolut nichts mehr anzufangen weiß, was doch sehr schade ist.


    An jedem Kapitelanfang findet der Leser Zeichnungen, die zum Kapitel passen und in der Mitte des Buches gibt es farbige Illustrationen der wichtigsten Charaktere – mit diesen Bildern wird der Geschichte etwas mehr Leben eingehaucht.


    Was ich aus diesem Buch gelernt habe ist allerdings, dass einem eine zu große Erwartungshaltung eine Geschichte kaputt machen kann. Wäre ich ohne eine bestimmte Vorstellung an “Krampus” herangegangen, hätte das Buch wahrscheinlich besser abgeschnitten – es konnte mich einfach nicht mehr zu 100 % mitreißen.


    Fazit:


    Eine Fantasygeschichte über das Vergessen alter Götter und Bräuche, die nicht halb so grausam ist, wie es die Buchgestaltung vermuten lässt.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    x Autorin: Sandra Winkler
    x Originaltitel: Er nannte mich Fräulein Gaga: Macken, Ticks und meine Versuche, sie in 111 Tagen loszuwerden
    x Genre: Erfahrungen
    x Erscheinungsdatum: 26. September 2013
    x bei FISCHER Taschenbuch
    x 240 Seiten
    x ISBN: 3596196612
    x Erste Sätze: Die Nachricht, die auf mein Handy gesprungen kam, konnte nur von Martin stammen. Um sieben Uhr früh schickte mir wohl sonst niemand eine SMS. Die Stadt flog in schummerigem Grau vorbei. Ich saß im Bus und wusste: Der Inhalt dieser Mitteilung konnte nichts Gutes bedeuten.


    Klappentext:


    “Ich mag meine Macken eigentlich – mein Freund anscheinend nicht…”


    Manche Menschen haben spezielle Marotten: So steht in David Beckhams Kühlschrank immer eine gerade Anzahl an Getränkedosen, Jodie Foster dreht durch, wenn Handtücher nicht auf ein Drittel ihrer Größe gefaltet sind – und Sandra Winkler kann es kaum ertragen, wenn Schuhe auf ihren Schnürsenkeln stehen. Außerdem rückt sie die Fußmatten ihrer Nachbarn zurecht und bricht hinterm Steuer ihres Autos in Tränen aus, weil sie ständigt denkt, sie könnte jemanden totfahren. Deshalb stellt ihr Freund ein Ultimatum: entweder ich oder deine Macken.


    Rezension:


    “Er nannte mich Fräulein Gaga: Macken, Ticks und meine Versuche, sie in 111 Tagen loszuwerden” von Sandra Winkler ist der Bericht über den Selbstversuch der Autorin, ihre Macken zu reduzieren. Ich fand diesen Plott sehr interessant – denn wer von uns hat keine Schrullen und wer macht sich eigentlich Gedanken darüber, ob Mitmenschen davon genervt sein könnten.


    Klar – das Gebiet der Machen und Ticks ist groß und oft fallen sie gar nicht auf, doch Sandra Winklers Eigenheiten sind auffallend: sie kommt grundsätzlich zu spät, ist mehr als nur ordentlich – was vor allem ihr Freund zu spüren bekommt, wenn er mal wieder etwas liegen lässt -, und dann ist da noch ihre extreme Angst vorm Autofahren. Zwar ist sie im Besitz eines Füherscheins, doch da ist diese permanente Panik einen Unfall zu bauen.


    Und genau bei dieser Angst setzt die Geschichte ein – sie soll ihren Freund zum Flughafen bringen, was durch ihre Fahrangst gründlich schief geht. Später bekommt sie eine SMS: Sie soll ihre Macken in den Griff kriegen, bis er wieder zurück ist – in 111 Tagen: die Zeit läuft. Nach dem Krisengespräch mit ihren besten Freundinnen wird Sandra klar: Ihr Freund hat nicht übertrieben, auch ihre Mädels sind teils richtig genervt von den Ticks.


    So macht sich die Autorin erst einmal ans Recherchieren, erfährt mehr darüber wie man ‘normale’ Macken von einer krankhaften Ausprägung unterscheidet und probiert im Anschluss verschiedenste Methoden der Bewältigung aus, wie z.B. Coaching und Hynose.


    Ich fand die Art der Autorin wahnsinnig sympathisch. Sie kann über sich selbst lachen und gesteht sich ihre Fehler ein, aber sie akzeptiert auch irgendwann, dass sie nicht perfekt sein kann. Das Buch ist in betitelte Kapitel unterteilt und lässt den Leser sehr oft schmunzeln – ich fühlte mich mehr als nur einmal ertappt.


    Wer ein fundiertes Werk über Ängste und Eigenarten sucht, ist hier natürlich falsch – wer aber aufgezeigt bekommen möchte, dass man nicht so hart mit sich ins Gericht gehen sollte und ‘jeder so gut spinnt wie er kann’, für den ist “Er nannte mich Fräulein Gaga” genau das richtige.


    Fazit:


    Sandra Winkler legt dem Leser humorvoll, sympathisch und informativ ihre Macken und den Versuch diese zu bewältigen dar. Liest sich schnell und macht Spaß.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autorin: Stefanie Maucher
    x Originaltitel: Fida
    x Genre: Psychothriller
    x Erscheinungsdatum: 01. Juli 2013
    x im Luzifer Verlag
    x 187 Seiten
    x ISBN: 3943408183
    x Erste Sätze: 10. April 2013. Eiligen Schrittes überquert sie die Straße und hastet mit gesenktem Kopf den Gehweg entlang. Vorbei an dem zerfallenen Gemäuer eines alten Wohnhauses, von dem der Putz in großen Brocken abblättert, und der kargen, brachliegenden Wiese, die daran angrenzt. Der Wind drückt ihr von hinten den grauen Mantel gegen die Beine.


    Klappentext:


    Nach einem Besuch in der Stadtbücherei wurde Laura zum letzten Mal gesehen. Was geschah mit ihr? Wie gehen ihre Eltern mit dem Verschwinden des einzigen Kindes um? Das erzählt Stefanie Maucher in ihrem neuen Thriller FIDA. Was würden Sie tun, wenn Ihr Kind einfach verschwindet? Wenn Sie nicht wissen, ob es noch am Leben oder schon tot ist? Würde Ihre Familie näher zusammenwachsen oder unter der Last auseinanderbrechen? Wann würden Sie die Hoffnung aufgeben? Und wie weit würden Sie gehen, wenn Sie den Täter finden?


    Rezension:


    Von Stefanie Mauchers “Fida” erwartete ich einen Psychothriller, der von einer Kindesentführung handelt. Das ist das Buch mit dem beklemmenden Cover auch – aber dass diese Geschichte dermaßen unter die Haut geht, hätte ich nicht erwartet.


    Die Autorin hat die Story in zwei Zeitstufen unterteilt – die eine spielt in der Gegenwart, 2013, und die andere zum Zeitpunkt der Entführung, im Jahr 2012. Zwar wird immer in der dritten Person erzählt, doch der Augenmerk zwischen den verschiedenen Charakteren wechselt immer wieder. So begleiten wir den kranken Täter, sind bei der verzweifelten Mutter und an anderer Stelle sitzen wir mit Fida in Gefangenschaft und erfahren so die Gefühle und Gedanken aller Beteiligten.


    Das Buch hat nur rund 180 Seiten und schleudert den Leser durch die Geschichte. Alles geht so wahnsinnig schnell und ist so unendlich grausam. Als wäre die Entführung der 13-Jährigen Laura nicht schon schlimm genug, hat der Täter etwas ganz besonders mit ihr vor. Er liebt es zu quälen, seine Macht zu demonstrieren und spielt in diesem Keller, in dem er Laura gefangen hält, Gott.


    Aber auch der Mutter bleibt nichts erspart. Sie kann den Verlust ihres einzigen Kindes selbst nach einem Jahr noch nicht hinnehmen, sucht weiter und entfernt sich gleichzeitig immer mehr von ihrem Mann, den die Sache kaum noch berühren zu scheint. Hier wird es gegen Ende der Geschichte noch ganz gewaltig Knallen und ich dachte mir nur so ‘Das kann doch jetzt nicht auch noch sein!?’


    Das einzige was mich etwas irritierte, war ein Part in der Geschichte, der ausgespart wurde und dessen Resultat man irgendwann beinahe durch Zufall erfährt. Am Anfang wird alles so zermürbend detailreich erzählt und irgendwann schlägt diese Grausamkeit in Spannung um. Von da an wird an Details sehr gespart – es ist nicht schlechter, aber es fällt auf.


    Ich fühlte mich während des Lesens richtig schlecht, litt mit Laura und hatte am Ende vor Angst, welche durch die Spannung verursacht wurde, regelrechtes Herzrasen. Nachdem ich das Buch gelesen hatte war mir schlecht und ich musste mich ablenken, um Abstand zur Story zu bekommen.


    Objektiv betrachtet würde dieses Buch die volle Anzahl an Sternen bekommen – allerdings ziehe ich für mein persönliches Empfinden etwas ab, da ich offen gestanden froh bin, dieses Buch hinter mir zu haben. Es hat mich schon sehr mitgenommen.


    Fazit:


    Eine Geschichte wie eine Ohrfeige – ging mir extrem unter die Haut, da sie genauso grausam wie realistisch ist.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autor: Gordon Mörike
    x Originaltitel: Schizophrene Übernahme
    x Genre: Satire/Roman
    x Erscheinungsdatum: 04. August 2013
    x selbst verlegt (bei: createspace)
    x 234 Seiten
    x ISBN: 1491247029
    x Erste Sätze: Tag 48 nach Tag X – Prolog der Gleichgültigkeit. Hampy und ich bahnen uns unseren Weg durch die Einkaufsstraße der Altstadt auf der Suche nach einem Kaffee, der bitterer ist, als ein aberkannter Doktortitel. Gedämpft flackern die blinkenden Lichter der Werbereklamen durch den dichten Nebel, welcher sich seit dem morgen in der Kleinstadt niedergelassen hat.


    Klappentext:


    Stellen Sie sich vor, Sie tragen einen inoperablen und todbringenden Tumor in Ihrem Schädel, der Ihr Leben innerhalb von 500 Tagen beenden wird. Was würden Sie machen? Geben Sie es zu, Sie würden jede erdenkliche Therapie probieren und letztlich Ihren Frieden mit sich selbst und der Gesellschaft machen. Doch wie würde ein Schriftsteller, Zyniker und Philosoph mit dieser Situation umgehen? Richtig. Mit jeder Menge Whisky, sarkastischer Gesellschaftskritik und einer Reise, in der Gott und die Welt letztlich das bekommen, was sie verdienen. Nämlich einen kräftigen Tritt in die ..na, Sie wissen schon, was ich meine.


    Rezension:


    Ich musste nur kurz in die Leseprobe von “Schizophrene Übernahme” von Gordon Mörike sehen, um zu wissen ‘Dieses Buch will ich unbedingt lesen’, da schon diese wenigen Seiten meinen Humor absolut trafen und mich gleichzeitig zustimmend nicken ließen.


    Der Anfang ist trotz der ersten Seite eigentlich zeitlich gesehen in der Mitte der Geschichte – nämlich 48 Tage nach dem sogenannten Tag X. Der Protagonist, dessen Namen man nicht erfährt, ist mit Hampy unterwegs. Man denkt erst, Hampy wäre ein völlig abgebrühter Kumpel des Protagonisten, bis sich einige Sätze später herausstellt, dass es sich dabei um seine zweite Persönlichkeit handelt. Nicht weit darauf wird das Bild vollständig – denn Tag X war der Tag, an dem der Held der Geschichte die Diagnose ‘Gehirntumor’ bekam – und der Spaß beginnt.


    Gehirntumor und Spaß in einem Satz zu nennen ist sehr makaber, ich weiß, aber ich möchte auf dem Humorniveau des Buches bleiben und dieser ist nun mal tiefschwarz. Beschrieben wird aus der Ego-Perspektive des gesunden Ichs, das dann auch beschreibt was passiert, wenn das Ruder an Hampy übergeben wird. Spaß machen vor allem die Gespräche zwischen den beiden Persönlichkeiten, bei denen das ‘gesunde Ich’ dem ‘zweiten Ich’ immer wieder Recht geben muss. Denn Hampy verpackt seine wirren Thesen in ein sehr philosophisches Wortkleid, in dem außerdem sehr viel Wahrheit steckt.


    Hampy – der, der ziemlich sicher in jedem von uns schlummert. Der, der kein Blatt vor den Mund nimmt, all die Idioten da draußen mit der elenden Wahrheit konfrontiert und sich dabei nicht zusammenreißt, frei nach dem Motto ‘alles raus, was keine Miete zahlt’.


    So rechnet er via Internetvideo mit der Kirche ab, duelliert sich u.a. mit religiösen Eiferern, dämlichen Jugendlichen und Sozialschmarotzern und beschließt ein Buch zu schreiben, um sich sein durchs Land fahren und den Whiskeykonsum finanzieren zu können – und es klappt. Allerdings würde ich nicht dazu raten, so etwas nachzumachen, denn sowas funktioniert vermutlich nur, wenn man ohnehin nichts mehr zu verlieren hat.


    Ich habe das Buch meist auf dem Hin- und Rückweg zur Arbeit gelesen, während ich zwischen all den leblos dreinschauenden Mitfahrern saß und musste mir mehr als einmal ein Auflachen verkneifen – Gordon Mörike schreibt einfach zu treffend über unsere Welt.


    Fazit:


    Eine perfekt ausformulierte Hasspredigt über unsere kaputte Gesellschaft – garniert mit tiefschwarzem Humor.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    Ich arbeite nebenberuflich als Kartenlegerin und beschäftige mich seit vielen Jahren mit "Magie", die ja nicht nur aus "Abakadarah", sondern um Großteil aus den Kräften die um uns herum sind, besteht.
    Es wird im Buch nicht auf den psychologischen Aspekt eingegangen, allerdings kann ich aus meiner Erfahrung sagen, dass viel mehr möglich ist, als sich die meisten Menschen vorstellen können. Die Voraussetzung ist allerdings, daran zu glauben. Der Spruch "Der Glaube kann Berge versetzen" ist gar nicht mal so falsch. Natürlich kann man sich nicht wünschen von heute auf morgen gesund zu sein, aber ein intensives dran glauben, dass die Natur schon ihren Teil dazu beiträgt, kann den Heilungsprozess oft extrem beeinflussen.
    Bei schlimmeren Krankheiten sollte man natürlich zum Arzt gehen (das steht auch im Buch).

    x Autor: Daniel Meyer mit Lars Amend
    x Originaltitel: Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen
    x Genre: Erfahrungen/Biographie
    x Erscheinungsdatum: 22. August 2013
    x bei: FISCHER Krüger
    x 352 Seiten
    x ISBN: 3810513326
    x erste Sätze: Hallo du! Mein Name ist Daniel. Ich bin fünfzehn Jahre alt und gehe in die achte Klasse. In Hamburg, wo ich wohne, haben gerade die Herbstferien begonnen. Wahrscheinlich bin ich der einzige Junge aus meiner Schule, der sich nicht so richtig darüber freuen kann.


    Klappentext:


    Daniel ist 15 und seit seiner Geburt schwer krank. Er hat nicht mehr viel Zeit. Sein Herz schlägt immer schwächer und schwächer. Doch er hat noch so viele Wünsche:


    - Mal ohne Aufpasser zu sein (Mama, Krankenschwester, Lehrer)
    - Nach Berlin fahren
    - In einem tollen 5-Sterne-Hotel übernachten und beim Zimmerservice soviel Schnitzel mit Pommes und Cola bestellen, wie ich möchte
    - Ein fremdes Mädchen küssen
    - Einen Liebesbrief schreiben und abschicken (aber nur, wenn ich wirklich verliebt bin)
    - Mit einem coolen Sportwagen durch die Gegend fahren
    - Mama endlich wieder von Herzen glücklich sehen


    Und dann trifft Daniel auf einen, mit dem er sich seine Herzenswünsche erfüllt. Gemeinsamen erfahren sie, was wirklich zählt im Leben, und halten ihre Erlebnisse und Abenteuer in diesem Buch fest.


    Rezension:


    Selten ist mir eine Rezension so schwer gefallen wie die zu “Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen” von Daniel Meyer mit Lars Amend. Der moralische Teil in meinem Gehirn sagt “Du musst diesem Buch 5 Sterne geben – es geht um ein totkrankes Kind” – aber eine ehrliche Wertung meinerseits wäre das nicht… denn so gut hat mir das Buch leider einfach nicht gefallen – deshalb sehe ich davon ab, 5 Sterne als Zeichen meines Mitgefühls abzugeben.


    Fakt ist: Es ist fesselnd geschrieben. Nicht zu anspruchsvoll, aber auch nicht anspruchslos – so dass es jeder lesen kann. Erzählt wird aus der Sicht des Protagonisten Daniel, dem besagten totkranken 15-Jährigen, der neben vielen weiteren Krankheiten ein zu schwaches Herz hat, und bei dem man jeden Tag damit rechnen kann, dass er einfach umfällt und sein Körper den Dienst quittiert. Eine nervenaufreibende Situation für alle – vor allem die Mutter, die sehr oft weint, hat mir richtig leid getan.


    Es geht darum, dass sich Schriftsteller Lars Amend Daniel annimmt und sich zum Ziel setzt, ihm eine gute Zeit zu machen. Daniel hat eine Liste mit Erlebnissen erstellt, die er vor seinem Tod erleben möchte und diese Liste ‘arbeitet’ Lars mit ihm ab. Er ist für Daniel wie ein großer Bruder, mit dem er über alles reden kann, denn schließlich kann ein 15-Jähriger nicht mehr über alles mit seiner Mutter reden, die in diesem Fall die Bezugsperson darstellt.


    Und hier kommen wir auch schon zum ersten Minuspunkt. Das Buch beginnt kurz bevor Lars Daniel das erste Mal besucht. Man erfährt nicht, wie dieser Kontakt überhaupt zu Stande kam – er ist eben einfach da. Dieser Hintergrund hätte mich eigentlich brennend interessiert – man erfährt nicht, ob Lars einer Organisation für kranke Kinder angehört oder ob er das einfach aus Lust und Laune macht und wie er überhaupt von Daniel erfahren hat. Und was mich noch irritierte war, dass er für Daniel wahnsinnig viel Geld ausgibt, um die ganzen Aktivitäten durchführen zu können – woher nimmt er so viel Geld? Ist es sein eigenes oder handelt es sich um Spenden?


    Außerdem irritierte mich Daniels extrem ambivalentes Verhalten. Er ist 15 und einerseits verwendet er Ausdrücke, die aus dem Wortschatz eines 8-Jährigen stammen könnten, redet mit seinen Kuscheltieren (die ihm angeblich antworten) und spielt mit einer Puppe namens Anna – andererseits redet er aber ständig von Blondinen mit riesigen Brüsten und davon, was er gerne mit ihnen machen würde, fragt fremde Mädchen nach ihren Nummern und zieht mit Lars’ blonden Freundinnen um die Häuser während er Lars dann auch noch verbietet mit ihnen währenddessen zu reden. Das ist… unheimlich und vor meinem inneren Auge entstand mehr als einmal das Bild eines jungen Michael Myers… Leider hat ihm das keine Sympathiepunkte eingebracht.


    Dennoch hat mich das Buch extrem zum Nachdenken angeregt. Es hat mich verwirrt, teils wütend gemacht (weil Daniel sich gegenüber den Leuten, die alles für ihn tun würden, oft so asozial verhält) und andererseits hat es mir doch wieder Leid getan, dass er mit 15 ein so grausames Schicksal hat. “Dieses bescheuerte Herz” hat mich aufgewühlt und bewegt, was dem Buch dann trotz allem Pluspunkte beschert.


    Fazit:


    Ein Buch das aufwühlt… Auch wenn es mich wahrscheinlich auf andere Art und Weise berührt hat, als die meisten anderen Leser.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    Rezension:


    Eigentlich schrecke ich vor solch dicken Büchern, wie “Das Salz der Erde” von Daniel Wolf es ist, immer erst einmal zurück. Die Seiten sind extrem dünn und das Buch trotzdem noch ein richtiger Schinken – aber es hat sich gelohnt, denn schon nach kurzer Zeit konnte ich diese packende Geschichte nicht mehr zur Seite legen.


    Daniel Wolfs Schreibstil ist eigentlich recht schnörkellos und besonnen – doch er fesselt den Leser mit der Geschichte an sich, die bis ins kleinste Detail ausgebaut und durchdacht wurde. Wir begleiten den Protagonisten Michel de Fleury von 1173 bis 1206 – also 33 Jahre lang durch sein Leben und durch diese lange Zeit fällt der Abschied, wenn das Buch zu Ende ist, richtig schwer.


    Michel de Fleury und sein kleiner Bruder Jean fliehen als Kinder mit ihrem Vater Rémy in die fiktive Stadt Varennes-Saint-Jaques in Oberlothringen, in der alles besser werden soll. Und wirklich wird zu Anfang alles besser – der Vater wird Kaufmann und Jahre später kehrt Michel gezwungenermaßen nach seiner Ausbildung in Italien zurück, um das Geschäft des Vaters zu übernehmen und in die Kaufmannsgilde einzusteigen, ohne deren Mitgliedschaft er nichts verkaufen darf.


    Womit er nicht gerechnet hat, sind einige Personen, die ihm im Laufe seines Lebens immer wieder Steine in den Weg werfen – nämlich Ulman, der Bischof der Stadt, Géroux, Vorsteher der Gilde und vor allem der Ritter Aristide de Guillory. Michel muss kämpfen – um sein Geschäft, um die Freiheit der Stadt und zudem auch noch um seine Angebetete – Isabelle Caron, die Schwester seines besten Freundes.


    Neben den ganzen politischen und wirtschaftlichen Geschehnissen hat mich – als typisches Mädchen, wenn es um so etwas geht – die tragische Liebesgeschichte zwischen Michel und Isabelle völlig mitgenommen. Ich möchte nicht zuviel vorwegnehmen, aber obwohl für manche “politisch und wirtschaftlich” total langweilig klingt – das ist es hier nicht. Charaktere, die man ins Herz schließt sterben, Siege die man mit Michel (gefühlt) gemeinsam errungen hat sind plötzlich nichts mehr wert – die Ungerechtigkeit schlägt nur so um sich.


    Liebhaber von historischen Romanen kommen bei “Das Salz der Erde” voll und ganz auf ihre Kosten, da diese Geschichte einfach alles hat um gefesselt zu werden und mitzufiebern: Intrigen, Ungerechtigkeit, viel Menschlichkeit und eine tragische Liebesgeschichte.


    Fazit:


    Ein mitreißendes Epos, das um die Wende vom 12. ins 13. Jahrhundert spielt, mit Charakteren, die einem ans Herz wachsen und mit denen man gemeinsam Siege davonträgt und Niederlagen einsteckt.


    Bewertung:


    10 von 10 Sternen

    x Autorin: Claire
    x Originaltitel: Magische Heilkunst: Das uralte Wissen der Hexen und Heiler für Menschen von heute
    x Genre: Sachbuch
    x Erscheinungsdatum: 24. Juni 2013
    x bei: Ansata
    x 272 Seiten
    x ISBN: 3778774689
    x Erste Sätze: Gesundheit! Auch wenn viele beim Wort “Magie” zuerst an Liebeszauber und Ähnliches denken, war die Magie unserer Vorfahren doch vor allem eine Magie des Heilens. Gesundheit und Wohlergehen der Bewohner eines Hofes bildeten die Grundlage für alles Weitere. Und obwohl sich die Zeiten ändern, bleiben die wesentlichen Bedürfnisse der Menschen doch gleich.


    Klappentext:


    Die magische Hausapotheke


    Was wussten unsere Ahnen über die Magie des Heilens? Welche Hausmittel, Rezepte und Verfahren kannten sie, und bei welchen Beschwerden kann man sie heute noch anwenden?


    Claire hat in jahrelanger Recherche das geheime Wissen der weisen Frauen, Heiler und Kräuterkundigen gesammelt. Sie zeigt, wie man die überlieferten Genesungsformeln und Segenssprüche, bewährte Heilpflanzen und magische Steine für sich selbst, aber auch zum Wohle anderer einsetzen kann.


    Eine Spurensuche nach den verborgenen Wurzeln europäischer Heilkunde – mit zahlreichen Rezepturen für Heilanwendungen, die die Selbstheilungskräfte anregen.


    Rezension:


    In einer Welt, in der altes Wissen immer schneller in Vergessenheit gerät, sind Bücher wie Claires “Magische Heilkunst: Das uralte Wissen der Hexen und Heiler für Menschen von heute” Gold wert. Nicht nur das Cover konnte mich begeistern, sondern vor allem der Inhalt.


    Aufgeteilt ist das Buch in zwei große Bereiche, nämlich “Heilen und Heiler” und “Handwerkszeug und Praxis”, in denen Claire auf eine sympathische Art und Weise, die jeder gut verstehen kann, von eigenen Erfahrungen und Rechercheergebnissen erzählt und dabei jedes Thema mindestens kurz streift.


    Der erste Teil beleuchtet, wie sich die Heilkunst im Lauf der Zeit verändert hat, wer überhaupt heilen kann – nämlich jeder, der es nur will – und wie, welche Gefahren und Risiken es geben kann, aus welchen ‘Quellen’ man heilende Energie bezieht und welche Wesenheiten sich für welchen Krankheitsbereich besonders gut eignen.


    Bei letzterem handelt es sich um die Beschreibung einer bunten Mischung, so z.B. Apollo aus der griechischen Mythologie, Baba Yaga aus dem osteuropäischen Volksglauben oder auch die christliche Gottesmutter Maria. Außerdem wird noch auf den richtigen Zeitpunkt eingegangen. Hier erläutert Claire u.a. die Wochentage im volksmagischen Verständnis, was ich sehr interessant fand.


    Im zweiten Teil geht es dann schon mehr zur Sache. Es werden verschiedene Techniken erklärt und es wird auf die Kraft des Wortes eingegangen – hier findet man viele von früher überlieferte ‘Zaubersprüche’ um die Krankheit ‘wegzusprechen’. Aber auch über Kraftpflanzen und Heilsteine erzählt Claire wissenswertes und geizt dabei nicht mit vielen Tipps aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz.


    Zum Schluss gibt es noch einen Anhang, der sich mit Sympathie, Antipathie und Magnetismus auseinandersetzt und ein Verzeichnis der alten Bezeichnungen für Krankheiten und Beschwerden liefert. In der Mitte des Buches findet der Leser übrigens 12 Seiten mit farbigen Fotos verschiedener Fossilien und Erklärungen dazu.


    Nach dem Lesen des Buches hatte ich große Lust, direkt selbst in alten Schriften zu stöbern um noch mehr über die Gebräuche unserer Vorfahren herauszufinden, und auch zum Ausprobieren der ein oder anderen Heiltechnik lädt Claires Werk ein. Die meisten sind sehr einfach und es kann ja schließlich nicht schaden ;), denn im schlimmsten Fall funktioniert es einfach nur nicht.


    Fazit:


    Ein toller Überblick über die meist simplen Heiltechniken unserer Vorfahren, gespickt mit Tipps und eigenen Erfahrungen der Autorin – lädt zum Ausprobieren ein.


    Bewertung:


    10 von 10 Sternen

    Rezension:


    Am meisten reizte mich an Gabriela Gwisdeks “Nachts kommt die Angst” die Aussicht auf eine Geschichte, in der es um ein altes unheimliches Haus mitten im Nirgendwo, in diesem Fall in Brandenburg, geht – und zumindest in diesem Punkt wurde ich nicht enttäuscht.


    Die Autorin erzählt die Geschichte um die Protagonistin Alexandra Fischer aus der dritten Person. Über den Schreibstil lässt sich nichts besonders sagen, aber mich konnte er trotzdem, vor allem wegen der unheimlichen Dinge die passieren, fesseln.


    Alexandra verlässt Frankfurt nach einer gescheiterten Beziehung und hat kurzerhand ein Häuschen in Brandenburg gemietet, das sie vorher nicht mal gesehen hat. Schon gewagt – allerdings ok angesichts der verzweifelten Lage, in der sich die Protagonistin, eine Malerin in einer Schaffenskrise, befindet.


    Von Anfang an steht fest, dass irgendetwas nicht stimmt. Die Leute sind irgendwie seltsam und betonen immer wieder, dass sie zu jungen Frauen wie ihr besonders zuvorkommend sind und sobald sie erzählt wo sie wohnt, reagieren die Einwohner verschlossen. Außerdem ist irgendetwas oder -jemand auf dem Dachboden ihres Hauses. Sie hört Schritte, an einer bestimmten Stelle abgelegte Gegenstände tauchen an einer anderen wieder auf und dreckige Fußspuren sind auf dem Boden zu sehen, obwohl niemand im Haus gewesen sein kann.


    Kein Wunder, dass Alexandra immer nervöser wird und jeden verdächtigt, der ihr näher kommt – vor allem der Polizeibeamte Harris, der einen Serienmörder sucht.


    Soweit, so gut. Mir hat das Buch echt gut gefallen. Bis dann die Auflösung am Ende kam. Eigentlich originell, allerdings in letzter Zeit immer häufiger in Thrillern, was die Besonderheit dann natürlich nimmt. Außerdem ging es mir am Ende zu schnell und es gibt auch einige Logiklücken, was ich sehr schade fand.


    Fazit:


    Ein unheimlicher und spannender Psychothriller – aber gerade das lässt das schwache Ende noch enttäuschender Wirken. Ich würde ihn aber trotzdem empfehlen, vielleicht habe ich einfach schon zu viele Bücher dieser Art gelesen.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    x Autorin: Madeleine Roux
    x Übersetzer: René Satzer
    x Titel: Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt
    x Originaltitel: Allison Hewitt is trapped
    x Genre: Fantasy/Horror
    x Erscheinungsdatum: 11. Juli 2013
    x 384 Seiten
    x Egmont Lyx
    x ISBN: 380258600X
    x Erste Sätze: 18. September 2009 – Herz der Finsternis. Sie kommen. Sie kommen, und ich glaube nicht, dass wir es jemals hier rausschaffen. Wenn ihr dies hier lest, ruft die Polizei. Ruft die Polizei, falls es noch Polizei gibt, die man anfordern kann.


    Klappentext:


    Der Blog-Roman über die Zombie-Apokalypse


    Allison Hewitt geht ihrem Job in einem Buchladen nach, als die Zombie-Invasion über sie hereinbricht. Zusammen mit ihren Kollegen ist sie im Hinterzimmer des Ladens gefangen. Durch einen Zufall entdeckt sie, dass das Militär ein Internet-Signal am Laufen hält, und beginnt einen Blog zu schreiben. Das Bild von der Außenwelt, das sich ihr in den Kommentaren ihres Blogs eröffnet, ist mehr als düster. Allison beschließt, nach einem sicheren Ort zu suchen – auch wenn keiner weiß, ob die Menschheit überleben wird …


    Rezension:


    Als ich “Sie kommen! Ein Blog vom Ende der Welt” von Madeleine Roux das erste Mal sah, war ich sofort hellauf begeistert. Das scheinbar blutverschmierte Cover zeigt eine Zombiehand und alte Bücher – also die perfekte Mischung. Der Klappentext überzeugte mich dann endgültig und hielt was er versprach.


    Das Buch beginnt so, dass man einen Brief aus dem Jahr 2108 zu lesen bekommt, in dem ein Professor unsere Protagonistin für eine Anthologie, die sich mit den wichtigsten Persönlichkeiten des “Krisenausbruchs” beschäftigt, vorschlägt. Gleich danach beginnt der Hauptteil des Buches – der 2009 geführte Blog von Allison Hewitt, einer jungen Frau, die in einer Buchhandlung jobbte.


    Die Autorin hält also das ganze Buch, bis auf den einen Brief am Anfang – und eine Antwort darauf – am Ende des Buches, als Blog der von der Protagonistin geführt wird. Ich konnte dieses Werk nicht mehr aus der Hand legen, weil die Einträge so realistisch auf mich wirkten und auch weil Allison eine richtig liebenswürdige Person ist, die im Angesicht der schlimmen Situation – einer Zombie-Apokalypse – nie ihren Humor verliert.


    Der erste Eintrag beginnt, nachdem sie, ihre Kollegen und ein junges Paar – Stammkunden -, sich im Aufenthaltsraum des Buchladens verschanzt haben. Insgesamt ziehen sich die Einträge über einen Zeitpunkt von zwei Monaten und die Gruppe verkleinert sich durch verschiedene Vorfälle im Lauf der Zeit. Da ein Aufenthaltsraum kein Supermarkt ist, muss dieser bald verlassen werden, da die Lebensmittel knapp werden… doch draußen tobt die Hölle.


    Ich fand es beeindruckend, wie schnell man die ganzen Personen als Bekannte empfindet. Madeleine Roux gelingt es, die Charaktere in den Einträgen so gut zu beschreiben, dass man sich ein sehr gutes Bild von ihren Stärken und Schwächen machen kann. Mein absoluter Lieblingscharakter war aber von Anfang an Allison, da ich mich mit ihr am besten identifizieren konnte. So gerät sie z.B. einmal in extreme Gefahr, während sie “draußen” ist um essen zu holen und sich dazu hinreißen lässt einige Bücher mitzunehmen um sich im Versteck nicht so zu langweilen – keine gute Idee, von der geplanten Route durch den Buchladen abzuweichen.


    Garniert sind die Blogeinträge mit den Kommentaren anderer Menschen, die irgendwo da draußen überlebten und noch eine stehende Internetverbindung haben. So bekommt man auch einen Eindruck davon, wie sich andere durchschlagen.


    “Sie kommen! Ein Blog vom anderen Ende der Welt” war eines der Bücher, von denen ich mir wünschte, dass es nie endet.


    Fazit:


    Ein Buch für Zombie- und Buchliebhaber, die gerne Blogs lesen. Ich liebe dieses realistisch wirkende Buch mit der sympathischen Protagonistin und wollte, dass es nie endet.


    Bewertung:


    10 von 10 Sternen

    x Autor: Richard Laymon
    x Übersetzer: Michael Krug
    x Titel: In den finsteren Wäldern
    x Originaltitel: The Woods are Dark
    x Genre: Thriller/Horror
    x Erscheinungsdatum: 14. Oktober 2011
    x 256 Seiten
    x Festa Verlag
    x ISBN: 3865521002
    x Erste Sätze: Neala O’Hare verlangsamte ihren MG, als die schmale Straße eine Kurve beschrieb. die Abendsonne befand sich nicht mehr hinter ihr. Schatten der hohen Bäume verhüllten mit ihren dunklen Umhängen die Fahrbahn.


    Klappentext:


    Neala und ihre Freundin Sherri nutzen die Ferien, um durch die Berge Kaliforniens zu wandern. Sie ahnen nicht, dass man in dem Städtchen Barlow schon auf sie lauert.
    Die Bewohner verschleppen die Frauen in den Wald und fesseln sie an Bäume – dann laufen sie davon und lassen die beiden zurück.


    Die Gefangenen können nur warten. Auf die Dunkelheit … den Wahnsinn … die Schmerzen … die hungrigen Krulls.


    Rezension:


    Da ich es mir zum Ziel gesetzt habe, alle Werke von Richard Laymon zu besitzen bzw. zu lesen, durfte vor kurzem “In den finsteren Wäldern” bei mir einziehen. Dass es mit diesem Buch etwas besonders auf sich hat, erfuhr ich dann im Vorwort von Laymons Tochter Kelly.


    Offenbar ist “In den finsteren Wäldern” auf englisch vor 20 Jahren schon einmal erschienen. Dort allerdings nahezu ‘verstümmelt’, da der damalige Verlag soviel am Manuskript geändert hatte, dass von der eigentlichen Geschichte nicht mehr viel übrig blieb. Nun hat Laymons Tochter das originale Manuskript noch einmal verlegen lassen – und zwar genau so, wie es vom Autor einst verfasst wurde.


    Die Geschichte besteht aus 37 Kapitel plus Epilog und beginnt wie ein typischer Teenie-Horrorfilm: Zwei junge Mädchen sind mitten auf einem Roadtrip als der Wagen plötzlich stoppen muss, da etwas auf der Straße ist. Ein verkrüppelter Kerl, der ihnen etwas ins Auto wirft – eine abgetrennte Frauenhand. Bäm! Der Horrortrip beginnt.


    Weitere leidtragende Darsteller sind ein Ehepaar, die mit ihrer Tochter und deren Freund gerade Urlaub machen und über Umstände, genau wie die Freundinnen Neala und Sherri, bei diesen Wilden, den sogenannten ‘Krulls’ landen, die in einem riesigen Rudel zusammenleben. Einzige Möglichkeit zu überleben – so zu tun als würde man ihnen angehören. Hier entdeckt vor allem eine Person seinen Hang zur kranken Perversion (erwartet unerwartet ausgerechnet die Person, von der man es am wenigsten gedacht hätte). Aber keine Sorge – Rettung ist unterwegs. Ebenfalls von jemandem, von dem man es eher nicht erwartet hätte.


    Wer seinen Intellekt schulen möchte, ist bei “In den finsteren Wäldern” falsch, denn es handelt sich hierbei um einen ‘typischen Laymon’ – schnell, derb, krank – Schleudertrauma am Schluss nicht ausgeschlossen.


    Das einzige was mir an dieser Geschichte fehlte, war der Humor, den ich aus anderen Werken des Autors bereits kannte und der für mich sonst ‘das Sahnehäubchen’ auf einem riesigen Berg aus kranker Ursprünglichkeit und Instinkt bildet.


    Fazit:


    Ein typischer Festa-Thriller. Pervers, abartig, von Instinkt getrieben – der perfekte Horrortrip.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autorin: Chris van Harb
    x Originaltitel: Es muss nicht immer Hirn sein
    x Genre: Kurzgeschichten/Zombie-Humor/Kochbuch
    x Erscheinungsdatum: 19.05.2013
    x 100 Seiten
    x selbst verlegt (Create Space)
    x ISBN: 1484982932
    x Erste Sätze: Vorwort. Was essen Zombies? Richtig! Hirn! Aber… Welcher Neu-Zombie kennt das nicht? Eben noch lustwandelte er durch die Gefielde des menschlichen Daseins und plötzlich wacht er auf und ist tot.


    Klappentext:


    Jeder weiß, dass sich Zombies von Menschen ernähren. Je frischer die Speise, umso besser. Allerdings fällt es vielen Neu-Untoten schwer, von einer Sekunde auf die andere statt in ein saftiges Rumpsteak in ein wabbeliges Hirn zu beißen.
    Genau für jene Zombies ist dieses “Kochbuch” gedacht. Natürlich auch für alle anderen Untoten und alle Lebenden, die ihr Herz an Innereien verloren haben.
    die fleischigen Zutaten stammen nur vom Tier. Es soll als köstliche Einstiegshilfe dienen. Mit den ausgesuchten Innereien-Gerichten können zögerliche Untote sich Stück für Stück an ihre neuen Essgewohnheiten gewöhnen.
    Falls sie das dann überhaupt noch möchten. Denn die Rezepte sind verteufelt schmackhaft.


    Rezension:


    Die Zombieapokalypse kann kommen. Dank Chris van Harbs vorsorgendem Werk “Es muss nicht immer Hirn sein” kann ich mich jetzt schon auf meine vielleicht bald neuen Essgewohnheiten einstimmen. Ich finde, das sollte jeder tun – denn das dünne Buch ist ja recht schnell gelesen.


    In “Es muss nicht immer Hirn sein” findet der Leser 10 kurze Zombiegeschichten, die jeweils die Einleitung zu einem Rezept geben und dabei gleich noch erklären, wann man es gebrauchen kann. So kann man “Magen mit Püree” z.B. der versnobten Zombie-Tante vorsetzen, die nur vom Tier isst und sollte man sich in ein Vampirmädchen verlieben, kann man es mit einem Rezept für “Blutbrei” beeindrucken. Wie man sieht – es ist an jede Eventualität gedacht.


    Aber jetzt mal ernsthaft – ich finde die Autorin hatte mit ihrem “Kurzgeschichten-Kochbuch” eine richtig außergewöhnliche und dazu noch witzige Idee. Die Geschichten über Zombies, die sich gezwungen sehen Innereien vom Tier zu kochen sind herzallerliebst und die Rezepte sind, wenn man nach der Beschreibung geht, einfach nachzukochen. Außergewöhnliche Zutaten werden auch nicht gebraucht. Ich habe es allerdings vorgezogen, nichts davon zuzubereiten – Herz, Magen, Leber, Niere, Hirn und Zunge sind einfach nicht so mein Fall.


    Praktisch ist, dass die Autorin am Schluss des Buches noch etwas über die Bezugsquellen von Innereien und Kräutern schreibt und außerdem noch einige Tipps zur Zubereitung gibt. Und wer immer noch zweifelt: Ja, es handelt sich hier um richtige Rezepte für Tierinnereien ;).


    Fazit:


    Ein Buch das sich schnell liest und Spaß macht. Für diejenigen, die sich vor neuen kulinarischen Eindrücken nicht so scheuen wie ich, außerdem noch ein Kochbuch mit einfachen Rezepten.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autorin: Christiane Lind
    x Originaltitel: Das Haus auf der Blumeninsel
    x Genre: Roman mit historischen Anteilen
    x Erscheinungsdatum: 03. Juni 2013
    x 480 Seiten
    x Droemer Knaur
    x ISBN: 3426513331
    x Erste Sätze: Madeira, Ponta do Pargo, Frühling 1929. Die blauen Stunden. Das sanfte Licht der Dämmerung, bevor der Tag begann. Amelia setzte sich auf die Kante des Bettes und erhob sich mühsam. Auf bloßen Füßen tapste sie zum Fenster, um hinauszuschauen.


    Klappentext:


    Der Zauber von Madeira, drei Frauengenerationen und ein geheimnisvolles Blumenbuch


    Die junge Laura flieht vor ihren Erinnerungen nach Madeira in das Haus am Leuchtturm, das ihrer Familie gehört. Wie ihre Vorfahrin, die Blumenmalerin, verfällt auch sie sofort dem Zauber der Insel. Auf der Suche nach weiteren Blumenbildern findet Laura Briefe, in denen eine Mutter ihrer Tochter ihre Liebe offenbart. Ihre Nachforschungen führen Laura in die Zeit zwischen den Weltkriegen und zu zwei Schwestern, die denselben Mann geliebt haben. Eine von ihnen traf eine folgenschwere Entscheidung, deren Spuren Laura auch heute noch begegnet. Doch welche Verbindung haben sie zu ihrem eigenen Leben?


    Rezension:


    Eigentlich sprechen mich Bücher mit der Aufmachung von Christiane Linds “Das Haus auf der Blumeninsel” nicht wirklich an und ich habe das Buch nur gelesen, da ich bisher immer positiv überrascht von den Werken der Autorin war – so auch dieses Mal.


    Christiane Lind ließ in den Roman, der zum Teil auf der Blumensinsel Madeira und zum Teil in Cornwall spielt, ihre eigenen Reiseerfahrungen einfließen, was einem die Orte erscheinen lässt, als wäre man selbst bereits dort gewesen. Linds Art zu beschreiben, versehen mit verschiedenen Infos über die Gegenden lässt die Orte auf den Leser richtig lebendig wirken


    Genauso verhält es sich mit den Charakteren. Obwohl der Roman in der dritten Person geschrieben ist, beginnt man schnell, die verschiedenen Personen zu mögen oder aber auch zu hassen und findet heraus, welcher Typ Mensch sich jeweils dahinter verbirgt. In “Das Haus auf der Blumeninsel” gibt es mehrere Protagonisten – nämlich jeweils die Frauen verschiedener Generationen der Familie um die es geht.


    Im Endeffekt zeigt die Geschichte drei verschiedene Zeiträume und somit auch Generationen. Die Älteste bezieht sich auf die 1920er Jahre, in denen Amelia, unverheiratet aber schwanger, nach Madeira verfrachtet wird, damit niemand von der Familienschande erfährt. Bereits hier nimmt das Ungeheuerliche seinen Lauf: Amelias Stiefmutter, Lady Norah, plant für ihre leibliche Tochter Bethany etwas, in dem Amelias Tochter eine große Rolle spielen wird. Diese Intrige wirkt sich später in den 1950er Jahren auf Amelias Enkeltochter aus und so wird das Unglück immer weitergegeben.


    Mir haben diese historischen Anteile der Geschichte besonders gut gefallen – denn die Szenen die in den 20ern und den 50ern spielen, wurden von der Autorin zeitgemäß wiedergegeben und lassen die Unterschiede vor allem im Vergleich zu den Szenen der Gegenwart, die 2012 spielen, auffallen. 2012 geht es übrigens um Laura, die nach einem Tiefschlag in Sachen Ehe ins Ferienhaus der Familie nach Madeira flüchtet, dort durch Zufall auf Amelias Spuren stößt und beginnt das Rätsel ihrer Familie zu lösen.


    Das einzige Manko an dem Buch war für mich, dass man mit den vielen verschiedenen Frauennamen leicht durcheinanderkommt, da außer Amelia keine einen besonders einprägsamen Namen besitzt.


    Im Anhang befindet sich übrigens noch ein kurzer Absatz darüber, welche Ereignisse in der Geschichte wirklich stattfanden und außerdem noch ein Blühkalender der Insel Madeira. Für jeden Monat gibt es eine kleine Aufzählung der Blumen, die zu diesem Zeitpunkt bewundert werden können.


    Fazit:


    Eine Familiengeschichte voller durch Intrigen verursachtes Leid mit historischen Szenen. Perfekt für Fans von Familienepen und historischen Romanen.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

    x Autoren: Anthony E. Zuiker, Duane Swierczynski
    x Übersetzer: Axel Merz
    x Originaltitel: Level 26: Dark Origins
    x Reihe: Level 26-Reihe, Band 1
    x Genre: Thriller
    x Erscheinungsdatum: 28. November 2009
    x 432 Seiten
    x Bastei Lübbe
    x ISBN: 3785760272
    x Erste Sätze: Rom. Das Ungeheuer hatte sich in der Kirche versteckt. Der Agent wusste, dass es in der Falle saß. Er zog seine Stiefel aus, so leise er konnte, und stellte sie unter den Holztisch im Vestibül, denn die Gummisohlen quietschten auf dem Marmorboden, egal wie vorsichtig er war, und jedes unbeabsichtigte Geräusch konnte seinen Tod bedeuten.


    Klappentext:


    Das multimediale Ereignis vom Schöpfer der Erfolgsserie CSI: Den Tätern auf der Spur


    Strafverfolgungsbehörden teilen Mörder in verschiedene Kategorien der Bösartigkeit ein, angefangen bei Zufallstätern der Stufe 1 bis hin zu Folterern und Schlächtern der Stufe 25, deren Grausamkeit und Perversität sich dem normalen Begriffsvermögen entziehen.
    Kaum jemand weiß, dass eine neue Kategorie entstanden ist, eine unvorstellbare und bisher unbekannte Dimension des Schreckens. Und nur jene namenlose Elitetruppe von Männern und Frauen, die in keiner offiziellen Akte geführt wird und deren Aufgabe es ist, die gefährlichsten Killer und Psychopathen der Welt auszuschalten, weiß von dieser neuen Kategorie. Eine Kategorie, in die bislang erst eine Person gehört.


    Seine Opfer: Jeder
    Seine Methoden: Alles, was ihm geeignet erscheint
    Sein Alias: Squeegel
    Seine Einstufung: Level 26


    Rezension:


    An “Level 26: Dark Origins” von Anthony E. Zuiker und Duane Swierczynski reizte mich vor allem die Sache mit dem multimedialen Roman, bei dem man sich zwischen den Kapiteln immer wieder Filmsequenzen zur Geschichte im Internet ansieht. Leider fand ich heraus, dass mir dies nicht besonders zusagt.


    Das hat mehrere Gründe. Zum einen war ich etwas enttäuscht darüber, dass die Homepage der Filmausschnitte nicht mehr richtig funktioniert. Die Codes, die im Buch angegeben sind und den Leser zu den Kurzfilmen führen sollen, kann man nicht mehr eingeben. Stattdessen wird man nur zum YouTube Kanal der Buchreihe weitergeleitet und muss sich die Filme so mehr oder weniger selbst heraussuchen. Man muss sich merken, welche der Filme man schon gesehen hat, damit man nicht durcheinander kommt.


    Das andere Problem, das ich mit den Filmen selbst hatte, war, dass diese nur in englischer Sprache verfügbar sind. Ich hatte eigentlich fest damit gerechnet, dass es zu einem Buch, das ins Deutsche übersetzt wurde, auch syncronisierte Filme gibt, wobei ein Untertitel schon ausgereicht hätte. Somit waren viele Filmausschnitte für mich einfach nur langweilig, weil ich vieles an den Gesprächen erst gar nicht verstehen konnte – denn mit Schulenglisch ist es hier nicht getan. Zwar erfährt man auch alles, ohne die Filme zu sehen, aber ärgerlich ist es trotzdem.


    Geschrieben ist die Geschichte eigentlich recht gut. Man kann dem Geschehen gut folgen und ist oft gefesselt, teils regelrecht erschüttert von Squeegels Handelungen. Abgerundet ist das Buch mit abstrakten Zeichnungen, deren Sinn man erst durch genaueres Hinsehen, dann aber mit Gänsehaut, erkennt.


    Ohne Frage ist Squeegel einer der unheimlichsten Charaktere der Thrillerliteratur. Immer in einen Anzug aus weißem Latex gehüllt, hinterlässt er keinerlei Spuren, kann sich durch seine unmenschliche Gelenkigkeit überall Verstecken und weiß seltsamerweise alles. Obwohl unter dem Latex ein Mensch steckt, ist von Menschlichkeit kaum noch etwas zu erkennen.


    Der einzige, der ihn jemals beinahe stellte ist Steve Dark, der sich mittlerweile aber im Ruhestand befindet… zumindest bis zum Anfang des Buches. Aufgrund vergangener Ereignisse hat Dark eine ganz besondere Rechnung mit Squeegel offen und ist nun gezwungen sich ihm ein weiteres Mal zu stellen – schon allein aus diesem Grund, weil Darks schwangere Freundin mit hineingezogen wird.


    Ich denke, dass “Level 26: Dark Origins” besser geworden wäre, wenn man die Filme weggelassen hätte. Durch die ständigen Unterbrechungen konnte ich nicht wirklich in der Geschichte versinken und so ließ mich auch der eigentlich ziemlich kranke Showdown eher kalt.


    Fazit:


    Multimediale Romane muss man mögen. Ist dies der Fall, wird einen dieses Buch begeistern. Ich kann mit der Mischung aus Buch und Film allerdings nichts anfangen, da der Lesefluss zu oft zwangsläufig unterbrochen werden muss.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

    x Autor: Jonas Winner
    x Originaltitel: Berlin Gothic
    x Genre: Thriller
    x Erscheinungsdatum: 03. Juni 2013
    x 800 Seiten
    x Knaur Verlag
    x ISBN: 3426513900
    x Erste Worte: Prolog. Es sieht ihn an. Es ist ein Auge, und es sieht ihn an. Tills Zwerchfell zieht sich zusammen, mit einem Zischen saugt er die Luft durch die Zähne in seinen Körper. Das Auge blinzelt. Er will etwas sagen. Ein Röcheln kommt aus seinem Mund.


    Klappentext:


    Eine Stadt bricht aus den Fugen


    Innerhalb kürzester Zeit stößt Hauptkommissar Konstatin Butz im Untergrund Berlins auf drei verstümmelte Frauenleichen, bei denen der Täter mit unerbittlicher Härte vorgegangen ist. Gleichzeitig am anderen Ende der Stadt: Butz’ Freundin Claire, eine Fotografin, stürzt sich in eine sexuelle Affäre, die sie bald nicht mehr kontrollieren kann.
    Was ist es, das in den Winkeln und Ecken Berlins zu lauern scheint, fast wie ein Fluch? Die Antwort darauf liegt zwölf Jahre zurück, als der elfjährige Till aus einem Kinderheim flieht …


    Rezension:


    Nachdem seit längerem alle 7 Teile der E-Book-Reihe “Berlin Gothic” erschienen sind, gibt es Jonas Winners Werke nun in einem einzigen Buch zu einer großen Geschichte vereint. Anhand des recht aussagearmen Covers, wäre ich im Laden wahrscheinlich daran vorbeigegangen und bin dem Autor umso dankbarer, dass er mich mit seiner neuen Printausgabe bekannt machte.


    Was mich bereits bei Winners anderem Roman “Der Architekt” begeisterte, findet sich auch in “Berlin Gothic” wieder. Der Autor schafft es mit dem für ihn typischen, etwas verworrenen Geschichtenaufbau den Leser tief in die Welt der Story zu ziehen.


    Es wird zwischen verschiedenen Zeitebenen gesprungen. So beginnt der Roman damit, was vor 12 Jahren geschah und beleuchtet die Geschichte des Protagonisten Till, der aus dem Waisenhaus weglief und bei dem Ehepaar Bentheim und ihren Kindern unterkam. Es begann eine enge Freundschaft zwischen ihm und Max, dem Sohn der Familie, welcher immer wieder mit seinem Vater aneinandergeriet. Der Vater selbst, ein Horrorschrifsteller, verfällt immer mehr dem Wahnsinn, was mit einer Welt, die sich unter Berlin erstreckt, zusammenhängt – mehr möchte ich dazu allerdings nicht sagen, da dies eine große Rolle im Plott spielt.


    Fakt ist, dass sehr viel um die Familie Bentheim geschieht und der unheimliche Verleger des Vaters mit drin hängt, der das Leben der Kinder bis über das Jugendalter hinaus bedeutend beeinflusst. Außerdem stellt sich heraus, dass Till nicht ohne Hintergedanken in die Familie aufgenommen wurde. Es fällt schwer in einer einzigen Rezension genaueres zur Geschichte zu erzählen, ohne selbst keinen halben Roman zu schreiben und ohne zuviel zu verraten. Die ganze Story ist auf jeden Fall ein sehr dichtes Geflecht und hat nicht grundlos 800 Seiten.


    Zu den Charakteren lässt sich sagen, dass mir Till am sympatischsten war. Er versucht es einerseits allen Recht zu machen und kann doch nicht aus seiner Haut. Max hingegen ist das, was man wohl eine schwache Persönlichkeit nennt. Er kommt niemals über das miese Verhältnis zu seinem Vater weg. Und dann ist da noch der Verleger, der eine Vision hat und beinahe alles dafür tun würde, um diese voranzutreiben. Der Grundgedanke dieser Vision ist übrigens, dass angeblich kein Mensch frei ist und niemand freie Entscheidungen trifft, da man sich nie grundlos für etwas entscheidet.


    Neben der ganzen Sache sind immer wieder Szenen eingestreut, die aus der Sicht des im Klappentext erwähnten Mörders berichten. Ich hatte mich recht schnell auf eine bestimmte Person eingeschossen, von der ich mir sicher war, dass sie dieser Mörder ist. Allerdings klärte sich am Ende des Buches auf, dass ich mich vollkommen auf dem Holzweg befand – man wird die ganze Zeit über auf eine absolut falsche Fährte geführt.


    Leser, die “Der Architekt” schlecht fanden, sollten von diesem Buch die Finger lassen, da “Berlin Gothic” die Art in der “Der Architekt” geschrieben wurde auf die Spitze treibt – was ich persönlich richtig gut finde.


    Fazit:


    Ein dicht gewebter Thriller in dem alles mit allem auf irgendeine Art und Weise verbunden ist. Man muss auf jeden Fall mitdenken, um den Überblick zu behalten – schafft man dies aber, ist man vom Geschehen vollkommen gefangen.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen