Beiträge von Seinfeld

    Als die Serie damals in den USA startete hatte ich mir die erste Episode angesehen. Ganz nett, aber ehrlich gesagt auch nichts was mich dazu gebracht hätte die Serie weiter zu schauen. Sarah Michelle Gellar macht das schon gut, aber irgendwie wollte der Funke einfach nicht überspringen. Ich wäre geneigt gewesen der Serie noch mal eine Chance geben, aber nachdem sie nach der 1. Staffel schon wieder abgesetzt wurde lohnt sich das ja auch nicht mehr.

    Ich finde die Kommentare der Autorin etwas seltsam. Es kann ja schon einmal vorkommen, dass man in Gedanken noch irgendeinen schönen Satz aus einem anderen Buch im Kopf hat und diesen in ein eigenes Werk einbaut. Kann ja mal passieren. Aber nachdem nun schon in zwei Büchern von ihr mehrere Textstellen aufgetaucht sind, die eindeutig kopiert bzw. nur ganz leicht verändert wurden kann man hier wohl kaum noch von einem unabsichtlichen Wiederverwerten sprechen. Ich kenne die Autorin nicht, ich kenne ihre Bücher nicht und will daher nicht vorschnell urteilen - aber DAS hinterlässt schon einen ziemlich konfusen Eindruck. :gruebel

    Martine Ventura: Luxemburger Mord
    ISBN: 9782879531496
    Editions Schortgen, 130 Seiten, 13.95€


    Über die Autorin:
    Martine Ventura, geboren 1977, lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Luxemburg. Lesen war schon immer ihre Leidenschaft. Durch einen Schreibwettbewerb entdeckte sie ihre Liebe zum Schreiben. "Luxemburger Mord" ist ihr erster Krimi.


    Inhalt:
    Yvonne Faber, eine beliebte Lehrerin und geschätzte Kollegin, wird kurz vor ihrer Pension erstochen in ihrem Schlafzimmer aufgefunden. Die Ermittlungen führen Commissaire Marc Olinger und Carmen Meyer quer durch Luxemburg. Niemand im Freundes- und Familienkreis des Opfers scheint als Täter in Frage zu kommen, doch die Ermittler geben nicht auf. Dann schlägt der Täter ein weiteres Mal zu...


    Kurzkritik:
    "Luxemburger Mord" ist ein klassischer Krimi, der direkt mit einem Verbrechen beginnt und im Anschluss die Ermittlungsarbeit fokussiert. Mit Marc Olinger und Carmen Meyer hat sich die Autorin zwei potenziell interessante Charaktere ausgedacht, die im Verlauf der Geschichte allerdings zu blass bleiben. Damit kommen wir auch gleich zum zentralen Problem dieses Buches: Bei einem Umfang von 130 Seiten ist an eine ausführliche Skizzierung der beteiligten Figuren natürlich nicht zu denken. Das ist sehr schade, denn gerade die etwas schrulligen Bewohner im Mehrfamilienhaus von Yvonne Faber sowie ein spannender Erbschaftsfall hätten noch so viele erzählerische Möglichkeiten geboten, die im Endeffekt aber leider ungenutzt blieben.


    Hinzu kommt die Tatsache, dass einige Kapitel viel zu abrupt enden. Als Leser bekommt man dadurch den Eindruck, dass sich die Ermittler wohl lieber auf Zufälle verlassen anstatt selbst die Initiative zu ergreifen. Bei einer Befragung der Tochter des ersten Opfers wirkt Commissaire Marc Olinger beispielsweise völlig überfordert und hilflos, zumal das Treffen nach zweieinhalb Seiten auch schon wieder vorbei ist. Die tendenziell gute Spannungskurve erleidet dadurch leider immer wieder kleinere Einknicke.


    Was bleibt also festzuhalten? Martine Venture besitzt definitiv ein Talent zum Schreiben. Sie erzählt in diesem Buch eine nette kleine Kriminalgeschichte, die man an einem regnerischen Nachmittag bequem am Stück lesen kann. Den Charakteren mangelt es allerdings schmerzlich an erzählerischer Tiefe, so dass man als Leser nicht immer von der Story gepackt wird. Wer sich für Kurzkrimis interessiert wird mit diesem schön gestalteten Buch zufrieden sein, für mich bleibt allerdings der bittere Beigeschmack, dass hier noch viel mehr drin gewesen wäre.

    Tim Weaver: Blutiges Schweigen


    Die 17-jährige Megan Carver ist verschwunden, und ihre Eltern bitten David Raker, der sich auf die Suche nach vermissten Kindern spezialisiert hat, um Hilfe. Doch je mehr Raker sich des Falles annimmt, desto bizarrer wird er. Die Geschichte um Megan ist voller Lügen. Zeugen werden ermordet. Die übrigen Informanten hüllen sich in Schweigen. Eine Spur führt Raker an einen Ort mit einer blutigen Vergangenheit. Ist etwa das einstige Revier eines skrupellosen Serienmörders erneut zum Schauplatz eines Verbrechens geworden?

    Auf Konzerten sind mir in der Regel zu viele Leute, ich gehe daher lieber in Clubs. Folgende Künstler habe ich bereits in Aktion gesehen:


    - David Guetta
    - Fedde LeGrand
    - Tiesto
    - Fritz Kalkbrenner
    - Sven Väth
    - Afrojack
    - Armin van Buuren
    - ATB
    - Paul van Dyk
    - Martin Solveig
    - Axwell (Swedish House Mafia)
    - Monika Kruse
    - Sander van Doorn


    ...und noch jede Menge mehr, die aber wohl nicht mehr so bekannt sind.

    Es gibt eigentlich keine speziellen Wörter oder Redewendungen die ich nicht mag. Was mich aber immer wieder zur Weißglut bringt ist folgende Szenenbeschreibung:


    Ein Informant ruft die Ermittler an und möchte Informationen durchgeben. Die Ermittler haben aber gerade keine Zeit oder etwas wichtigeres zu tun und hören nicht zu. Stattdessen schlagen sie ein Treffen vor, um die Informationen persönlich entgegen zunehmen.


    ES IST DOCH KLAR, DASS DER INFORMANT BIS DAHIN VOM TÄTER ERWISCHT WIRD. JEDES MAL DAS GLEICHE! AAAAAAHHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!! :fetch

    In der Medienpsychologie beschäftigen wir uns häufig mit dem Thema Eskapismus. Um es gleich vorweg zu sagen - eine eindeutige Meinung gibt es nicht. Viele Forscher nehmen Eskapismus immer noch sehr ernst, andere haben sich von dem Thema längst abgewandt weil es per Definition schon zu ungenau ist. Ich persönlich vertrete die Meinung, dass reiner Eskapismus durchaus existiert, wir (als Leser) uns aber mehreren Stufen des Eskapismus unterziehen. Wenn man aufmerksam verschiedene Genres liest wird man feststellen, dass selbst im Fantasy-Bereich viele Romane immer noch ein Abbild unserer Realität liefern und dieses Abbild verarbeiten. Oder auch bei Science-Fiction: hier ist besonders bei den alten Star Trek Episoden eine hervorragende Gesellschaftskritik zu beobachten. Komplett können wir uns der Realität nicht entziehen, weil sie in der Literatur (fast) immer wieder auftauchen wird. Eine komplette Flucht vor der Realität, ausgelebt durch entsprechende Literatur, ist dann schon wieder eher ein Thema für das Strukturmodell der Psyche nach Freud.

    Alex Kava: Das Böse
    ISBN: 9783862785179
    MIRA Taschenbuch, 412 Seiten, 4.99 €


    Über die Autorin:
    Alex Kava wuchs in einem kleinen Ort mit weniger als 500 Einwohnern im ländlichen Nebraska auf. Sie machte ihren Universitätsabschluss in Kunst und Englisch und arbeitete über 15 Jahre in der Werbe- und Grafikdesignbranche.


    Inhalt:
    Als der Serienkiller Ronald Jeffreys für die grausamen Morde an drei kleinen Jungen hingerichtet wird, atmet Amerika auf. Auch wenn er die entsetzliche Wahrheit darüber, was wirklich geschah, mit ins Grab nimmt. Doch drei Monate später wird erneut die Leiche eines Jungen gefunden. Sein geschundener kleiner Körper weist alle Merkmale der Jeffreys-Morde auf. Und plötzlich ist der furchtbare Verdacht da: Wurde ein Unschuldiger hingerichtet? Sheriff Nick Morrelli und der attraktiven FBI-Profilerin Maggie O'Dell bleibt nicht viel Zeit, den Täter zu finden. Denn ein zweites bestialisch ermordetes Opfer bestätigt das Unfassbare.


    Rezension:
    Im Debütroman von Alex Kava passiert ziemlich viel – leider ist quasi nichts davon interessant. Dabei besitzt die Story eigentlich jede Menge Potenzial: Nach der Hinrichtung eines vermeintlichen Serienkillers gibt es neue Opfer zu beklagen – und alles deutet auf den bereits verurteilten Mörder hin. Wurde ein Unschuldiger hingerichtet? Oder hatte der Täter von damals einen bislang unbekannten Partner? Sheriff Nick Morrelli und FBI-Profilerin Maggie O'Dell übernehmen den Fall.


    Man ist geneigt, beim Lesen der Inhaltsangabe an einen klassischen Thriller zu denken. Beim Stichwort „FBI-Profilerin“ kommt uns natürlich sofort Clarice Starling aus dem Meisterwerk „Das Schweigen der Lämmer“ von Thomas Harris in den Sinn. Gut, Frau Starling befand sich teilweise noch in Ausbildung, während Frau O'Dell bereits mehrere Abschlüsse vorweisen kann. Diese akademischen Qualifikationen scheinen Maggie O'Dell allerdings bei den Ermittlungen nicht zu helfen: Ihre Untersuchungen und Schlussfolgerungen beschränken sich auf rudimentäre Populärpsychologie und Binsenweisheiten. Als Leser erfährt man praktisch nichts über die wirkliche Arbeit eines Profilingteams, stattdessen werden alte Erkenntnisse, die man schon aus unzähligen anderen Büchern kennt, noch einmal aufgewärmt.


    Generell erweckt dieses Buch den Anschein, dass sich die Autorin nicht sicher war, was sie denn nun wirklich erzählen möchte. Die prinzipiell gar nicht schlechte Spannungskurve wird immer wieder durch zähe Dialoge unterbrochen, besonders das Zusammenspiel zwischen Sheriff Morrelli und Profilerin O'Dell entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einem echten Ärgernis. Die obligatorische Liebesgeschichte zwischen den Beiden wird dem Leser mit dem metaphorischen Holzhammer übergezogen, eine subtile Erzählweise sucht man vergebens. Die Charaktere handeln derart kalkulierbar, dass es keine, aber auch wirklich keine einzige überraschende Wendung gibt.


    Trauriger Höhepunkt dieser vorhersehbaren Spannungsreduktion ist ein Dialog zwischen Profilerin O'Dell und einem Pater (Seite 210):


    „Agentin O'Dell.“ Er klang ernst und besorgt. „Ich habe vielleicht noch zusätzliche Informationen, obwohl ich nicht weiß, wie wichtig sie sind.“
    „Pater Francis, ich kann jetzt nicht sprechen. Ich erwarte einen dringenden Telefonanruf“, unterbrach sie ihn, ehe er noch mehr preisgeben konnte.
    „Könnten wir uns vielleicht später treffen?“
    „Ja, das wäre schön. Ich habe heute Morgen einige Beichten abzunehmen, und am Nachmittag mache ich meine Runde durch das Krankenhaus. Ich werde also erst nach vier Uhr Zeit haben.“


    Rhetorische Frage: Wird Pater Francis dieses Treffen noch erleben oder vorher vom Mörder erwischt?


    Gut und Böse sind klar definiert, auch der Täter ist schnell erraten. Das schlimme daran ist allerdings weniger die frühe Auflösung, sondern der verzweifelte Versuch von Alex Kava, dem Leser an einigen Stellen doch noch einmal eine falsche Fährte aufzutischen. Das wirkt furchtbar altbacken und ab einem gewissen Zeitpunkt ist es nur noch nervig.


    Werfen wir abschließend einen kurzen Blick auf den zentralen Handlungsort: Eine Kleinstadt namens Platte City in Nebraska. Beim Begriff „Kleinstadt“ schrillen natürlich sofort alle Alarmglocken – klischeebeladene Seitenhiebe gegen die Landbevölkerung gibt es bereits zu genüge, das braucht man heutzutage wirklich nicht mehr. Und dennoch gelingt es Alex Kava, praktisch jedes nur erdenkliche Klischee in die Charaktere aus Platte City einzubauen. Intoleranz, Sturheit, festgefahrene Lokalpolitik – dem Leser wird nichts erspart. Clevere Autoren nutzen diese Eigenheiten, um ihre Charaktere gnadenlos zu überzeichnen und damit eine humorvolle Persiflage über das Leben in einer Kleinstadt zu erstellen. Alex Kava vergibt diese Möglichkeit kläglich.


    Fazit: „Das Böse“ ist ein mäßig spannender Thriller, der sich auf festgefahrenen Routen bewegt. Überraschungen sucht man vergebens, den Dialogen fehlt jeglicher Biss und die Darstellung der Ermittlungsarbeit ist unzureichend. Schnell gelesen und schnell vergessen – dieses Buch ist der Inbegriff für literarisches Fast Food.


    2 / 10 Punkte

    Ein schönes Debüt @ xania


    Das Buch hat mir gefallen, das Ende war spannend (allerdings auch nicht ganz unvorhersehbar und viel zu spontan). Die Charaktere haben einen guten Eindruck hinterlassen, nur die Kürze des Buches hat eben eine umfassendere Charakterzeichnung verhindert. Eigentlich schade, die Story hätte noch Potenzial gehabt. Gerne hätte ich auch noch mehr über Luxemburg gelesen.


    Insgesamt also ein netter Krimi für einen verregneten/verschneiten Nachmittag.
    Was das Cover betrifft: Das ist wirklich toll. Die gesamte Aufmachung des Buches ist generell gelungen.

    Die ersten 14 Kapitel haben mir gut gefallen. Das Buch liest sich kurzweilig und irgendwie mag ich die beiden Ermittler. Die Idee, einen Erben ins Spiel zu bringen, der überhaupt keine Ahnung hat was da eigentlich vor sich geht, passt ebenfalls gut in die Geschichte.


    Allerdings muss ich mich cmoi und Selma anschließen: Einige Kapitel sind einfach viel zu kurz, so dass man sich die Charaktere nur schwer bildlich vorstellen kann.

    Heinrich Dieter Neumann: Die Narben der Hölle
    ISBN: 9783942661683
    Südwestbuch Verlag, 290 Seiten, 12.50 €


    Über den Autor:
    H. Dieter Neumann war Offizier in der Luftwaffe der Bundeswehr. Anschließend wurde er Vertriebsleiter und Geschäftsführer in der Versicherungswirtschaft, bevor er sich ganz aufs Schreiben verlegte. Der passionierte Segler lebt in der Nähe der Ostseeküste in Schleswig-Holstein.


    Inhalt:
    Hat er bei seinem letzten Einsatz in Afghanistan, den er selbst nur knapp überlebte, zwei unschuldige Kinder getötet? Johannes Clasen kann sich an die Minuten, die sein Leben scheinbar für immer zerstört haben, nicht erinnern: Kongrade Amnesie. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus hofft er, auf einem Segeltörn in der Ägäis seinen Frieden zu finden. Doch kaum in der Türkei angekommen, wird er dort von Unbekannten verfolgt. In einer abgelegenen Bucht kommt es schließlich zum Kampf auf Leben und Tod zwischen ihm und seinen geheimnisvollen Gegnern. Erneut muss er sein Leben riskieren und dabei erkennen, dass er einen erbarmungslosen Feind hat, dessen mächtiger Arm vom Hindukusch bis an die Ägäisküste reicht


    Rezension:
    Afghanistan ist ein Land voller Gegensätze. Die ruhig gelegenen, malerischen Landschaften vermitteln eine trügerische, friedliche Atmosphäre. In Wahrheit jedoch ist die Region vor dem Hindukusch ein von menschlichen Tragödien überzogenes Krisengebiet. Andauernde kriegerische Auseinandersetzungen, religiöse Fanatiker und eine praktisch nicht existierende Wirtschaft haben das Land zugrunde gerichtet. In diesem Chaos versucht nun schon seit vielen Jahren ein Internationales Militärbündnis für Recht und Ordnung zu sorgen, darunter auch Soldaten aus Deutschland. Fast wöchentlich erreichen uns Nachrichten von Anschlägen, Entführungen oder neuen Fällen von Korruption. Gibt es also überhaupt eine Strategie, um diesem Land den lang ersehnten Frieden zu bringen? Eine Frage, die sich kaum beantworten lässt.


    Vor dem Hintergrund dieser brisanten politischen Situation spielt der Debütroman von Heinrich Dieter Neumann, selbst ein ehemaliger Offizier der Bundeswehr. Sein Protagonist, Johannes Clasen, wird beschuldigt, bei einem Einsatz in Afghanistan zwei Kinder getötet zu haben. Aufgrund einer kongraden Amnesie besitzt Johannes allerdings keine Erinnerung mehr an den Vorfall. Von Selbstzweifel zerfressen, möchte Clasen bei einem Segelausflug auf der Ägäis zu neuen Kräften kommen. Was als erholsamer Urlaub in der Türkei beginnt, wird jedoch schnell zu einem Wettlauf gegen den Tod. Mehrere Auftragsmörder sind ihm auf den Versen und nun muss Johannes nicht nur herausfinden, was bei seinem Einsatz in Afghanistan wirklich geschehen ist, sondern auch noch das Killerkommando abwehren.


    Johannes Clasen ist eine gebrochene Persönlichkeit. Sein Selbstvertrauen ist quasi nicht mehr vorhanden, Depressionen plagen ihn. Ohne Tabletten kann er kaum mehr als einen Tag schmerzfrei leben. Und immer wieder stellt er sich die Frage, ob er wirklich die Kinder in Afghanistan getötet hat. Von offizieller Seite wird der Vorfall als Kollateralschaden bezeichnet, doch diesem Euphemismus will sich Johannes nicht beugen.


    Die Hilflosigkeit von Johannes manifestiert sich besonders eindrucksvoll an einem zunächst trivial anmutenden Ereignis: Johannes entdeckt auf seinem Segelboot eine streunende Katze, wie es sie an den Küsten und Häfen der Ägäis zu Tausenden gibt. Johannes nimmt sie auf und fortan begleitet die Katze ihn bei seiner Segeltour. Doch schon bald merkt man, dass Johannes mehr in dem Tier sieht. Für ihn ist diese Katze die Chance auf einen Neuanfang. In seinem Drang, Verantwortung zu übernehmen, personalisiert Johannes die Katze und versucht sie krampfhaft zu beschützen. Dieses Verhalten geht weit über Empathie hinaus: Johannes ist vom Altruismus besessen, er neigt zum egoistisch motivierten Hilfeverhalten. Johannes sieht in der Katze eine neue Chance, die Rolle des Beschützers zu übernehmen. Denn genau das ist ihm scheinbar bei den Kindern in Afghanistan nicht gelungen...


    Neben der psychologisch ausgefeilten Charakterzeichnung von Johannes Clasen besticht „Die Narben der Hölle“ vor allem durch die eindringlich geschilderten Ereignisse in Afghanistan. Wir erleben einen Warlord und Opiumhändler, der zusammen mit seiner Privatarmee eine Entführungsaktion gegen die Bundeswehr plant. Verrat und Intrigen prägen diese Vorbereitungen, sowohl auf Seiten des Warlords als auch bei der Bundeswehr vor Ort ist bei näherer Betrachtung nichts so wie es zunächst den Anschein erweckt. Eine treffende Anspielung auf das politisch instabile Afghanistan.


    Ganz ohne Längen kommt das Buch aber nicht aus, besonders im Mittelteil sind die Beschreibungen der Segeltour von Johannes fast schon zu ausführlich geraten. Auch das Ende ist etwas zu „glatt“ geworden und will nicht so recht zum hervorragend unkonventionellen ersten Drittel des Buches passen. Letztendlich sind das allerdings Kleinigkeiten, welche die Lesefreude keinesfalls beeinträchtigt.


    Fazit: Mit „Die Narben der Hölle“ ist Heinrich Dieter Neumann ein hervorragendes Debüt gelungen. Abseits vom ewig gleichen Einheitsbrei der Bestsellerlisten setzt der Autor auf psychologisch eindringliche Charakterzeichnungen und subtile Kritik am Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Ein heikles Thema – und gerade deswegen sollte es viel mehr Bücher dieser Art geben!


    8.5 von 10 Punkte

    Zitat

    Original von ypsele84
    Ihr werdet mich jetzt für verrückt halten, aber was genau hatte es nochmal mit dem Spencer-Fall auf sich? Ich weiß, dass er zu unrecht verurteilt wurde, aber um was genau ging es bei diesem Fall nochmal? Es ist zum Mäusemelken, aber ich komm nicht mehr darauf :bonk


    Spencer, der Plattenproduzent, wurde fälschlicherweise des Mordes an seiner Frau beschuldigt. Die Frau lag ermordet in der Küche ihres gemeinsamen Hauses. Spencer wurde einige Tage später betrunken aufgefunden, seine Pistole war nicht mehr da und er gab zu, einen Streit mit seiner Frau gehabt zu haben. Den Mord bestritt er jedoch. Die Jury verurteilte ihn jedoch trotzdem und daraufhin beging er Selbstmord in seiner Zelle.

    Rick DeMarinis: Götterdämmerung in El Paso


    Der Verlag über das Buch:
    Rick DeMarinis legt nach KAPUTT IN EL PASO einen weiteren schwarzen Gesellschaftsroman vor, der Hardcore mit Metaphysik versöhnt und sich abermals der US-Grenzregion im Süden widmet, wo ein Hochsicherheitszaun gleichermaßen amerikanische Hilflosigkeit und Front markiert.


    Über den Autor:
    Rick DeMarinis, geboren 1934 in New York, lehrte über mehrere Dekaden an der University of Texas in El Paso, bevor es ihn nach Missoula, Montana verschlug. Er ist Autor von nunmehr acht Romanen und sechs Short-Story-Sammlungen und wurde 1999 mit dem Independent Book Publishers Award ausgezeichnet. Auch wenn ihm der große Durchbruch bislang nicht gelingen konnte, wird er doch von Kennern der US-Literarturszene als einer der wichtigsten zeitgenössischen Erzähler geschätzt.

    Ich habe das Buch nun auch zu Ende gelesen. Definitiv eine sehr interessante Story. Am Ende hat mir noch das "gewisse Etwas" gefehlt. Vielleicht noch den berühmten literarischen Schlag in die Magengrube, ein Ereignis, dass den Leser noch einmal aufschrecken lässt. In der Rezi werde ich mehr dazu schreiben, jetzt lasse ich erst einmal die Story noch etwas auch mich wirken.


    Dennoch, Dieter , ich gratuliere Dir schon einmal zu diesem gelungen Einstand! Beim nächsten Buch bin ich wieder dabei.

    Ich habe mir die Serie zunächst nur wegen Noah Wyle angesehen, die Story hat mich dann aber so überzeugt, dass Falling Skies ganz schnell zu einer meiner Lieblingsserien wurde. Ich kann es kaum abwarten bis auf TNT Serie die 3. Staffel gezeigt wird.