Beiträge von Seinfeld

    Ich beginne einmal mit den positiven Aspekten: Die ersten 80 Seiten sind bereits richtig spannend! Der schnelle Einstieg lässt gar keine Zweifel daran aufkommen, dass die Story in diesem Buch mehr als heftig ausfallen wird. Und die Tatortbeschreibung in der Holzhütte... übel!


    Jetzt zum Negativen: Zunächst einmal frage ich mich, woher der Killer die Handynummer von Hunter hat. Ich bezweifle einmal, dass Polizisten ihre Handynummern einfach so öffentlich machen. Aber gut, das ist eine Kleinigkeit. Was mich richtig gestört hat: Hunter ist wohl eine Art Superman. Auf 2 1/2 Seiten wird sein Lebenslauf heruntergerattert, als würde man die Daten dem Leser mit dem Holzhammer Eintrichtern. In der Schule Klassen übersprungen, Hochbegabt, Top-Notendurchschnitt, schnelles Studium. Und athletisch ist er jetzt auch noch! Das wäre eigentlich schon genügend Stoff, um es dabei zu belassen. Dann geht es aber weiter (jetzt kommt der Anti-Superman): Er trinkt gerne mal einen... na das ist ja ganz was neues. Los Angeles Noir oder wie? Nein, das passt einfach nicht. Der Autor will hier einfach zu viel auf zu wenigen Seiten unterbringen. Immerhin scheint sich Garcia nicht zur absolut naiven Nervensäge zu entwickeln, wie ich Anfangs befürchtete...


    Mein bisheriges Fazit: Die Spannung überwiegt zwar eindeutig, aber Hunter und Garcia sind bisher für mich nur mittelmäßige Charaktere. Was ich von D-King halten soll weiß ich auch noch nicht so recht.

    Ich habe das Buch vor einiger Zeit gelesen und fand es nicht allzu schlecht. Die FAZ schrieb: "Die stumme Bruderschaft zeigt, wovon Bestseller heute handeln und wie sie geschrieben sein sollen". Nun ja, das ist vielleicht etwas dick aufgetragen, aber grundsätzlich nicht verkehrt. Julia Navarro versteht es, mehrere Zielgruppen auf einmal anzusprechen. Es gibt Affären, Morde und ein langer Ausflug in die Geschichte der Christenheit sowie der Tempelritter. Besonders diese historischen Abschnitte des Buches sind wunderbar geschrieben und vermitteln eine ganz besondere Atmosphäre. Leider wurde dieses hohe Niveau nicht auf einer konstanten Ebene gehalten, besonders in den Passagen über die Ermittlungsarbeit von Valoni und seinem Team gibt es öfters ärgerliche erzählerische Ausfälle.


    Ein ganz besonderer Kritikpunkt: Die Figur der Historikerin Sofia Galloni. Man wird beim Lesen den Gedanken nicht los, dass Julia Navarro hier ein Klischee nach dem Anderen in den Charakter von Sofia eingebaut hat. Eine Affäre mit einem verheirateten Mann (der natürlich auch noch im gleichen Ermittlerteam arbeitet wie sie - Stress und Streit ist vorprogrammiert), eine sich anbahnende Romanze mit einem gut aussehenden Milliardär (der selbstverständlich im Kreuzfeuer der Ermittlungen steht) sowie die ständigen Unsicherheiten Sofias in Bezug auf ihre eigene Person nerven den Leser schon nach kurzer Zeit. Schade, dass an diesen Stellen das Potenzial von Sofia Galloni als Kunsthistorikerin zu keinem Zeitpunkt genutzt wird.


    Mein Fazit: Für 5 € (aktueller Neupreis für das Buch bei Amazon) durchaus empfehlenswert. Das Werk liest sich kurzweilig, bietet einige spannende Abschnitte und für Sammler sieht es zudem im Regal auch nicht allzu schlecht aus. Es ist nur schade, dass die Autorin nicht mehr Wert auf eine stärkere Charakterzeichnung gelegt hat.

    Chris Carter: Der Kruzifix-Killer


    Er kennt keine Gnade. Er tötet grausam. Und er ist teuflisch intelligent. Los Angeles: Die Leiche einer wunderschönen Frau wird gefunden, zu Tode gequält und bestialisch verstümmelt. Keinerlei Spuren. Bis auf ein in den Nacken geritztes Kreuz, ein Teufelsmal: das Erkennungszeichen eines hingerichteten Serienmörders. Detective und Profiler Robert Hunter wird schnell klar, dass der Kruzifix-Killer lebt. Er mordet auf spektakuläre Weise weiter. Und er ist Hunter immer einen Schritt voraus - denn er kennt ihn gut. Zu gut.

    Thomas Buergenthal: Ein Glückskind - Wie ein kleiner Junge zwei Ghettos, Auschwitz und den Todesmarsch überlebte und ein neues Leben fand
    Verlag: S. Fischer
    ISBN: 9783100096524
    272 Seiten, 19.90 €


    Über den Autor:
    Thomas Buergenthal, geb. 1934 in Lubochna, verbrachte seine Kindheit in polnischen Ghettos und den KZs Auschwitz und Sachsenhausen. Nach dem Krieg studierte er Jura in den USA und spezialisierte sich auf Internationales Recht und Menschenrechte. Er war u.a. Richter am Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte, Mitglied der UN Wahrheitskommission für El Salvador und des UN Menschenrechtsausschusses.Von 2000 bis 2010 diente er als amerikanischer Richter am Internationalen Gerichtshof, Den Haag. Seit 2010 hat Thomas Buergenthal die Lobingier Professur an der George Washington University Law School in Washington, D.C., inne. Er ist vielfach ausgezeichnet worden, u.a. mit der Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg.


    Inhalt & Rezension:
    Thomas Buergenthal erzählt in diesem Buch seine unglaubliche Geschichte über Flucht, Trennung, Verfolgung und die fast schon einem Wunder gleichkommende Rettung. Bereits in den ersten Kapiteln wird man als Leser unweigerlich in die dramatischen Zeiten des 2. Weltkrieges hineinversetzt und man hofft immer wieder, dass Thomas Buergenthal und seinen Eltern doch noch irgendwie die Flucht aus der Tschechoslowakei gelingen möge. Es kam dann aber alles anders und statt einer Ausreise nach Großbritannien verschlug es die Familie in den Wirren des Krieges nach Polen.


    Hier beschreibt Buergenthal zunächst die Ankunft in Kattowitz und das unmenschliche Leben im Ghetto von Kielce. Das darauf folgende Kapitel über die Hölle von Auschwitz ist so lebendig beschrieben, dass ich mehrmals während des Lesens eine kleine Pause machen musste. Was dort geschah ist mit normalen Worten kaum noch zu erklären, umso mehr freut man sich, wenn es Thomas Buergenthal mal wieder durch kluges und besonnenes Handeln gelang, dem sicheren Tod noch einmal von der Schippe zu springen.


    Kurz vor Ende des Krieges marschierte Thomas Buergenthal mit anderen Häftlingen in den sogenannten Todestransporten von Auschwitz nach Sachsenhausen, ein verzweifelter Versuch der KZ-Lagerführung, den sowjetischen Truppen zu entkommen. Umso schöner ist dann das Kapitel über die Befreiung und die Zeit von Buergenthal als „Maskottchen“ der polnischen Armee. In den emotionalen Abschlusskapiteln erzählt Thomas Buergenthal anschließend noch, wie er in einem Waisenheim aufwuchs und nach langer Zeit endlich wieder seine Mutter traf, bevor er endgültig nach Amerika auswanderte.


    „Ein Glückskind“ ist ein Aufruf an die Humanität und ein Plädoyer für die Einhaltung der Menschenrechte. Thomas Buergenthal beschreibt sein Leben ohne Zorn oder Bitterkeit, dafür mit viel Herz und Emotion. Er bedankt sich bei den zahlreichen tschechoslowakischen Zivilisten, welche den KZ-Häftlingen Brot zuwarfen, aber auch bei einigen Deutschen Soldaten, die ihn in Schutz nahmen oder ihm Lebensmittel zur Verfügung stellten. Dieses Buch gehört zu den eindringlichsten Werken, die ich jemals über den Holocaust gelesen habe.


    10 von 10 Punkte

    Ich habe "Die Schatzinsel" in den letzten Tagen gelesen und bin richtig begeistert. Es ist keineswegs ein Roman, der sich ausschließlich an Kinder oder Jugendliche richtet, auch als Erwachsener fiebert man unweigerlich mit den Charakteren mit. Vor allem der etwas abgedrehte Long John Silver ist unberechenbar, da er ausnahmslos seine eigenen Interessen verfolgt und daher schnell Freunde verrät um mit seinen Feinden einen Pakt zu schließen. Erzählt wird die Geschichte aus der Ego-Perspektive von Jim Hawkins, aufgewachsen im Gasthaus der Eltern und in seiner neuen Funktion als Seemann nicht wirklich erfahren. Dennoch lässt er sich nicht entmutigen und stellt sich jeder neuen Gefahr. Im Mittelteil des Buches verliert die Geschichte etwas an Fahrtwind, nach kurzer Zeit geht es dafür aber umso spannender weiter. Zumal die Schatzinsel auch noch die eine oder andere Überraschung bereit hält...


    9 von 10 Punkte

    Elisabeth Büchle: Der Klang des Pianos


    Freiburg, 1912: Richard darf einen lukrativen Auftrag ausführen. Der junge Klavierbauer soll für die Firma Welte ein selbstspielendes Piano auf einem Luxusliner einbauen: der Titanic. In Irland trifft er die bezaubernde Norah, die sein Leben gehörig auf den Kopf stellt. Die Stewardess soll sich um das Wohl der reichen Gäste auf dem Schiff kümmern. Doch mit einer gewagten Rettungsaktion im irischen Hafenviertel schafft sich Norah mächtige Feinde. Als finstere Ganoven hinter ihr her sind, versucht Richard sie zu beschützen. Schließlich läuft die Titanic aus Southampton aus und die beiden blicken in eine ungewisse Zukunft.

    Zitat

    Original von Suzann
    Nur wenn du zu den zarten Pflänzchen gehörst.


    Nee, dann bin ich eher ein Kaktus - hin und wieder ein Tröpfchen Wasser in Form eines guten Buches und ich bin glücklich. :-]


    Andererseits: Bei meinen Eltern im Haus habe ich noch mein TV-Zimmer, ganz ohne Rückzugsmöglichkeit muss ich also nicht leben. :lache

    Zitat

    Original von beisswenger
    Seinfeld, falls du tatsächlich 70% der FAZ-Artikel in 60 Minuten liest, dann bist du der Speedy Gonzales der Zeitungsleser. Lesen ist unmöglich, allerhöchstens Querlesen!


    Ich nenne es mal eine "vorsichtige Schätzung". Vielleicht liege ich auch komplett daneben, ich weiß es nicht. Interessehalber werde ich aber in den kommenden Tagen einmal genauer hinschauen.

    Ja, zeitlich ist es nicht immer einfach ausführlich eine Tageszeitung zu lesen. Liest man dann zusätzlich Fachzeitschriften etc. kommt schon etwas zusammen. Aktuell lese ich wohl ca. 70% aller Artikel in der FAZ und benötige dafür ca. 1 Stunde.

    zu 1.)
    Nur vom Lüften löst sich keine Tapete, da müsste meine nämlich schon ins Nirvana geflogen sein. :grin Ich tippe auf die Farbe, vielleicht wurde sie zu stark verdünnt aufgetragen. Tapeten sind empfindlich gegen alles was auch nur annähernd wässrig ist. Der Hausmeister soll sich das einmal ansehen und ggf. kann er Dir sagen was zu tun ist.


    zu 2.)
    Ordnungsamt anrufen (nicht die Polizei!). Das Ordnungsamt kennt sich mit Lärmbelästigung aus und wird die betreffenden Personen verwarnen. Anschließend noch einmal die Vermieterin darüber in Kenntnis setzen, dass die Behörden nun eingeschaltet sind.

    Zitat

    Original von Vickie
    Über Ekel Alfred amüsiere ich mich jedes Silvester köstlich! Läuft zu Weihnachten auch eine entsprechende Episode? !


    Ob es von Alfred auch eine Weihnachtsepisode gibt weiß ich nicht, aber ich schaue an Heiligabend immer Familie Heinz Becker. Grandios! :-]


    Silvester habe ich einmal alleine verbracht (freiwillig), weil ich einfach etwas Abstand gewinnen wollte. Es ist gar nicht so übel wie man vielleicht im Vorfeld denkt.

    Zitat

    'Die Wohlgesinnten' wurden von der Kritik als ein neues Krieg und Frieden gefeiert


    Oh je... solche Beschreibungen lassen bei mir schon alle Alarmglocken schrillen. Ich werde mir das Buch einmal vormerken, versprechen kann ich die Teilnahme an der LR allerdings noch nicht.