Beiträge von Nadja Quint

    Zitat

    Original von Lesehest


    Immer diese Gestalten im Dunklen und in schwarzen Umhängen..... :help


    Keine Sorge. Lesehest! Hilfe naht! In meinem nächsten Buch kommen lauter modisch und sehr ansprechend gekleidete Menschen (überwiegend Männer) vor. Sogar schon auf den Titelbild!


    :handarbeit

    Zitat

    Original von Sonnschein



    Was mich etwas an der "Liebesbeziehung" zwischen Bärbel und dem Lohbauer wundert ist, wann diese überhaupt hätte stattfinden können, wenn die Arbeitszeiten der Magd von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang waren und der Lohbauer doch auch nicht im selben Ort wohnt, oder?



    Der Lohbauer wohnt in Freilingen, das liegt ca. 2 Kilometer von Reetz entfernt. Aber er ist eben oft unterwegs und ja auch ein guter Freund vom Oberlandbauern, entsprechend häufig ist er dort auf dem Gehöft.


    Ich finde es interessant, welche Gedanken Ihr Euch zur Figur des Onkels macht. Wenn die Rede davon war, dass die Kinder keine lebenden Verwandten mehr hatten und deswegen von der Gemeinde versorgt werden mussten, bezog sich das natürlich auf die Verwandten im Dorf. Denn in Übersee hatte aufgrund der enorm hohen Auswanderungsquote wohl jeder Eifler Verwandte.

    Es gibt ja den schönen Satz "Kill your darlings". Damit mahnen die Lektoren ihre Autoren, dass sie sich auch von Liebgewonnenem trennen sollen,
    wenn es nicht wirklich zur Weiterentwicklung der Geschichte beiträgt.


    Bisher ist es mir immer so gegangen, dass ich die Argumente meiner Lektoren (zumindest einigermaßen) gut nachvollziehen konnte, und darum habe ich beherzt gestrichen.


    Doch so pflegeleicht, wie sich das jetzt liest, bin ich nicht. Ich kann mir durchaus vorstellen, auch mal auf die ursprüngliche Version zu bestehen, wenn ich einen Änderungsvorschlag für nicht gelungen halten sollte. Aber das ist bisher noch nicht vorgekommen.


    Edit: Ottograffie

    Zitat

    Original von beowulf
    Ähem- warum sollten Männer nicht an historischen Details interessiert sein über Bekleidung?


    Na, ja, vielleicht waren sieben Seiten zum Thema Stoffkauf und Schnittmuster dann doch ein bisschen viel. Jedenfalls konnte ich die Argumente des Lektors nachvollziehen und habe die Szene ohne Bauchschmerzen gestrichen.

    Zitat

    Original von Lesehest


    Daher @ Nadja :anbet :anbet :anbet


    :nono Kein Personenkult bitte! :rofl


    Was mich total freut: Obwohl das Buch ja eher einem Coming-of-Age-Heimatroman entspricht, wird hier wie wild rumgerätselt, wer denn bloß der Mörder sein könnte... ;-)




    Edit PS: Ursprünglich hatte ich übrigens eine wunderbare siebenseitige Szene geschrieben, in denen der Stoffkauf für Fines neues Kleid ausführlich und tiefst liebevoll mit textiler Ausschmückung inklusive Samtbändern beschrieben wird. Aber mein Lektor :hau meinte, ich sollte ruhig ein wenig Rücksicht auf eventuelle männliche Leser nehmen.

    Liebe mazian,


    danke, danke, danke. :kiss Mach Dir mal keine Gedanken. Wenn ich nur halb so gut Französisch könnte wie Du Deutsch, würde ich mir ein Loch in den Bauch freuen.


    Dass Du auch Deinem Mann dieses Buch geben willst, spricht natürlich sehr für Deinen Mann. :chen

    Zitat

    Original von mazian


    Konnte man denn um die 1860er Jahre bei einer Obduktion schon nachweisen, ob der Geschlechtsverkehr einvernehmlich von statten gegangen ist, oder nicht? Das würde mich wirklich mal interessieren.


    Vielleicht lesen hier ja Medizinhistoriker und Pathologen mit, die diese Frage kompetent beantworten können. Vorerst versuche ich es mal mit meinen nichtfachärztlichen Kenntnissen:


    Die Obduktionstechniken waren damals meines Wissens schon sehr weit entwickelt, aber natürlich waren die feingeweblichen Untersuchungen aufgrund der damaligen Mikroskope und Feinschnitttechniken noch längst nicht so ausgefeilt wie heute. Die Pathologen und Rechtsmediziner mussten sich also vor allem auf das beschränken, was sie mit bloßem Auge feststellen konnten, vor allem also auf sichtbare Verletzungszeichen. Wobei es beim Sex natürlich auch einnehmliche Gewaltanwendung gibt - das war damals vermutlich nicht anders als heute.

    Zitat

    Original von Zwergin


    Dieses anliegen von Fine kann ich jetzt so gar nicht nachvollziehen. Unter lauter armen Schweinen in einem Eifeldorf im 19. Jahrhundert waren die Tagelöhner doch die allerärmsten Säue. Tagelöhner wurde man, wenn man seine Anstellung oder seinen eigenen Hof verloren und gar keine andere Wahl mehr hatte.


    Marjann war zwar nur Tagelöhnerin, aber sie konnte ihr Leben recht unabhängig gestalten und sich durch ihren Garten gut versorgen. Diese Eigenständigkeit hat Fine fasziniert.

    Zitat

    Original von Ayasha


    Ein Punkt hat mich etwas irritiert: Im Kapitel "Die Kinder" (da ich das E-Book lese, kann ich leider keine Seitenzahl angeben) ist die Sprache davon, dass Marjanns Mann bei dem Überfall erschossen wurde. Später (im Kapitel "Allerheiligen" wird von Fine berichtet: "Sie wusste, dass Berthold Kürten ein Räuber gewesen und durch den Henker zu Tode gekommen war.". Habe ich etwas überlesen oder falsch verstanden?



    Nein, Ayasha, Du hast nichts überlesen, im Gegenteil: Dir ist der dickste Lektoratsfehler dieses Buches aufgefallen :anbet. Berthold war erschossen worden, und nur seine Kumpanen wurden gehenkt. So wäre es richtig gewesen. Aber ich will mich nicht rausreden: Selbstverständlich hätte mir dieser Fehler auch auffallen müssen.


    An dieser Stelle mal was Allgemeines von mir: Ich bin dem KBV-Verlag sehr dankbar. Er hat mich "entdeckt", viel in die Veröffentlichung meiner ersten drei Bücher investiert, und das kleine Verlagsteam macht eine engagierte Arbeit.


    Mit meinem neuen Projekt eher komödiantischer Krimis bin ich bei der renommierten Agentur Landwehr untergekommen. Die Vermittlung an einen großen und sehr renommierten Verlag ging schnell, und wenn alles gut läuft, wird dort im Frühjahr 2015 das erste Buch der neuen Reihe erscheinen.


    beowulf :


    Du hattest nach der Kaufkraft von einem Taler gefragt. In allen Einzelheiten habe ich das nicht recherchiert. Als Richtgröße: Ein Fünf-Personen-Haushalt verbrauchte pro Woche ca. dreieinhalb Taler.


    Das Geldgeschenk an Fine war im Wert also großzügig, aber nicht unsittlich oder kompromittierend.

    Zitat

    Original von Broken
    Ja, die Majann als Täterin ist wirklich überraschend und nicht vorhersehbar. Aber das Mordmotiv finde ich zu kurz beschrieben [...]


    Ja, Broken, das haben auch einige LeserInnen aus meinem Bekanntenkreis
    so empfunden. Ich habe die entsprechenden Abschnitte noch einmal durchgelesen, und bin mir nicht sicher, ob ich daran etwas ändern würde.


    Als Krimiautorin steckt man m.E. immer in dem Dilemma, wie ausführlich man die Tatmotivation darstellt. Was einige als zu knapp empfinden, finden andere
    schon wieder übertrieben ausführlich.


    Ich freue mich aber, dass Dir das Buch insgesamt offenbar gefallen hat. :wave

    Liebes Wölfchen,


    wie gut, dass Du hier ein wichtiges ornithologisches Phänomen ansprichst,
    nämlich den historisch belegten Gänsekükenschwund, der in der Nordeifel Mitte des 19. Jahrhunderts besonders ausgeprägt war und ein ernstes agrarpolitisches Problem darstellte.


    Nein, Quatsch. Das ist einfach nur ein Lektoratsfehler. Danke für den Hinweis. :wave

    Ja, die Auswanderungsquoten aus der Eifel waren wirklich erschreckend.


    Ich muss gestehen: ich konnte mir das anfangs auch nur schlecht vorstellen, dass derartig viele Menschen ausgewandert sind. Selbst bin ich ja 300 Kilometer weiter nordöstlich, sozusagen am anderen Ende von NRW, aufgewachsen.


    Soweit ich das recherchieren konnte, waren sämtliche meiner Vorfahren Mitte des 19. Jahrhunderts Kleinbauern, und von denen ist niemand ausgewandert,
    weil die Böden in Ostwestfalen eben weitaus fruchtbarer waren als in der Eifel.

    Zitat

    Original von mazian


    Die Geschichte wie es zum Finden des Grabes von Lisbeth kommt, da bin ich zweigeteilter Meinung. Gut finde ich, dass der Lehrer "Erlebnisunterricht" mit den Kindern macht, um sich auch selbst im Dorf zurecht zu finden. Aber die Sache mit dem Wind, der Basti die Mütze vom Kopf weht, da musste ich stark an "Die Gänsemagd" denken:"Wehe Windchen wehe gut lass ihm Fliegen seinen Hut, lass ihn danach jagen, bis ich mein Haar geflochten, so wie es Frauen tragen.". Oder so ähnlich geht der Spruch doch. Obwohl die Idee nett ist. Sonst hätten sie das Grab ja nie gefunden, da ja selbs Fine schon in der Nähe war. Vgl. S.41: "... das Grab der jungen Lisbeth... - dieses Grab entdeckte Fine nicht."
    ...


    So, soviel von mir zum ersten Teil. Sollte ich irgendwas falsch gemacht/geschrieben haben, sagt es mir, dies ist meine erste LR.
    Da ich jetzt aber meine Gedanken niedergeschrieben habe, kann ich mich endlich dem 2. Teil des Buches widmen.



    Keine Angst, mazian, Du machst hier nichts falsch. Dass Du bei meinem Buch Deine erste LR bei uns bestreitest, freut mich natürlich. :wave
    Ich finde es schön, dass Du die Szene aus "Die Gänsemagd" anführst. Wegfliegende Hüte, die dann eine Entwicklung oder Entdeckung einleiten, sind ja ein häufiges Motiv in Märchen.


    Es stimmt schon: Die Geschichte von Fine hat bei allem Realitätsbezug auch einige märchenhafte Züge.

    Zitat

    Original von misswalker



    Ich glaube, du hast da etwas missverstanden: Mich hat einfach nur interssiert, ob es Quellen und Literatur zu regionalen Bräuchen im 19. Jh. in/um Westfalen gibt. Das finde ich nämlich super spannend.


    Neinnein, misswalker, alles gut.:knuddel1 Ich habe mich nicht angegriffen gefühlt, sondern wollte nur auf etwas hinweisen. Im Bekanntenkreis bin ich nämlich ein paar mal gefragt worden, wie ich auf diese altertümliche Sprache verfallen bin. Und das ging natürlich tatsächlich nicht ohne Literatur aus dieser Zeit.


    Quellen zu den Bräuchen aus dieser Zeit gibt es natürlich jede Menge. Allerdings geb ich auch gern zu, dass ich aus dramaturgischen Gründen einiges abgeändert habe. Das Buch ist entstanden aus einem Wettbewerb für den Jacques-Berndorf-Preis und musste in der Eifel spielen. Die Gegend dort war sehr arm, und es gab kaum reiche Bauern. In meiner Geschichte brauchte ich aber eine soziale Fallhöhe und habe deswegen ein paar reiche Bauern "erfunden".
    Die echten Eifler mögen es mir verzeihen :bluemchen

    Alles in Ordnung, maikäfer.


    Ich habe Deinen Beitrag ebenfalls nicht als negativ aufgefasst, sondern als Feststellung, bzw. kritische Anmerkung. Im Übrigen: Ich freue mich auch auf Hinweise darauf, was Euch nicht gefallen hat, denn konstruktive Kritik gibt mir was zum Nachdenken und ich kann daraus lernen. :help :kiss


    Auch wenn ich schon am Manuskript für mein viertes Buch sitze (und der Verlagsvorschuss dafür schon zur Hälfte geflossen ist), sehe ich mich immer noch als Autoren-Anfängerin.


    :wave Nadja



    Stimmt, für die Krimihandlung hätte ich darauf verzichten können. Aber auf diese Weise hatte ich ein paar Aufhänger: Basti fiel als Vertrauter von Fine weg, Fine ist gegen den Rat der Anderen im Dorf geblieben und hat so nochmals ihre Autonomie beweisen können, und Basti konnte auf "ungeraden Wegen" ins Dorf zurückkehren. Dies diente als zusätzliches Argument dafür, dass er in Untersuchungshaft kam. :wave