Beiträge von Nadja Quint

    Hallo Rosha,


    Fantasy ist zwar so gar nichts meins, aber das ist ja kein Grund, dir nicht herzlich zu gratulieren. Vor allem freut mich natürlich, dass Du bei einem kleineren, aber durch und durch seriösen und meines Wissens auch sehr engagierten Publikumsverlag gelandet bist.


    :korken Auf Deine Autorenkarriere :sekt Beste Grüße von Nadja

    Zitat

    Original von belladonna


    Ich habe auch eine Weile gebraucht, um die ganzen Santellis zu sortieren, auch wie sie altersmäßig zueinander stehen, aber jetzt habe ich sie, glaube ich, alle auf der Reihe.


    Ohne den Santelli-Stammbaum am Anfang des Buchs hätte ich das auch nicht hinbekommen.


    Darüber hinaus bin ich sehr angetan von den ersten Kapiteln. Insbesondere fasziniert mich der Detailreichtum, mit dem die Autorin die Artistenwelt schildert.

    [quote]Original von Rosha
    [...] dann wird das was Längeres... :lache


    Ein dickes Buch, das sich kaum liegend lesen lässt und noch dazu mit lauter klitzekleinen Buchstaben gefüllt ist, verdient doch wohl eine schöne lange Leserunde... :-]




    Edit Ergänzung


    Angeregt durch einen Post von Buchdoktor, habe ich recherchiert, dass Walter H. Breen, der Ehemann der Autorin, ein bekennender Päderast war.


    http://www.newgon.com/wiki/Walter_Breen


    Die Autorin widmet ihm das Buch mit der Bemerkung [...] Für WALTER, ohne den ich es sicherlich nicht beendet hätte.


    Ich habe nach 260 Seiten aufgehört, das Buch zu lesen. Bis zur Seite 179 äußere ich mich durchaus positiv dazu. Dies bezieht sich auf die Darstellung der Zirkuswelt und der angenehmen Erzählweise der Autorin. Von päderastischen oder als päderastisch interpretierbaren Inhalten distanziere ich mich selbstverständlich in aller Entschiedenheit.



    Da bin ich doch ganz Deiner Meinung, Christine. Und Sensibilität ist schon allein deswegen eine prima Sache, weil ich seit fast 30 Jahren damit meine Brötchen verdiene - und vielleicht, hoffe ich jedenfalls, so ganz nebenbei ein paar Menschen damit helfe... ;-)


    Aber ich muss gestehen: Meine ersten Werke als Autorin waren nichts als kryptischer Popanz. Darum habe ich viele Leute gefragt, was ich besser machen könnte, und die Kritiken ernst genommen. Ich war also kein Sensibelchen im Voltaireschen Sinne.

    Zitat

    Original von Voltaire


    Vielleicht aber ist der Buchmarkt auch nichts für Sensibelchen - wer weiß.


    Voltaire, rein subjektiv könnte ich mir unter Umständen und vorbehaltlich anderer Meinungen vorstellen, dass Du mit dieser Deiner Annahme nicht so ganz weit von der Wirklichkeit entfernt bist.


    edit: Könnten wir hier vielleicht noch gemeinsam und in kollegialem Einvernehmen das Wort "Sensibelchen" definieren?

    Zitat

    Original von BGiersche



    Würde ich im wesentlichen nur Rezensionen, wie die von Voltaire bekommen haben, dann hätte ich schon lange aufgegeben. Dem ist aber eindeutig nicht so und das macht mich recht zufrieden. Lernen und mich verbessern ist mein tägliches Geschäft, seit ich schreibe. Objektive Kriterien gibt es vielleicht....doch primär ist Buchkritik subjektiv. Ansonsten würde ja eine einzige Rezension reichen, eine einzige Bewertung massgeblich sein, ob der Daumen hoch oder runter geht. Zu sagen: "Objektiv ist das Buch Mist"....klingt da schon ziemlich...sagen wir mal...selbstbewusst.



    Das glauben wir dir natürlich, Bernhard. Darum schlage ich vor: So in ein bis zwei Jahren präsentierst du uns hier Dein nächstes Buch und
    überzeugst uns von Deiner schriftstellerischen Entwicklung.


    Mit "objektive Kriterien" meine ich übrigens: objektive Kriterien. Also solche, wie sie beispielsweise an der Bundesakademie für kulturelle Weiterbildung in den Kursen zu kreativem Schreiben vermittelt werten.


    edit: Ein bisschen netter umformuliert, wir sind hier ja schließlich beim Autorenknigge. ;-)

    Zitat

    Original von BGiersche


    ..es besteht ja auch der Hauch einer Chance, dass es einfach ein gutes Buch ist.


    Nix für ungut, Bernhard, aber gewisse objektive Kriterien gibt es da schon...


    ...sagt Nadja, die von der ersten Übungszeile bis zu einem Vertrag mit einem großen Publikumsverlag satte neuneinhalb Jahre gebraucht hat - und jetzt nochmal zwei Jahre auf die dortige Veröffentlichung wartet.



    edit: ottograffie

    Zitat

    Original von Beatrix


    Warum dann hat diese Technik für manche Autoren/Leser einen solchen Reiz? Oder hab ich nur schlechte Versionen erwischt und es gibt tatsächlich auch gute Beispiele?



    Gibt es. Genannt sei hier nur als geradezu lehrbuchmäßiges Beispiel von Virginia Woolf "Mrs. Dalloway".


    Der Reiz liegt darin, der Figur sehr nah kommen zu können.


    Wenn dies gelingt, liegt es sicherlich daran, dass die Autorin in der Lage ist zu erkennen, wie viel an Gedanken und wiedergegebener Handlung den LeserInnen zuzumuten sind. Oder ob doch mal ein lebendiger Dialog nötig ist, der aber durchaus ein Bestandteil des Bewusstseinsstroms sein kann, also eine intensiv nacherlebte Erinnerung.


    :wave

    Bei Theodor Fontane frage ich mich manchmal, wie sich die manchmal ellenlangen plattdeutschen Dialoge lesen lassen, wenn man sie nicht auf Anhieb versteht oder nach Übersetzungen blättern muss.


    Aber da sieht man mal wieder: Wenn der Rest gut gemacht ist, stört auch eine halbe Seite Dialekt nicht... ;-)

    Hallo Bodo,


    heißt dies im Umkehrschluss: Wenn ein Buch floppt, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass diese Mundpropaganda nicht funktioniert hat?


    Was ja bedeuten würde: Für einen nachhaltigen kommerziellen Erfolg ist die Mundpropaganda sogar existenziell (Ich beziehe mich hier selbstverständlich auf Mainstream-Genres. "Faust I" ist bestimmt auch ein prima Longseller, aber die Mundpropaganda findet da vermutlich vor allem in Gymnasialdeutschkursen statt. ;-))


    :wave Nadja

    Zitat

    Original von Rosha


    Der Verlagsvertreter wollte ihr unbedingt ein paar Exemplare von Shades of Grey aufschwatzen. Die Buchhändlerin war entsetzt, meinte, den Schmarrn kauft doch keiner. Schließlich ließ sie sich beschwatzen und nahm im Rahmen einer kleinen Wette drei Exemplare besagten Machwerks. Und war letztendlich komplett geflasht vom Verkaufserfolg dieses Buches, auf das ihr Instinkt zuvor keinen Pfifferling gegeben hat.


    Naja, einen Instinkt für die Niederungen der menschlichen Begierden darf natürlich auch eine ansonsten höchst seriöse Buchhändlerin haben... ;-)


    beowulf : Ja, diese Werbekampagne habe ich auch mitbekommen. Ein Jahr später ist dann ja wohl ein zweites erschienen - allerdings mit erheblich weniger Werbeaufwand. Von einem dritten habe ich noch nicht gehört.


    Die Leseprobe des ersten sprach mich nicht so an, dass ich es hätte lesen mögen, und ich hatte den Eindruck: Die viele Werbung war weder Schreibstil noch Inhalt angemessen. Oder absolut angemessen - je nachdem, wie herum man es sehen möchte.


    Allerdings denke ich auch, dass es schwierig ist, eine Krimireihe zu machen, bei der sich die einzelnen Buchtitel jeweils auf eine andere deutsche Sage beziehen.

    Zitat

    Original von Buchdoktor
    Vertrau dem Instinkt der Buchhändler. Manchmal hat man einfach das instinktive Gefühl, dass man mit einem Buch, so wie es ist und wie es aussieht, keine Kunden erreichen kann. Dann ist es doch besser, nicht zu ordern als später drauf sitzen zu bleiben.



    Über dieses instinktive Gefühl würde ich gern mehr erfahren - vor allem natürlich bezogen auf den Inhalt eines Buchs.


    Bodo, Du merkst ja an, dass Dich das Verlags-Werbebudget eines Buchs nicht besonders interessiert. Dies spricht sicherlich für Deine Loyalität gegenüber den Kunden.


    Wenn Du erlebst, dass ein Buch floppt (vielleicht nicht bezogen auf die absoluten Verkaufszahlen, aber auf das Werbebudget - wie im genannten Beispielfall): Entsteht bei Dir dann häufig der Eindruck, dass Du das schon im Vorfeld hättest absehen können?

    Hallo Andrea,


    herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort.


    In der Tat: Es fällt mir nicht leicht zu akzeptieren, dass Qualität und Verkaufserfolg offenbar so wenig miteinander zu tun haben. Da drängt sich mir der Gedanke auf: Dann muss ich mir ja nicht so viel Mühe geben. ;-)



    Zitat

    Original von agu


    Ein Verlag kann beispielsweise noch so viel Geld in die Werbung verpulvern, kann das Buch als Spitzentitel bewerben und was noch alles - wenn der Buchhandel nicht dran glaubt und es einfach nicht einkauft, war's das für das Buch.


    Diese Aussage finde ich besonders interessant, weil ich mich frage:


    Woran liegt es, dass der Handel an ein Buch glaubt oder eben auch nicht? In dem gewählten Beispiel hatte sich zumindest eine Buchhandelskette an der Print-Werbung beteiligt. Ich möchte hier die Identität des Buchs nicht preisgeben, aber so viel sei gesagt: Im vorliegenden Fall könnte ich mir durchaus vorstellen, dass der "Glaube" der Händler doch etwas mit der Qualität zu tun hatte.


    Vor allem aber hat mich das krasse Missverhältnis zwischen Werbeaufwand und resultierenden Verkaufszahlen entsetzt. Doch wenn ich Dich und Tom richtig verstehe, kommt so was gar nicht selten vor.


    Dem betroffenen Autor kann ich nur wünschen, dass er beim nächsten Buch (vielleicht unter Pseudonym) erfolgreicher ist.


    Beste Grüße :bluemchen


    Nadja

    Zitat

    Original von Tom
    Es gibt keine nachvollziehbare Erklärung dafür, warum manche Bücher sehr erfolgreich sind/waren und andere nicht. Marketing hilft (echte Verkaufshilfen sind das Fernsehen und das extrem reichweitenstarke Magazin "db-mobil", das in Holtzbrinck-Händen ist, wie übrigens auch "lovelybooks"), ist aber längst kein Garant. Auch enorm beworbene Bücher können floppen, [...]



    Neulich habe ich von folgendem Fall gehört: Ein großer Verlag brachte ein Buch aus einem angesagten Genre heraus, das Werbebudget lag im Bereich von etwa 150.000 - 200.000 Euro, erreichte also eine Höhe die darauf schließen ließ, dass der Verlag Verkaufszahlen im deutlich sechsstelligen Bereich erwartete.


    Nach vorsichtigen Schätzungen lagen die Verkaufszahlen dann aber nur im gemäßigten fünfstelligen Bereich, erlangten also nicht einmal 10 Prozent des Angestrebten.


    Da ich selbst bald zu einem großen Verlag wechsle (nein, nein, nicht zu demselben), frage ich mich natürlich: Hat des Lektorat den m.E. gravierenden handwerklichen Mängeln des Manuskripts zu wenig Beachtung geschenkt? Oder ist das Marketing davon ausgegangen: Dieses Genre läuft so gut, bei der vielen Werbung sind die Mängel unerheblich. Oder eine Mischung von beidem?


    Und was bedeutet dies für den Autor? Meiner Ansicht nach ist er der wirklich Leidtragende, denn er war in vielerlei Hinsicht nicht gut beraten.


    :wave Nadja


    edit: ottograffie

    Zitat

    Original von maikaefer
    Also, ich habe eben aufgrund Nadjas Bemerkung mal "Löffler" und "Ranicki" bei youtube eingegeben und bekam auch richtig einen Auszug "Der Krach" mit der Buchbesprechung über ein japanisches Buch "Die Geliebte". Entweder wurde da was geschnitten oder ich hab was falsch verstanden - ich fand MRR zwar gewohnt engagiert, aber nicht beleidigend. :gruebel



    Es ist tatsächlich zensiert - ebenso wie die Wiedergabe des Streits in der "Welt". In der youtube-Aufzeichnung ist ja ganz am Schluss zu erkennen, wie Löffler um Haltung ringt (zumindest mimisch, ansonsten schlägt sie sich ja wacker), und sie spricht von "persönlichen Unterstellungen", damit ist MRRs kränkende Bemerkung gemeint.

    Zitat

    Original von Whooomaster


    MRR war nicht bei allen beliebt, weil er immer gerade-heraus das gesagt hat was er dachte ohne irgendwie ein Blatt vor den Mund zu nehmen, aber ich denke genau das hat ihn auch ausgemacht und dafür schätzten ihn die Menschen, mit ihm ist ein ganz großer gegangen und er wird fehlen


    Da kann ich Dir nur heftig zustimmen, Whooomaster, und ich denke, wir würden MRR nicht gerecht, wenn wir hier nicht auch seine Entgleisung anführten, die schließlich das Ende des "Literarischen Quartetts" bedeutet hat.


    Seine Bemerkung gegenüber Sigrid Löffler war absolut unangebracht und sicher sehr kränkend.


    Wobei ich zugeben muss: Inhaltlich lag er in seiner Einschätzung vermutlich
    richtig - aber selbstverständlich werde ich den Wortlaut hier nicht wiederholen. ;-)

    Zitat

    Original von Tereza


    Ich bin diese Diskussion langsam auch etwas leid.


    Dann erlaube ich mir mal, noch eine Facette hinzu zu fügen:


    Mit öffentlicher Kritik gegenüber Kollegen halte ich mich auch deswegen zurück, weil ein Buch nicht nur das Werk des Autors (m/w) ist, sondern auch immer auch des Verlags.


    Mir ist ein Fall bekannt, in dem ein großer, renommierter Verlag eine sechsstellige Summe in die Werbung für ein Buch gesteckt hat - in hoffnungsvoller Erwartung auf Verkauf im Bereich von etwa einer halben Million Exemplaren.


    Eingespielt hat das Buch davon einen kleinen Bruchteil.


    Der Grund: Das Manuskript enthielt eine ganze Reihe gravierender handwerklicher Mängel.


    Warum der Verlag es trotzdem so veröffentlicht hat, ist mir nach wie vor nicht klar. Entweder das Lektorat hat völlig, aber wirklich völlig gepennt.
    Oder der Verlag hat sich auf den Standpunkt gestellt: Dieses Genre verkauft sich immer, da können noch so grobe Schnitzer drin sein - das überlesen die Leute. Und bei derartig viel Werbung erreichen wir allemal die angestrebten Verkaufszahlen.


    Der Autor tut mir leid, denn er war in vielerlei Hinsicht falsch beraten und hat eine so tiefe Enttäuschung m.E. nicht verdient - womit ich ihn selbstverständlich nicht aus der Verantwortung nehmen will.


    :wave Nadja