Beiträge von kleineBaerin

    Daß Sanchia solange nicht erfährt, daß Lorenzo noch lebt, fand ich nicht sehr glaubhaft. Lorenzo gehört zu einer der bekanntesten Familien Venedigs, da hätte sie doch bestimmt mal was über ihn gehört. Und sie ist noch mit der Cousine Lorenzos befreundet, eine zweite Informationsquelle in Bezug auf Lorenzo. Daß sie solange nicht das Grab besucht hat, weil sie es nicht ertragen kann, finde ich als Erklärung auch nicht überzeugend. Von ihren Eltern weiß man, daß Sanchia regelmäßig die Gräber besucht. Es bedeutet ihr also was, die Gräber zu besuchen.

    Zitat

    Original von taciturus
    Lorenzo lebt. Der Smilie ist kein Ausdruck über das Bedauern, dass eine Romanfigur überlebt hat, sondern weil mir das einfach unglaubwürdig erscheint. Nach dem Gemetzel und den Verwunderungen von Lorenzo finde ich ein Überleben von ihm mehr als unrealistisch, was meine Freude am Roman etwas trübt.


    So geht es mir auch. Und leider fand ich auch schon andere Stellen zu unglaubwürdig.

    Das kurze Vorbeischauen historischer Persönlichkeiten finde ich gut. Wer weiß, wen ich schon alles zufällig getroffen habe, der später mal berühmt wird.


    Zitat Darcy

    Zitat

    Warum reden die beiden nicht richtig miteinander?


    Ist doch wie im richtigen Leben, oder? Wieviele Mißverständnisse könnten vermieden werden, wenn man mehr miteinander reden würde.


    Ich habe ein Problem mit Eleonoras und Lorenzos gemeinsamem Großvater. In Kapitel 2 oder so stand, daß die beiden über den Großvater mütterlicherseits miteinander verwandt seien. Das wäre dann doch aber Caterinas Vater, der oben in der Kammer vor sich hinsiecht. Wenn aber von Eleonoras Großvater geschrieben wird, ist das ein aktiver, geiziger Mann, aber niemand, der im Bett liegt und sich kaum rühren kann. Hab ich da was vertauscht?


    Lucrezia Borgia kam doch bisher noch gar nicht vor, oder?

    Als man mitbekommen hat, daß Jacopo und Annunziata ein Liebespaar sind, dachte ich auch schon, das ist aber eine unpassende Verbindung. Unter dem Orangenhändler hatte ich mir nämlich einen ziemlich einfach gestrickten Mann vorgestellt. Und von Annunziata wußte man ja schon, daß sie gebildet und nicht dumm ist. Aber nun paßt es sehr gut.

    Erstaunlich fand ich in diesem Teil die Doppelrolle Sagredos. Sagt er das mit den zwei Gesichtern bevor oder nachdem der Leser erfahren hat, daß Sagredo ein Doppelleben führt?


    Zitat geli73

    Zitat

    Erstaunlich fand ich erst, dass Lorenzo Eleonora, seine Kusine, nicht erkennt, aber Sanchia sofort. Okee, sie ist die einzige Blondine, aber dass er seine Verwandte nicht wiedererkennt, finde ich wirklich verwunderlich. (S.250)


    Ich denke er hat Eleonora schon wiedererkannt, sie nur nicht beachtet.


    Zitat Heaven

    Zitat

    Mich verwundert noch immer das die beiden Mädchen so dicht zueinander gefunden haben und irgendwie fehlt mir der aufhänger dazu. Gab es doch keine Szene, die es wirklich klar aufklärt. Oder hat es sich nur so dahingeplätschert?


    Ging mir auch so.
    Ich finde die beiden Mädchen passen nicht so richtig zusammen. Und aus der ersten Begegnug, als Eleonora im Kloster ankam, hätte ich eher auf ein feindliches Verhältnis zwischen den Beiden für den weiteren Verlauf der Geschichte getippt. Aber vielleicht passt bei den Beiden ja die Aussage, daß sich Gegensätze anziehen.


    Letzte Szene des 3. Teils: Ich glaube nicht, daß Lorenzo etwas mit der jungen, schwangeren Frau hat. Da wird es einen anderen Kontaktpunkt zwischen ihnen geben. Wobei ich aber sogar hoffe, daß meine Vermutung nicht stimmt, denn sonst hätten wir wieder so ein Schnulzen-Motiv: Verliebte, junge Frau sieht Angebeteten mit anderer Frau zusammen (hier sogar anderer, schwangerer Frau) und zieht daraus falsche Schlüsse. Aber irgendwann klärt sich das Ganze und Sanchia und Lorenzo fallen sich in die Arme.
    Hoffentlich ist es nicht so!


    Sehr gut finde ich die ganzen historischen Details, die man beim Lesen mitbekommt.
    Ich fand auch gelis Recherche über die Gewürzkräuter sehr interessant. Dank, daß Du uns an Deinen Ergebnissen teilhaben läßt.

    Ich habe zwei Werke von Kafka zwangsweise in der Schule gelesen und ich habe sie beide nicht verstanden. Das erste war "Die Verwandlung" und das zweite "Der Kübelreiter". Der Kübelreiter hat mir noch weniger gesagt als die Verwandlung.
    Aber ich habe beide Werke bis heute in Erinnerung (über 20 Jahre danach), und das will doch auch was heißen. Ich hatte mir sogar neulich einen Kommentar zu "Der Kübelreiter" durchgelesen und jetzt verstehe ich ihn ein wenig besser.
    Fazit: Nicht verstanden aber über 20 Jahre immer wieder Denkanregung geboten. Nicht schlecht!

    milla


    Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt mit Zufall. Ich meinte, man hört das ganze Kapitel über fast nichts von Pasquale, und dann, als es brenzelig wird, steht er mit seinem 'Schwefelzauber' -wumm- vor der Tür und rettet die Heldin in letzter Sekunde. Das ist doch wie in einer schlechten Schnulze.

    Zitat taciturus

    Zitat

    Der Brief von Sanchia an Lorenzo läßt nun bereis einiges erahnen. Ob es geschickt war ihm seine Geschichte zu erzählen? Aber irgendwie fand ich den Brief nicht wirklich authentisch. Einerseits scheint Sanchia derart klug zu sein, dass sie mit 7 bereits selbst die Schwerkraft entdeckt und dann kommt mit 9 (?) so ein kindliches Geschreibsel. Würde für eine normale 9jährige zwar bereits passend sein, aber bei Sanchia hat es mich dann doch verwundert, da es mit ihren sonstigen geistigen Leistungen nicht wirklich zusammenpassen zu scheint.


    Fand ich auch unglaubwürdig. Diese naive Erwähnung der Ermordung Ihrer Mutter passt nicht zur sonstigen Sanchia. Und der zusammenhanglose Sprung von da Vinci zu Lorenzos Mutter auch nicht. Es würde zu einem Kind in Sanchias Alter passen, aber nicht zur Sanchia, wie sie uns bisher vorgestellt wurde.



    Zitat Heaven

    Zitat

    Achso...und die Szene mit dem Schwefelgeruch/Brand und dem plötzlichen Auftauchen von Pasquale hab ich nicht ganz geschnallt. Hat er da wieder eine Explosion verursacht? Warum war er da?


    Ja, er hat wieder eine Bombe gezündet. Sein Auftauchen aber just in dem Moment war mir zuviel des Zufalls. So wie das Zusammentreffen Sanchias und das sofortige Erkennen als Sanchia 1 Tochter beim ersten Verlassen der Insel Murano mir auch schon zu viel Zufall war.


    Die Plünderung des Klosters kam für mich ziemlich überraschend. Man hatte zwar vom Ausbruch der Pest im Kloster gelesen, daß es aber in der gesamten Stadt schon so schlimm war (und davon gehe ich bei Plünderungen aus), das kam nicht so richtig rüber. Oder habe ich das überlesen?


    Ich finde die vielen Hintergrundinformationen zum damaligen Leben sehr gut. Und das Einknüpfen historischer Persönlichkeiten mag ich auch sehr.


    Bei der Schilderung, wie Albiera ihre Körpergröße Ambrosius gegenüber ausnutzt, mußte ich schmunzeln. Das mache ich auch manchmal :chen.
    Und der Satz Albieras, daß bei Männern nur zählt, was Größe hat, und ein großer Stab sei da für eine Frau sehr hilfreich, der hat mir auch gut gefallen (sorry, kann nicht wörtlich zitieren, da ich das Buch momentan nicht vorliegen habe). Da kamen mir doch gleich entsprechende Assoziationen bezüglich des Stabes. Albiera gefällt mir. Schade, daß sie sterben mußte.

    Zum Äußeren des Buchs hatte ich mich bereits positiv geäußert. Und je länger ich das Buch in Händen halte, desto besser gefällt es mir: Cover, Illustrationen, Papier, Personenverzeichnis, historische Zeittafel.


    Nicht so schön finde ich die vielen venezianischen Ausdrücke, die man nachschauen muß. Besonders ärgerlich ist, wenn man ein kursiv geschriebenes Wort nachschlagen möchte, und es dann doch nicht in der Liste findet. Da komme ich mir immer etwas vera... vor.


    Zum Inhalt: Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, er ist spannend und man kann sich gut in die Szenen hineinversetzen. Die Personen sind gut entworfen und man kann sie sich sehr gut vorstellen.


    Etwas unglaubwürdig erscheint es mir aber, daß Sanchia gleich bei ihrem ersten Besuch Venedigs den Mördern Ihrer Mutter über den Weg läuft. So klein war Venedig damals ja auch nicht. Das wirkt etwas sehr künstlich.
    Bei der Ermordung Pieros und Biancas hatte ich auch Probleme mit der Glaubhaftigkeit. Es wirkte zu stümperhaft.


    Ich bin gespannt, Näheres über Sanchia 1 Hintergrund zu erfahren, woher kam sie (Skandinavien wegen der hellen Haut?), wer ist Sanchia 2 Vater, Francesco?. Warum ist Lorenzos Mutter dann aber so eifersüchtig? Hatte sie auch was mit Francesco? Oder hätte gerne was mit ihm gehabt. Was stellt das Amulett dar?


    Freue mich aufs Weiterlesen.

    Leider komme ich erst heute dazu, mich an der Leserunde zu beteiligen, da ich die letzten zwei Tage auf Dienstreise war.
    Momentan kann ich mich auch nur zum Äußeren äußern: Kurz und knapp: gefällt mir sehr gut.
    Ich finde die Umschlaggestaltung sehr gelungen. Sie stimmt richtig schön auf das Buch ein. Die Karten sind auch toll und da steh ich sowieso drauf, Karten im Buch zu haben.
    Zum Inhalt kommt später mehr von mir.

    Ich bin nun auch durch. Auch ich habe den letzten Teil mehr oder weniger in einem Rutsch gelesen, weil's so spannend war.


    Zitat

    Original von Celina:


    janda : Zu deiner Bemerkung im Spoiler: Jetzt, wo du's sagst... beim Lesen bin ich gar nicht darauf gekommen und jetzt, wo ich den Mörder kenne, frage ich mich, warum ich das übersehen habe...


    So ging es mir auch Celina. Im Nachhinein wundert man sich dann, daß man das übersehen hat.



    Als Resümé kann ich sagen, daß mir das Buch sehr gut gefallen hat, spannend vom Anfang bis zum Ende.
    Am Anfang hatte ich noch etwas Probleme mit manchen mir zu sehr ins Detail gehenden Beschreibungen von Nebensächlichkeiten (das schwenkbare Vergrößerungsglas mit integrierter Beleuchtung z.B.), aber da scheine ich mich dran gewöhnt zu haben, das ist mir zum Schluß hin nicht mehr so negativ aufgefallen.


    Was mich aber bis zum Ende genervt hat war diese Titelschlacht. Herr Erster Hauptkomissar und Frau Doktor und Herr Ober...
    An einer Stelle sagt Fabel zu Henk: "... sag Chef zu mir. Das spart Zeit." Und das dachte ich mir jedes Mal, wenn wieder ein Herr Ober-, Haupt- Sonstewaskomissar angesprochen wurde. Vielleicht geht es bei der Polizei ja wirklich so förmlich zu, kann ich mir aber fast nicht vorstellen. Wenn ja, dann tun die mir echt leid. Sowas bin ich einfach nicht gewohnt und kenne es sonst eher aus Österreich und finde es ziemlich schleimig.


    Sehr gut gefallen hat mir die Beschreibung der einzelnen Charaktere. Jeder hat seine Schwächen und Stärken und das wurde sehr schön rüber gebracht.


    Die Erklärungen des Mörders zu seinen Beweggründen und seiner Sicht der Dinge hat noch einiges Licht in die Geschichten gebracht. Obwohl das Thema "Böse Mutter macht Kind zum Psychopathen" ja schon sehr stark strapaziert wurde und wird in der Krimiwelt, finde ich den Ansatz über die Märchenwelt sehr gelungen und spannend.


    Und sehr interessant und auch informativ fand ich die Beschreibungen Hamburgs.


    Eine Frage habe ich noch: Was ist das "angelsächsische Modell"?


    Vielen Dank Craig für ein sehr spannendes Buch und jede Menge Unterhaltung. Und vielen Dank auch für Deine nette Begleitung der Leserunde und Deine schnellen Antworten auf jeden Einwand und jede Frage. Wenn es klappt bin ich auch 2008 wieder dabei.