Beiträge von Glücksklee

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    Original von Suzann
    Ist noch jemand aufgefallen, dass Amber anscheinend schon andere Geister sehen kann, bevor sie auf "Nathaniel" trifft? Ich hatte bei der alten Frau auf dem Friedhof und bei dem Jungen in der Schule das starke Gefühl, dass das keine realen Personen sind und nur Amber sie bemerkt. :gruebel


    Bei der alten Frau auf dem Friedhof habe ich das noch nicht so richtig mitgekriegt, aber bei dem Jungen in der Schule schon. Wie viele Geister es wohl geben mag?


    Der Anfang ist so toll beschrieben, dass man gleich mit Amber mitfühlen konnte. Ich finde es schon schlimm, dass sie ihre Mutter verloren hat, aber, dass sie jetzt in einem fremden Land bei ihrem doch eher oberflächlich bekannten Vater leben muss, hat ihr sicherlich einen Schock versetzt.


    Ted finde ich einfach klasse. Er legt eine für Männer doch eher seltene Sensiblität an den Tag, dass ich ihn für dieses Einfühlungsvermögen am liebesten knuddeln würde. Gleichzeitig lässt er seiner Tochter aber genügend Freiheit um sie nicht zu erdrücken. Dabei hat doch bestimmt auch er mit seiner Trauer zu kämpfen und auch mit seinen Ängsten hinsichtlich seiner Tochter. Sie müssen sich erst näher kennenlernen und ich finde, er macht das total richtig.


    Ambers Mutter bewundere ich für ihre Stärke, mit der sie alle Vorkehrungen für ihre Tochter getroffen hat.

    Annelise Drew befindet sich immer noch als Acari auf der Isle of Night. Eine aufregende und gefährliche erste Zeit als Wächteranwärterin liegt hinter ihr, die mit einem öffentlichen Kampf auf Leben und Tod gipfelte. Bald wird sie mit Master Alcántara auf eine geheime Mission aufbrechen, weswegen sie unablässig an ihren Fluchtplänen feilt. Obwohl sie das erste Mal in ihrem Leben richtige Freunde gefunden hat, ist es immer noch ihr größter Wunsch, die unwirtliche Insel mit den grausamen Bedingungen so schnell wie möglich zu verlassen. Doch das ist nicht so einfach, denn jedweder Fluchtversuch wird mit dem Tode bestraft.


    Währenddessen scheint Master Alcántara immer öfter ihre Nähe zu suchen. Annelise ist hin und hergerissen zwischen drohender Panik und dem Wunsch nach Anerkennung und Bewunderung. Gleichzeitig scheinen ihr Schwarm Ronan und Amanda Geheimnisse zu haben, die Annelise nicht nur misstrauisch, sondern auch eifersüchtig machen. Sie findet sich in einem Gefühlschaos wieder, das ihr Urteilsvermögen zu bedrohen scheint und die allseits gegenwärtige Gefahr erneut auf Annelise aufmerksam macht.


    Meine Meinung:


    Schnell war ich wieder mittendrin in der Geschichte, die mit einer charmanten 6-Punkte-Liste zur Erinnerung an das Geschehen im ersten Band beginnt. Trotz ihrer Erlebnisse des ersten Jahres hat sich Annelise nicht unterkriegen lassen. Eisern verfolgt sie ihre Ziele und schafft es mit der ihr eigenen Disziplin, der angeborenen Intelligenz und ihrem Durchhaltevermögen, dass viele andere sie beachten. Doch nicht immer ist das Interesse an ihr positiv - ganz im Gegenteil. Ständig muß sie auf sich achtgeben und Sorge dafür tragen, dass sie nicht zu sehr auffällt, denn der Neid vieler anderer Mädchen ist ihr gewiss. Doch natürlich schafft es Annelise auch diesmal wieder sich mit ihren unbedachten Aktionen und ihrem losen Mundwerk auf gefährliches Pflaster zu begeben.


    Die Handlung ist genau wie im Vorgängerband in der Ich-Form aus Annelises Sicht geschrieben. Ich hatte Anteil an ihren Gedanken und Gefühlen und habe sie dabei dafür bewundert, dass sie sich nie aufgegeben hat, egal wie verfahren die Situation auch gerade war. Sie ist ein sehr starker, aber auch sympathischer Charakter, mit dem man sich nicht nur sicher allein in dunkler Gasse fühlen würde, sondern auch sehr gerne befreundet wäre. Sie ist auch die einzige, bei der ich klar sagen kann, welches ihre Absichten sind. Alle weiteren Charaktere liegen mehr oder wenig im Unklaren, da sie Träger zu vieler Geheimnisse sind. Trotzdem ist es Veronica Wolff hierbei gelungen, diese interessant und ansprechend zu beschreiben.


    Fazit:


    Der im Piper Verlag erschienene Roman "Vampire's kiss - Die Wächter" von Veronica Wolff ist der zweite Band einer überaus spannenden Fantasy-Reihe. Der atemberaubende Schreibstil der Autorin und ihre geschickte Konstruktion zwischen Fantasy, Action und Gefühl schaffen dabei einen unvergleichlichen Mix, der stets gut austariert ist und seine Leser in Atem hält. Mit Beginn der Lektüre fühlte ich mich so gefesselt, dass ich unweigerlich die halbe Nacht durchgelesen habe, weil ich es einfach nicht schaffte, mich von der spannenden Story zu lösen. "Die Wächter" - Reihe ist ein erstklassiges Lesevergnügen, das ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

    Was mir jetzt im Nachhinein noch mal eingefallen ist, da mich das Buch seit letzter Nacht einfach nicht losläßt, wie steuern Neél und Edison jetzt eigentlich tagsüber das Boot? Sie sind ja nachts aufgebrochen und in die Sonne gehen können die beiden doch nicht und ich hatte nicht den Eindruck, dass sie einen Schutzanzug bekommen haben....

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    Original von Dori


    Wie klingt überhaupt Europäisch? Wie spricht man das? :gruebel


    Ich weiß nicht warum, aber ich habe mir darunter so etwas in der Richtung wie Esperanto vorgestellt. Der Gedanke, dass alle in Europa dieselbe Sprache sprechen, finde ich übrigens sehr verlockend.

    Matthials Tod fand ich sehr traurig und unheimlich sinnlos. Eigentlich wollte er doch nie jemanden schaden, doch seine falschen Entscheidungen und die Umstände haben ihn immer auf den falschen Weg geschubst. Ich hätte mir für ihn auch einen Neuanfang gewünscht.


    Das Ende.... ja, hat mich auf der einen Seite ein wenig enttäuscht, da ich eigentlich auch ein Fan von Happy Ends bin, aber auf der anderen Seite war es genau richtig. Neéls Zurückhaltung und sein Argwohn, als er an Land ging, haben schon gezeigt, dass es ihm schwerfallen wird, sich einzugewöhnen. Zwar geht es den Percents im freien Europa besser als den Menschen im Schattenland, aber, dass er dort nicht glücklich werden konnte, war absehbar. Sehr schade, aber verständlich. Aber ich finde, dass Joy das überraschenderweise sehr gelassen aufgenommen hat, getreu nach dem Motto: Liebe ist, dem anderen die Freiheit zu geben. Das fand ich sehr schön und ich mußte echt heftig blinkern, damit mein Mann sich nicht wieder über seine heulende, lesende Frau wundert. ;)


    Vielleicht sehen die beiden sich tatsächlich noch einmal im Großelternalter wieder, in einer Zeit, in der beide Seiten sich nicht mehr als Bedrohung sehen und die Zahl der Percents sich unweigerlich verringert hat. Wenn es von ihnen nur noch einzelne gibt und sie quasi lebende Geschichte sind, könnte ich mir vorstellen, dass der Umgang respektvoller wird. Aber da das Zusammenleben leider nur noch vielleicht maximal 2 Generationen dauert, denke ich, dass es leider immer noch genug Menschen geben wird, die sich nicht in Toleranz üben wollen, sondern das Ganze lieber aussitzen. Hoffentlich trifft das nur auf einen geringen Teil der Bevölkerung zu.

    Oh Mist, die Tendenz gefällt mir gar nicht. Joy wird bestimmt alleine ihre Reise antreten, denn dass zumindest sie das Schiff genommen hat, sagt ja allein schon das Intro....


    Ich kann zwar verstehen, dass Neél Edison retten will, aber wie sind denn ehrlich gesagt seine Chancen? Zum ersten muss er es erst einmal schaffen, selbst am Leben zu bleiben, dann natürlich auch Edison. Aber was ist mit seinem Mentor? Wenn dieser überlebt, hat Neél doch keinerlei Zugriff auf das Kind. Gelegentliches am Fenster treffen ist doch keine Möglichkeit in einer Erziehung mitzuwirken....Und wenn die Rebellen gewinnen, welche Möglichkeiten hat er dann noch? Und dafür opfert er seine Liebe???


    Ich wette Alex ist noch am Leben. Die hat sich bestimmt irgendwo versteckt und, wenn Joy weg ist, versucht sie es wieder bei Neél...

    Ich habe mich unheimlich gefreut, dass Neél und Joy endlich wieder zueinander gefunden haben. Ich gehe zwar schwer davon aus, dass das leider nicht für lange sein wird, aber ein klein wenig Idylle war einfach schön. Jetzt hoffe ich nur noch, dass Neél Joy noch rechtzeitig erzählt, dass er ihren Vater gefunden hat. Rechtzeitig bevor er stirbt und rechtzeitig bevor die beiden ggfls. das Land verlassen.


    Ich glaube nicht, dass Amber ihr Verhalten nur vorgetäuscht hat. Dann müßte sie ihre Flucht ja schon sehr lange geplant haben und wäre gegenüber Neél vielleicht nicht so mißtrauisch gewesen. Wahrscheinlich hat sie nur die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und mit ihrem letztem bißchen Überlebenswillen die Flucht gewagt. Das mit der Pistole ist natürlich doof. Irgendwie scheint, Neél auf seine Waffen nicht richtig aufpassen zu können. ;))


    Alex tut mir eigentlich leid. Ich kann ihr Verhalten verstehen, denn bestimmt hat sie sich wieder Hoffnungen auf Neél gemacht, als Joy nicht mehr da war. Ich glaube nicht, dass sie sich ganz uneigennützig um Neél gekümmert hat; das würde nicht zu ihr passen. Nach all dem was passiert ist, kann man es ihr nicht verdenken, dass sie Joy nicht aktiv hilft.


    Die gestiegenen Aktivitäten der Rebellen finde ich sehr interessant. Welche wohl damit gemeint sind? Matthial und seine Leute sind eigentlich zu wenige und Jamie hat doch ´n Deal mit den Percents. Ich glaube nicht, dass er den riskieren würde....

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    Original von Inevera
    Die Wahrheit über das scheinbar unabwendbare Aussterben der Percents ließ mich ein wenig schlucken.
    Auf lange Sicht wäre es für die Menschen natürlich eine Befreiung, wobei sie sich dann halt wieder gegenseitig die Köpfe einschlagen würden, man kennt das ja.


    Dabei würde mich sehr interessieren, wie es in den Ländern läuft, in denen sie gleichberechtigt nebeneinander leben. Ob sie dort das Problem lösen konnten? Wer weiß, vielleicht geht es Cloud auch gar nicht um den Frieden, sondern er will mit Hilfe von Neél nur herausfinden, wie ihre Spezies überleben kann um die Menschen weiter zu unterdrücken?


    Wie zur Hölle machen die das dann eigentlich im Ausland mit dem Sonnenlicht? Haben die auch eine Dark Canopy, jedoch auf freiwilliger Basis? Dem Intro nach scheinen die Percents ja nachtaktiv zu sein. Also vermute ich mal, dass sie sich alle eventuell am Tag zurückziehen....

    Dieser Abschnitt hat mich total kribbelig gemacht. Man begleitet Joy und Neél immer wieder abwechselnd auf ihrem Weg, sieht, dass sie sich langsam räumlich näherkommen und lebt doch in der Angst, dass sie sich letztendlich verpassen könnten. Ich hoffe schwer, dass Joy Neél noch rechtzeitig erreicht, bevor er auf das Schiff geht.


    Neél tut mir ungeheuer leid. Er hat soviel riskiert für Joy und im Endeffekt steht er nun schlimmer da als zuvor. Ohne sie, zerstörte Haut, null Ansehen in der Gemeinschaft. Wer würde in seiner Situation nicht in Selbstmitleid zerfließen? Die Alternative wäre doch nur, dass seine Gefühle in Aggressivität umschlagen würden.


    Cloud ist meiner Meinung nach ein echter Schweinehund. Er hat alles von langer Hand geplant ohne Rücksicht auf Neél. Eiskalte Berechnung unter dem Deckmantel "Der Zweck heiligt die Mittel". Doch ich denke, bei dem Wunsch, sein Ziel um jeden Preis zu erreichen, ist ein Teil von ihm bestimmt auf der Strecke geblieben. Es sei denn, er war von Anfang an so.

    Dieses Intro fand ich sehr interessant. Joy scheint in Übersee zu sein. Der Clan der Wölfe ist hier aktiv. Der Name des Clangründers klingt zumindest deutsch uns so vermute ich, dass sie sich eventuell in Europa befindet. Sie musste bei Gericht übersetzen; auch dass spricht fürs Ausland. Ob Neél noch lebt? Mein Bauch sagt ja. Joys inneres Zwiegespräch hört sich für mich so an, als ob die beiden getrennt wären und nun auf verschiedenen Posten für die Gleichberechtigung kämpfen.


    Matthial tut mir total leid. Im ersten Band fand ich ihn sehr sympathisch und er wirkte noch sehr idealistisch. Die Fehler, die er begangen hat, hat er aus Liebe zu Joy begangen. Als er Will in die Beine schoß, hatte er keine Zeit zum Überlegen und mußte schnell handeln, um Joy zu helfen.


    In ihrer Abwesenheit hat er sich total in den Gedanken verrannt, alles wieder in Ordnung zu bringen, unwissend darüber, dass sein Vater für vieles verantwortlich war. Vielleicht hätte ihm dieses Wissen damals geholfen.... Ich denke, irgendwann zwischendurch ist das Ganze dann zum Kreuzzug mutiert. Und von seiner Seite kann ich sogar verstehen, was er mit Neél gemacht hat. Natürlich mußte er davon ausgehen, dass Joy in der Zeit Schaden genommen hat und wahrscheinlich wollte ein Teil seiner selbst auch einfach nicht wahrhaben, dass Joys Worte der Wahrheit entspringen können.


    Er hat ihr vorgegaukelt, dass Neél tot sei, wahrscheinlich, damit Joy seiner Meinung nach besser abschließen kann mit allem. Noch immer will er die Joy von damals wiederhaben und, wenn sie ihn verläßt, dann hat er seinen Lebensinhalt verloren und es ist ein klares Eingeständnis seines Versagens.


    Doch nun weiß Joy, dass Neél noch lebt und es scheint, als hätte Jamie diese Information auch an Matthial weitergegeben, so erstaunt wie er war. Ob er Joy tatsächlich ausliefern wird?

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    Original von CorinnaV


    Aber bis dahin sind die Jugendlichen, die den ersten Teil gelesen haben, ja eigentlich erwachsen geworden, und deswegen kann dann die Fortsetzung eher im Stil der Schattenläufer geschrieben sein ... ich würde es Santino sooooooo gönnen :grin ;-) (sei es mit Rhonda, wenn er herausfindet, dass auch sie nur tut, was sie tut, weil ihr jemand was ins Herz gepflanzt hat, oder sei es mit einer, mit der er Rhonda besiegen kann) :feiern


    Also Rhonda hat höchstens noch eine Chance in meinen Augen, wenn sie wider Erwarten doch nicht für das Ding in Santinos Schulter verantwortlich ist. Ansonsten: :schlaeger


    Was mich wundert ist, dass Santino trotz ihres Verrats noch so sehr an ihr hängt. Ich hoffe, dass Rhonda mich noch angenehm überrascht, denn ich bin dafür, dass die guten Mädchen die guten Kerle kriegen und nicht die bösen. :teufel

    Kens Heimat ist Detroit, eine Stadt mit extrem hoher Verbrechensrate. Auch sein Vater und sein älterer Bruder Pat sind nicht auf der Seite des Gesetzes und während er für den einen gegen seinen Willen oft Schmiere stehen muss, prügelt der andere gerne auf ihn und seine Mutter ein. Um ihnen zu entgehen, flüchtet er sich oft in ein altes Depot, in dem er seine Schätze aufbewahrt und abwartet, bis sich zu Hause wieder alles ein wenig beruhigt hat. Hier trifft er auch das erste Mal auf Marielle, eine Prinzessin aus einer anderen Welt, die völlig unwirklich auftaucht und wieder verschwindet und ihm dabei nur eine außergewöhnliche Blüte als Erinnerung hinterlässt.


    Erst Jahre später begegnet er ihr erneut, als er sich gemeinsam mit ihrem Lehrer, dem Magier Santino, der ihm in einer bedrohlichen Situation das Leben rettet, unfreiwilligerweise auf die Suche nach ihr macht. Auf diese Weise entdeckt er das Geheimnis von parallelen Welten und von Magie und begibt sich dabei in ungeahnte Gefahren. Er genießt die Flucht aus seiner Realität und erkennt dabei Fähigkeiten an sich, die er bislang nicht für möglich gehalten hätte. Die beginnenden Gefühle für Marielle stellen sein Leben vollends auf den Kopf und gemeinsam versuchen sie nicht nur ihr Leben, sondern auch die Zukunft zu retten. Wird es ihnen gelingen?


    Der im Überreuther Verlag erschienene Roman "Purpurdämmern" von Andrea Gunschera ist ein Jugendfantasyroman, der mit dichter Atmosphäre zu überzeugen weiß und ein Zeugnis des vielfältigen, schriftstellerischen Talents der Autorin ist, die sich mit diesem Buch auf für sie ungewohntes Terrain begeben hat.


    Angezogen von dem wunderschönen Cover des in Leinen gehüllten Buches und einer Begeisterung für die "City of Angels"-Reihe der Autorin, fand sich das 510 Seiten starke Buch ziemlich schnell in meinem Bücherregal wieder und ist dort eine echte Augenweide.


    Zum Anfang fiel es mir ein wenig schwer, in die Geschichte hineinzufinden, da ich mich nicht nur mit unheimlich vielen Informationen, Handlungen und fremdklingenden Namen konfrontiert sah, sondern zunächst parallel dazu natürlich auch versucht habe, die komplexe Welt der Protagonisten zu verstehen. Inhaltlich hatte ich ab und das Gefühl ein wenig in den High Fantasy-Bereich abzudriften und die actiongeladene Handlung in der ersten Hälfte des Buches ließ mich zwischendurch gar nicht richtig zu Atem kommen. Doch der flüssige Schreibstil der Autorin trieb mich stetig voran, so dass ich mich spätestens ab der zweiten Hälfte des Buches gefesselt fühlte und die Lektüre auch nicht mehr unterbrechen mochte.


    Auch zu den Charakteren habe ich erst allmählich Zugang gefunden, aber besonders Ken war mir ausgesprochen sympathisch, so dass ich sein Schicksal mit Bangen verfolgt habe. Aufgewachsen in einem sogenannten schwierigen Elternhaus, in dem der Vater regelmäßig alle anderen windelweich prügelt, der ältere Bruder zu dessen Kopie mutiert und vor Verbrechen keinen Halt macht, und die Mutter sich scheinbar regelmäßig in eine Fantasiewelt flüchtet, hat es Ken im Alltag nicht leicht. Seine Mitmenschen haben ihn bereits als Kind in die ihm zugedachte Schublade gestopft und insbesondere in der Schule hat er es sehr schwer. Als angeblicher "bad boy" stellt ihm Julie, die High School Queen und Zicke vom Dienst, vergeblich nach und die Direktorin möchte ihn lieber heute als morgen von der Schule werfen. Einzig ein Lehrer glaubt an Ken und bereitet ihn auf ein mögiches Stipendium am College vor. Ein Verbrechen seines Bruders und eine fiese Falschaussage von Julie drohen seine Bemühungen zunichte zu machen, als sich plötzlich ungeahnte Möglichkeiten in fremden Welten für Ken auftun.


    Marielle ist die Tochter und Erbin des Königs von Tír na Mórí und soll aufgrund von Rissen im Gewebe ihrer Welt zeitnah mit Newan, dem Enkel der Königin von Tír na Avalâín vermählt werden. Ein gemeinsamer Erbe der beiden Licht- und Nebel-Fayeí gilt als einziges Mittel zur Rettung ihrer Welt. Doch Marielle ist jung, ungestüm und gewöhnt ihren kleinen Kopf durchzusetzen und büxt ohne Berücksichtigung der Folgen aus. Hier kommt ihr ihr ungewöhnliches Talent zu Hilfe, mit dem sie Tore in fremde Welten errichten kann. Auf diese Weise landet sie auch in Kens Welt. Doch ihr Lehrer Santino ist ihr bereits auf den Fersen. Leider hat es Marielle noch nicht gelernt, Rücksicht auf andere Menschen zu nehmen und zu versuchen, hinter deren Beweggründe und Gefühle zu schauen. Das lässt sie zwar unterhaltsam, aber leider nicht so sympathisch erscheinen, wie ich es mir für sie erhofft habe. Doch Ansätze einer Entwicklung ihres Charakters sind durchaus spürbar und diesbezüglich hoffe ich sehr auf eine Fortsetzung der Geschichte.


    Besonders gut gefallen hat mir auch die vorwitzige und besserwisserische Purpurkatze "Nessa", die Marielle beratend zur Seite steht. Sie kann sich in Gedanken mit den Menschen unterhalten und steuert immer wieder einmal bissige Kommentare bei, die die Handlung angenehm auflockerten.


    "Purpurdämmern" ist ein atmosphärisch dicht geschriebener Jugendfantasyroman, der vor allem in der zweiten Hälfte spannend und fesselnd ist. Die Geschichte profitiert nicht nur von dem sicheren und gekonnten Schreibstil der Autorin, sondern auch von der phantasiegeladenen Handlung, die von gut umgesetztem Ideenreichtum nur so strotzte. Wer als Leser seichte Jugendfantasy mit 0815-Handlung erwartet, sollte sich jedoch lieber nach einem anderen Buch umsehen, denn mit "Purpurdämmern" erwartet einen eine anspruchsvolle Geschichte, die die volle Konzentration ihres Lesers erfordert. Wer hierzu bereit ist, wird mit einer phantastischen Welt belohnt werden, deren Fesseln man sich nicht so leicht entziehen kann. Das Ende ist zum Glück kein böser Cliffhanger, hat aber trotzdem ganz viel Potential für eine Fortsetzung. Ich wäre auf jeden Fall gerne wieder dabei.

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    Original von Mulle
    Abschließend: Ich habe lange nicht mehr etwas derart Komplexes, Verschlungenes, Forderndes gelesen :anbet :anbet :anbet
    Ich halte es für nicht so ganz geschickt, das als Jugendfantasy zu verkaufen, denn zu "rosa Blumenbüchern" greift man selten, wenn man gerade Lust auf Gehirn- und Fantasiejogging im Stil eines Marathons hat.
    Vermutlich würde das Buch mehr Leser finden, die es lieben, wenn man Santino mit Schwert und Beretta vorne drauf drucken würde. (Vielleicht aufs Taschenbuch?)
    Ich fand es in jedem Fall großartig, beeindruckend, aufregend, rasant ... und ich hätte schrecklich gerne eine Fortsetzung. Wehe, Santino geht drauf, wehe! :schlaeger


    Kann ich komplett unterschreiben, obwohl ich das Cover immer noch genial finde. Wäre schade, wenn da was geändert würde. Vielleicht könnte man den Klappentext bzw. die Buchbeschreibung etwas anders gestalten. Auf den Verkaufsplattformen sollte das doch jederzeit möglich sein.
    Ich habe ein paar Rezensionen gefunden, bei denen ich das Gefühl hatte, dass die Leser mit falschen Erwartungen an das Buch gegangen sind. Vielleicht hatten sie vorher noch nichts von Andrea gelesen und haben seichte Jugendfantasy im Einheitsstil erwartet. Die Sorte, bei der ich neben dem Lesen parallel auch noch etwas anderes machen kann und trotzdem inhaltlich nichts verpasse.
    Ich finde "Purpurdämmern" auf jeden Fall sehr gelungen und habe mich unheimlich gefreut, dass ich es lesen durfte. Vielen Dank noch mal dafür und auch für die tolle Signatur. Das Buch bekommt unbedingt einen Ehrenplatz in meinem Regal. :-)

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    Original von elwe
    ... Kens versoffener Stiefvater wandert ins Gefängnis. Und für seine Mutter passiert eine Art Wunder :-) ... eine meiner Lieblingsszenen ist die ganz am Ende, wo sie ihre Sachen für den Umzug packen.


    Inhaltlich kann ich dem eigentlich nichts mehr hinzufügen. Ich war sehr überrascht, wie schnell Kens Mutter geistig wieder gesundet ist. Wenn man bedenkt, dass sie vermutlich seit Kens Geburt oder kurz danach schon in diesem wirren Zustand war.... Also war es nur purer Zufall, dass sie wegen des Verlusts vo Coinneach und der Prügel von Randall so durch den Wind war. Irgendwie hatte ich die ganze Zeit angenommen, dass die Ursache zumindest zum Teil auch in der Magie lag.


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    Original von elwe
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass man mit den Inhalten statt der 500 ebenso gut auch die doppelte Anzahl an Seiten hätte füllen können. Es passiert irrsinnig viel, es gibt unglaublich viele Informationen, und das führt dazu, dass man Purpurdämmern lieber nicht liest, wenn man müde ist :grin.
    Meine Favoriten sind ganz klar Santino und die Purpurkatze. Ken ist ein netter Typ, aber da mangelte es mir ein bisschen an Leidenschaft. Marielle gibt der Geschichte Schwung, aber ist ein typisch-verwöhntes Prinzessinnen-Gör, auch wenn sie Esprit und Abenteuergeist hat. Nicht unbedingt ein Sympathieträger für mich, aber um mal zu Ken zu schielen: Hey, wo die Liebe eben hinfällt :rolleyes. Und Nessa ist einfach cool.
    Das Ende ruft schon sehr nach einer Fortsetzung. Die unmittelbaren Probleme sind zwar gelöst, aber es bleiben viele Fragen offen. Wie geht es mit Coinneach und seiner herschsüchtigen Mutter in der Schwesterstadt weiter, die bestimmt immer noch ein Auge auf Marielles Heimat geworfen hat? Was ist das für ein Ding in Santinos Schulter, und hat er vielleicht doch noch versteckte Pläne, was Ken angeht? Was ist mit Rhonda? Außerdem bin ich mir nicht ganz sicher, ob Felim wirklich tot ist. Er ist in den Abgrund gefallen, okay. Aber sterben habe ich ihn nicht gesehen.


    Oh ja, der Meinung bin ich auch. Inhaltlich hätten das gut das Doppelte an Seiten sein können. Soviel ist da passiert. Am Anfang musste ich beim Lesen echt aufpassen, damit ich nichts Wichtiges verpasse. Als ich alles verinnerlicht hatte, war es dann einfach nur noch klasse.


    Mit Marielle bin ich auch nicht so richtig warm geworden. Nie hat sie sich Gedanken gemacht, welche Folgen ihr Handeln hat. Lediglich zum Schluss konnte man ansatzweise erkennen, dass sie doch eine gewisse Entwicklung hinter sich gebracht hat.


    Ken hingegen fand ich gleich sehr sympathisch. Bewundernswert, was für ein Mensch aus ihm trotz seines Umfelds geworden ist.


    Am besten gefallen hat auch mir der plüschige Stimmungsring. :lache Vor allem ihre trockenen Kommentare möchte ich bei dieser Geschichte nicht missen und ich hoffe doch sehr, dass es eine Fortsetzung zu der Geschichte geben wird, schließlich sind noch zu viele Fragen offen. ;-)

    Santino scheint ein schweres Päckchen mit sich herumzutragen. Marielle hat Umo und ihn belauscht, aber natürlich nicht den ganzen Teil gehört. Sie ist verständlicherweise verletzt und ich befürchte, dass sie bald etwas ausgesprochen Dummes tun wird. Ähnlich sehen würde es ihr auf jeden Fall.


    Ich fand´s toll, dass Ken noch versucht hat, seinen Vater zu retten, obwohl er ihn ja eigentlich nicht wirklich kennt. Wahrscheinlich ist in seinen Augen jeder Vater besser als Randall und außerdem ist Ken ein guter Mensch, der nie jemanden absichtlich Schaden zufügen würde. Es war auch sehr weise von ihm, das Buch mitzunehmen, das ja noch ihre Rettung geworden ist. Ich bin froh, dass Kens Vater noch rechtzeitig aufgetaucht ist und mit fliehen konnte.


    Im Moment finde ich die Spannung förmlich greifbar und ich hoffe, dass sich noch alles zum Guten wenden wird. Ich muss jetzt dringend zu Ende lesen....

    Die Reise war ja ziemlich ereignisreich und elwe hat das wirklich gut zusammengefasst. Auch ich war froh, als dann endlich etwas Ruhe ins Geschehen eingekehrt ist und mehr Raum für Informationen und zwischenmenschliche Beziehungen :grin blieb. Die Entwicklung von ken und Marielle gefällt mir und ich hoffe, dass Ken eine Chance hat.


    Wenn der Buchstabensammler richtig liegt, dann sind die Flüsterakeleien Spione der Kjer. Dabei sind sie so wunderschön und haben Ken immer an seine erste Begegnung mit Marielle erinnert. Ich fände es sehr schade, wenn sie wirklich böse wären. Aber warum sind sie dann von Marielles Kleid abgefallen? Und wie übermitteln sie den Kjer die Informationen, die sie gesammelt haben, wenn sie doch Welten trennen?


    Interessant finde ich, dass sowohl Kens Mutter, als auch sein Vater einen irgendwie verwirrten Eindruck machen. Woher kommt das? Es scheint, als hätten sie beide nicht nur ihre Liebe, sondern auch noch viel mehr verloren....
    Ken scheint jedoch in keiner Dimension beeinträchtigt zu sein. ?(